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Geschichte: Generale als Opfer der Politik

Autor: Sascha Rauschenberger

„Die da oben und wir hier unten“ ist mitunter ein Terminus, der gern gelebt wird. Besonders dann, wenn es um Neid und Schadenfreude geht. Da können dann „die da unten“ über „die da oben“ herzlich lachen. Unterstützung ist dann auch inopportun, zumal es ja um „die da oben“ geht. Da kann dann auch schon mal das Recht auf der Strecke bleiben, was „wir hier unten“ gern für uns sehen würden.
Und darauf baut die Politik gerne, wenn die jemanden den Wölfen zum Fraß vorweirft. Gern medial unterstützt, um klarzumachen, dass man gleiches Recht für alle lebt. Irgendwie…

Um das rechtsverbindlich hinzubekommen braucht man einen Anlass und dann den Euphemismus, dass man das Vertrauen in die Person verloren hat, die man loswerden will. Gern dann auch als Warnung an andere, dass keiner der Macht von „Oben“ entkommen kann. Oder wird.

Gern werden dazu dann auch Anlässe hochgepuscht oder sogar erschaffen. Harmlose Gesten, Sätze und Handlungen verdreht, umgedeutet und dann mit medialer Hegemonie verbreitet.

Und da, wo jede einfache Verkäuferin und subalterne Manager innerhalb von Minuten den Anwalt anruft, tun sich Führungsgestalten in aller Regel schwerer sich selbst sofort und umfassend zu verteidigen. Zurückzuschlagen. Man wart Contenance… Und arbeitet den Initiatoren in die Hände.

Und was in zivilberuflichen Spitzenpositionen schon schwer ist, ist bei Generalen in aller Regel völlig unmöglich. Die wurden über Jahrzehnte darauf getriggert, dass Loyalität oberstes Gebot ist. Befehl und Gehorsam sakrosankt sind. Auch dann, wenn der Dienstherr einen zur Schlachtbank führt.
Es ist kaum zu glauben, aber die, die sofort ins Feuer springen würden so ihr Land bedroht ist, verhalten sich hier wie Schafe, die zur Schlachtbank geführt werden. Völlig wehr- und widerstandslos.

Abb.: Der Weg war nun frei: das Münchner Abkommen



Zu Anfang des Krieges sollte die widererstarkte Wehrmacht gleichgeschaltet werden. Die preußische Generalität auf Kurs der Partei gebracht werden. Der in der Wehrmacht beliebte Kriegsminister, Generalfeldmarschall von Blomberg und der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Fritsch, die allesamt der braunen Bewegung kritisch gegenüber standen, mussten weg.
Sie widersetzten sich allen Offensivplänen des NS-Größenwahns mit Nachdruck und setzten ihre überall geschätzte Integrität mit Nachdruck ein.
Gerade hatte man die SA auf Kurs gebracht und beim sog. Röhm-Putsch die SA enthauptet. Nun war die Wehrmacht dran auf „Kurs gebracht zu werden.“
Die Hochzeit des Generals mit einer jüngeren Frau nicht arischen Geblüts, das Eintreten des einen für den anderen war die willkommene Rechtfertigung für eine Schmutzkampagne, die natürlich im Vertrauensverlust endete und Hitler keine andere Wahl ließ, als beide zu entlassen. – Das Problem war beseitigt und das neugeschaffene OKW wurde von jemanden besetzt der Wilhelm Keitel hieß. Ein Lakai der Macht, der dann auch in der Wehrmacht nur noch „Lakeitel“ hieß und in Nürnberg abgeurteilt wurde.
Solche Typen sind bis dato gern gesehen. Überall und in jedem Land.

Die Bundeswehr schuf sich dann neue Skandale. Hier ist besonders der „Schwule Günter von der Bundeswehr“ zu erwähnen, wie er in Homosexuellenkreisen genannt worden sein soll.
General Kießling, der Stellvertreter des NATO-Oberbefehlshabers in Europa, soll ein Homosexueller gewesen sein.
Damals war der Paragraph 175 des StGB gerade einmal ein paar Jahre vorher aus dem Verkehr gezogen worden, und der Vorwurf allein wog schwer. Es tauchten sogar Beweise auf.
Nur der General widersprach, beteuerte seine Unschuld, gab dem Minister Wörner (CDU) sein Offiziersehrenwort und wurde ein paar Tage darauf entlassen.
In Ostberlin knallten die Korken des Krimsektes, denn der Leiter der Spionageabteilung der Stasi, Generaloberst Markus Wolf, hatte das Ganze arrangiert. Von A bis Z.
Es kam zwar heraus, aber am Ende wurde natürlich nichts rückgängig gemacht. Wie auch? Der Schaden war da. In der NATO, der Bundeswehr und auch in der Gesellschaft.
Zum Großen Zapfenstreich für den General verweigerten viele ex-Generale der Bundeswehr als Gast in Erscheinung zu treten. Als Ohrfeige für den Minister…

Abb.: Stasi-Zentrale in Berlin



Dann gab es die Rechtsextremismusvorwürfe in Pfullendorf unter Ursula von der Leyen als Ministerin, was dem General Ausbildung, Generalmajor Spindler, auf die Füße fiel.
Er soll von den Vorkommnissen gewusst und nicht explizit gehandelt haben.
Es fanden sich geneigte und ungeneigte Zeugen und andere konnten sich an nichts erinnern. Handydaten wurden nicht gelöscht, nichts verbrannt und auch ging keine Akte verloren.
Das Vertrauen in den General war dennoch gebrochen. Er nun überflüssig. Er wurde zbV gesetzt und wartete sein Dienstzeitende an einem Schreibtisch ohne Job ab. Das Drama dauerte nur ein paar Monate, kostete so gut wie nichts und ersparte bürokratische Schritte, die mit Sicherheit vor Gericht geendet hätten.
Blöd, dass bei all den Ermittlungen all die Vorwürfe nichts erbrachten.
Genau wie bei General von Scotti ein paar Jahre früher, der als Divisionskommandeur geschasst wurde, obwohl er zum Zeitpunkt der Vorfälle in der Division noch nicht einmal in der Verantwortung stand. Unschuldig war…

Vizeadmiral Schönbach, der Inspekteur der Marine, sagte auf einer internationalen Marinekonferenz sinngemäß, dass man aus militärischer Sicht die Krim als verloren zu betrachten habe. So kurz nach der russischen Invasion der Ukraine ein faux pas der Extraklasse, aber fachlich und sachlich auf einer solchen Konferenz und unter Experten mit Sicherheit nicht anstößig.
In der Heimat schlugen die Wellen hoch und bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde ihm dann erst gesagt, dass alles OK wäre obwohl dicke Luft herrschte und nur einen Tag später eröffnete ihm die Ministerin Lamprecht, dass er gehen müsse. – Wegen dem medialen Druck, hört man aus diversen Kreisen hinter vorgehaltener Hand.

Es mussten starke Signale her, die besser aussahen als 5000 Gefechtshelme als Ersthilfe für die UKR.
Wie man sich da als Offizier fühlt, der 40 Jahre treu und rechtschaffend gedient hat, mag sich jeder vorstellen.

Nun muss man wissen, dass Generale eine besondere Dienststellung innehaben, die jederzeit und ohne Gründe vorzeitig beendet werden kann. So etwas würde kein ziviler Arbeitnehmer je annehmen. Egal in welcher Position. Und wie das bei Spitzenvertretern in anderen öffentlichen Institutionen aussieht, haben uns gewisse Fernsehsender bildlich vor Augen geführt.
Oder auch geschasste weil unfähige oder wirklich dumme Minister, die dann gern noch das Geld für die restliche „Dienstzeit“ einsacken wollen.

Abb.: Bundeswehr: Beförderungen zu B6 und höher sind mitunter Freiflugkarten ohne Netz

Nun traf es vor zwei Wochen Generalmajor Kurczyk, dem Kommandeur des Zentrums für Innere Führung.
Er soll einen Soldaten sexuell belästigt und etwas trunken gewesen sein, so der SPIEGEL in seinen Ausführungen.
Zu den Einzelheiten recherchieren wir noch, aber es ist schon jetzt klar, dass es so nicht gewesen sein kann.
Dennoch wurde der Kommandeur ohne je gehört worden zu sein in den Urlaub geschickt und der Minister berät sich mit dem Generalinspekteur Breuer über das weitere Vorgehen.
Diverse Maßnahmen sind wohl im Gespräch, was den verdienten Offizier mit Sicherheit auch noch finanziell belasten wird.

Aber dieser Vorgang ist nun neu. Denn bisher(!) regelte man so etwas auch politischerseits… freundlicher.
Einzig General Bühler wurde hier genauso bedacht. Der Mann, der in der Berateraffäre von der Ministerin zwar befördert wurde, aber ohne den vierten Stern ruhegehaltsfähig zu machen… Ein Bauernopfer der Frau, die schon zum zweiten Mal ihre Handydaten gelöscht hat…

Bisher haben unsere Recherchen nichts ergeben, was General Kurczyk vorgeworfen wurde, was uns auf die Interviews bringt, die er im Vorfeld gegeben hat. Kritische Interviews zur Lage der Bundeswehr, zur Personalgewinnung und zur Fähigkeit die Bündnisaufgaben erledigen zu können.
So etwas zu sagen, 600 Tage nach dem Offenbarungseid der Bundeswehr nicht einsatzbereit zu sein, ist natürlich unangenehm, zumal jetzt auch noch abgegebenes Gerät fehlt, was auf absehbarer Sicht auch nicht mehr beschaffbar ist.
Dazu die Offensichtlichkeit für alle, dass die NATO mitunter unter falschen Prämissen taktisch, ressourcen-  und auch waffentechnisch operiert, plant und schlimmer noch: denkt!
Das bisher Angedachte so nicht mehr in modernen Kriegen funktioniert. Man völlig falsch aufgestellt ist.

Abb.: Ukrainekrieg als Beispiel eines völlig neuen Krieges – Hier ein Drohnenangriff auf einen Leo2 A6 – LIVE!

Und hier schließt sich dann der Kreis zu Blomberg/Frisch. Auch diese sahen Probleme darin militärisch dem politischen Anspruch gerecht zu werden. Sahen die Schere zwischen Forderungen und dem Möglichen als unüberbrückbar an.
Standen mit ihrem Wissen, ihrem beruflichen Ansehen und ihrer klaren Haltung dem damaligen Primat der Politik skeptisch gegenüber.

Und dieser Denkansatz ist eine Gefahr für jeden Politiker, der eben nicht fachlich auf der Höhe ist und charakterlich nie über das hinweggekommen ist, was man wohl als Parteisoldat bezeichnen kann.
Dass sich solche Gestalten gern auch mit Leuten umgeben, die noch schwächer aufgestellt sind, ist nur logisch. Hitler hat es mit GFM Wilhelm „Lakeitel“ Keitel vorgemacht. Etwas, was für viele bisherige Verteidigungsminister recht verlockend war nachzumachen.

Die Bundeswehr hat viele Probleme, nicht nur Herausforderungen. Diese sind im Zentrum Innere Führung bekannt, wurden aber bisher wenig kommuniziert. Und genau dieses Zentrum ist der Idee von Graf von Baudissin folgend dafür da, den kritischen Dialog in der Bundeswehr zu führen. Zu allen Themen, auf allen Ebenen und unabhängig vom Dienstgrad.
Das ging schon ein paar Mal schief, wie wir wissen. Die hier gebrachten Beispiele belegen es.

Zum aktuellen Beispiel solcher Manöver bleiben wir am Ball. Denn Recht muss Recht bleiben. Egal wen es betrifft. So würde der Graf der Inneren Führung das sehen. Und dieser Maßstab sollte uns allen zur Ehre gereichen. – Gerade jetzt!

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Marc Anton und seine Schlachtschiffe – größer ist oft nicht besser!

Autor: Sascha Rauschenberger

Der Seekrieg in der Ära Roms ist zum Teil gut dokumentiert, geschichtlich analysiert und dann auch in Ansätzen verfilmt worden. Die cineastisch berühmte Seeschlacht im Film „Ben Hur“ ist allseits bekannt.

Eine der wichtigsten Schlachten der römischen Geschichte war die Schlacht bei Actium 31 v.Chr. an der Griechischen Westküste. Hier kämpfte der einstige Reiterführer von Julius Caesar Marcus Antonius gegen dessen Neffen, Adoptivsohn und Erben Octavian Caesar, dem späteren Kaiser Augustus, um die Macht.



Marcus Antonius war ein wagemutiger, kühner und aggressiver Reiterführer, der nie ein Risiko gescheut hat. Der den Hang hatte stets durch die größte Ansammlung von Feinden hindurch anzugreifen. Und so war er auch im restlichen Leben. Ungestüm, stets dem Wein zugetan und noch mehr den Frauen.  
Anders sein Gegner im Kampf um die Macht. Der Neffe von Caesar brillierte durch seine Intelligenz, sein rhetorisches Geschick und seine überragende Gabe Situationen richtig einzuschätzen und für sich zu nutzen. Er war kalt, fast gefühllos und berechnend. Und leider auch oft krank, schwächlich und alles andere als ein Feldherr. Während der Schlacht bei Actium lag er seekrank in seiner Kabine, so Zeitzeugen.
Ohne seinen Freund Marcus Agrippa, der die Seestreitkräfte befehligte und ihm ein lebenslanger treuer Freund war, hätte es keinen Kaiser Augustus gegeben.
Von ihm stammt auch die Taktik, die zum Sieg über die Schlachtschiffe des Marc Anton führte.



Quelle: Internet. Eine Quinquereme (Fünfer) mit Gefechtsturm und Seesoldaten an Deck.


Marcus Antonius und Octavian hatten das römische Reich nach dem Sieg über die Mörder von Caesar unter sich aufgeteilt. Der Westen mit Italien ging an Octavian und der reiche Osten mit der Getreidekammer Ägypten an Marcus Antonius.
Die Königin von Ägypten, Cleopatra, die (u.a.) einen Sohn von Caesar überredete ihren Liebhaber die Vereinbarung mit Rom zu brechen, kein Getreide mehr zu liefern, und so Rom in die Knie zu zwingen.
Octavian rief daraufhin den gerechten Krieg aus – was in Rom auch aus religiösen Gründen  wichtig war! – und rüstete sich zum nun unvermeidlichen erneuten Bürgerkrieg.

Auf diesen Krieg hatte sich Cleopatra schon lange vorbereitet und eine Flotte aus riesigen Schlachtschiffen bauen lassen.
Die Klassifizierung der Kriegsschiffe erfolgte über die Anzahl der Ruderer, die in einer Sektion die bis zu drei Ruder bedienten. Triremen hatten drei Ruderer in jeder Sektion, Quinqueremen fünf und Dekeren zehn Ruderer.
Während so eine Trireme mit 180 Ruderern auskam schnellte die Anzahl bei einer Quinquereme, dem Standardschlachtschiff der damaligen Zeit, schon auf über 300 hoch, während die Dekeren fast 600 Ruderer hatten.
Ähnlich verhielt es sich mit den an Bord befindlichen Seesoldaten. Hier waren dann 30, 180 und bis zu 300 anzutreffen. Auch artilleristisch spiegelte sich das wieder, da Dekeren wesentlich mehr und größere Katapulte an Bord hatten, als alle anderen Schiffe. Dazu waren sie an der Wasserlinie mit Bronzeplatten gegen Rammangriffe gut geschützt, was sie zu wahren schwimmenden Festungen machten. Hoch aus dem Wasser aufragend, fast unverwundbar und mit fast doppelt so vielen Soldaten besetzt als der Durchschnitt aller Gegner.
Leider waren diese schweren Schiffe auch recht langsam und schwer zu manövrieren.

Anders die römische Flotte, die den Superschlachtschiffen der Antike bei Actium gegenüberstanden. Sie bestanden zum großen Teil aus kleineren und leichteren Schiffen, die schnell und wendig waren und mit Leichtigkeit den schwerfälligen Schiffen des Marcus Antonius ausweichen konnten.





Abb.: Größenvergleich

Marcus Antonius begann die Schlacht wie einen Reiterangriff. Er stürmte mit seinem Flaggschiff voran auf die Mitte der Formation zu, weil er dort das Flaggschiff von Octavian vermutete.
Er war dabei so ungestüm, dass große Teile seiner Flotte, die die Formation zu halten suchten, zurückblieben. Er verließ sich vollkommen auf die gewaltige Kampfkraft seines gigantischen Flaggschiffs, das es mit jedem Schiff des Gegners aufnehmen konnte.
Der Admiral von Octavian, Marcus Agrippa, hatte das vorhergesehen und ließ das Zentrum seiner Flotte rückwärts rudernd zurückweichen, bis ein nach innen gerichteter Bogen aus Schiffen entstand.
Dann wich das Zentrum nach rechts und links aus, ließ Marcus Antonius samt ein paar Schiffen passieren, der nur das vermeidliche Flaggschiff von Octavian im Blick hatte, schloss die Formation wieder und griff die nun führerlose und sich gegenseitig behindernde Flotte von den Flanken her an.
Dabei arbeiteten immer ein paar Schiffe zusammen, um die gigantischen Schiffe des Gegners einzeln zu besiegen.
Sie wurden auf Distanz mit Brandgeschossen belegt und beidseitig gerammt. Dabei kam die überlegene Infanterie der Schlachtschiffe oft gar nicht zum tragen, da man dem Nahkampf an Bord auswich.
Zudem hatte Marcus Antonius seine Legionen an Bord genommen, die zum Teil stark unter Seekrankheit litten.

Quelle Internet: Diorama einer antiken Seeschlacht

Als dann Cleopatra mit der Reserve und der Kriegskasse an Bord dem Kampf auswich und sich von der Schlacht entfernte, anstatt die Entscheidung zu suchen, floh auch Marcus Antonius. Ließ seine Streitkräfte auf sich gestellt zurück…

Marcus Agrippa hatte den direkten Kampf seiner Flotte von Schiff zu Schiff vermieden. Seinen Vorteil der leichten, schnellen und wendigen Schiffe genutzt und den Gegner in kleinen Schwärmen Schiff für Schiff bezwungen, ohne, dass der aus der Falle entkommen konnte. Seine gewaltigen aber trägen Schiffe behinderten sich gegenseitig und wurden von den Rändern der Formation und dann auch von hinten von den kleineren Schiffen einzeln besiegt.

Die schwerfällige Formation der Superschlachtschiffe hatte so keine Chance.

Am Ende wurden Antonius und Cleopatra nach Ägypten verfolgt, die restlichen Streitkräfte desertierten und beide begingen Selbstmord.
Octavian wurde zum ersten wirklichen Kaiser Roms. Seine Kinder starben früh, Tiberius bekam die Krone und ein paar Jahre später war es ein indirekter Nachfahre von Marcus Agrippa, der den Kaiserthron bestieg…

Ein moderner Krieg: Gnaeus Pompeius Magnus und die kilikischen Seeräuber – Nordhessen-Journal
Geschichte: Liegt Atlantis in der Straße vor Gibraltar? – Nordhessen-Journal
„Allen voran!“ – Die SMS SEYDLITZ: eine deutsche Schlachtschifflegende – Nordhessen-Journal
Krieg in Afrika: Die Kanonen der SMS Königsberg – Nordhessen-Journal

Die Flotte von Rom wird auch in meiner Romanserie SPQR – Die Flotte von Rom beleuchtet, von der Teil 3 Pompeius Magnus Ende November erscheinen wird.

Neue Buchempfehlung: SPQR – Die Flotte von Rom: Teil 1 Victoria – Nordhessen-Journal





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Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland haben im Laufe der Jahrhunderte eine komplexe und wechselvolle Geschichte erlebt.

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Rheinmetall: der neue Kampfpanzer PANTHER KF51

1941, als die Wehrmacht die UdSSR überfiel, marschierten 3,5 Millionen Soldaten gen Osten. Die bisher ungeschlagenen deutschen Panzerverbände fuhren als Angriffsspitzen voraus und kesselten riesige Armeeverbände ein.
Fast überall war der Gegner zahlenmäßig haushoch überlegen, aber technisch völlig veraltet aufgestellt. Kein Gegner für die modernen deutschen Panzerkampfwagen III und IV, die zudem auch über Funk geführt wurden.
Gegen Ende 1941 tauchten dann immer mehr völlig neuartige Panzer auf. Mit größerer 7,62cm Kanone, besserem Motor und einem simplen aber effektiven Fahrwerk. Dazu war der Panzer nicht nur dicker gepanzert, sondern auch noch ringsherum mit schräggestellten Panzerplatten versehen, was die Dicke der Panzerung nochmals verdoppelte. Der T34/76 führte auf deutscher Seite zum Schock.
Man dachte daran den Panzer einfach zu kopieren, so gut war er. Allein schon aus ideologischen Gründen ging das natürlich nicht. Dennoch setzte man alles daran einen eigenen Entwurf auf das Schlachtfeld zu bringen: den Panzerkampfwagen V Panther, der zusammen mit dem Tiger anno 1943 bei Kursk erstmals den Einsatz erfuhr. Dann als Schock für die Russen…
Der Panther wird als der beste Kampfpanzer des Zweiten Weltkriegs angesehen. Die Ausgewogenheit von Panzerschutz, Mobilität und Feuerkraft waren wegweisend und auch dem T34 weit überlegen.
Vom Panther wurden knapp 5.800 Exemplare gebaut und er war bis in die 60er Jahre in vielen Armeen noch im Einsatz. Wurde in Frankreich sogar nachgebaut.

Kampfwagen V Panther 1944, 7,5cm-BK und der optionalen Fähigkeit zum begrenzten Nachtkampf durch IR-Zielfernrohr

 

Daher verwundert es auch nicht, dass der Panther dann als Blaupause zum Leopard 1 herangezogen wurde. Innerhalb der NATO setzte der „Leo“ dann den Standard und wurde in zahlreiche NATO-Staaten verkauft und immer wieder modernisiert, bis er 1980 vom Leopard 2 abgelöst wurde, der die Messlatte für alle Kampfpanzerentwicklungen bis dato stellt.
Vergleiche von neuen Kampfpanzern werden stets am Maßstab des Leopard 2 angelegt.

Doch der kam nun in die Jahre und es gibt ein deutsch-französisches Kooperationsvorhaben den Kampfpanzer der Zukunft gemeinsam zu entwickeln – so bis 2040 als Einführungsdatum…
Ähnlich M400M, Kampfhubschrauber Tiger, MH90 und anderen Projekten, die dann gern auch mal länger dauerten. Und nicht unbedingt zum Vorteil deutscher Wirtschaftsinteressen waren…

So präsentierte Rheinmetall überraschend eine Eigenentwicklung und griff mit dem Namen Panther allein schon zu einer Messlatte, die nicht nur den Markt aufhorchen ließ. Schuf damit aber auch eine Erwartungshaltung, die so erst mal erfüllt sein soll. Und der Original-Panther als Vater des Leopard 1 und als Großvater des Leopard 2 sollte der neue Panther besser nicht floppen.

 

Video von Reinmetall: 

 

 

WICHTIG: Hier sei aber auch ganz deutlich angemerkt, dass mehrere Presseanfragen über drei Wochen von Rheinmetall nicht beantwortet wurden. Auch nicht auf telefonisches Nachfassen hin, da es einige interessante aber nicht nachvollziehbare Punkte gibt, die die angeblichen Fähigkeiten des KF51Panther betreffen.
Vieles deutet darauf hin, dass in dem Produkt mehr Absichtserklärung als tatsächliche Fähigkeiten stecken, da für Vieles Rheinmetall keinerlei Nachweis erbringen konnte!

 

Rheinmetall hat in den letzten Jahren mit zahlreichen Produkten überzeugen und neue Maßstäbe im Panzerbau setzen können. Der 8×8 Radpanzer Boxer (GE, UK, AUS) oder die Schützenpanzer Lynx (UNG) und Puma (GE) sind hier schon international eingeführt und im Gebrauch. Auch sie haben neue Maßstäbe gesetzt und damit die Erwartungshaltung an den Panther zusätzlich erhöht.

Rheinmetall: BOXER mit 30mm MK , aus dem dann wohl auch ein FlakPz gemacht werden könnte… Rheinmetall hat so eine Version vorgeführt!

Rheinmetall: BOXER der Bw in AFG

Rheinmetall: SPz / AFV Lynx, der an Ungarn geliefert wurde

Rheinmetall: SPz / AFV PUMA der Bundeswehr im scharfen Schuss

Rheinmetall: PzH 2000

Der Panther hat das gleiche Triebwerk wie der Leopard 2 von MTU. Anstatt nun auf dem Entwurf des Leopard 2 aufzusatteln wurde der Panzer komplett neu entwickelt. Wanne, Turm, Fahrwerk und Waffenanlage sind neu. Das Gesamtpaket wiegt 59 Tonnen und ist damit leichter als momentan übliche Kampfpanzer, was aufhorchen lässt.

Die neue 130mmm-Glattrohrkanone soll munitionsabhängig eine bis zu 50% größere Feuerkraft haben, als die 120mm-Glattrohrkanone von Leopard 2 oder des M1 Abrahams, der die gleiche Waffe wie der Leo 2 hat, was allein schon alles zur bisherigen 120mm-Kanone sagt. Auch sie war die bisherige Messlatte.
Doch die 130mm-Kanone ist auch ein Wagnis, denn die NATO-Überlegungen gehen aktuell auch in die Richtung einer 140mm-Kanone als neue Standardkanone der Panzer-Verbände.
Ob der neue Panther auch eine 140mm-Waffe tragen kann ist fraglich, da hier die Größe der einzubauenden Waffe ausschlaggebend ist. 

Größenvergleich: 130mm KE und die bisherige 120mm KE

Der Panther hat erstmals auch eine Ladeautomatik in dessen „Magazin“ 20 Schuss sind. Das ist nicht viel. Und die Munition ist nicht unter der Hauptpanzerung verstaut, sondern außen, was das Nachmunitionieren erleichtert, aber die Munition dem Beschussrisiko aussetzt.
Durch den Wegfall von Ladeschütze konnte der Platz durch die Ladeautomatik und die größere Waffe benutzt werden. Es dürfte auch fraglich sein, in wie weit der Ladeschütze überhaupt in der Lage gewesen wäre die schwere 130mm-Patrone  – gerade während der Fahrt mit eingeschalteter Waffenstabilisierungsanlage – zu laden. Hier war ein Umdenken ohnehin nötig und Rheinmetall machte es.

Koaxial ist ein 12,7mm-MG mit 250 Schuss verbaut worden, was die Feuerkraft und Reichweite gegenüber dem sonst üblichen 7,62mm-MG als Sekundärwaffe deutlich gesteigert hat.

Zur Infanterie-, Flieger- und Drohnenabwehr sowie zum Schutz des rückwärtigen Fahrzeugs verfügt der Panther über ein von innen zu bedienendes 7,62mm-MG mit 2500 Schuss auf dem Turm. Hier können modular auch andere Waffen wie z.B. ein Granatwerfer verbaut werden.

Dazu kommt eine moderne schnell vernebelnde Nebelmittelwurfanlage.

Als besondere Errungenschaft, die möglicherweise wegweisend sein kann, ist der Panther in der Lage eine Drohne (Hero-120)  zum Einsatz zu bringen, deren Stehzeit von einer Stunde über dem Gefechtsfeld einerseits das Schlachtfeld aufzuklären vermag und zusätzlich als Kamikaze-Waffe selbst zur Lenkwaffe mit entsprechendem Gefechtskopf werden kann. Das ist bei Kampfpanzern ein Novum, das zahlreiche taktische Möglichkeiten eröffnet.

Der Panzer hat einen besatzungslosen Turm und ist voll digitalisiert, was die Übernahme von Funktionen innerhalb der Besatzung ermöglicht und besatzungsindividuelle Aufgabenteilungen möglich macht. Auch ein nicht zu unterschätzendes Moment im Gefecht.
Ob die Sensorik letztlich den Kommandantenblick aus der erhöhten Turmluke heraus ersetzen kann bleibt dahingesellt. Bisher vermochte keine Optik und kein Sensor den freien Blick und schnellen Rundumblick zu ersetzen.
Experten (und Besatzungen) sehen diesen Punkt als kritisch an, zumal auch das menschliche Ohr als Sensor ausfällt! Nicht umsonst gibt es den Begriff Horchhalt, wo der eigene Motor zum besseren Hörvermögen abgestellt wird.
Gerade auch für den bisherigen Ladeschützen, der auch aus dem Turm schauend auf dem Marsch als Luftraumspäher fungierte.
Ein elementarer und wichtiger Punkt, der bei der gestiegenen Drohnengefährdung schicksalstreibend sein kann, wie des Krieg in der Ukraine bewiesen hat.

Dafür wurde aber ein vierter Platz im Panzer geschaffen, der z.B. für den KpChef oder den BtlKdr gedacht wäre, wo er quasi als Passagier mitfährt und führen kann, ohne den Panzer selbst zusätzlich führen zu müssen.
In wie weit dieser von Rheinmetall angedachte Punkt funktioniert oder auch nur ein Marketingargument ist, bleibt dahingestellt.
Unsere kritische Anfrage nach der Möglichkeit dazu gängige Führungssysteme einbauen zu können, blieb unbeantwortet.

Die schräg gestellte Panzerung besteht, wie beim Leo 2 auch, aus mehrschichtigen Komponenten, deren Materialverbund geheim ist und einen breiten Panzerschutz gegen verschiedene Munitionstypen bietet.
Einfach verzahnte Panzerstahlplatten wie beim originären Panther oder Tiger 2 gibt es nicht mehr.

 

Beschussschäden an der Frontpanzerung eines Königtigers; man erkennt die Dicke der Panzerung an der Verzahnung der Panzerplatten. Heute werden Verbundpanzerungen verbaut, deren „Panzerplatten“ aus mehreren Schichten verschiedener Materialien bestehen.

 

Ein wichtiges Momentum für die Einsatzbereitschaft des neuen Panther ist die Wartungs- und Instandsetzungsfreundlichkeit und die verwendeten Schmierstoffarten und Sonderteile.
Ein Umstand, der alle neuen Fahrzeuge gleichfalls betrifft.
Die Tendenz die Leistung von Einzelkomponenten zu erhöhen und dafür nicht allgemein verfügbare Teile/Öle/Schmiermittel/Dichtungen zu nehmen, senkt die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge beträchtlich.
Wie das hier aussieht blieb Rheinmetall als Antwort schuldig.

Was aber ins Auge fällt ist das wiederholt auftretende Konstruktionsmerkmal des vorderen Turms, dessen Panzerung nicht in einem aufwärts führenden Winkel mit der Wanne abschließt, sondern einkommende Geschosse direkt in den Turmdrehkranz leitet…
Das ist bei allen anderen westlichen Kampfpanzern anders!
Warum dieses unvorteilhafte Konstruktionsmerkmal wiederholt wurde, wollte Rheinmetall auch nicht ausführen.

Die taktischen Einsatzvor- und -nachteile sind – soweit die Versprechen von Rheinmetall praktikabel sind – ausgewogen.

 

Quelle: Rheinmetall- KF51 PANTHER

 

 

Bei freier optischer Sichtlinie ist die neue 130mm-Kanone (HIER) mit Sicherheit aufgrund ihrer größeren Reichweite und ihres größeren Durchschlags auf offenen Gefechtsfeldern schicksalstreibend.
In Gefechten auf kürzere Distanzen überzeugt die Kanone durch die massive Durchschlagskraft, büßt aber dafür den Reichweitenvorteil ein.
Dazu erscheint eine Kampfbeladung von 20 Schuss im Autolader auf den ersten Blick als ausreichend, kann aber schnell zum Engpass führen.

Video Rheinmetall 130mm-Kanone: HIER

Die koaxiale 12,7mm-Waffe ist ein deutlicher Gewinn. In jeder Beziehung. Auch erscheint die Kampfbeladung mit 250 Schuss als ausreichend, da diese Waffe nicht für Dauerfeuer gedacht ist. Sie überzeugt seit je her durch präzise kurze Feuerstöße.
Sie schont den Munitionsvorrat der Hauptkanone und ist in der Lage auch leichtgepanzerte Fahrzeuge auszuschalten.

 

Die von Innen zu bedienende und unabhängig vom Turm zu schwenkende 7,62mm-Waffe ist ein deutlicher Gewinn und sollte den Schützen vor feindlichem Beschuss und Scharfschützen decken.
Auch ist die Nachtkampffähigkeit dieser Waffe gegenüber den normalen außen angebrachten Turm-MGs auch in der Überwachung ein deutlicher Gewinn gegenüber dem Leopard 2 und anderen Kampfpanzern.
Ob das letztlich in unüberschaubaren Geländeabschnitten reicht, ohne den schnellen Rundumblick durch das menschliche Auge, ist fraglich. Hier haben die Verluste von gepanzerten Truppen weltweit zu Bedenken geführt, ob zu viel Deckung des Schützen nicht zu größeren Verlusten führt, weil Gegner nicht rechtzeitig erkannt werden können.

Die Fähigkeit (Kamikaze)Drohnen und von oben wirkende Lenkflugkörper (wie den in die UKR gelieferten Javelin) abwehren zu können, ist extrem wichtig geworden.
Auch hier ist das System TAPS (Turret above Protection System)  des Panthers gegenüber herkömmlichen Kampfpanzern zukunftsweisend. Ob es aber funktioniert, bleibt dahingestellt, da es dazu weder Bilder noch Antworten von Rheinmetall gibt.

Von einer Lenkwaffe getroffener Panzer in der UKR

 

Der verbesserte Minenschutz, hier auch besonders gegen Sprengfallen ist ein must-have für alle zukünftigen Entwicklungen. Gerade die sog. IEDs wirken hier mitunter durch gewaltige Ladungen (in AFG bis zu 150kg!) und bilden so ein über das normale Maß einer Panzerabwehrmine (ca. 10kg) hinausgehendes Risiko auf dem Gefechtsfeld.

Die Sensorik für die Nachtkampffähigkeit ist auf dem aktuellen Niveau der Zeit und generiert Reichweiten, die auch bei Nacht der gesteigerten Hauptkampfentfernung der 130mm-Waffe entsprechen sollten. (Anm.: auch der alte Panther hatte ein IR-Zielfernrohr, dass ihn als einzigen Panzer des Zweiten Weltkriegs nachtkampftauglich machte…)

Panther: Oben auf dem Turm das IR-Zielfernrohr

Dazu verfügt der Panther über ein System, der die Zielaufschaltung durch den Gegner hinreichend stört, das Einmessen erschwert und so dem Panther die Erstschlagmöglichkeit auch und gerade(!) in Begegnungsgefechten liefern soll.
(Als Laie muss man sich das wie gewisse technische Störer vorstellen, die die Messung von Blitzanlagen für Tempoüberwachungen unmöglich macht. Die Funktionalität ist bekannt, und daher auch bei uns verboten…)
Leider verweigert Rheinmetall auch hier die Antwort, wie das PSPS (Pre-Shot-Protection-System) überhaupt funktioniert.
Unter Experten ist die Neugier groß, da es das weltweit nicht gibt. Auch technisch schon unklar ist. Wir konnten niemanden finden, der eine Idee hatte, die über ein Laserwarngerät hinausgeht, das gegnerische Laserentfernungsmesser im 360Grad-Radius erkennt, ortet und vor Aufschaltungen warnt. – Und dieses System ist alt!
Sollte Rheinmetall wirklich so ein System haben – jenseits der Marketingpräsentationen – wäre es ein Novum auf dem Gefechtsfeld.


Alles in allem Techniken, die die Überlebensfähigkeit deutlich erhöhen(würden)!

 

Rheinmetall: KF51 Panther

 

Dem stehen natürlich auch die Nachteile einer um einen Mann reduzierten Besatzung gegenüber, was Wartung- und Bereitschaftsgrade angeht.

Die fehlende Möglichkeit aus dem erhöhten Turmluk zu sehen ist in der Aufklärung, der Gefechtsfeldbeobachtung und beim bloßen Horchhalt eine klare Einschränkung. Sogar ein Risiko!

Die Digitalisierung des Panzers – bei all seinen Vorteilen – hat auch seine SW- und HW-bedingten Nachteile und fördert die technische Komplexität des Systems. Wirkt damit auch zeitsteigernd auf die Aus- und Weiterbildung von Besatzungen, die ständig üben müssen, um alle Funktionen/Elemente und Änderungen(!) der Bedienoberflächen zu beherrschen.
Ein Umstand, der gern vergessen wird und gerade bei dann nicht verfügbaren Fahrzeugen oder Trainingsmöglichkeiten entscheidend wird.
Hierzu konnte Rheinmetall auch nichts sagen.

Dazu kommt der Preis des Systems an sich von nicht genannter Summe inkl. Ersatzteilvorratsversorgung und Wartungsverträgen.

T14 „Armata“, der vielleicht modernste Kampfpanzer der Welt…

 

Ein teurer Panzer, wie z.B. der russische T14 Armata, ist letztlich genauso schnell auszuschalten wie ein alter T62. Beide wurden in der UKR verloren. Und auch der moderne Leo 2 wurde in Syrien von ISIS geknackt. Kein Panzer ist unzerstörbar.
Und ob er seinem Leistungsniveau gegen andere Gegner durchsetzen kann, hängt u.a. auch von der Qualität der Besatzung (z.B.: Ausbildungsstand) und dem taktischen Verständnis der Führung ab.
Auch der Panther wird – falsch eingesetzt – schnell zum Opfer selbst alter und billiger Waffen.

Was Rheinmetall aber gelungen ist, ist eine Option aufzuzeigen, die als Gesamtkonzept schon jetzt überzeugt und bis 2030 serienreif sein könnte. (Machbare?) Innovationen aufzeigt, die auf dem Gefechtsfeld wertvoll seien könnten.
Der Panther ist ein mutiger wirtschaftlicher Schritt in die richtige Richtung. Eine Eigenentwicklung ohne Steuergeldverschwendung und in einem Zeitraum, der übersichtlich war. Als Beispiel, was die deutsche Waffenindustrie vermag, solange sich Bundeswehr und Staat nicht einmischen.
Wo unser kreativer Ingenieurgeist gepaart mit Weitsicht und kaufmännischer Ambition ein Produkt schon JETZT zu liefern vermag, wo bisher Zeiträume von Jahrzehnten anstanden.

Rheinmetall und seine Kooperationspartner haben ein Waffensystem geschaffen, das technisch dort anzuschließen vermag, was dann namensgebend war: Den Panther!

Einst wie jetzt mit zahlreichen Merkmalen, die wegweisend und zukunftsorientiert waren und wieder sind. Damals wurde der Panther aus der puren Not heraus konstruiert, dem russischen T34 Paroli bieten zu können..
Der neue Panther ist das Ergebnis jahrelanger Beobachtung dessen, was auf den verschiedenen Gefechtsfeldern der Welt benötigt wird.
Setzt auch das Bestreben um, der Besatzung den maximalen Schutz bei gleichzeitiger gesteigerter Wirkung gegen nahezu alle Bedrohungsarten bereitzustellen. Eigentlich eine Quadratur des Kreises, dessen Machbarkeit Rheinmetall noch nicht hinreichend erklären konnte. Oder wollte. Jedenfalls bleiben hier viele Fragen offen.

Der neue Panther hat das Potential der neue Leo zu werden. Er setzt ein Umdenken voraus, wie Kampfpanzer dann auch eingesetzt werden können, sollten oder auch eben nicht.

Quelle: Rheinmetall- KF51 PANTHER

 

 

In Verbindung mit Puma/Lynx und Boxer sowie der PzH 2000 im Rücken könnte er das Gefecht der verbundenen Waffen auf eine neue – auch digitalere – Ebene heben.
Nur will das alles gelernt, geübt und dann auch dauerhaft beherrscht werden. Das setzt auch den dauerhaften Willen voraus, die Kosten für Ausbildung und Fähigkeitserhalt(!!) auf Augenhöhe dessen zu tragen, was moderne Gefechtsfelder nun mal benötigen.

Was nun aber auf jeden Fall noch fehlt, und was die Angebotslücke bei Rheinmetall produkttechnisch schließen würde, wäre ein neuer Flugabwehrpanzer, der dort anschließt, wo der alte FlakPz Gepard aufgehört hat. Das hierzu angebotene Modell auf Boxer-Basis mit 30mm-Kanone erscheint eher als marketingaffine Notlösung.

Flakpanzer Gepard mit 2x 35mm Geschützen mit Such- und Folgeradar sowie Laserentfernungsmesser und Feuerleitrechner.

 

So bleibt zu hoffen, dass Rheinmetall Kunden für dieses Panzer findet, damit auch das unternehmerische Risiko belohnt wird. Ein Risiko, das sich aus Sicht des Autors allein schon aus technischer (Möglichkeits)Sicht gelohnt hat.
Der Panther ist eine Option auf die Zukunft und ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht auch der Schritt an sich…

 

Das alles aber unter dem Vorbehalt, dass Rheinmetall das halten kann, was es da verspricht. Wir können uns nicht vorstellen, dass Interessenten andere Fragen als wir (und andere Medien) gestellt haben. Berechtigte Fragen, die aber allesamt unbeantwortet geblieben sind.
Der Autor hat dazu mit einigen anderen Experten telefoniert, die allesamt die gleichen Fragen und Bedenken hatten. Zu Technik, Konzept und Anspruch an sich, die zum Teil allein auf ein Produktversprechen von Rheinmetall beruhen.
Es bleibt zu hoffen, dass man hier nicht „lagegerecht“ ein Konzept schnell mal auf den Rüstungsmarkt gerollt hat, was weder Marktreife noch (zumindest in Teilen) eine technische Machbarkeit hat…

 

Und klar würde ich das Kätzchen gern live schnurren hören und durch das Gelände jagen. Das Auge an der Optik und die Hand am Richthebel. – SIC!

 

 

 

Video von Matsimus:

(New KF51 ‚Panther‘ Tank – 130mm MAIN GUN! ☄️💥 – YouTube

 

 

Auch:

Ukraine-Krieg und Bundeswehr: Sind da Lerneffekte zu sehen? – (nordhessen-journal.de)

Klartext: Die Ukraine verliert den Krieg weil… – (nordhessen-journal.de)

Ukrainekrieg: TOS-1 Sonnenfeuer – der russische Panzer des Schreckens – (nordhessen-journal.de)

Ukraine: Wie bald siegt der Russe? – (nordhessen-journal.de)

Russland und die Bundeswehr: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte… – (nordhessen-journal.de)

Deutsche Bundeswehr: Das Personalproblem ist schlimmer als das Material. Es ist ein politisches Desaster! | Conplore Wirtschaftsmagazin

JOINT FUTURE WORK UND BUNDESWEHR Teil 1: Die Folgen des Unverständnisses der eigenen CI | Conplore Wirtschaftsmagazin

Bundeswehr liefert fehlerhafte Waffen in die Ukraine – (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: 100 Milliarden aber das Personal fehlt… – (nordhessen-journal.de)

Geschichte:

Der Schatz im Edersee: ein Königstiger – (nordhessen-journal.de)

Wie der Untergang der Heeresgruppe KURLAND 1945 für Millionen zur Hoffnung wurde – (nordhessen-journal.de)

Der Mann, der den Dritten Weltkrieg verhinderte – (nordhessen-journal.de)

Festungen: Leid und Elend für die Sicherheit – (nordhessen-journal.de)

Vor 80 Jahren: Ein Eisenbahnwagon, der Geschichte schrieb und zur Geschichte wurde – (nordhessen-journal.de)

Vor 450 Jahren: die Seeschlacht von Lepanto – (nordhessen-journal.de)

 

 

Und dann könnte man auch auf die Opfer hinweisen, die es trotz aller Technik im Krieg IMMER geben wird:


Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

 

Soldatenfriedhof Ittenbach mit über 1800 Gräbern

 

 

 

 

#Bundeswehr #Panzer #Leopard #Russland #Ukraine #USA #Konflikt #Krieg #Gefecht #Zukunft ‚Panther #KF51 #Rheinmetall

 

 

 

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Homo Tyrannis, der Gutmensch: wie er entstand, wer er ist und was ihn so (un)angreifbar und daher zum Schreckgespenst erster Klasse macht.

Wer ist eigentlich der Gutmensch? Der Name impliziert ja, dass es auch Schlechtmenschen geben muss. Gibt es auch. Nazis beispielsweise. Oder Stalinisten, Maoisten, Rote Khmer, oder Römer.
Letztere haben Christus umgebracht, Kriege geführt und Sklaven gehalten. Blöd ist, dass das römische Recht Basis unserer westlichen Gesellschaft wurde, was die Sache auch hier wieder zurück zur Frage bringt, was so etwas nur Gutes bringen kann.
Wir lachen (wie bei Brian im Film) aber Gutmenschen erklären uns, warum wir irrtümlich lachen, betroffen sein sollten und wie wir uns verbessern können, um moralisch wertvoll(ere) Menschen zu werden..

Die Bezeichnung Gutmensch ist also eigentlich nicht phenotypisch auf die Person bezogen, sondern auf das, was er erreichen will. Und da er GUTES erreichen und tun will, er also im Licht wandelt, ist sein Tun lobenswert. Grundsätzlich. Immer. Alternativlos neuerdings.
Nur heißt das folgerichtig nicht, dass das dann auch wirklich gut ist. Der Gegenbeweis wird ständig in der Realität erbracht. Die Folgen werden für alle immer sichtbarer. Man muss inzwischen nur seine Strom- und Energiekosten betrachten, um zu wissen, wie es läuft.

 

Jeder muss mitmachen… oder!

 

Ich spreche diesen Menschen auch nicht ab, gut sein zu wollen. Es sogar zu sein. Das wäre unfair. Das Problem sitzt wesendlich tiefer und ist nicht mit dem Einwurf, dass die alle blöd sind, erklärbar.
Die sind sogar überdurchschnittlich intelligent, gebildet und oftmals studiert. Daher ist auch das keine sinnhafte Definition. Ein Gutmensch ist ein Mensch der Gutes tun will, dazu aber zu blöd ist und daher alles vergeigt, ist auch nicht zielführend. Das könnten weniger intellektuell Gesegnete dann zu leicht simplifizieren; auf:

 

Gutmenschen sind Blöde/Doofe/geistig Unterbemittelte/Subintellektuelle, die nur Scheisse bauen!

 

Selbst mir(!) ist das zu wenig, zu einfach und zu wenig greifbar. Aber keine Angst. Hier strebt keiner einen wissenschaftlichen Anspruch an. Dennoch lohnt es sich zu verstehen, warum sie so sind.
Und dazu habe ich mir lange Gedanken gemacht. Wie Ihr auch. Zu sagen, dass da Leute uns die Farbenlehre erklären wollen, die wir als blind ansehen, reicht da nun auch nicht. Das ist nur eine Metapher für o.g. Zusammenfassung.

 

 

Fangen wir also da an, wo in Deutschland alles begann. Am ersten Tag des Lichts. Stunde Null: 10. Mai 1945. Der Tag, seit dem man im Osten sang: „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt“.  Bis 1989/90. Seitdem heißt es für alle „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Na ja. Aber lassen wir das… Oder auch nicht, denn EXAKT darum geht es hier. Eigentlich…

 

Quelle: Archiv Frauenkirche – Zentrum Dresden 1945

 

Am Tag eins nach der Lichtwerdung, als alle Nazis weck(!) waren, im Krieg geblieben oder schlichtweg unauffindbar waren, musste das so alleingelassene Volk sich eine neue Ordnung geben.
Gesellschaft und Land wieder aufbauen und zusehen, dass man mit seinem nun mit 15 Millionen Ostflüchtlingen überbevölkerten aber recht zerbombten Ländle „seinen Arsch an die Wand bekam“, wie es damals volkstümlich hieß.
Und das meinte damals schon überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Wohnung im engeren Sinne von „Dach über dem Kopf“. In zerstörten Großstädten mitunter recht mühselig, zeitaufwendig und mit gewissen Wartezeiten verbunden.
Die Schrebergartenkultur war nicht nur eine nationalsozialistische Idee zur landwirtschaftlichen Autarkie. Nein, nach der Lichtwerdung war das oft auch jahrelange Wohnkultur.
Gern wurden auch in größeren Wohnungen zimmerweise ostdeutsche Familien zwangseinquartiert, da Not auch teilbar war. Also nicht „Refugees are wellcome“ – aber seht zu, wo ihr bleibt… Das wurde behördlich geregelt. Über Jahre hinweg.

 

Eine Rotkreuz-Schwester betreut die Kinder in einem Flüchtlingslager.

 

In diesem Zusammenhang hat die Generation, die wir heute als ALT bezeichnen, frühzeitig erste multikulti-Erfahrungen gemacht. Memelländisches Prostestantentum mit ungewöhnlicher Mundart und diffusen Traditionen, Gebräuchen und leider auch Speisen trafen auf kultiviert-katholische bürgerlich-westpfälische Familien.
Jetzt (heute) lachen wir wieder. Damals war das aber so eine Sache, wenn man mit einem/einer anderskonfessionellen Person „angebändelt“ hat. „Bring mir keinen Katholiken/Protestanten ins Haus“ war nicht nur gutgemeinte elterliche Sorge. Es war Anspruch und Befehl! Nur gekrönt durch den Zusatz „Flüchtlingsdreck“. Spätestens da wurde Großdeutschland ganz klein.
Das bekamen die Kinder mit. Blieben auch solange noch treu, loyal und Schnauze haltend, bis sie unter sich und abseits der Eltern waren.

 

Quelle Wiki: Logo der RAF

 

An der Uni beispielsweise. 1968. Da redete man dann offen über die heuchlerische, verkommene und völkische Elterngeneration, die so damit beschäftigt war Reibach zu machen und ihre Schuld zu verleugnen, dass es diese neue Generation, mit der „Gnade der späten Geburt“, es schlicht zum Kotzen fand. Mitunter sogar radikal wurde und die Mittel dem moralischen Gesamtziel unterordnete.

RAF-Anschlag auf Herrhausen

Als Freiheitssymbol riss man sich medienwirksam die BHs vom Leib (also damals noch nur die Frauen…), predigte freie Liebe (jeder mit alles und jedem und sonstwas – solange es allen gefällt), gründete Kommunen und war kernig links.

Links nicht von ungefähr. Zunächst war es nur gegen rechts, und damit gegen alles Alte und Morsche wie es Scheidemann schon vom Fenster des Reichstags aus herabrief (1918 – wir erinnern uns?), und das war dann also gut.
Links ist auch christlich, weil es alle gleich darstellt. Wenn auch nicht wirklich macht. Gemeinhin ein Unterschied, an dem gearbeitet werden musste, was das Ziel allen linksumtriebigen Schaffens wurde.
Die christliche Nächstenliebe, anerzogen und gepredigt, traf auf ein politisches Konzept der Umverteilung, dass auch deshalb schon gut sein musste, weil es die gutbürgerliche Eltern ablehnten. Mitunter sogar ein sehr aussagekräftiges Argument.
Wenn wir ehrlich sind, trifft das auch auf uns zu und mit Schrecken sehen wir es auch bei unseren Kindern. Also wieder „im Westen nix Neues“…

Dennoch war es in einer Zeit, als der Ost-West-Konflikt tobte, Statthalterkriege in Vietnam, Kambodscha, Angola und Honduras stattfanden, Kolonien befreit wurden und Diktatoren (alle irgendwie von wem auch immer finanziert) gestürzt wurden, absolut im Trend.

Das wurde gefeiert, solange man rote Fahnen sah, und verflucht wenn andere Farben auftauchten.
Letztlich war es etwas, was vierfach legitimiert erschien:

 

1.) Das Christentum lehrt Nächstenliebe, Friedfertigkeit und Toleranz. Wie das Gegenteil aussieht, haben wir gesehen.

2.) Marx zeigt eindrucksvoll und richtig auf, was Geld aus Menschen macht und wie Gesellschaften sich in arm und reich aufspalten. Auch das sehen wir.

3.) Unsere Eltern sind ein gutes Beispiel dafür, wie Heuchelei dabei die Sache weltweit verschlimmert hat.

4.) Wir schlagen sie nur mit Friedfertigkeit – Revolution durch Evolution. Wir werden Teil des Systems und verändern es von innen.

 

Perscheid… Ein Beispiel von gepflegten Systemversagen und heuchlerischen Kontrollversuchen.

 

 

Man beließ es natürlich nicht dabei und gründete Parteien. Marxistische oder auch eher mit pragmatischen Hintergrund, wie mit Umweltgedanken – Die Grünen. Hier hatte man ein gemeinhin als unpolitisch angesehenes Feld, das einem unangefochten von den drei Herrschaftsparteien – sogar breit und hämisch grinsend – überlassen wurde. Ja, blöd war man auch damals schon…

Und wenn wir ehrlich sind, war Umwelt damals etwas, was es gab, aber eher Industriestandort als Lebensraum war.
Wer das verstehen will und nicht selbst kennt, sollte sich alte Aufnahmen seiner Stadt ansehen und dann einmal in den Straßenzügen kritisch Bäume zählen. Oder Hecken und Sträucher. Da war nicht viel Ende der 60er…
Das Ruhrgebiet hieß Dunkeldeutschland. Nicht wegen der Nazidichte, sondern weil Kohle- und Stahlindustrie den Himmel tatsächlich ein wenig einräucherten. Und da fast alle mit Kohle und Koks heizten, Bergleute und Witwen bekamen pro Jahr sogar werksseitig Heizmaterial geliefert, rauchten ALLE Kamine.
Der Motorstart eines Benzinautos brachte sofort aromatische Petrodüfte und blaue Nebelschwaden mit sich. Ein Dieselmotor dagegen beeindruckende schwarze Rauchwolken.

Es war also ein weites Handlungsfeld für jede Art guter Ideen, Gedanken und Visionen da. Und das Gute: für fast alles, was die Eltern und der damalige Mainstream toll fanden, fand sich ein ökologisches Beispiel, wie es so mit Sicherheit nicht weitergehen konnte.
Und das traf die Industrie ins Herz. Also die Kapitalisten. Mit ihren Altnazis in den Manageretagen. Und die etablierte Politik, mit ihren völlig ahnungslosen Gestalten im Parlament, die nur rechts und links unterschieden und mit den Öko-Spinnern nichts anzufangen wussten.
Das ging auch gut, bis es den Menschen besser ging. Einkommenserhöhungen so hoch ausfielen, dass finanzielle Spielräume für persönliche Freiheit größer wurden. Überhaupt möglich wurden. Und da wurde der Anspruch derer, doch auch mal bei der Umwelt anzufangen, plötzlich bedeutungsvoller.
Zumal die 68er schnell erkannten, dass ein Zusammenhalt bei diesem Ökothema auch politisch relevante Mehrheiten bringen konnte. Und jeder Prozentpunkt für Grün musste von irgendwoher kommen. Also von den Schergen des Systems…

 

 

 

Der saure Regen wurde das Feindbild. Industrie und Politik reagierten: die Schornsteine wurden höher und das Waldsterben fand dann in Südschweden, Tschechien und Finnland statt. Das fiel dann auch auf.
Die atomare Lösung der Energiefrage mit Wiederaufbereitung und Endlagerstätte als Regelkreis wurde öffentlich zerrissen. Demonstrationen mit hunderttausenden Menschen waren normal. Der Zulauf für diese Sichtweise mehrheitstauglich.
Dann entdeckte man die Abrüstung für sich. Friedfertigkeit ohne Waffen war machbar. Und der US-amerikanischen ungebremsten Aggressionen und das Bestreben der NATO aufzurüsten, wurde als Euroshima bezeichnet.
Plakativ, wenn auch am Thema vorbei, denn für eine Rüstungsspirale und einer Ausweitung von Stellvertreterkriegen bedurfte es schon immer mindestens zweier Parteien.
Dabei fiel die Partei hinter dem Eisernen Vorhang stets und konsequent raus. Man hatte mit der eigenen Zaunseite schon genug zu tun und die andere Seite hinter dem Vorhang hatte auch rote Fahnen. Ergo…
(Kleine Anmerkung: unser heutige Kanzler war damals JuSo und wurde in der DDR als kerniger Sozialist wahrgenommen, der wo es ging vom SED-Regime hofiert und gefördert wurde.)

So wurde das Gute zu wollen letztlich über das Thema „Umwelt und Frieden“ artikuliert. Und das in eine passive Gesellschaft hinein, die vergessen wollte(!) und daher eher unpolitischer war, zudem zunehmend wohlhabender wurde, und damit auch unpolitisch sein zu können glaubte! Denn es ging ja nun aufwärts…
Ein fataler Fehler, den sie an ihre Kinder weitergab. „Halt’s Maul, tu deine Pflicht und meld dich nie freiwillig“, hieß es schon immer beim Militär. Das wurde nun gesellschaftliches Programm für viel zu viele, die viel zu wenigen damit Macht gaben.

 

succo / Pixabay

 

 

Und als dann Mitte der 80er die geburtenstarken Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt trafen, der mit Einführung der IT, dem Zusammenbruch des Ostblocks und Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen hatte, wurde die Opportunität immer größer wirklich „die Klappe zu halten“ und konform aufzutreten.

Doch wo waren die Revoluzzer der 70er nun? – Sie waren angekommen. Nicht in der Gesellschaft, aber in den Institutionen. Mit dem Einzug der Grünen in die Parlamente konnten sie Posten besetzten und so ihre Sicht der Dinge personell untermauern. Und die holten Gleichgesinnte nach. In untergeordnete Positionen. Erst wenige. Dann mehr.

Und die 68er saßen auch nicht alle bei den Grünen. Sie waren überall. Je nach Abstufung ihrer politischen Gesinnung und Sicht der Welt.

Aber unter dem Strich waren das Gefühl bei allen da, dass Krieg niemals wieder stattfinden dürfe, das Leben in Deutschland (und der Welt) besser werden müsse, Gleichheit wirklich nötig ist und man für seine Mitmenschen gemeinsam einstehen müsse.

Das veränderte das politische System unseres Landes innerhalb von zwanzig Jahren grundlegend. Es veränderte vor allem ein Spitzenbeamtentum, das zunehmend über Parteibücher besetzt wurde. Patronage ist immernoch ein böses Wort, das auch von allen Parteien einhellig bestritten wird, nur gibt es das.
Jetzt, als Teil des Systems, sogar von den Grünen selbst. Einer Partei, die anfangs darum kämpfen musste überhaupt in Bundestagsausschüssen zu kommen, die sich mit so wahnsinnig und völlig uninteressanten Dingen wie Verteidigung, Innenpolitik oder Wirtschaft befassten. Der Geheimdienstausschuss war eh tabu für diese umgefärbten Roten….
Aber nun, nach vierzig Jahren, ist man dabei. Konnte seine Leute unterbringen, Einfluss mehren und Politik gestalten. Wie alle Parteien. Und in ihnen die, die in individuell gestaffelten thematischen Unterschieden, letztlich aber genauso dachten: Friede um jeden Preis, Gleichheit für alle in Menschlichkeit und Fundamentalisierung der ökologischen Vision als (neuerdings) alternativloses Tun.

Natürlich kann man über diesen Sinnzusammenhang allein schon Bücher füllen. Allein zum Thema Patronage gibt es mehrere Bücher. Auch von ehemaligen Verfassungsrichtern und Bundespräsidenten.
Der geneigte Leser möge sie mal lesen. Ich fand sie interessant und aufschlussreich. Nur überrascht hat es mich nicht.

Ich kannte das spätestens ab 1983. Seit der Nummer mit der Schulkonferenzkandidatur und der Pershing-Frage in Tateinheit. Und da ich ein nachtragender Mensch bin (ja, ich gebe es zu) und ich meine speziellen Freunde im Auge behalte (man macht es richtig oder lässt es!) wundert es nicht, dass die, die das damals schon an der Schule geübt haben, auch so weitergemacht haben.

Sich im Dunstkreis ihrer visionären Seilschaften kooperativ nach oben gezogen haben. Zumindest höher, als sie es ohne und ihrer Minderbegabung geschafft hätten. Das mag überall so sein. Doch im Beamtentum, könnte es da rechtlich schon gewisse Unterschiede zu dem geben, was so manche Kollegen, in der freien Wirtschaft tun oder lassen sollten.
Das hat den Filz in den öffentlichen Verwaltungen nicht unerheblich gefördert und Deutschland eine stetig steigende Korruption beschert.

 

 

Letztlich ist der Diensteid von Beamten aber bindend. Und so mancher gewaltbereite Revoluzzer war auf einmal lieb und brav, als es um den verbeamteten Posten ging. Vollversorgt, mit Anspruch der bezahlten Freistellung für Kandidaturen! Der Dienstpostenreservierung, falls man zurückkommt. Auch nach der Legislaturperiode. Der Möglichkeit des Wechselspiels aus politischer und verbeamteten Karriere…

Konnte jemals Gesinnung, Hobby und Beruf so eng und vorteilsbringend verknüpft werden, ohne dass da jemand querschießt?
Wen wundert es, dass in Landtagen und Bundestag so viele Beamten sind. Von Kommunen und Kreisparlamenten reden wir erst besser gar nicht.

Und auch das ist ein Merkmal. Wer Gutes tun will, muss die Zeit und Sicherheit haben Gutes tun zu können. Diesen Regelkreis haben Gutmenschen in aller Regel für sich perfektioniert.

TobiasGolla / Pixabay

 

Damit wird aber auch klar, dass der Gutmensch nicht mehr an grün, rot oder gelb festzumachen ist. Er über seine Partei zu identifizieren ist. Oder den Beruf.
Der durchschnittliche Gutmensch ist überdurchschnittlich intelligent, gebildet und auch gut ausgebildet. Er ist etabliert, ist „angekommen“ sitzt in aller Regel gut abgesichert (oft gern auch verbeamtet) in gehobenen bis höheren Stellen und trägt sein Schäflein dazu bei, „viel zu harte“ Gesetzte freundlicher zu machen, Werte und Normen „moderater“ auszulegen und dafür zu sorgen, dass alles besser, schöner und annehmbarer wird. – Halt regelloser was dann freier heißt.
Letzteres auch gern durch Forderungsverzicht gegenüber der Leistungserbringung der „weniger Priviligierten“. Neudeutsch heißt das Konzept bedingungsloses Grundeinkommen.
Das dann aber als ideologische Gestaltungsaufgabe.
Die Folgen sehen wir täglich bei der Entwertung von Abschlüssen, Examen und Qualifikationen durch inflationäre Beurteilungen, da es am Ende eh nicht mehr auf Leistung ankommen soll.
Das Gute darf nicht an real existierenden Abhängigkeiten liegen, wie z.B. der Wirtschaftskraft und Steueraufkommen, sondern muss als einzig wichtige Prämisse nur moralisch richtig sein. Dieser Aspekt ersetzt dann so ziemlich alles.

Der Gutmensch definiert Leistung anders. Er ersetzt Leistung durch die generelle Bereitschaft etwas leisten zu wollen und definiert sie als gegeben, wenn ein Bemühen erkennbar ist.
Das Bemühen wird dadurch gefördert, dass erbrachte Leistung/Bemühen nicht normativ bewertet werden, sondern durch die Weckung der inneren Motivation als ausreichend gegeben angesehen werden. Daher auch Sanktionsverzicht bei unwilligen ALG2-Empfängern…
Niemals Zwang. Aber mit positiven Verstärkern arbeitend, wie Belohnungen. Menschen die Einsicht zu vermitteln von sich aus Leistung bringen zu wollen ist Vision, bildungs- und sozialpolitisches Ziel und Anspruch jedes Bemühens.
Es zielt nicht so sehr darauf ab, sie letztlich zur Erbringung von realer Leistung tatsächlich zu erziehen. Wie als Mechatroniker, Dachdecker oder als Buchhalter. Wichtig ist, dass der Mensch sich dabei frei- und „gutfühlt“.
Begründung findet das in der allgemeinen Einstellung, zur persönlichen Entfaltung. Diese Entfaltung ist das treibende Element für Gutmenschen. Sie wollen das, was sie selbst auch tun, für andere. Auch für die, die nicht so ganz dem entsprechen, was sie ausmacht.
Mitunter auch für die, die gar nicht begreifen, worum es geht aber sehr wohl mitbekommen, dass das alles auch noch leichter gehen kann. Man immer mehr zum Nulltarif bekommt. Gerade dann, wenn ihnen nie gezeigt wird, dass das, was sie bekommen, durch andere erwirtschaftet – erarbeitet! – werden musste.

ADN-ZB/Kolbe/Berlin/ 1947: Beseitigung der Kriegsschäden in der Behrenstraße.

 

Schulpolitisch ist das für die Wirtschaft zunehmend ein rotes Tuch und wird zur Gefährdung des Standortes Deutschland an sich (HIER).
 „Made in Germany“ wird nicht zunehmend von Abgasskandalen, maroden Billigkleinteilen in Produkten und schlechten Service bestimmt, sondern auch durch den zunehmenden Wegfall wirklich gut ausgebildeter Facharbeiter.
Ja, es gibt einen Mangel an Facharbeitern. Der nimmt sogar zu. In ländlichen Gebieten sogar existenzgefährdend zu. Und nicht nur an bezahlbaren Facharbeitern (die Kiste machen wir hier aber nicht auf) sondern nach solchen, die den Facharbeiterbrief auch gut schaffen.
Ohne dass getürkt wurde. Wie beispielsweise bei Schulnoten, Schulabschlüssen und dem Erreichen von Klassenzielen (Versetzung).
Natürlich schreien auch die Universitäten nach besser vorbereiteten Studenten. Das Abitur ist wohl schon lange nicht mehr eine wirkliche Qualifikation zum Besuch einer Hochschule. Und diese sind wiederherum mit ihren produzierten Mode-Abschlüssen auch nicht mehr das Gelbe vom Ei. Deutschlands akademische Elite wird wohl bald ohne Elite auskommen müssen. Besonders in den MINT-Fächern, da „irgendwas mit Medien zu studieren“ zwar im Trend liegt nicht aber als eigentlicher Bedarf angesehen wird.

 

 

 

Ein Gutmensch hinterfragt aber niemals das Ergebnis, das wird bestritten, angezweifelt, zerrissen, abgewertet oder gar ignoriert, so es denn nicht passt. Wohl aber die Art und Weise, warum man denn nicht den Menschen anders gefördert hat.
Das Problem und die Ursache des Scheiterns liegen immer bei anderen. Auch Naturgesetze sind hiervon als Verursacher des Scheiterns nicht ausgeklammert.
Die Theorie muss stimmen, weil sie vom menschlich Besten ausging. Von der bestmöglichen Förderung seiner Talente ohne Zwang, Druck oder andere Spielarten, die uns zwar auch nicht gefallen haben, denen wir aber letztlich auch das verdanken, was wir heute sind.
Wer wäre so bekloppt gewesen sich mit fünfzehn freiwillig an Matheaufgaben zu versuchen, wo noch nicht mal Zahlen in der Formel standen? Hätte tumb Vokabeln gepaukt (bei mir: Englisch 4 und Französisch … war schlechter) anstatt etwas „Sinnvolleres“ zu tun?
Was hat es uns gebracht? Nix! – An der Uni habe ich wochenlang richtig lernen müssen. Zufälligerweise Mathe. Und blöderweise war meine Literatur in Englisch. Aber andere Fächer, in denen ich in der Schule echt gut war, danach hat nie wieder jemand gefragt. Aber gute Allgemeinbildung ist ja so toll und wichtig. Bringt beruflich meist nur nichts. Aber indirekt ist all das Gold wert, denn man merkt recht schnell, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die wirklich rein gar nichts wissen und erkennt so ihre hohlen Argumente, die auf Sand gebaut sind und nur gut klingen. Interdisziplinäres Wissen zahlt sich immer aus. Irgendwann halt…



Das wissen wir. Sagen es unseren Kindern. „Mathe, Deutsch und Sprachen sind wichtig…“ Die glauben es nur nicht und werden darin durch das System bestärkt. Gute Noten gibt es auch anders. „Siehst du Papa. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht so schlecht bin.“
Tja. Die Kenntnis von zwei der drei binomischen Formeln muss wohl heute reichen…

 

Natürlich war der Druck ständig lernen zu müssen größer, als Lehrer noch morgens reinkamen, den Schrank mit den Klassenarbeitsheften aufgemacht hatten und fröhlich verkündeten, dass nun eine Klassenarbeit dran sei.
Sogar damals schon auf drei pro Woche begrenzt. Dafür aber auch Samstags, denn da war auch Schule. Das hatte den Stundenplan etwas entzerrt.
Ich persönlich hatte das bis zur sechsten Klasse. Dann hatten Gutmenschen Ideen. Arbeit nur mit Vorankündigung (und das Wort „Jetzt“, reichte nicht mehr), zwei Arbeiten pro Woche und Samstag nur noch alle vierzehn Tage. Später dann gar nicht mehr, dafür aber jeden Tag mindestens sechs Stunden.

Mir ging es nicht anders. Aber dass ich überhaupt so weit kam, verdanke ich einer Lehrerin, die heute keine zwei Stunden überstehen würde ohne rausgeschmissen zu werden.
Frau Preen als Drache zu bezeichnen, wäre falsch. Drachen wurden A) nicht Rektor und B) sie konnte auch kein Feuer spucken. Und da enden auch schon die Unterschiede.
Wen die in den Klauen hatte, hatte schlechte Karten. Nicht lernen zu wollen war schlicht…dämlich. Das endete in Tränen. Doch sie verstand es das Beste aus einem rauszuholen. Ob man wollte oder nicht. Und wer Begabung zeigte, egal worin, wurde zusätzlich „gefördert“.
Dann reichte es nicht mehr nur gut zu sein. Und das machte sie mit allen.
Und Mama und Papa zählten da nicht. Hilfe war da nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Die waren froh ihr nicht über den Weg zu laufen…

Gern gebe ich zu, dass wir uns Gutmenschen gewünscht hätten. Jeden verdammten Tag. Wäre toll gewesen, wenn Frau Preen „keinen Gedächtnisklaps“ mehr hätte verteilen können. Und im Anschleichen dafür war sie gut. Sie schaffte es sogar dann leiser werdend zu sprechen, so dass es nicht auffiel, dass sie im Anflug war…
Ich persönlich habe ihr viel zu verdanken. Weil sie „gut“ anders definierte. „Gut“ war für sie, wenn sie das Beste aus JEDEM rausgeholt hatte, was machbar war. Gegen jeden Widerstand.

„Ich bin Frau Preen. Widerstand ist zwecklos. Ihr werdet schon lernen!“ So gesehen – die Borg hätten von Frau Preen lernen können. Und auch die tollsten Ignoranten von heute hätten(!!!) gelernt…

 

Damit sind wir beim Thema Werte. Gutmenschen würden jetzt den Namen Preen googeln. Lasst es. Die arme Frau ist tot. Seit mehr als 30 Jahren. Sie war halt schon Lehrerin gewesen, als gerade mal das Licht im Land wieder anging und war auch erzkonservativ.
Man konnte jeden Mist machen, aber nicht lügen. Oder petzen, wie wir es damals nannten. Das wurde dann – unangenehm.
Es gab für Werte und Normen keinen Unterricht. Die wurden nebenbei vermittelt. Eigentlich immer dann, wenn etwas passiert war, was diesen Werten zuwiderlief.
Ich habe Frau Preen niemals belogen. Nicht weil ich feige war. Sondern weil ich schon im Kindergarten gelernt hatte, nur soviel zu sagen wie ich musste, um als glaubhaft dazustehen. Oder einfach nicht alles zu sagen. Oder einfach nur rechtzeitig die Klappe zu halten, bevor man sich verlabert hatte…
Pünktlichkeit, Fleiß, Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit, Gehorsam, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft wurden groß geschrieben. Mobbing wurde nicht toleriert. Auch der Ansatz nicht. Wenn etwas vorgefallen ist, wurde sich darum gekümmert. Aber jemanden in der Klasse etwas hinterrücks zu unterstellen hatte Folgen.

Gutmenschen würden jetzt Debatten beginnen wollen und an die Einsicht des Betroffenen appellieren. Bei wirklich intelligenten und/oder sensiblen Kindern funktioniert das. Bei Erwachsenen sollte es immer funktionieren.
Nur fallen Dumme und völlige Schwachmaten durch dieses Raster. Die sehen, dass da nichts außer Reden passiert, man sich nur still verhalten muss und hin und wieder in kurzen Intervallen zu nicken hat. Dann ist alles gut.
Und so wird es nicht besser. Eher schlechter. Und dann lernen die Intelligenten, dass man das noch optimieren kann. Und dann war es das!

Wir wissen. Unsere Kinder und deren Kinder sind nicht schlechter als wir es waren. Auch nicht unbedingt besser. Aber schlechter auch nicht. Nur wurden wir anders erzogen. Und „negatives Feedback“ war spürbar, erlebbar und daher auch unvergesslich prägend.

Uns wurden Werte vermittelt. Und man hatte sich daran zu halten. Es waren aus heutiger Sicht aber nur die Minimalwerte, die übrig geblieben waren, als man das Licht anmachte. Einige andere Werte, blieben dabei auf der Strecke. Gewollt. Und ganz bewusst. Ich nenne jetzt mal ein paar, die anderswo in Europa – zum Beispiel der Ukraine – immernoch im Trend sind: Vaterlandsliebe, Aufopferungsbereitschaft, Ehre, christlicher Glaube, …

Denkt mal darüber nach, ob das noch Teil dessen war, was Euch vermittelt wurde.

Komischerweise sind das aber auch die Werte, die die Gründungsväter noch im Kopf hatten, als sie unser politisches System geschaffen haben. Und diese Gedanken liegen auch der Eidesformel zugrunde.
Das Wort als Zusatz für Soldateneide „tapfer“, drückt es bewusst und nachdrücklich aus. Der Gedanke war da. Es wurde nur versäumt öffentlich diese Werte zu diskutieren und einen Konsens zu finden.
Ich persönlich nehme an, dass man das später machen wollte. Wenn etwas mehr Gras über die „letzten tausend Jahre“ gewachsen waren und wieder alles stand was nun daniederlag. Logisch, dass das ab den 70er endgültig gestorben war. Danach ging es bergab. Arbeit war nicht mehr für alle da. Wirtschaftskrise folgte auf Wirtschaftskrise. Nachrüstung, IT, Wiedervereinigung… wir hatten das schon.

 

 

 

Der Gutmensch ist das Produkt davon. Er hat das Pippi-Langstrumpf-Prinzip verinnerlicht: ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt! Und das bitte ohne Schmerzen, ohne Zwang und ohne Druck.
Wenn ich böse wäre, würde ich nun bemerken, dass mit dem Preen-Prinzip nicht jeder klarkam und Weicheier stets wussten, wo sie standen. Aber dann könnte man mir vorwerfen, ich wäre unsensibel und man könne ja nun lesen, was Drachen aus armen Kindern machen. Und was das für Langzeitfolgen hätte. Auch das könne man nun hier schön (nach-)lesen…
Klar. Schwamm d‘rüber. Ich war schon im Kindergarten christlicher Prägung für Gutmenschen verloren. Frau Preen war nur ein Stupser in die endgültige Richtung, denn sie verstand es fordernd zu fördern. Und das dann mit Nachdruck.

Ergo kann es nicht vollkommen falsch gewesen sein. Standhaftigkeit wurde auch mal eine Zeit lang dafür angesehen, nicht als Flüchtling vor der eigenen Feigheit zu enden. Heute hat Standhaftigkeit dann wohl eher eine ausschließliche sexuelle Komponente. In Wirkung und Anspruch auch nicht zu unterschätzen, hier aber nicht gemeint.
Die Standhaftigkeit auch unangenehme Dinge trotzdem wieder und wieder zu tun ist etwas, was Gutmenschen als Zwang ansehen. Daher ist eben dieser standhafte Wert der Flexibilität gewichen, die ruhig auch mal konfus sein und beliebig wirken darf.

 

Der leichte Weg zum Ziel…

 

Gutmenschen sind nicht feige. Nach neudeutschen Begrifflichkeiten, weil sie sich so hoch entwickelt haben (nach eigener Sicht), dass sie sich offen und nachdrücklich dafür einsetzen ihre Sicht der Dinge verbal voranzubringen. Und wenn es gut läuft, sind sie gar nicht mehr zu halten, wenn es dann darum geht  – medial präsent – dafür einzutreten. Das Blitzlichtgewitter ist für Gutmenschen wie Sonnenbaden.
Ein schönes Beispiel sind hier unsere Damen Hinz, Baerbock und Giffey, die allesamt als mehr erscheinen wollten, als sie waren. Die mitunter noch nicht einmal zwei zusammenhängende Sätze aneinander bringen, ohne sich zu verhaspeln, aber Master- und Doktorabschlüsse für sich in Anspruch nahmen. Sogar Bücher zusammenklauten und diese dann als IHR Werk vertrieben.
Geistiges Eigentum endet für Gutmenschen an der Nützlichkeit des eigenen guten Schaffens. Hieß es nicht Eigentum verpflichtet??

Wenn es schlecht läuft, stimmte aber stets das Prinzip, der Gedanke, der Plan und die Vision, nur scheiterte es IMMER an anderen. Oder an fehlenden Ressourcen. Oder die Zeit war noch nicht reif.
Gutmenschen schaffen eine Emotionalität der Betroffenheit, solange sie diese auf und für ihre Pläne instrumentalisieren können. Den Bogen haben sie raus. Und an Prämissen/Voraussetzungen vorbei zu agieren, ist kein Fehler sondern zeigt Mut und Kreativität Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Zu gestalten… Die linksgeneigte Presse redet dann von „frischem Wind“.

 

Ladestation für die Grünen…

 

Wenn ihnen aber Emotionalität entgegenschlägt, auch ohne Fackelzug empörter Betroffener vor ihrem Haus oder Arbeitsplatz, dann tauchen sie schneller ab als ein Bleibarren im Wasser. Und die sind dann auch unauffindbar. Argumentativ, medial oder gar persönlich. Anne Spiegel zu Beispiel.
Das ist heute kein Bild der Feigheit, vielmehr nimmt man dem Ärger anderer ein Stück Emotionalität. Man lässt Zeit und präsenzfreien Raum so lange einwirken, bis sich das Gröbste gelegt hat. Das versteht man dann unter Sensibilität.
Folglich werden solche Themen in Zukunft dann “sensibler gehandhabt“. Das ist nach Anschlägen immer schön zu beobachten. Oder nun bei der stetig steigenden Inflation.
Ich nenne das anders: Ich sage solchen Leuten, dass sie verdammte heuchlerische Feiglinge sind. Feige, weil das offensichtlich ist und Heuchler deshalb, weil sie das alles auch noch schönreden wollen.

Es ist auch gut, die Betroffenheit aus manchen Themen rauszuholen. Gutmenschen sind gut darin. Man argumentiert dann, mit „Man könnte, sollte, würde…“
Weichmacher in der Rhetorik sind des Gutmenschen liebstes Kind und haben unsere Sprache schon nachhaltig weichgeklopft. Im Rahmen der intellektuellen Debatte gern auch so abgehoben, dass einem schwindelig wird. Dabei werden dann Modeworte geprägt, von denen „alternativlos“ noch harmlos ist.
Probleme gibt es sprachlich nicht mehr, sondern nur Herausforderungen und neudeutsch Challenges. Völlig fehlende Ressourcen, ungeklärte Bedarfe und technisch-naturwissenschaftliche Unmöglichkeiten sind „zu noch zu klärende Fragen“ degradiert worden. So entstand die Energiewende, die Klimadebatte, der Atomausstieg, die Eurorettung, die Zuwanderung von „Facharbeitern“ oder auch die Pandemiebekämpfung. Alles hing immer und überall an Prämissen, die so nicht stimmig waren. Bis dato nicht herleitbar sind.

Gutmenschen verbreiten daher gern um sich eine Atmosphäre von Bildung und Wissen, so aalglatt vorgebracht, dass es glaubwürdig und damit überzeugend ist. „Ich verstehe zwar nicht was der gesagt hat, aber es klingt gut“, eben weil salmonartig vorgetragen.
„Wenn wir nicht dies und das tun, werden wir alle sterben“ ist ihr Lieblingsspruch. Die „Ultima-Ratio-Redewendung“ des rechten und moralischen Glaubens, die zum Glaubensbekenntnis wurde.

Köln bei Nacht…

 

„Nein, der Sylvester in Köln war nicht vorhersehbar und wir haben keinerlei Anteil daran, wie die Polizei so schwach aussehen konnte, bemühen uns aber schon bald weitere Polizisten einzustellen, damit wir in Zukunft besser gerüstet sind. Dennoch arbeitet eine 200-köpfige Sonderkommission daran alle Täter zu finden und unserer Justiz zu übergeben. Wir verteidigen unsere Freiheit ganz entschieden und es wird niemals soetwas wie no-go-areas geben.“

Klingt doch toll. Und man hat alles gesagt. Keinen Schuldigen benannt, ergo muss sich keiner mit unschönen Details wehren, man zeigt Eifer bei der Aufklärung (200 Mann die jetzt zusätzlich irgendwo fehlen…) kann suggerieren, dass Polizisten fertig ausgebildet beim Arbeitsamt sitzen und – ganz wichtig – wir verteidigen den Rechtsstaat.

Gutmenschen berufen sich stets auf den Rechtsstaat. Auch wenn sie ihn mit Füssen treten, missbrauchen, ausnutzen und sogar wissentlich schädigen. Die Berufung darauf allein legitimiert schon als solches so gut wie alles, was man sich so an guten Dingen ausdenken kann.
Das zu hinterfragen, ob das denn nun rechtens war oder nicht, ist oft recht schwierig, langwierig und es findet sich immer und überall jemand, der genau das Gegenteil behauptet. Letzter wird gern aus öffentlichen Töpfen via Stiftungen dafür bezahlt so ein Gutachten vorzulegen. Die 68er haben dazugelernt.

 

Und weil das so ist, hat man es als Gutmensch auch schon mal recht einfach, komplexe Themen aus ursächlichen Zusammenhängen zu entfernen, damit man selbst oder die Idee an sich logisch wirkt.
Da kann das Abschalten aller Kraftwerke natürlich in keinem Zusammenhang mit steigenden Bedarfen von zusätzlichen E-Autos in unschöne Sinnzusammenhänge gebracht werden dürfen, die am Ende Strompreis heißen.

Beispielsweise der Grüne Punkt. Hoch gelobt, mit viel Eifer auf den Weg gebracht und dann irgendwie doch nicht so richtig funktionsfähig. Markenrechte waren wohl auch eine Herausforderung. Und bei der Grundidee, es ging ja um Abfallvermeidung durch Recycling wurde die Energiebilanz zur Verdeutlichung der Vorteilhaftigkeit von störenden logistischen Herausforderungen befreit. Also die Transportkosten (energetisch) wurden mal schnell rausgerechnet, da Transport ja immer anfällt.
Klar. Nur ist so eine Müllhalde in aller Regel näher als ein Aluminiumverwerter. Und Glas hin- und herzukarren war schon für Bierflaschen gut. Da kennen wir uns aus. Daher ist das Argument dann doch auch stichhaltig.

Nur verkennen Gutmenschen fast immer die Wirkungszusammenhänge. Mehr Transportkilometer pro Tonne bedeuten höheres Schwerlastzugaufkommen. Die ruinieren die Straßen. Das kostet Geld. In Baustellen parken dann täglich Millionen mit laufendem Motor. Das ist schlecht. Daher werden Elektroautos favorisiert. Da kommt der Strom aus der Steckdose und ist klimafreundlich. Nur muss der erzeugt werden. Klimafreundlicher aber verteufelter Atomstrom ist nicht mehr, zumindest nicht in Deutschland, sonst aber überall, und daher müssen wohl ein paar weitere konventionelle Kraftwerke ran, da Sonnenstrom (auch so eine Energiebilanzleiche) nachts wenig produziert und Windmühlen bei Windstille oder auch bei Sturm(!!) gar nichts produzieren. Letztere behindern auch Vögelchen beim Fliegen (wer hätte das geahnt), machen Geräusche und vom Hinsehen kirre.
Das steht natürlich zu den propagierten Klimazielen, doch Fukushima oder Putin ist schuld. Und dass diese 180-Grad-Wende aus einer nächtlichen (populistischen) Bauchgefühlentscheidung erwachsen nun auch finanziert werden muss, ist klar – wenn auch nun alternativlos bedauerlich für alle.

Meckern kann jeder. Ich auch. Lösungen sind schwieriger. Hier die Lösung: Man rechnet wie ein ehrbarer Kaufmann Projekte bewusst konservativ (schlecht) und setzt nur das um, was auch ohne Glück „Gewinn“ verspricht. Dann hält man sich an Verträge/Verpflichtungen und steuert bei Bedarf und neuer Lage langsam und durchdacht dagegen (damit scheiden Lösungen über Nacht aus …ja, populistischer Aktionismus geht anders, ich weiß) und ich denke im Vorfeld der Planung (nicht erst während der Umsetzung) alle Punkte durch, die das Projekt betreffen könnten (Prämissen/Ressourcen).
So scheiden Offshore-Windparks ohne Netzanschluss schon mal aus. Auch wenn sie zu den größten Parks dieser Art weltweit gehören. Und ja, was uns an den sich drehenden Windblättern stört wird wohl dann auch Vögel, Robben und sonstwas nerven, was da im Naturpark Wattenmeer, wo die Windparks stehen, vor sich hinlebt.

Diese zwei Absätze klingen logisch. Man könnte sie abnicken. Kaufleute könnten damit kalkulieren. Techniker und Ingenieure damit arbeiten. Gutmenschen damit aber nicht leben. Die verstehen das auch. Es reicht einfach nicht dazu über die ganze Strecke dem Gedanken treu zu bleiben. Die Versuchung ist zu groß Naturgesetzte, Prozesse und die Vernunft der Vision unterzuordnen. Denn wenn die Vision das Beste will, so denkt der Gutmensch, dann muss das gehen!!!

Wer A sagt, muss auch B sagen, wurde uns als Kind oft gesagt. Brecht hat das sogar in einer Kurzgeschichte thematisiert : Tamino, oder der Wurf ins Tal
Tamino war ein Kind, das alle Warnungen ausschlug um an einer Pilgerreise auf einen Berg hoch teilnehmen zu können. Man sagte ihm es sei gefährlich und viele würden sterben.

Tamino war von seiner Vision da mitmachen zu wollen so angetan, dass er lächelnd abwinkte und mitpilgerte. Klar, wie es nun weitergeht, oder? Er hat schlapp gemacht und er konnte alleine nicht weiter. Darauf sagten ihm seine Mitpilger, dass es Brauch und gute Sitte sei, dass solche Mitpilger wie er es ist, dann ins Tal hinuntergeworfen werden.

Für die weitere Geschichte bot Brecht mehrere Möglichkeiten an:

A) Ich sehe es ein!
Wer A sagt muss auch B sagen. Ich hab mich entschieden, also bringen wir es hinter uns…

B) Nee, ich hatte nicht alle Infos…
Die Typische Debattierlösung. A hat nur dann B zur Folge, wenn man voll informiert war. DAS wusste ich nicht. Daher mach ich nicht mit.

C) Der arme Junge…
Die Mitpilger haben Mitleid und lassen ihn gehen. Der arme Kleine…

Das waren die drei Möglichkeiten, soweit ich mich erinnere. Darüber sollten wir diskutieren. Nicht pädagogisch, sondern im Deutschunterricht sachbezogen argumentativ und rhetorisch als Teil des gleichnamigen Unterrichtblocks.

Auch damals gab es schon beginnende Gutmenschen unter uns. Die wollten nicht diese drei Möglichkeiten diskutieren, auch wenn das so gefordert war. Die kamen auf Plan D…

D) Wir helfen ihm…
Die Mitpilger erhören den armen Kleinen und schleppen ihn entgegen allen Regeln mit, damit er es auch schafft. Pilgerreise hin oder her.

Welche Haltung ich damals vertrat versteht sich von selbst. Man sah mich groß an. Frau Preen wäre stolz auf mich gewesen…schnief.
B und C waren auch gut besetzt. Bloß keine Konsequenzen in Kauf nehmen. Ich brauch auch nicht zu sagen, wie leicht es mir damals fiel diese Gestalten argumentativ an die Wand zu spielen. Heute wäre es schwieriger, da der Wert der Pilgerreise und ihre Regeln schon hinterfragt werden würden. Bestenfalls käme Lösung E) und die Frage nach dem Sessellift.

Doch D) war dann Konsens. Eine „Lösung“, die noch nicht mal als Aufgabe vorgesehen war, den Sinn der Pilgerreise sabotierte, den Wert dessen, was alle anderen Pilger vorher erreicht hatten in die Tonne trat aber bei allen das gute Gefühl im Bauch hinterlassen hatte, dass jetzt alle das bekommen hatten, was gut war.
Alle Pilger kommen an, keiner segelte ins Tal und man fand kreativ eine weitere Lösung, an der der dumme Brecht nicht gedacht hatte. Mann, war man gut!!
Was bei der Pilgereise eigentlich rumkommen sollte und ob das nun passte war irrelevant. Es gab schon Religionskriege, die mit in der Hand weniger starteten…

Ich ahnte schon damals, dass da einige besser keine Karriere machen sollten. Das wäre besser für uns gewesen. Leider gab und gibt es viele, die D) genommen hätten. Es ist Gutmenschdenken. Zwar an der Aufgabe, den Voraussetzungen und dem Thema vorbei, aber mit Potential sich gut zu fühlen. Und um nichts anderes geht es Gutmenschen.

Yusuf Simsek: Brett vorm Kopf

 

Das Like unter einen Mainstreampost der gutmenschlichen Art in den Social Media ist immernoch besser sich gut zu fühlen als eine kritische Frage dazu, die böse Angriffe auf den Fragenden möglich/wahrscheinlich macht. Denn Gutmenschen lieben es ihre Moral zu verteidigen. Gegen alles und jeden. Notfalls auch gegen alle Vernunft. Und gern mit Verboten.

Ein schönes Beispiel des Gutmenschnachwuchses ist hier die Idee einiger FFF-„Aktivisten“ CO2 verbieten zu wollen. Ein Todesurteil für die vegane Ernährung und das eigene Ausatmen… Aber egal. Es war dann im Fernsehen zu hören und musste so sogar sehr gut sein.
Frau Preen wäre ausgerastet und hätte deren Bio-Lehrer mit ihrem bloßen Blick zu Asche verbrannt.

BILD: Aktivist von Greenpeace nach Bruchlandung in München – Der Zweck heiligt alles!

 

Gutmenschen scheuen nicht die Verantwortung, aber die Konsequenzen von Verantwortung. Nicht rechtlicher Art – oder vielleicht auch die, aber das betrifft uns eigentlich alle – vor allem aber moralische Konsequenzen.

Stellen wir uns ein sinkendes Schiff vor. Nennen wir es Titanic 2 und stellen uns vor, dass es mal wieder Einsparmaßnahmen an den Rettungsbooten gab. Es gibt also wesentlich mehr Plätze außerhalb als innerhalb von Rettungsbooten.
Nun stellen wir uns die übliche 100-Mann-Nußschale vor. 100 passen darauf, für 100 ist Süßwasser für drei Tage da und bei mehr als 100 wird es zunehmend kritisch. Bei wieviel es dann absäuft ist nicht bekannt, aber am Freibord gut ablesbar. Wellen gibt es auch. Zunehmend hoch.
Das Boot ist voll – schwimmt aber noch. Moral und Ethik melden sich. Was tut ihr, denn da winken noch zweihundert, die zurzeit noch kneipen und Wasser treten. Anfangs durchaus gesund, aber dann zunehmend tödlich.

Na, was passiert? Was macht ein verantwortungsvoller Mensch und was wird ein Gutmensch aushecken?

Ein verantwortungsvoller Mensch wird das Boot aus dem Gefahrenbereich rudern lassen, der sich aus den Schwimmern ergibt. Möglichst weit weg. Außer Hörweite. Nicht für sein Seelenheil, sondern für das der Mitreisenden. Damit sie sich besser fühlen und nicht zum Opfer ihres menschlichen Mitgefühls werden und so die nächste Runde in Entscheidungsfindung einleiten, die dann ggf. da beginnt, wo der Gutmensch gleich angefangen hätte.
Also wird man den Entscheider böse anschauen. Ihm niemals in die Augen schauen und die Verantwortung zuschieben, die er auch hat.
Man wird ihm still und heimlich dankbar sein, dass er so entschieden hat, und es ihm niemals verzeihen es nicht versucht zu haben. Vielleicht auch öffentlich.
Aber man wird jede Diskussion vermeiden, warum man nicht anders gehandelt hat. Denn man weiß, wem man es zu verdanken hat jetzt zu leben. Und schämt sich dafür überlebt zu haben. Das Verhalten ist wissenschaftlich bewiesen, analysiert und begründet worden. Es ist menschlich. Noch nicht mal feige. Nur menschlich.
Die arme Sau, die das entschieden und zu verantworten hat, wird wohl trotz allem die Schreie nie vergessen und eben keine Ausrede haben. Die Selbstmordrate soll unter solchen Menschen recht hoch sein. Obwohl sie 100 gerettet haben!

Auch eine Möglichkeit, die inzwischen nicht mehr von der Hand zu weisen ist…

 

Der Gutmensch sieht es als seine erste Aufgabe an, das o.g. System „Boot vs. Menschenmenge“ auszutesten. „Kommt an Bord! – Rückt zusammen! – Da geht noch was!“  Doch auch er sieht dann, dass das Zahlenverhältnis im Boot zum sinkenden Freibord und der zunehmenden Wellenhöhe ungünstiger wird.
Das bleibt im Boot nicht unbemerkt. Da sind Familien drin. Und während immer mehr zum Boot schwimmen und den dann nicht mehr existenten Sicherungsparameter, der durch die Ruder gebildet wurde, vereinnahmen, brechen im Boot „erste Spannungen“ aus. Die „Retter“ werden gegen die „Mörder“ antreten bis es zu spät ist und die „Schwimmer“ die Sache entscheiden.
Sollte der Gutmensch überleben, war seine Entscheidung grundsätzlich richtig. Denn es hätte auch gutgehen und andere Retter rechtzeitig eintreffen können.
Mit ein wenig Disziplin würde er anführen, hätte man halbstündlich wechseln können. Bei 300 Mann käme man auf 60 Minuten schwimmen und 30 Minuten ausruhen. Wenn alle solange durchhalten könnten, was bei Kindern, Frauen und Alten eher nicht der Fall wäre, aber diese Tatsache käme nie zur Sprache, weil die ja alle so undiszipliniert waren. Unerklärlicherweise…
Der Gutmensch opfert lieber alle dem moralischen Imperativ, als eine Entscheidung zu treffen, die richtig, wenn auch moralisch unschön wäre. Noch nicht einmal falsch wäre.
Der verantwortungsvolle Führer hätte 100 Gerettet. Der Gutmensch mit dem moralischen Imperativ und der Altanativlosigkeit dazu, würde alle opfern. Nicht bewusst. Sondern aus Unfähigkeit das zu tun, was am besten ist, ihm aber moralisch zur Last gelegt werden würde.
Und damit kann er schon als Denkansatz nicht leben. Ergo ist er auf diesem Auge für Möglichkeiten völlig blind und vergibt Chancen und Lösungen.  Vergrößert das Chaos und letztlich den Schaden.

Sollte ein Gutmensch für sich und seine Familie so entscheiden, ist mir das persönlich wirklich „scheißegal“, solange die Frau nicht geistesgestört ist und die Kinder mündig sind. Sonst würde ich den Mann mal mit der Methode Preen bekannt machen.

Sollte ein Gutmensch aber in einer Position sein, wo sein Handeln eben nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf ihn und die haben, die ihm selbstbestimmt leichtfertig folgen, dann wird es … unschön. Dann kann da etwas nicht mehr richtig sein. Nicht stimmen. Schon gar nicht, wenn Proteste oder auch nur sachliche Kritik hochnäsig grinsend ignoriert werden.

 

 

Und ja, ich gebe es zu. Als Soldat und Offizier denkt man da anders. Muss man auch. Soldaten erkaufen Zeit durch Blut. Alles andere Rumgerede ist Quatsch. Soldaten opfern sich, damit Räume gehalten oder genommen werden. Und das auf der Zeitachse. Und sie melden sich dafür nicht freiwillig, sondern werden befohlen. Daher ist die Disziplin dank Ausbildung und Bereitschaft auch höher als in einem Rettungsboot voll mit Individualisten.
Da würden mehr reinpassen und auch überleben. Aber Soldaten werden geführt. Von Vorgesetzten. Und die treffen die Entscheidung. Wer was wann womit mit wem wie lange gegen wen und was macht. Auch unter der Prämisse, dass man da Leute opfert, damit der Rest seine Aufgabe weiter erfüllen kann.
Das wird einem nicht beigebracht. Zumindest nicht so deutlich, wie ich das nun schreibe. Aber am Ende läuft es auf das Gleiche raus: Als Führer und Vorgesetzter ist man moralisch am Arsch. Vielleicht noch nicht mal in den Augen seiner Soldaten, aber man sieht es mitunter dann nachts als Endlosfilm und im Spiegel. Manchmal gibt sich das mit der Zeit. Manchmal auch nicht. Posttraumatische Belastungsstörung heißt das.
Rechtzeitig beim Psychologen „hier schreien“ hilft und ist nicht ehrenrührig. Im Gegenteil. Soldaten haben dafür Verständnis. Polizisten, Rettungssanitäter  und Feuerwehrleute auch.
Denn all diese Leute kennen den Preis von Verantwortung. Und deren Folgen. Für andere, aber auch für sich. Und setzten ihre Gesundheit für andere ein.

Blutfleck Kabul 2006. Opfer waren ISAF-Soldaten.

 

Gutmenschen tun das nicht. Sie können es gar nicht. Sie wären unfähig selbst ihre Familie zu schützen.
Und das schafft jedes Tier. Selbst ein Huhn verteidigt ihre Küken vor einer Katze. Und bringt die anderen in Sicherheit wenn die Katze eines erwischt hat.

Ein Gutmensch weiß einfach nicht, wann das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Denn die Fahnenstange hat kein moralisches Ende…

Und Gutmenschen bilden keine Verschwörungen. Allen Verschwörungstheorien zum Trotz: NEIN! – Gutmenschen haben noch nicht mal einen Obergutmenschen. Das passt gar nicht in ihr Weltbild von frei agierenden Menschen, die stets, immer und überall selbstständig das Beste für alle zu gestalten glauben.
Das macht die Zusammenarbeit auch oft schwierig, da auch die gemeinverbindlichen Werte oft fehlen. Im Rahmen freier Menschen bestimmt jeder für sich, welche Werte für sie verbindlich sind.
Einen gewissen Rahmen gibt das Gesetzt vor. Nur sollte man hier nicht von Werten reden. Das begreifen sie aber nicht. Auch das Grundgesetzt gibt in originärer Hinsicht keine Werte vor, über die man reden muss. Oder dass da ein freier Wille herrscht sie für sich zu verinnerlichen. Das so zu sehen ist völlig verblödet.
Das Grundgesetzt schreibt explizit vor, an was wir uns zu halten haben und wie die darauf aufbauenden Gesetze aussehen dürfen. Diese Werte unterliegen nicht der Erziehung oder des Wollens.
Jeder, der hier lebt oder hierher kommt hat sich daran zu halten. Selbst dann, wenn er sie nicht kennt oder auch nur davon gehört hat. Das ist keine Wahlentscheidung. Und eine straflose Eingewöhnungsphase hängt da auch nicht dran.

Daher ist die Diskussion um die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Selbstbestimmung der Frau, Religionsfreiheit, Straffreiheit für Homosexuelle und deren Gleichstellung in dem oder dem Bereich kein Argumentationsthema für Neubürger.
Genausowenig wie Kinderehe, Scharia oder andere Themen, wo Schwachköpfe doch tatsächlich anfangen zu reden.
Diese Werte stellen nicht die Basis da. Auf dieser Basis steht man, oder man steht da eben nicht. Wer da nicht steht, steht außerhalb unserer Grenzen. Aber dann unserer Landesgrenzen. Wem das nicht passt, darf fernbleiben oder gehen.

Gutmenschen reden darüber und tun so, als wenn das verhandelbar wäre. Natürlich verhandeln sie nicht wirklich darüber, aber man versteht sie so. Auch der Michel versteht ihn so. Und ein paar, die wirklich Verwirrten, die eine ernsthafte Gefahr darstellen, wollen tatsächlich auch diese Werte in Frage stellen, da sie sich von diesen Grundgesetzen persönlich eingeengt sehen.
Eigentlich jeden Wert an sich ablehnen: Anarchisten, die ultimative Denkart des entfesselten Menschen. Jeder macht was er will. Jeder ist unbegrenzt in Möglichkeiten und Zielen. Frei von jeder Autorität.
Das ist selbst vielen der kreativsten Gutmenschen zu viel, oder sie ahnen was passiert, wenn da ein paar andere Leute nur 24 Stunden diese Chance hätte sich verwirklichen zu können… Ja. – Auch die haben Träume! Und sie werden ständig mehr.

NZZ: gewaltbereite linke Extremisten

 

Beispielsweise sehen grüne gerne Diskussionsbedarf was sexuelle Freizügigkeit angeht. Da war mal die Entscheidung, dass die Strafbarkeit für Sex mit Minderjährigen deutlich abgesenkt werden solle.
Das Kind dann gleich heiraten zu wollen stand aber nicht zur Debatte. Mit Kinderehen war man also noch nicht so weit. Aber man arbeitet daran…
Das kann ich verstehen. Triebhafte Typen gibt es immer. Sie gab es schon immer. Wenn aber ein EU-Abgeordneter der Grünen öffentlich davon faselt, dass „es ein hocherotischer Moment sei, wenn ein neunjähriges Mädchen beginnt sich auszuziehen“, dann ist die Grenze zum „Banditentum“ in diesem Bereich überschritten. Doch Gutmenschen schaffen es, solche Aussagen umzudeuten oder gar zu unterschlagen.

 

Grüner EU-Abgeordneter Cohn-Bendit

 

Warum kommt soetwas nie wirklich hoch?

Gutmenschen arbeiten systemisch. Als „Schwarmbewusstsein“, das fast überall sitzt und Fäden zieht. Und wie im Schwarm, gibt es keinen Chef. Man reagiert aufeinander. Hin und wieder folgt man einem nicht. Der wird dann schnell gefressen. Daher bleibt man schön in der Masse. Ein Schwarm ist nicht sonderlich beweglich, schafft es aber Einzelfische gut zu verstecken.

 

Und das ist bei Gutmenschen auch so. Wenn einer eine Meinung äußert, ein Projekt anstösst oder etwas kommunizieret, was den Konsens der Masse trifft, wird dieser Gedanke multipliziert. Oder aber, der Gedanke, die Idee wird schnell aus dem Verteiler gestrichen. Gewisse Abweichungen sogar ganz unterdrückt.
Denn der Schwarm weiß eines ganz genau: wenn er zu sehr die Bodenhaftung zum Grund verliert, können Gegner von unten kommen und irgendwo ist die Oberfläche. Ist die erreicht, ist es für den Schwarm aus.
Und die Schwarmintelligenz weiß, dass ihre Oberfläche argumentativ rein gar nix zu bieten hat. Daher darf schon ein abweichender Gedanke niemals aus diesem Schwarm raus.
Und das schaffen diese Gutmenschen vorzüglich, da medial gut überrepräsentiert, politisch abgeschirmt und man gelernt hat das System für sich zu nutzen.
Das Ergebnis der Nutzung des eigenen Systems wird dann aber folgerichtig mit „Zustimmung“ verwechselt, was viele Zeitungen an dem Rückgang der Abo-Leser schmerzhaft feststellen mussten.

Daher ist es oft schwer herauszufinden, wer wirklich für was verantwortlich ist. Das wird dann auch für Gutmenschen A-typisch nicht hinterfragt. Das Thema ist ist dann gesetzt.
Minister Jäger, der mit seinem Latein zu Sylvester in Köln schnell am Ende war, kraftlos unterstützt, aber immerhin von Frau Kraft gehalten wurde, konnte dann sogar auf den Einsatzleiter vorm Untersuchungsausschuss bauen, der aussagte, dass 144 seiner Beamten ihm nichts gemeldet hätten.
Nein, keiner der am Hauptbahnhof eingesetzten Beamten hätte ihm in der fraglichen Nacht etwas gemeldet. In solchen Sinnzusammenhängen ist es dann natürlich schwer, nachzuweisen wer was gemacht oder angeordnet hat. Zumal auch Telefonaufzeichnungen verschwunden sind. Datenspeicher gelöscht wurden.
Eine Schwarmintelligenz schafft das. Muss das schaffen, weil sie sonst gegen wirklich gezielte Angriffe ohne zentrale Führung aufgeschmissen ist. Da muss halt jeder Fisch in seinem Bereich das Beste im Sinne des Schwarms machen.
In NRW hat das schon oft geklappt. Man hat sich gefunden und eingearbeitet. Frau Kraft redete hier von einem Erfolgsmodell NRW…
Ein Erfolgsmodell für ganz Deutschland, das nun auch mm Ahrtal zu beobachten war und ist. Das Wording und die genderspezifische Anpassung von beruhigenden Heilsmeldungen war auf Ministerialebene wichtiger als das Problem selbst. 138 Tote ein Einzelfall, der Urlaube nicht tangierte… Manchmal kommt halt etwas an die Oberfläche. Was alles denn nicht?

Gutmenschen haben das perfektioniert. Sie wirken systemisch. Und das haben unsere Gründungsväter im Grundgesetzt nicht bedacht. Dass es soetwas je geben könnte. Aber man muss ihnen eines zu Gute halten: 1949 gab es kein Internet, kein Mail, keine mobile Telekommunikation und auch keinen so wie jetzt gestalteten Rundfunk (inkl. TV).
Diese Art der Vernetzung von Gleichgesinnten gab es vorher noch nie. Und auch der Zeitbedarf zur Intervention war nie so kurz. Fast live.
Und wenn es doch mal gelingt Schuldige zu packen, dann – bei aller Sachlichkeit – kommt notfalls das KO-Kriterium an sich: der Kritiker ist rechtsradikal. Ein Nazi. Und das funktioniert immer. Das hat schon eine Sekunde nach dem ersten Lichtstrahl anno 45 funktioniert. Der Nazi reinster NS-Kultur von einst ist nun Klima-Nazi, Corona-Nazi, Impf-Nazi, Diesel-Nazi, Russland-Nazi und/oder AfD-Nazi, wenn sonst nichts passt. Komisch in diesem Zusammenhang ist die Tendenz Nazis nicht zu sehen, wo sie wirklich rumlaufen und sich mit ihren Hakenkreuzen in Szene setzen. Gern nun auch von der EU hofiert und gefördert.

 

Ukrainische Milizen ASOW, die regierungstreu sind.

 

Daher ist das Demokratieverständnis in der Auseinandersetzung mit den so agierenden Gutmenschen schwierig. Dazu an anderer Stelle ein Exkurs (HIER).

Gutmenschen schaffen es auch nicht, ihre Visionen abzustimmen, da sie gern schnell agieren. Möglichst so schnell, dass keiner mitbekommt, dass sich etwas geändert hat bis es sattelfest ist. Also zu spät…
Gern dann, wenn Michel zufrieden ist und seine Aufmerksamkeit woanders hingerichtet ist, bei Fussballevents zum Beispiel. So eine Weltmeisterschaft bis hin zum Finale kann schon mal dazu beitragen ganze Gesetzespakete durchzuwinken, die an anderen Tagen vom Bürger sensibler aufgenommen worden wären.
Nur bei so seltenen bis einmaligen Gelegenheiten fällt die Abstimmung schwer ganzheitliche Ziele zu erreichen. Wir erinnern uns an die Energiebilanz weiter oben…
Im Bestreben möglichst viel Gutes tun zu können, kommt schon mal Schritt 4 vor Schritt 1. Und dieser muss nicht unbedingt auf einer gedachten Linie liegen, so dass Schritt 2 und 3 – wenn sie denn möglich sind – auch nicht unbedingt stringent auf Schritt 4 oder gar 5 und 6 ausgerichtet sind.
Notfalls zäumen wir auch das Pferd von hinten auf. Pferde treten dann gern mal aus. Der Michel denkt sich seinen Teil und sagt nichts. Solange die persönliche Toleranzformel als Summe aus persönlicher Sicherheit und Wohlstand hält.

Diese Gleichgültigkeit von (noch!!) nicht Betroffenen versteht der Gutmensch dann auch als uneingeschränkte Zustimmung für sein Tun.

 

Yusuf Simsek: Der falsche Weg

 

Gutmenschen bringen sich auch gern ein. Selbst dort, wo sie keinerlei Befähigung haben sich einzumischen – pardon: einzubringen. Manchmal auch als Amtsinhaber. Damit dann leider auch als wichtige Person, die mit Ernennung auch die Befähigung hat, zu der es vorher geistig nie gereicht hat. Wenn es sich bei dem Projekt um die Amtsfeier handelt, ist das OK. Bei Bauplanungen und –ausführungen wird das dann aber teuer.

Wir alle kennen in Projekten die „Mal eben“ – Ideen und deren Folgen für Meilensteine, Budget und Zeitansätze. In Hamburg, bei der tollen neuen Elbphilamonie war auch das ein Punkt.
Kunstsinnigkeit gepaart mit gutmenschlichem Verbesserungswahn schufen ein hanseatisches Talergrab, das wohl auch akustisch hinter der Anspruchsarchitektur hinterherhinkt. Fast so wie ein designschönes Auto, das aber nicht mehr richtig fahren kann.
Das Risiko für Grossprojekte aller Art – zusätzlich zu technischen Koordinationsrisiken und Unmöglichkeiten – wächst so enorm an.
In dunklen Zeiten wurde Tempelhof, der damals größte und modernste Flughafen der Welt, in einem Jahr gebaut. Mit seinen Hangars ein technisches Novum. An fast gleicher Stelle wird ein Flughafen in Berlin nun seit vieviel Jahren eigentlich ständig verschlimmbessert? – Man verliert es aus den Augen. Aber fliegen wird da wohl erst mal nicht so viel wie geplant. Und das für lange Zeit noch. Dafür glaubt man aber, dass er schon jetzt wieder zu klein sei…

Dennoch erfreuen sich Gutmenschen hier ständig neuer Ideen und Einfälle. Nicht in der Verantwortung. Aber in der Beratung, Beaufsichtigung und „amtlicher Betreuung“…

 

Yusuf Simsek: Das Ende der Kuschelzeit

 

 

Und was bei Einzelbauwerken schon sehr anschauliche Wirkung zeigt, wird auf volkswirtschaftlicher Ebene zum Problem- und auf europäischem Level zum ständigen Sanierungsfall. Denn alle Gutmenschen, die öffentlich versagen oder abtauchen müssen, kommen ins EU-parlament oder schlimmer noch in die EU-Bürokratie. Gern in Spitzenstellen, wo sie dann wieder Beratungsaffären produzieren und Mist „am laufenden Band“ herstellen.

 

 

Doch wen meint eigentlich ein Gutmensch, wenn er davon spricht den Menschen helfen zu wollen?

Er meint seinesgleichen. Und all denen, die dem gesetzten Mainstream folgen. Er meint die, die ihn unterstützen so sein zu dürfen. Er meint die Mittelschicht und darüber. Er meint die, die den Status Quo tragen, unterstützen und vor allem dulden. Man denke an die Toleranzformel aus Wohlstand und Sicherheit.
Er meint nicht die, die es nicht geschafft haben zur Mittelschicht zu kommen. Die sind bloß Betätigungsfeld für progressive Ideen, Projekte und Visionen. Sie sind Argument dafür, weitermachen zu müssen.
Gerne redet man über diese Leute, aber kaum mit ihnen. Denn Gutmenschen sind Mittelstand. Gehobener Mittelstand, die ihre Kinder nicht so gern auf Schulen sehen, die es so gemäß aller Richtlinien nicht geben sollte. Gar nicht geben darf. Also auch dort Berührungspunkte mit der von ihnen geschaffenen Realität selten sind. Wie in Berlin-Kreuzberg, Duisburg-Marxloh und anderswo.

Doch zu viele Visionen mit Zielkonflikten in der Vergangenheit, laissez-faire und „wenig trendy erscheinende“ Zwischenschritte dahin, haben aus Schwerpunkten zunehmend Schwerflächen gemacht, die „wenig handhabbar“ geworden sind. Also prinzipiell so unsexy sind, dass ein Scheitern vorprogrammiert ist. Und Scheitern darf ein guter Gedanke nicht. Daher werden dann diese guten Gedanken für erfolgversprechendere Projekte vorgehalten, wo dann auch Dankbarkeit herrscht. Und die gibt es halt reichlich nur in der gutbürgerlichen Mittelschicht…

Ausserdem scheitern gute Visionen viel öfters in Problemvierteln und bei armen Menschen als dort, wo Zufriedenheit und Duldsamkeit herrschen. Klar: wo wenig Geld ist, ist die Unzufriedenheit höher und da kann Toleranz in alter Formel nicht wachsen.
„Und ausserdem verstehen diese Leute einen eh nicht. Da kann man Reden wie ein Wasserfall“, habe ich mal in einer Unterhaltung gehört.
Stimmt. Wenn man nicht deren Sprache spricht, ist das schwer. Gerade dann, wenn man nicht das dort mitunter „sozialspezifische  Deutsch“ spricht oder sich so verklausuliert ausdrückt, dass die Leute so schnell abschalten wie beim „Wort zum Sonntag“.

Doch diese Menschen hinterlassen Botschaften. Manchmal recht rustikal. Ich würde es so nennen: sie kreieren Realmetaphern! Hier wohl der bildungsferne Slogan: „Dem scheiß ich ins Gesicht!“ Als alternative Ausdrucksweise zu schriftstellerischen Ergüssen, wie hier gerade vorliegend. Ja, auch das geht…

 

 

Köln-Porz:  so aufgefundenes Wahlplakat während der NRW-Wahl Mai 2017

 

Dennoch ist es für Gutmenschen stets opportun in Diskussionen die Chancen von Geringverdienern zu betonen. Denn der Gedanke Schwächeren zu helfen ist ideologisch fundamentiert.
Auch wenn man nie mit dieser Gruppen in Berührung kommt, oder sie gar versteht. Wie auch? Die 68er waren Studenten. In einer Zeit, wo ein Studium eher (oder nur!) bessergestellten Schichten offen stand. Selbst da waren reale Berührungspunkte selten. Gesellschaftspolitische Visionen fanden am „grünen Tisch“ statt.
Nach der Wende wurde das besonders deutlich, da die ostdeutschen Linken die westdeutschen Genossen eher als fundamentalistisch unflexibel ansahen. Warum? Sie hatten im Osten in der Praxis gelernt, dass Theorie manchmal nicht machbar ist, während im Westen weiter theoretisiert wurde. Die Spaltung ist bis heute zu beobachten.

Der Gutmensch lehnt auch Staatsgewalt ab. Er akzeptiert die Gewaltenteilung, sieht aber die Exekutive, egal in welcher Form, ob als Polizei oder sonstige Dienste, losgelöst von Länder- oder Bundesebene, grundsätzlich als freiheitsbehindernd und als repressiv an. Sicherheitskräfte werden als Bedrohung empfunden, über Legislative und Judikative gegängelt bis hin zu aktiven Behinderung des Auftrags.
So wurden in NRW so viele Polizisten eingespart, dass man nur deshalb nicht das Schlusslicht der Republik ist, weil man im polizeilichen Verwaltungsdienst Beschäftigte anders als alle anderen Länder in die Statistik mit eingerechnet hatte. NRW braucht fast 12.000 zusätzliche Polizisten, um nur die Bundesdurchschnitt zu erreichen! Da hilft auch kein Jäger-Latein mehr, da hier Mathematik gefragt ist.

 

 

Dass in diesem Zusammenhang Gutmenschen keine sicherheitspolitische Sensibilität entwickeln ist falsch. Gegen den Erbfeind, die Rechten, wird so ziemlich alles aufgefahren was der Rechtsstaat zu bieten hat. So wird jedes Hakenkreuz-Graffiti ausnahmslos verfolgt, während anderswo der linke Block Nacht für Nacht Autos abfackelt, jahrelang Häuser besetzt hält und an der parteipolitische Infrastruktur aller nicht-linker Parteien zündelt.
All das wird zwar nicht wortreich begrüßt aber bewusst ignoriert, nicht ausreichend sanktioniert und schon gar nicht energisch verfolgt. Linker Terror erscheint somit fast als legitim.
Damit ist der bekennende Kampf gegen rechte Kriminalität im Sinne der Rechtstaatlichkeit ein besseres Lippenbekenntnis wenn nicht gar Heuchelei, da jeder Ansatz der rechtstaatlichen Gleichbehandlung nicht zu erkennen ist.

Dass in diesem Zusammenhang die Diskrepanz nicht gesehen wird ist folgerichtig und führt dann zwangsläufig in ein erkennbares Dilemma: der zunehmende bürgerliche Widerstand gegen eine weitere Aushöhung von Werten und Normen, gerade solcher, die das Sicherheitsempfinden betreffen, wird A) als rechts stehend erkannt, bewertet und angegriffen und B) der Aufbau besserer ausgestatteter und vernetzter Exekutivorgane als Bedrohung empfunden.
Überhaupt wird versucht die Sicherheitsdebatte von der Exekutiven zu lösen und es werden Ideen favorisiert, die Ressourcen nicht in den Aufbau (Reanimation…) von Sicherheitsorganen zu stecken, sondern in sozialpädagogische Projekte für Tätergruppen. Letzteres wird aber zunehmend von der Bevölkerung als Geldverschwendung erkannt,  kommuniziert und bei Wahlen (er)kenntlich gemacht.

Und da scheitert dann der Gutmensch als Ansprechpartner kläglich. Denn wenn er bisher eines nie musste, dann war es seinen Erfolg oder Misserfolg hinsichtlich der Kosten rechtfertigen zu müssen; denn Geld war letztlich immer da.
Nur dass der Michel nun tatsächlich nachfragt und kritisiert ist neu, denn das Geld wird erkennbar knapp.

Und das ausgerechnet zu einem Thema wie Sicherheit, das der Gutmensch für sich als Bedrohung ansieht. Hier 100 Milliarden Schulden für die Bundeswehr machen zu müssen – als Sondervermögen tituliert – muss die grüne Seele bis zum Schleudertrauma verdreht haben. Daher nun auch der berechtigte Wunsch, die 100 Milliarden nicht nur für militärische Ausrüstung zu nehmen, sondern damit auch den seit Jahrzehnten zurückgebauten Zivilschutz wiederzubeleben. Dieser geistige Rückwärtssalto war vorhersehbar.

 

 

Das mag am Rechtsempfinden von Gutmenschen liegen, das manchmal (auch recht oft) an dem vorbeigeht, was tatsächlich Recht ist. Mitunter auch strafrechtlich anders bewertet wird, als es Gutmenschen in ihrer persönlichen Entfaltung annehmen wollen.
Ob das noch eine übriggebliebene und verinnerlichte  Provokation des bürgerlichen Elternhauses ist, oder als bewusst „gelebter Rechtsbruch“ zur persönlichen Entfaltung gesehen wird, weiß man nicht. Damit müssten sich Klapsdoktoren wissenschaftlich beschäftigen.
Ich für mich stelle aber fest, dass Drogenkonsum in linken Kreisen gesellschaftsfähig geworden ist solange man nicht „sichtbar auffällt“.
Die omnipräsenten Kokainspuren an Geldscheinen sprechen da auch eine klare Sprache. Der Joint/“die Tüte“ auf der Party ebenfalls. Und die Bestrebungen weiter Teile in der linken Politik gewisse Drogen freizugeben. Auch das mag mit ein Aspekt sein „bestehene Rechtsverstöße“ nicht gern durch Polizei verfolgt oder gar geahndet zu sehen.
Und eben diese Polizei  nun aufzustocken wäre aus dem persönlichen Bedrohungsverständnis der gutmenschlichen Partygesellschaft heraus kontraproduktiv.

Nur ein Beispielbild

 

Der Gutmensch ist ein Friedensapostel, der schon gern auch dort totalen Frieden sieht, wo er auch nur ansatzweise zu sehen ist. Er versucht ständig Bedrohungslagen schönzureden. Außenpolitisch und erst recht innenpolitisch. Bis es dann zu spät ist. Dann setzt die medial unterstützte Empörungskultur ein.

Bedrohungen scheinen in ihrem Wesen nach sicherheitspolitischen Antworten. Und die sind meist an Ressourcen gekoppelt, die Gutmenschen dafür nicht aufbringen wollen. Daher sind hier Personal- und Materialaufstockungen bei Gutmenschen das allerletzte denkbare Mittel, um Polizei/Bundeswehr und damit Sicherheit zu fördern.

Sie verstehen Bedrohungen jeder Art als „Kommunikationsproblem“. Ihr blinder Fleck ist das völlig fehlende Bewusstsein, dass es Menschen gibt, die genau darin eine für sie vorteilhafte Schwäche erkennen und diese auszunutzen bereit sind. Putin hat hier viel Gutes leisten können, um ihnen aufzuzeigen, wie das geht.

Gutmenschen verstehen nicht, dass es auch Schlechtmenschen gibt, die Kommunikation als zusätzliche Chance verstehen ihre Aktionen auf der Zeitachse auszudehnen. Sie haben nie zu verstehen gelernt, dass bloße Kommunikation in manchen Personenkreisen als nutzbare Schwäche erkannt wird, solange hinter dem Redner nicht jemand mit einem dicken Knüppel steht.
 Gutmenschen glauben darauf verzichten zu können. Daher tun sie sich schwer immer feinere rhetorische Kniffe zu finden, die ihre Empörung kundtun, wenn es um Leute wie Assad, Putin, Erdogan oder auch Trump geht.

 

Individuell hat das eigentlich noch nie geklappt. Man gerät aber schnell an Leute, die partout nicht reden wollen. Wo die friedfertige Absicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Wer soetwas versucht, dabei auf die Nase bekommt und weitermacht verdient Respekt. Aber Leute wie Ghandi sind recht selten. Und der wurde letztlich auch ermordet.
Und ich kenne keinen Gutmenschen, der das bisher wie Ghandi geschafft hätte. Letztlich sind die immer gelaufen, waren nicht auffindbar oder kamen aus den Löchern, wenn wieder alles friedlich war. Dann aber mit klugen Sprüchen und guten Ratschlägen.
Und was auf der Ebene 1:1 schon nicht gelingt, kann auf Basis von Nationen schon gar nicht funktionieren. Letztlich redet man da auch mit Menschen 1:1.
Und wie das im aktuellen Ukraine-Konflikt geklappt hat, sehen wir. Der Krieg fiel nicht vom Himmel, sondern hat seit 2014 Anlauf genommen. Mit tausenden von Toten im Grenzgebiet zu den autonomen Regionen.

 

Beispielbild

 

Ein weiteres schönes Beispiel ist das Verhalten gegenüber den Islamverbänden, die diese Schwäche nicht nur ausnutzen, sondern dafür auch noch Geld bekommen.
Von „Taquiya“ hat der Gutmensch noch nichts gehört. Auch nicht vom „Byzantinischem Geschnatter“.
Die Taquiya ist ein islamischer Ausdruck dafür, dass man mit Beschwichtigung/Zurückhaltung den noch überlegenen Gegner beruhigt, um sich durch Verstellung und Täuschung Vorteile zu verschaffen. Dass es dafür bei uns kein Wort gibt, sagt schon alles über den kulturellen Unterschied zu den Leuten aus, die das Wort geprägt (verinnerlicht) haben.
Und dass „Byzantinisches Geschnatter“ der verächtliche Ausdruck dafür ist, Friedensgespräche zu suchen, ist auch so ein Punkt, der aber zum Fall von Byzanz und zum Aufstieg des Osmanischen Reiches 1453 führte. Bei uns vergessen, im Islam gefeiert und als feste Redewendung im Vokabular verankert.
Und nein, Islam, leitet sich nicht von Frieden (salam) ab, da „salam“ im Arabischen eben nicht Frieden heißt, sondern eher Waffenstillstand.
Ein Waffenstillstand der nur so lange hält, bis sich eine Seite stark genug fühlt es erneut zu versuchen. Und der Neuversuch gilt dann nicht als Bruch des Waffenstillstandes, da von Anfang an für alle Seiten feststand, dass er nur so zu verstehen ist: als temoräre Lösung eines Patt.

Und nun bewerten wir mal das Verhalten der Islamverbände hier gemäß diesen „Vorstellungen“ neu. Auch hier sollte man mal im Internet nachlesen. Es ist schon interessant. So werden türkische Islamverbände in Deutschland sogar von Gutmenschen hofiert. Trotz der Ausspähung von Gegnern. Trotz Spionagetätigkeit für eine fremde Macht in Deutschland. Trotz Abgleiten dieser Macht in eine Diktatur, die aber gern Forderungen stellt, sobald man den Fuß in einer Tür hat. Gerade wieder auf NATO-Ebene zu sehen.

Auch die Wahlen in der Türkei haben das eindrucksvoll bewiesen. Während Gutmenschen sich haben verspotten lassen und um immer härtere Formulierungen der Empörung rangen, radierte Erdogan die Opposition aus, behinderte den Wahlkampf seiner Gegner und baute noch ein paar Schikanen ein, um seine politischen Feinde von den Urnen fernzuhalten.
Das eigentliche Ziel Erdogans, die Aufmerksamkeit auf die Beschimpfungen zu ziehen und so das eigentliche Drama der Wahlen, nämlich des nicht mehr stattfindenden Wahlkampfes an sich, abzulenken. Während sich die Gutmenschen verbal aufplusterten sackte Erdogan die Opposition einfach ein.

Das mag daran liegen, dass sich das etablierte Gutmenschentum inzwischen selbst als Optimum sieht, an dessem Wesen die Welt genesen soll.

Es reicht nachweislich nicht mehr aus die Sicht der Dinge uns, dem eigenem Volk aufzudiktieren, sondern man versucht es auch im Ausland. Bei unseren Nachbarn und Partnern. Mit zunehmender Empörung der so diffamierten.

Gutmenschen haben ein Sendungsbewusstsein, dass einer Missionierung gleicht, dem aber der göttliche Anspruch fehlt – Auch wenn man sich dadurch nicht behindert sieht es so erscheinen zu lassen. Alternativlosigkeit als Glaubensbekenntnis sozusagen.
Das war sehr schön in der Klimadebatte zu sehen, als man ein krankes behindertes Mädchen zur Ikone erhob, die rein gar nichts zu sagen hatte als Gift zu spucken und Unsinn zu reden.
Dennoch neigte das gutmenschliche Wesen vieler dazu ihr den Friedensnobelpreis zuschieben zu wollen. Für was eigentlich?
Immerhin reichte es, dass wir Deutsche wieder draufzahlen mussten. Mit Milliarden wurde versucht das planetare und weltweite Klima national zu lösen. Gutmenschen denken so, denn Prämissen sind ihnen fremd.

Wer zahlt noch mal im Notfall immer alles?

 

Man muss diesen Menschen aber zu Gute halten, dass sie wirklich glauben, dass es das Beste für alle ist, so zu sein wie sie es wollen. Dass das nicht dem Ideal der persönlichen Freiheit vieler entspricht, interessiert da nicht wirklich.
Dass eben diese Menschen sich das auch nicht (mehr) gefallen lassen verstört und verunsichert sie. Nicht weil die Erkenntnis reift, dass das so nicht weitergehen kann, sondern eher darum, warum das JETZT nicht mehr geht. Die Mittel und Methode werden hinterfragt. Nicht der fehlerhafte Gedanke und krumme Idee an sich, die auslösendes Moment waren.

Folgerichtig versuchen Gutmenschen an der Kommunikation zu drehen. Uns zu überzeugen, oder aber durch „weniger mediale Präsenz von Problemen“ zu beschwichtigen.
Das Wort Lügenpresse kam daher überraschend und viele Sender, Magazine und Portale stellen plötzlich fest, dass trotz bisheriger Reichweite ihr Einfluss zunehmend schwindet. IHRE Sicht der Dinge hinterfragt wird. Die selbsternannte Vierte Macht, die Presse, die sich als Wächter der Demokratie sah, wird nun selbst – vom Volk – bewacht und muss sich täglich rechtfertigen warum oder auch nicht über was und wie berichtet wurde. Das ist neu! Und das sichere – weil überwiegend linke – Sprachrohr der Gutmenschen hat erste deutliche Dellen bekommen.

Wo Information zur gewollten Lücke wird…

 

Daher wurden Faktenchecker eingeführt, die unabhängig mediale Berichte überprüfen und „verifiziere“ sollen. Eine dieser gutmenschlichen Ideen, der Kritik Herr zu werden.
Prinzipiell in Ordnung, wenn denn die wirkliche unabhängige Neutralität dieser sogar staatlich mitfinanzierten „Qualitätsprüfer“ denn gegeben wäre.
Wie sagte von der Leyen so schon medial vervielfältigt: „Vertrauen Sie nur den Qualitätsmedien.“

 

Damit wird klar, dass der Gutmensch eben kein Idiot ist, wie seine Gegner gern behaupten. Auch nicht ein verhaltensgestörter Geisteskranker mit mehr Macht als gut für alle anderen ist. Er ist die Folge einer Entwicklung, die wir selbst gefördert haben.
Wir haben eine „Bande frustrierter 68er“ machen lassen, ihnen den Weg durch die Institutionen erlaubt und in der entscheidenden Phase, wo sie die Überhand bekamen, nicht hinterfragt, wie das denn enden soll.

Yusuf Simsek: Verantwortung

Es passierte zu einem Zeitpunkt, wo wir mit uns beschäftigt waren. Oder wo es uns so gut ging, dass wir jeden visionären Ansatz dieser Leute zwar belächelt haben, aber nichts getan haben, ihnen Paroli zu bieten.
Das hat sie gestärkt. Das hat sie aber auch in ihrem Tun geblendet. Sogar bis zur Selbstherrlichkeit verblendet, wie man an vielen Beispielen sieht.
Aber immer bestrebt, tatsächlich Gutes zu tun: Die Welt friedlicher, die persönliche Freiheit individueller zu machen und störendes bürgerliches Beiwerk (Werte, Normen, Gesetze) so aufzuweichen, dass dieses kaum noch eine Rolle spielt.
Dass sie nie wirklich (staats)bürgerliche Kontrolle erfahren haben stört nun und lässt sie in alte rhetorische Verhaltensmuster abgleiten und (jede) Kritik als faschistoide Gesinnungen diffamieren. Bis hin zu der Tatsache, dass jeder, der ihrer Sicht der Dinge widerspricht mindestens ein rechter Verdachtsfall ist.

So werden auf Bundes- und Landesebene immer wieder mehrstellige Millionen-Kampangnenpakete gegen Rechts geschnürt. Summen, die gern im Vorfeld wichtiger Wahlen, in denen die fundamentale bürgerliche (nun rechte) Opposition an Bedeutung gewinnen wird, dann auch als linke Wahlkampfunterstützung mit staatlichen Geldern angesehen werden könnten… Eigentlich auch müssten.

 

Und das hier fehlende Unrechtsbewusstsein ist wieder so ein Zug, den Gutmenschen auszeichnet: ihre Sicht der Dinge ist die ultima ratio. Neuerdings auch als alternativlos kommuniziert.

Der Kern des Gutmenschen ist eine Art Narzismus, der die eigenen Wünsche und Wirklichkeit auf andere zu projizieren versucht, unabhängig ob der Empfänger dieser „Fürsorge“ das nun will oder nicht. Wo er argumentativ scheitert, versucht er über eine Verbotskultur Andersdenkende bis zur völligen Anpassung zu reglementieren und versteht das als notwendige Erziehung zu mehr Freiheit. Habeck selbst sprach hier von den Vorteilen des chinesischen Gesellschaftsmodells…

Verbote führen nicht ins gelobte Land…

Der Gutmensch ist nicht dumm, hat aber so viele ideologisch blinde Flecke in seinem Wissen und seinem Denken, dass sein Ziel der moralischen Wertsteigerung der Gesellschaft letztlich amoralisch, unethisch und zunehmen kriminell ist.
Er glaubt, dass ein moralisch wertvolles Ziel die Mittel heiligt und verklärt so Terroristen und Verbrecher zu Aktivisten und diffamiert Andersdenkende und Kritiker zu Nazis.

Dass damit die wirklichen Opfer der Nazis entwürdigt bis geschändet werden, ist ihnen noch nicht einmal bewusst. Und selbst wenn, wäre auch das ein notwendiges Opfer auf dem Weg nach Elysium. Ihrem Elysium.

Yusuf Simsek: Der Apfel der Erkenntnis

Nach 40 Jahren sind sie nun im System angekommen. Haben das System sogar in vielen Bereichen in ihrer Hand. Doch anders als vor 40 Jahren sind sie nie da angekommen, wohin die Gesellschaft und der Staat den Visionen der Gründungsvätern dieser Republik folgend hätte hingehen sollen.
1949 wollte keiner mehr einen totalitären Staat, der das Geschehene wiederholt. Man wollte Licht. Aber ein Licht, das nicht verordnet, sondern gelebt wird. Wo der Bürger den Staat und seine Institutionen kontrolliert und nicht der Staat den Bürger. Ihn mit Sicherheit nicht seiner fundamentalen Rechte beraubt. Schon gar nicht grundlos oder auf Basis einer Ideologie. Letztere war es das, was zwölf Jahre Dunkelheit ausgemacht hatte: eine sozialistische Idee!

Sozialistische Gleichmacherei mit dem Nimbus des Allwissens war schon immer eine Diktatur. Der Sozialismus neigt dazu, dass die, die ihn für das Volk durch das Volk kontrollieren sollen letztlich nicht ihr Volk sehen, wenn sie sagen, dass sie für das Volk da sind. Demokratischer Sozialismus, nationaler Sozialismus oder ökologischer Sozialismus tun sich da im Prinzip nichts. Am Ende liegt alles immer in Trümmern und der Homo Tyrannis regiert.

Es stellt sich die Frage, wie es so weit kommen konnte. Diese Frage stellte sich immer. Seit Anbeginn der Zeit. Meist wenn es zu spät war.
Die Antwort ist einfach, aber schmerzhaft: weil es einen Zyklus gibt. Und Gutmenschen können nur in guten Zeiten existieren. Und diese wurde NIEMALS von ihnen geschaffen. Sie profitierten immer nur vom Wirken anderer.

 

 

Kreislauf der Gesellschaft

 

 

#Sozialismus #Deutschland #Politik #Grüne #Europa #Demokratie #Geld #Armut #Gesellschaft #Recht #Wahlen #Gutmensch

 

Auch:
ZAHL, aber halt’s Maul: Der Gutmensch zockt uns ab! (2017)

 

 

 

 

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Wenn Schiffe untergehen war es das meist. Die Geschichte endet dann, es sei denn es waren beim Untergang Umstände vorhanden, die das Schiff zur Geschichte werden ließen. So bei der Titanic, der Pamir oder der Exxon Valdez.
Bei Kriegsschiffen ist das anders. Da ist das Schiff schon Teil der Geschichte und der Mensch neigt genauer hinzusehen. Nur werden auch 90%  der Kriegsschiffe nach dem Untergang schlicht vergessen. Vom Nebel der Zeit verschluckt. Egal wie berühmt sie am Tag des Unterganges waren. Ruhm ist vergänglich wie die SMS Seydlitz (HIER), die l’Orient oder die HMS Warspite erfahren mussten.
So wäre es auch mit der SMS Königsberg passiert. Einem kleinen Kreuzer der bei Kriegsausbruch 1914 allein vor der damaligen deutschen Kolonie Ostafrika (heute Tansania) stationiert war.
Der Kreuzer war, obwohl erst 1905 gebaut, nicht erst seit Kriegsausbruch, sondern eigentlich schon beim Stapellauf für seine Aufgabe in der kaiserlichen Heimatflotte veraltet.(HIER).
Da er aber „strahlend“ neu war, wurde er bei den legendären kaiserlichen Sommerreisen von Wilhelm II. zweimal als Begleitschiff der Yacht SMS Hohenzollern (HIER) eingesetzt.
Dann schickte man den Kreuzer in die Kolonialflotte, um dort noch ältere Schiffe zu ersetzen.

 

 

Königsberg_Bundesarchiv_Bild_105-DOA3002,_Deutsch-Ostafrika,_Kreuzer_Königsberg

 

Bei Kriegsausbruch stand die SMS Königsberg allein im indischen Ozean einem weit überlegen britischen Gegner gegenüber, der nun den Kreuzer verzweifelt suchte, um ihn als Bedrohung der nun auch kriegswichtigen Schifffahrtsrouten auszuschalten.
Dennoch gelang es dem Schiff ein paar Handelsschiffe zu versenken oder aufzubringen. Darüber hinaus gelang ihr die Versenkung der HMS Pegasus, einem der drei Schiffe des britischen Cap-Geschwaders in Südafrika, das sie im Hafen von Sansibar überraschen konnte.

 

Versenkung der HMS Pegasus durch die SMS Königsberg im Hafen von Sansibar

 

Dieser Erfolg motivierte die ohnehin schon alarmierte Admiralität in London, die nun auch die SMS Emden (HIER) suchte, eine ganze Flotte zur Suche abzustellen. Darunter nun auch die modernsten Schiffe…

In die Enge getrieben, vom ständigen Kohlenmangel geplagt und vom Gefecht mit der HMS Pegasus beschädigt, suchte der Kreuzer dank seines geringen Tiefgangs und genauer Kenntnis des Gewässers Schutz im weit verzweigten Delta des Flusses Rufiji in Tansania.
Dort wollte man mit eigens angefertigten Ersatzteilen aus Daressalam den Kreuzer wieder flottmachen.

Das gelang zwar, aber in der Zwischenzeit konnten die Briten den ungefähren Standort des Kreuzers ausmachen und ihn schließlich per Luftaufklärung finden. Sie brachten schwerere Einheiten heran, die mit ihrer überlegenen Artillerie den stillliegenden Kreuzer unter Beschuss nahmen. Die Feuerleitung übernahm das Flugzeug per Funk. Eine Methode, die damals noch recht neu und daher auch nicht ausgereift war; drei Flugzeuge stürzten ab…
Letztlich wurde der Kreuzer zum Wrack geschossen und versank im seichten Wasser des Flusses am Ufer liegend auf Grund.

 

 

Beschießung der SMS Königsberg im Flussdelta. Insg. schlugen fast 800 Granaten in der Nähe des Schiffes ein.

 

Die SMS Königsberg nach der Dauerbeschießung

 

Man beachte die Löcher in Deck, wo die 10,5er standen!

 

Für die Briten war damit der Fall erledigt und die zwischenzeitig bis zu 15 Schiffe starke Suchflotte konnte andere Aufgaben erhalten.
Die Geschichte hätte hier ihren Schlussstrich erhalten können. Nur war man in Afrika und in den Kolonien tobte der Krieg weiter. Und da die Heimat weit weg war, war jedes Stück Technik, jede Waffe und jeder Schuss Munition sein Gewicht in Gold wert.
So wurde der Kreuzer ausgeschlachtet und jedes noch so unwichtig erscheinende Teil einer neuen Verwendung zugeführt. Selbst die Stahlplatten der Bordwände und der Decks fanden Verwertung.

Besondere Bedeutung hatten die Geschütze des Schiffes. Die langen 10,5-Geschütze (SK L/40) von Krupp auf Mittelpivotlafette M.P.L. Modell C 88 sowie die Sekundärartillerie von zehn 5,2cm-Geschützen (SK L/55) waren für den Kommandeur der Schutztruppe in Ostafrika, dem späteren Generalmajor von Lettow-Vorbeck ein Glücksgriff, da er kaum über leistungsfähige Artillerie verfügte.
So wurden die noch brauchbaren Kanonen ausgebaut und auf eigens dafür gefertigte Lafetten gesetzt. Fortan bildeten die 10,5cm-Geschütze der SMS Königsberg die größten in Afrika eingesetzten Feldgeschütze des Ersten Weltkrieges.

 

Bundesarchiv_Bild_105-DOA3100,_Deutsch-Ostafrika,_Artillerie

 

Ein 10,5cm-Geschütz kam auch auf dem Hilfskriegsschiff SMS Goetzen zum Einsatz, das 1915 am Tanganjikasee fertiggestellt wurde. Es war wohl das größte Puzzel der Welt, denn das Schiff war bei der Meyer-Werft in Papenburg (HIER) zwar gebaut, dann aber nach der Abnahme wieder zerlegt und in 5000 Kisten angeliefert vor Ort erneut zusammengebaut worden.
(Da dieses Schiff bis 2018 noch auf dem See als Fähre Liemba fuhr, nehmen wir das zum Anlass dazu einen weiteren Artikel zu schreiben.)

Quelle MEYER-Werft – Generalplan GOETZEN (S 300) mit (C)-Stempel

 

Im weiteren Kriegsverlauf, in der die insg. fast 15.000 Askaris und mehreren hundert Deutsche bis zu 250.000 Mann Kolonialtruppen ihrer Kriegsgegner banden und sogar aktiv bekämpften, wurden aber die tonnenschweren 10,5er zum Problem. Jedes der Geschütze musste (gelände- und wetterabhängig) von bis zu 400 Mann gezogen werden und jede Granate wog ca. 30kg.
Als die Munition knapp wurde, wurden immer mehr Geschütze zurückgelassen und dann von nachrückenden Truppen erbeutet. Andere Geschütze wurden zerstört.

Da die Deutsche Schutztruppe letztlich erst durch Zufall vom Ende des Krieges Nachricht erhielt und am 25.11.18 unbesiegt mit den verbliebenen 1300 Mann die Waffen niederlegte wurden die 10,5er zu besonderen Souvenirs der afrikanischen Kolonialtruppen.

Eine 10,5cm-Kanone der SMS Königsberg und eine 10,2cm-Kanone der HMS Pegasus stehen heute Seite an Seite vor dem Fort Jesus in der kenianischen Hafenstadt Mombasa, wo sie zur britischen Kolonialzeit aufgestellt wurden. Anzumerken ist hier, dass sich diese Kanonen nach Versenkung ihrer jeweiligen Schiffe noch einmal im Gefecht begegneten, da auch die Briten die Geschütze geborgen hatten. 1916 beschossen sie sich bei dem Gefecht um Kondoa-Irangi (Tansania).

10,5er der SMS Königsberg vor Fort Jesus in Mombasa (Kenia)

Zwei weitere erbeutete Königsberg-Geschütze sind in Pretoria (Südafrika) und Jinja (Uganda) aufgestellt.

 

(Wiki) Ein 10,5cm-Geschütz der SMS Königsberg vor dem Union Building in Pretoria auf improvisierter Feldlafette

 

Eine 10,5er der SMS Königsberg in Uganda

 

Die leichteren 5,2cm-Geschütze wurden bis zum Ende des Kriegs – soweit noch Munition vorhanden war – genutzt, da sie der im späteren Verlauf der geänderten Taktik von Lettow-Vorbeck eher entsprachen. Die Übermacht des Gegners zwang die Deutschen zu einem hochbeweglichen Guerilla-Krieg zu wechseln, bei der alle schweren und damit die Truppe verlangsamenden Ausrüstungsgegenstände zurückbleiben mussten.

Zur Unterstützung der Operationen in Afrika dachte man in Berlin sogar daran ein Luftschiff mit Versorgungsgüter und Munition zu entsenden, das dann vor Ort ausgeschlachtet und dessen Teile dann zusätzlich genutzt werden konnten. Doch diese Idee wurde verworfen.

So stehen nun drei der ursprünglichen zehn Geschütze der Hauptartillerie der SMS-Königsberg als museale Erinnerungsstücke in Afrika verteilt, die bewahrt werden (HIER).

Die tausenden Askaris erhielten auf Betreiben von General v. Lettow-Vorbeck eine Kriegerrente zuerkannt.
Lettow-Vorbeck sorgte dafür, dass die Askaris ihre zugesagten Pensionen erhielten und nutzte dazu seine ungebrochene Popularität aus.
Im Zweiten Weltkrieg kam es zum Ende der Zahlungen, die bis dahin aber auch im III.Reich weitergezahlt wurden. Die Pensionen der Askaris wurden schließlich von der Bundesrepublik Deutschland von Anfang der 1960er Jahre bis zum Tode der letzten Askaris Ende der 1990er Jahre wieder ausgezahlt.
1953 reiste von Lettow-Vorbeck letztmals nach Tansania und traf dort seine ehemaligen Soldaten, die zum größten Teil dem Kaiserreich aus eigenem Willen loyal gedient hatten.

So wurden diese Geschütze zum Teil des afrikanischen Erbes und zur Erinnerung an einen Krieg, den auf beiden Seiten hauptsächlich Afrikaner für ihre jeweiligen Kolonialmächte führten. Als ersten umfassenden quasi Stellvertreterkrieg auf afrikanischem Boden, der bis dato für diverse nichtafrikanische Interessen herhalten muss und musste.

Von der ursprünglichen 322 Mann starken Besatzung der SMS Königsberg kehrten nach Ende des Krieges nur 32 Mann mit dem Rest der deutschen Kolonialtruppe aus Deutsch-Ostafrika nach Deutschland zurück.

Zur SMS Königsberg:

S.M.S. Königsberg (1905) – deutsche-schutzgebiete.de
SMS KOENIGSBERG – Todeskampf im Rufiji Delta

engl. Video mit allen drei erhaltenen Kanonen: 
sms konigsberg the battle of rufiji delta – YouTube

 

Auch zur Geschichte:

105 Jahre Versenkung SMS Cöln – eine Tragödie zur See 1914 – (nordhessen-journal.de)
„Allen voran!“ – Die SMS SEYDLITZ: eine deutsche Schlachtschifflegende – (nordhessen-journal.de)
Der deutsche Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN – (nordhessen-journal.de)
Unbekannte wollten Feuerschiff versenken – Spender gesucht! – (nordhessen-journal.de)
Der Schatz im Edersee: ein Königstiger – (nordhessen-journal.de)

Spenden werden gesucht:
Marine-Ehrenmal in Laboe muss saniert werden – (nordhessen-journal.de)
Marine-Ehrenmal in Laboe: Künstler Dierk Osterloh unterstützt die Sanierung – (nordhessen-journal.de)

 

 

Und wie immer auch ein Blick aus der Geschichte nach vorn, da jeder Krieg Opfer hat…:

Keiner bleibt allein: Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V. – (nordhessen-journal.de)

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

Flyer des Vereins: BDV_InfoBroschuere_Febr_2020

Es werden auch noch ehrenamtliche Helfer und Unterstützer gesucht! Jede Unterstützung ist willkommen!

 

 

 

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Der Autor H. Joseph Fleming ist ein profunder Kenner Russlands, seines Militärs sowie der russischen Verteidigungspolitik und bietet gern Perspektiven an, die so im Westen nicht gern veröffentlicht werden.

 

—ANFANG—

 

 

 Der Neonazismus in der Ukraine

 

In seiner Ansprache zur Nation am Vorabend des Beginns der militärischen Operation Russlands in den Volksrepubliken Lugansk und Donetsk und in der ganzen Ukraine, formulierte der russische Präsident Putin eine Aufgabe dieser Operation, nämlich die „Entnazifizierung“ der Ukraine.
Den Deutschen ist dieses Wort „Entnazifizierung“ noch sehr bewusst im Zusammenhang mit der Bewältigung der Gräueltaten des Hitler-Regimes. Und so etwas sollte es 90 Jahre später in der Ukraine wieder geben?
Das ist sicher russische Propaganda und insofern muss man sich nicht wundern, wenn in den westlichen Massenmedien die „Existenz neonazistischer nationaler Bewegungen“ in der Ukraine ignoriert wird. Aber ich lade den interessierten und unvoreingenommenen Leser ein, dieses Thema tiefer zu beleuchten.

Erinnern wir uns, dass im Jahr 2015 die Ukraine ein Gesetz verabschiedete, das die kommunistischen und nationalsozialistischen totalitären Regime in der Ukraine verurteilte und die Propaganda ihrer Symbole verbot. Dennoch stellten Experten fest, dass der „Euromaidan“ dazu führte, dass ultrarechte Parteien „einen der zentralen Plätze in der ukrainischen Politik einnahmen“.

Dieses oben genannte Gesetz zielte darauf ab, bereits existierende Nationalistische Bataillone in der Ukraine zu liquidieren und ihre Mitglieder zu bestrafen, damit sie nicht die nächste Generation von Neonazis ausbilden.
Diese Bataillone existierten als Organisation, als Struktur und diejenigen, die in diesen Bataillonen gedient haben, sollten für das, was sie getan haben, zur Rechenschaft gezogen werden. Nicht um sie zu bestrafen, nicht um Rache zu nehmen, sondern um die nächste Generation von Nazis über die Konsequenzen nachdenken zu lassen.
Aber die ukrainischen Regierungen haben nach dem „Euromaidan“ nicht vermocht oder vielleicht auch nicht gewollt, diese bestehende nationalistische Bewegung in der Ukraine zu zerschlagen.

Schaut man genauer hin, dann muss man feststellen, dass der Neonazismus in der Ukraine eine ukrainische Bewegung ist, die nach dem Zweiten Weltkrieg extremistische, nationalistisch orientierte Bürger in Organisationen vereint, deren Ideologie dem deutschen Nationalsozialismus nahe steht. Diese Neonazis waren lange Zeit als Söldner tätig, denn sie lernten, dass mit Gewaltanwendung einfach Geld „verdient“ werden kann.

Die Motivation für solche politischen Erscheinungen ist oft der Hass auf Neureiche und verschiedene Minderheiten, die entweder in Verbrechen verwickelt sind oder laut Neonazis einfach „ihren Platz kennen sollten“.
Gruppen nationaler Minderheiten ‒ Juden, Zigeuner und andere ‒ leben in allen osteuropäischen Staaten und sind bequeme „Objekte“, um „Fremdenfeindlichkeit und paranoide Angst“ auszuleben.
Dennoch zeigen einige postsowjetische Völker Osteuropas – Tschechen, Polen, Slowaken, Ungarn – eine viel positivere Einstellung zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft als beispielsweise Russen, Ukrainer oder Weissrussen.
Demokratischere Traditionen bieten eine Chance, rechtsradikale Kräfte in Schach zu halten und zu verhindern, dass sie an die Macht gelangen oder durch die Staatsmacht missbraucht werden. Aber dazu gehört auch der politische Wille und zielgerichtetes Handeln der Regierungen und Parlamente.

 

 

Aufgrund einer Reihe von Besonderheiten hat sich das ultrarechte Umfeld in der Ukraine in zwei verschiedene Richtungen entwickelt:

  1. als offizielle politische Parteien und
  2. als eine Reihe von Netzwerkgemeinschaften, radikalen Gruppen und paramilitärischen Formationen, die aus Freiwilligen mit rechtsradikalen Ansichten bestehen.

Es ist heute deutlich zu erkennen, dass das Spektrum des rechten Flügels des ukrainischen Nationalismus eine sehr heterogene Zusammensetzung hat. Es sind aber Strukturen zu identifizieren, die verschiedenen Schlüsselorganisationen zuzuordnen sind.
Zuallererst ist dies die „Ukrainische Nationale Assemble“ (UNA) ‒ eine rechtsgerichtete politische Partei mit einer Ideologie des „integralen Nationalismus“ und Antisemitismus.
Eine Partei, die die „Selbstverteidigung des ukrainischen Volkes“ und den „Aufbau eines prowestlichen einheitlichen nationalistischen ukrainischen Staates“ auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Diese Organisation nahm bereits 1993 an militärischen Konflikten auf Seiten Georgiens gegen Abchasien und auf Seiten tschetschenischer Separatisten gegen russische Truppen teil. Mitte der 1990er Jahre nahm das Ausmass ihres Chauvinismus und Extremismus dramatisch zu, und 1994 erklärte die „Ukrainische Nationale Assemble“ die Absicht, mit ausserparlamentarischen Mitteln an die Macht zu kommen.

Neben der UNA muss man die populistische Swoboda-Partei und ihre Organisation „Souveräne Unabhängigkeit der Ukraine“ nennen, die eine ethnisch homogene Ukraine schaffen wollte und versprach, Internierungslager für Russen einzurichten.
Diese Partei weigerte sich, jemand anderes als Ukrainer als Mitglieder aufzunehmen, griff Kommunisten und prodemokratische Nationalisten an, lehnte Mischehen und die Einwanderung von Angehörigen anderer Nationalitäten in das Land ab.
In diesem Zusammenhang forderte diese Partei die Deportation von Juden, Roma und Armenier aus der Ukraine, die nicht ständige Bewohner waren. Diese Partei zog sich aus der politischen Arena zurück und hörte auf zu existieren.

 

Wenn man Nationalflagge und NS-Kriegsflagge fotogen kombiniert…

 

Im Jahr 2013 entstand der „Rechte Sektor“, der als militärische Struktur ‒ als „Miliz“ ‒ gegen Russland eingesetzt werden sollte.
Mit dem „Rechten Sektor“ entstand eine paramilitärische Struktur, die zunächst für einen radikalen unpolitischen Kampf in Erscheinung trat. Dazu gehörten äusserst militante Mitglieder verschiedener Organisationen: „Trizub“, „Patriot der Ukraine“, UNA, „Weisser Hammer“ und andere.
Jede dieser Organisationen vertrat ultranationalistische Ansichten, besass eigene paramilitärische Organisationen und nahm nicht am politischen Leben in der Ukraine teil.

Auch Vertreter anderer rechtsradikaler Parteien nahmen am „Euromaidan“ teil. Trotz ihrer relativ geringen Anzahl zeigten sie ein hohes Mass an Aktivität und wurden zu einer deutlich sichtbaren Minderheit in der Gesamtzahl der Demonstranten auf dem „Euromaidan“. Man darf durchaus feststellen, dass die Fähigkeit von Rechtsextremisten und ihr Unterstützernetzwerk schnell zu mobilisieren waren. Dadurch wurden sie zu einem kritischen Faktor in jeder gewaltsamen Konfrontation. Aber sie versäumten es, am Wahlprozess teilzunehmen – zum Beispiel bei den Wahlen im Mai 2014.

Während des Machtwechsels im Jahr 2014 und danach waren die Symbole der Organisation der Ukrainischen Nationalisten und ihres Führers Stepan Bandera[1] weit verbreitet. Eine Reihe von Symbolen ukrainischer Radikaler sind ein offensichtliches Erbe von Nazi-Emblemen und Slogans, wie zum Beispiel die „Wolfsangel“ aus dem Emblem der deutschen SS-Division „Das Reich“ (Anm. d. Red.: HIER).

Dieses Symbol führt auch die im April/Mai 2014 gegründete, rechtsextreme ukrainische Miliz „Regiment Asow“. Aus Sicht ukrainischer Nationalisten zeigt die Wolfsangel die Buchstaben „I“ und „N“, welche für „Idee der Nation“ stehen. Dieses Zeichen wird von der Sozial-Nationalistischen Partei der Ukraine, dann von der Svoboda-Vereinigung sowie von einer Reihe ukrainischer und europäischer Neonazi-Formationen verwendet.

ASOV-Emblem

Ukrainische Milizen ASOW, die regierungstreu sind.

 

Nach Angaben der internationalen Organisation Freedom House sind in der Ukraine viele gut organisierte rechtsradikale Gruppen aktiv.
Darüber hinaus haben fast alle nationalistischen Parteien in der Ukraine die Ideen des ukrainischen ethnischen Nationalismus, des sozialen Konservatismus, des Antikommunismus und der Anti-Migranten-Rhetorik übernommen.
Die Positionen der Parteien UNA, Svoboda und New Force manifestieren explizit oder offen weissen Rassismus, der am deutlichsten in ihren Anti-Migranten-Aktionen zum Ausdruck kommt.

Die ukrainischen Neonazis begrüssen politisch motivierte Gewalt, um diese beispielsweise zu nutzen, das öffentliche Leben umzugestalten. Politische und militante Gewalt setzen sie für Ziele ein, die nicht ausschliesslich mit gewaltfreien Methoden erreicht werden können.
Darüber hinaus wenden extremistische Gruppen systematisch physische Gewalt gegen ihre politischen Gegner an, fördern aggressiven Hass und verherrlichen historische Beispiele von Terror und ethnischer Säuberung.
Unter Berücksichtigung dieses Kriteriums fallen eine Reihe grosser politischer ukrainischer Organisationen unter die Definition extremistischer Organisationen, wie zum Beispiel die allukrainische Partei „Swoboda“, die Partei „Nationales Korps“ und die Vereinigung des „Rechten Sektors“.
Zusätzlich zu ihnen gibt es eine grosse Anzahl kleinerer extremistischer Gruppen, von denen jede mehrere Dutzend bis mehrere hundert Mitglieder hat.

Die Schlüsselideen rechtsradikaler Gruppen basieren auf dem traditionellen ukrainischen Nationalismus und sind eng mit ihm verflochten.
Aber der ukrainische Nationalismus hat nur in der Westukraine eine besonders starke Position erreicht. Dort setzte sich in der Zwischenkriegszeit der „Ukrainozentrismus“ als Reaktion auf das Scheitern aller Unabhängigkeitsbestrebungen zwischen 1917 und 1920 gegen die harte Repression durch die polnischen Behörden durch.
Das weitere historische Erbe ultranationalistischer Organisationen wie der OUN und der UPA[2] erfuhr in der postsowjetischen Zeit eine Phase der Mythologisierung und Romantisierung. Viele ehemalige Mitglieder dieser Organisationen liessen sich nach dem Zweiten Weltkrieg in westlichen Ländern nieder und entwickelten eine eigene Geschichtsmythologie, die die OUN-UPA-Kämpfer verherrlichte und ihre Kriegsverbrechen ignorierte.
Alle heutigen nationalistischen Bewegungen in der Ukraine erklärten sich zu legitimen Erben der OUN-UPA-Ideologie und betonten ihre Verbindung zu ihr auf jede erdenkliche Weise

Derzeit interagieren ukrainische Radikale auf der Grundlage gemeinsamer Ansichten aktiv mit den rechten Parteien anderer Länder. Zum Beispiel kooperiert die „Ukrainische Nationale Assemble“ mit der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), und die Swoboda-Partei ist Mitglied der Allianz der Europäischen Nationalen Bewegungen.
Der amerikanische Professor Stephen Cohen drückte auf den Seiten des Magazins The Nation seine Ablehnung der Tatsache aus, dass ukrainische Neonazis die volle Unterstützung der Washingtoner Regierung erhalten.
Laut Cohen besteht kein Zweifel an der Beteiligung ukrainischer Radikaler am Auftreten von Scharfschützen auf dem Unabhängigkeitsplatz ‒ dem Maidan ‒, an den blutigen Ereignissen in Odessa im Mai 2014, an der Schaffung von Pro-Nazi-Formationen wie dem „Asow-Regiment“ und an den ständigen Angriffen von Strassen-„Sturmtruppen“ auf Schwule, Juden und ethnische Russen.

Laut Freedom House stellten ukrainische Rechtsradikale im Jahr 2018 eine ernsthafte Bedrohung für die demokratische Entwicklung der öffentlichen Institutionen dar.
Während sie in den ersten 20 Jahren der ukrainischen Unabhängigkeit politisch eindeutig an den Rand gedrängt wurden, gewannen ihre Ansichten nach dem „Euromaidan“ und im Gefolge der Herausbildung der separatistischen Gebiete in der Ostukraine, in der ukrainischen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung.
Meinungsumfragen deuten allerdings auch darauf hin, dass radikale Parteien bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen keine grossen Chancen haben.
Aber viele dieser Gruppierungen verfügen jedoch über umfangreiche Kampferfahrung, über paramilitärische Organisationen und haben halblegalen Zugang zu Waffen. Ihre extremistischen Ansichten sind bei den einfachen Wählern nach wie vor unpopulär, aber diesen Gruppierungen ist es gelungen, sich in der Gesellschaft zu verankern, ihre Fähigkeit zur Organisation von Gewalttaten unter Beweis zu stellen und ihre Präsenz in vielen Regionen des Landes fest zu etablieren.
Im Laufe der Jahre hat ihre Sichtbarkeit im politischen Leben der ukrainischen Gesellschaft zugenommen, was nach dem Machtwechsel im Jahr 2014 besonders deutlich wurde. Im Zusammenhang mit dem anschliessenden bewaffneten Konflikt im Donbass entstand eine Reihe von paramilitärischen Freiwilligenverbänden, zu denen unter anderem Mitglieder des „Rechten Sektors“, der „Svoboda“, der „Ukrainischen Nationalen Assemble“ und verwandter Organisationen gehören.
Die Führung des „Asow-Regiments“ besteht aus reinen Neonazis. Es ist falsch anzunehmen, dass die Fremdenfeindlichkeit in ihren Aktivitäten verschwunden ist, nur weil auf dem Papier der Patriotismus und sozialer Aktivismus dargestellt werden.

Der Anstieg patriotischer Gefühle in der Zivilgesellschaft im Zusammenhang mit der Entwicklung des bewaffneten Konflikts im Osten des Landes ‒ im prorussischem Donbass ‒ ging mit einem deutlichen Anstieg des Hasses im öffentlichen Diskurs und der Gewalt gegen schwache Teile der ukrainischen Gesellschaft ‒ wie z.B. die LGBT-Comunity ‒ einher.
Die Ergebnisse dieser Beobachtungen wurden durch die jüngsten Forschungsergebnisse des Europarats bestätigt.

Darüber hinaus richtet sich Gewalt in symbolischer Form von Vandalismus auch gegen öffentliche Einrichtungen und Gedenkstätten, die mit nationalen Minderheiten in Verbindung stehen.
Dazu zählen beispielsweise der polnische Soldatenfriedhof in Wolhynien, Denkmäler für die Opfer des Holocaust, Denkmäler des ungarischen nationalen und kulturellen Erbes in Transkarpatien und Kirchen der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Eine Reihe unmenschlicher Angriffe in mehreren ukrainischen Städten während der Demonstrationen im März 2018 veranlasste Amnesty International zu einer ungewöhnlich harten Erklärung, dass nämlich „die ukrainischen Behörden ihr Gewaltmonopol im ukrainischen Staat rapide verlieren“.

Aber die nationalistischen Kräfte der Ukraine wirken nicht nur innen-, sondern auch aussenpolitisch.
Nationalisten der Bewegung des „Rechten Sektors“ zielen darauf ab, die polnischen Länder, die ihrer Meinung nach für Tausende von Jahren ukrainisch sein werden, in die Ukraine zurückzuführen. Dies sagte der Pressesprecher dieser radikalen Organisation in einem Interview mit der polnischen Ausgabe von Rzeczpospolita.
Auf die Frage, ob die derzeitigen Grenzen der Ukraine im „Rechten Sektor“ als fair angesehen werden, antwortete er, dass „ihre Aufgabe als Nationalisten darin bestehe, die ethnischen Länder, in denen die Ukrainer seit mehreren tausend Jahren lebten, zu vereinen und zurückzugeben. … Nach dem Krieg wurden die Ukrainer infolge der Operation Weichsel aus diesen Ländern vertrieben, so dass die ethnische Gerechtigkeit erfordert, dass diese Länder an die Ukraine zurückgegeben werden müssen. Ich spreche von Przemysl und einer Reihe anderer Bezirke“, wurde der Pressesprecher des „Rechten Sektors“ zitiert.
„Wir sind keine imperiale Macht, wir beabsichtigen nicht, das Land anderer Leute zu nehmen, wir wollen nur das nehmen, was uns gehört“, sagte er. Interessanterweise stellte der Nationalist auch fest, dass „der Platz der Ukraine nicht in der Europäischen Union liegt, da dies der Idee eines Nationalstaates widersprechen würde“.

Aktuell wurde berichtet, dass mehrere radikale ukrainische Nationalisten einen Personenbus mit Polen beschlagnahmt haben. Der Vorfall ereignete sich auf der Autobahn „Lviv – Krakovets“.
Nach Angaben eines Augenzeugen des Ereignisses umzingelten zunächst etwa 20 Radikale den Bus, drangen in den Bus ein und stellten eine Bedingung für die Polen: Sie könnten ihre Reise nur dann fortsetzen, wenn alle den Slogan riefen: „Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden!“ Nachdem die Forderung erfüllt war, wurde der Bus freigegeben.

 

Nun ist es wohl bestätigter Fakt, dass die nationalistischen militärischen Gruppierungen ukrainischer Nationalisten seit 2014 eine grosse Rolle spielten beim Kampf gegen die inzwischen durch Russland anerkannten Volksrepubliken von Lugansk und Donetsk. Schauen wir uns das etwas genauer an.

Am 9. März 2022 wurden bei einem Briefing des offiziellen Vertreters des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, Generalmajor Igor Konashenkov, Dokumente präsentiert, die schwarz auf weiss festhielten, dass die Vorbereitung ukrainischer Verbände auf den Beginn von Kampfhandlungen gegen die Volksrepubliken bis zum 28. Februar abgeschlossen sein müssen. Er zitierte das Original des geheimen Befehls des Kommandeurs der Nationalgarde der Ukraine, Generaloberst Mykola Balan, vom 22. Januar 2022, der von russischen Truppen erbeutet wurde. (Anm. d. Red.: uns liegen diese Dokumente vor)
Dort heisst es: „Alle Massnahmen zur Kampfkoordination der Nationalisten müssen bis zum 28. Februar abgeschlossen sein“. Der Befehl stellt fest, dass die Ausbildung „die Erfüllung von Kampfeinsätzen im Rahmen der ukrainischen Operation der gemeinsamen Streitkräfte im Donbass sicherstellen soll“. Daraus darf man schlussfolgern, dass die Ukraine plante, die separatistischen Gebiete mittels eine Militäroperation zurückzugewinnen. Moskau ist ihnen nun offensichtlich zuvorgekommen.
(Anm. d. Red. : die Befehle bezogen sich auf die 4. Brigade, die als Sturmtruppe zeitlich begrenzt und lokal schockartig vorgehen sollte. Diese Brigade wurde aber im Vorfeld offensichtlich von westlichen Ausbildern vorbereitet und in der Führung unterstützt (westliches Befehlsschema ist erkennbar!).

Inzwischen wurden grosse nationalistische ukrainische Militärverbände in einem Kessel bei Lugansk eingeschlossen. Ihnen wurde angeboten, den Kessel unter Abgabe ihrer Waffen zu verlassen, was sie aber ablehnten.
Daraufhin erklärte das russische Oberkommando, dass die im Kessel kämpfenden ukrainischen Kombattanten im Fall ihrer Gefangenschaft nicht mehr als Soldaten der Gegenpartei anerkannt und der Genfer Konvention unterstellt würden.
Sie würden als Söldner behandelt. Jeder darf sich ausmalen, was das für die eingeschlossenen nazistischen ukrainischen Truppen bedeutet.

 

Anm. d. Red.: Lagebild gem. russischem TV(!) am 09.03.22. Man sieht, dass Kiew fast eingeschlossen ist und den Kessel von Lugansk. Das Bild unterscheidet sich grundsätzlich von der westlichen Darstellung der Lage in den Medien. Sollte diese Darstellung zutreffen, dürfte die UKR-Regierung bald panisch werden.

 

Durch die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau wurden für verschiedene Kriegsregionen Waffenruhen und die Einrichtung „humanitärer Korridore“ vereinbart.
Insbesondre stand dabei im Mittelpunkt, der Zivilbevölkerung in den durch russische Truppen eingeschlossenen Städten eine Möglichkeit zur sicheren Flucht zu verschaffen.
Allerdings gibt es bei der Evakuierung der Zivilbürger aus den umkämpften Gebieten erhebliche Schwierigkeiten. Es ist erneut zu erwarten, dass der humanitäre Korridor von Mariupol wieder nicht funktionieren könnte.
Neonazis des „Asow-Regiments“, die nach wie vor in der Stadt disloziert sind, ignorieren die vorgeschlagenen Bedingungen und halten weiterhin Tausende von Stadtbewohnern als Geiseln.

Das russische Verteidigungsministerium berichtet, dass die nationalistischen Bataillone in der Ukraine weiterhin Geiseln als „menschliches Schutzschild“ in ihrer Gewalt halten. Das betrifft über 5‘000 Ausländer.
Fälle von Diskriminierung aufgrund der Rasse sind häufiger geworden, nämlich nationalistische Aktivisten verhindern die Evakuierung von Ausländern, insbesondere von Menschen mit dunkler Hautfarbe, sowie von Bürgern Indiens, Israels, Indonesiens, Pakistans und Ägyptens.
In Charkiw werden allein bis zu 1‘500 Studenten aus Indien, bis zu 200 Bürger von Jordanien, 40 Bürger von Ägypten, 15 Bürger von Vietnam an ihrer Flucht über die humanitären Korridore gehindert.
In Sumy gibt es 576 Bürger von Indien, 159 Bürger von Tansania, 121 Bürger von China, 100 Studenten von Ghana, 60 Bürger von Ägypten, 45 Bürger von Jordanien, 16 Studenten von Pakistan, 15 Bürger von Tunesien und 14 Bürger von Sambia mit denen durch die nationalistischen Gruppierungen gleich verfahren wird.

Die eingerichteten humanitären Korridore leiten die Flüchtlinge auf kürzestem Weg in russische oder belorussische Städte. Der nationalistische Geist ukrainischer Neonazis wird deutlich in der Erklärung, dass „wahre Ukrainer in ihrem nationalistischen Verständnis niemals nach Russland oder Belarus gehen würden“, wo ihnen Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung garantiert werden.
Aus Sicht der Neonazis sind sie besser dran, in ein Gebiet zu flüchten, das immer noch von den ukrainischen Streitkräften und sogenannten territorialen Verteidigungseinheiten oder einfach von nationalistischen Banden kontrolliert wird, an die der Oberste Oberbefehlshaber der Ukraine, Präsident Selenskyj, befahl, unkontrolliert Waffen zu verteilen.
Einem Minister der ukrainischen Regierung, der in Banderas Traditionen Menschen, die vor Feindseligkeiten fliehen, in „richtige und falsche Ukrainer“ einteilt, stimmte auch der nicht gewählte Gouverneur der Region Sumy, Dmytro Zhyvitskiy, zu.
Dieser von Selenskyj ernannte Gouverneur drohte, dass er den Befehl geben würde, nicht nur humanitäre Konvois aus Russland zu beschiessen, sondern auch Evakuierungskonvois, die riskieren würden, sich auf den mit der russischen Armee vereinbarten Routen zu bewegen.

Leider ist es inzwischen trauriger Fakt, dass die nationalistischen Kämpfer zivile Fahrzeuge, die sich auf den humanitären Korridoren Richtung Russland bewegen, mit Waffengewalt anhalten, die Insassen aus den Autos ziehen und diese auf der Stelle erschiessen. Darüber gibt es diverse Videos.

Hierzu ist unbedingt anzumerken, dass die Einheiten der Neonazi-Organisationen, die 2014 noch unabhängig handelten, schliesslich in die Nationalgarde der Ukraine aufgenommen wurden.
Das bedeutet aber auch, dass der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Selenskyj, für das Agieren der Militäreinheit 3057 der Nationalgarde ‒ dazu gehört auch das Regiment „Asow“ ‒ die volle Verantwortung trägt.
Ob er in der Lage ist, ihnen sinnvolle Befehle zu geben und ob die Militanten sie erfüllen werden, steht schon auf einem anderen Blatt.

Die russischen Truppen haben die ukrainische Hauptstadt Kiew eingeschlossen, vermeiden aber massive militärische Schläge gegen Verteidigungsanlagen der ukrainischen Armee, wodurch die Zivilbevölkerung gefährdet würde. Deshalb haben sich Kampfeinheiten der Tschetschenischen Gruppierung der russischen Streitkräfte in den Häuserkampf in Kiew begeben.
Der Regierungschef Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, hat eine Belohnung für die Liquidierung der Kommandeure der ukrainischen Nationalisten ausgelobt. Kadyrow wies darauf hin, dass er für jeden getöteten Kommandeur der Bandera-Banden, des „Asow-Regiments“ oder des „Dudajew-Bataillons“ 500.000 Dollar zahlen wird. Er forderte die Führung der Streitkräfte der Ukraine auf, sich mit den russischen Streitkräften zu vereinen, um „die bösen Geister des Nazi-Schakals aus dem Territorium der Ukraine zu vertreiben“.
Mit seinem Handeln ist Kadyrow aber bereits in die Kritik internationaler Islamistischer Organisationen geraten.
(Anm. d. Red.: Kadyrow führt z.Zt. selbst einen Verband auf russischer Seite und muss nun als direkt am Konflikt Beteiligter – und nicht mehr als reiner Politiker – angesehen werden.)

Es gibt noch ein weiteres Moment, welches in diesem militärischen Konflikt zu beachten ist. Inzwischen haben sich zahlreiche Ausländer ‒ auch ca. 1‘000 Deutsche ‒ freiwillig gemeldet, um im Krieg gegen die russischen Streitkräfte in der Ukraine zu kämpfen.
Demnach sollen sich bisher etwa 20.000 Kämpfer aus 52 Ländern freiwillig gemeldet haben. Der Einsatz ausländischer Kämpfer aus verschiedenen Teilen der Welt in der Ukraine wird diesen Krieg internationalisieren und könnte ihn an der Grenze zur EU mit der überregionalen Dynamik, insbesondere mit den Konflikten im Nahen Osten, verbinden.
Private Söldner sind zweifellos weniger kontrollierbar als reguläre Soldaten in einer Befehlshierarchie, und deren Einsatz könnte zu ungewollten Gewaltakten führen, da sie unter anderem ohnehin keinerlei Bindungen zur lokalen Gesellschaft haben.
Mit den nationalistischen Strukturen in der Ukraine ist ein System vorhanden, das durch die aktive Beteiligung ausländischer Söldner ‒ auch Islamisten ‒ sich zu einem neuen „Islamischen Staat“ entwickeln könnte (mit einer anderen religiösen Basis und auch ohne Kalifat) bzw. dafür missbraucht werden.
Aber die Neonazis der Ukraine werden ihre „Gesinnungsgenossen zum Krieg gegen die Andersdenkenden und gegen Russen“ aufrufen, mit der Konsequenz, dass überall in Europa ‒ Ukraine, Russland und Westeuropa einschl. Deutschland ‒ ein massiver Kampf mit terroristischen Anschlägen entbrennen kann.
Offiziell immer begründet mit dem Kampf gegen die Russen und die Russland-Deutschen.

Quelle: Mediensoldat – Übergriffe sind schon zu beobachten… Berlin- Neukölln!

Mehrere europäische Regierungen unterstützen die Idee ausländischer Kämpfer in der Ukraine zu entsenden, was die Lage in der Ukraine noch weiter anheizen und eine neue Konfliktzone entlang der EU-Grenze bilden könnte. Insofern läuft der Westen Gefahr, dass aus dem Ukraine-Krieg ein neues „Syrien“ wird – eine Entwicklung, die langfristig mehr dem Westen als Russland schaden wird. 

Auch gewisse Persönlichkeiten machen vor den ASOW-„Patrioten“ nicht halt.

 

Fussnoten:

[1] Stepan Bandera (* 1. Januar 1909 in Staryj Uhryniw, Galizien, Österreich-Ungarn; † 15. Oktober 1959 in München) war ein nationalistischer ukrainischer Politiker und Partisanenführer. Er wurde in München von einem KGB-Agenten ermordet. Die Einordnung von Banderas Wirken und seiner Person ist in der Ukraine sehr umstritten. Im Osten des Landes, aber auch in Polen, Russland und Israel, gilt er überwiegend als NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher. Im Westen der Ukraine wird er hingegen von vielen Ukrainern als Nationalheld verehrt.

[2] Die Organisation Ukrainischer Nationalisten war eine 1929 in Wien gegründete ukrainisch-nationalistische Organisation. Ihr Ziel war die Unabhängigkeit der Ukraine. Bereits im Jahr der Gründung begann die OUN mit dem bewaffneten Kampf gegen den polnischen Staat. Dabei genoss sie die Unterstützung der deutschen Reichswehr und Litauens. Es wurden Anschläge auf staatliche Funktionäre, Brandschatzungen und Gleisdemontagen durchgeführt. Während des 2. Weltkrieges liessen sich ca. 40.000 UPA-Angehörige im Gebiet der Karpatenukraine von der Roten Armee überrollen und begannen nach 1945 in der Westukraine einen blutigen Guerillakrieg, dem nach Einschätzung der CIA bis 1951 etwa 35.000 Menschen zum Opfer fielen. Die terroristischen Operationen richteten sich nicht nur gegen Polizeikräfte und kommunistische Parteifunktionäre, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung, darunter vor allem die überlebenden Juden. Der Guerillakrieg wurde ab 1949 von der CIA unterstützt, die bis 1953 etwa 75 Exilukrainer per Fallschirm in der Ukraine absetzte; auch der britische SIS beteiligte sich im Jahre 1951 an diesen Aktionen. Die Sowjetunion legte 1957 vor der UNO gegen diese Operationen formell Protest ein.

—ENDE—

 

Auch:

Ukraine: Die ASOV-Miliz als Nachfolger der SS-Truppen? – (nordhessen-journal.de)

Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg – (nordhessen-journal.de)

Ein Faschistischer Gruß zum Tag der Frauen durch die NATO – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Putin könnte sich verzockt haben – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Russland hat wohl die westlichen Börsen geplündert – (nordhessen-journal.de)

Wie entstand eigentlich Russland? WER sind die Russen? – Mit Videos! – (nordhessen-journal.de)

Zur Frage der HK im Artikel:

https://www.wikiwand.com/de/Verwenden_von_Kennzeichen_verfassungswidriger_und_terroristischer_Organisationen

Videos:

US-Nachrichtensender zu ASOV und Finanzierung von Nazis in der UKR

BBC zu ASOV und der Ideologie dahinter

US-Times zur Rassenideologie in der UKR

ASOV im Kampf um Wohngebiete

Propagandavideo ASOV zur Personalgewinnung

ASOV Hell March… erinnert das an etwas?

Parade in Kiew

 

Auch noch vom Autor Fleming:

Krieg in der Ukraine: Die Nationalitätenkonflikte Russlands – (nordhessen-journal.de)

 

 

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Es wird zunehmend klarer, dass die westliche und die russische Berichterstattung über die militärische Lage, die allg. Situation und die Beweggründe der Handelnden im Ukraine Konflikt weit auseinanderdriften. Eigentlich ist der Spalt so groß, dass man jeder Seite schon Realitätsferne unterstellt.

Putin sagt, dass das Regime in Kiew ein zutiefst faschistoider und von den USA geförderter Haufen von Verbrechern ist, die sich mit Hilfe von US-Geheimdiensten an die Macht geputscht haben und im Grenzgebiet seit 8 Jahren Gräuel verüben.

 

ASOV-Emblem: Aus Sicht ukrainischer Nationalisten zeigt die Wolfsangel die Buchstaben „I“ und „N“, welche für „Idee der Nation“ stehen. Dieses Zeichen wird von der Sozial-Nationalistischen Partei der Ukraine, dann von der Svoboda-Vereinigung sowie von einer Reihe ukrainischer und europäischer Neonazi-Formationen verwendet.

 

Der Westen neigt dazu das Regime in Kiew als lupenreine Demokratie darzustellen, die 2014 durch den Willen des Volkes das alte Regime gestürzt hat und seitdem in jeder Beziehung auf strammen EU-Kurs ist.

Doch zunehmend tauchen – zum Teil mehr als verstörende – Bilder, Filme und auch Zusammenhänge auf, die gerade Deutsche hellhörig werden lassen sollten.

Und hier sind die ASOV-Verbände zu benennen, die gerade das Sammelbecken für all die bilden, die sich begeistert auf Seiten der Ukraine in den Kampf stürzen wollen. Nicht als Söldner an sich, wie beim US-amerikanischen Zivilunternehmen Dyson-Corps oder der russischen WAGNER-Truppe, wohl aber aus ideologischen Überlegungen heraus.
Europaweit rennen rechtsradikale Fanatiker zu den Fahnen der Ukraine. – Alleine DAS sollte doch schon nachdenklich machen, oder?

Die vom Westen zumindest verbal protegierten neuen „Internationalen Brigaden“ kommen zum großen Teil aus Umfeldern von Neo-Nazis!
Eigentlich wäre zu erwarten, dass diese neuen internationalen Freiwilligen wie einst gegen Franco in Spanien eher aus dem linksbürgerlichen Milieu kommen müssten. Leute wie einst Ernest Hemingway anziehen sollten. Das tun sie aber nicht.

Warum ist das so?

Schauen wir uns das den ASOV-Milizen sinngebende Einheitswappen an. Es ist eine sog. Wolfsangel, die historisch zur Wolfsjagd als Falle verwandt wurde.

 

Es ist das gleiche Symbol, wie sie die spätere SS-Division „Das Reich“ hatte (HIER), die aus der SS-Verfügungsdivision hervorgegangen ist und neben den Divisionen „Leibstandarte SS AH“ und „Totenkopf“ die Keimzelle der späteren Waffen-SS bildete.
Und eben zu dieser Waffen-SS steuerte die Ukrainer im Zweiten Weltkrieg über 100.000 Mann bei und bildeten vier dieser SS-Divisionen, die vornehmlich im Partisanenkampf
verwendet wurden.

 

 

Die Wolfsangel (HIER) Das Divisionswappen der 2. SS-Division „Das Reich“, das nun durch die ASOV wieder gesellschaftsfähig wird. Die Wolfsangel ziert auch viele dt. Stadtwappen wie z.B. das von Idar-Oberstein. Sie versinnbildlicht die historische Abwehr von Raubtieren bei der Besiedlung.

Die SS-Verfügungsdivision ging aus der SS-Verfügungstruppe (SS-VT) hervor, die aus der allg. SS Männer aufnahm, die körperlich äußert belastbar waren.
Als dann die Waffen-SS gegründet wurde, wurde die SS-VT als Kader für die ersten drei Divisionen genommen und u.a. auch durch SS-Lagerwachen der KZs verstärkt, weil diese SS-Soldaten als „ideologisch gefestigt“ galten. Die Waffen-SS sollte eine politische Kampftruppe zur Durchsetzung der NS-Ideologie sein.
Die Folge waren auch schon in den Anfangsjahren (Frankreich-Feldzug) diverse Kriegsverbrechen, auch gegen reguläre Truppen, die durch die Wehrmacht beanstandet wurden. Letztlich auch dazu führten, dass die ersten aufgestellten SS-Divisionen nur unter Vorbehalt an der Front eingesetzt wurden. Bis sie dem entsprachen, was die Wehrmacht von ihren Truppen im Feld moralisch verlangte.
Dennoch kämpften auch diese SS-Divisionen noch wesentlich verbissener – weil ideologisch radikalisiert! – als Wehrmachtsdivisionen. Waren daher oft auch die Feuerwehr in bedrohten Abschnitten.

Was die Division „Das Reich“ und vor allem die Division „Totenkopf“ aber wirklich anfangs ausmachte, war der hohe Anteil an SS-Lagerwachen, die mit Masse die Kriegsverbrechen der Anfangsjahre verübt haben. Zum Teil noch nicht einmal bedacht, sondern aus bloßer Routine und Gewohnheit gegenüber den KZ-Insassen heraus.

 

 

Dass sich die ASOV / ASOW nun dieses Verbandsabzeichens germanischer Herkunft bedient, ist also kaum ein Zufall, zumal uns Bilder und Videos erreichen, die klar belegen, dass sich diese Miliz historisch und ideologisch an eben dieser SS orientiert.
Aufgemalte Helmembleme (exakt denen der Waffen-SS), Flaggen, Symbole und der überall zu sehende Hitlergruß lassen hier wenig Interpretationsspielräume.

Das wird aber von westlichen Medien komplett ausgeblendet. Gerade hier in Deutschland, während im Ausland diese Bilder schlicht Angst machen.

Putin wirft eben u.a. dieser ASOV-Miliz Übergriffe auf das Gebiet der durch das Minsker-Abkommen sondergeschützen Region des Donbass vor. Summiert dort seit 8 Jahren ständige An- und Übergriffe auf, die tausende von Tote gekostet haben und letztlich dort dann zu von Russland unterstützen Bildung von lokalen und regionalen Bürgerwehren / Milizen geführt haben. Ein Umstand der Kriegsverbrechen auf beiden Seiten ermöglicht hat.
(Anm.: Sucht man via westlichen Suchmaschinen im Internet nach Kriegsverbrechen, dann kommen komischerweise ausschließlich russische Verbrechen zur Sprache, was an sich schon unlogisch ist, zumal die Social Media von dokumentierten Verbrechen beider Seiten überquellen!)

Dass diese ASOV-Verbände nun Rechtsradikale wie das Licht die Motten anziehen, sollte daher verständlich sein. Doch es ist schlicht nicht tolerierbar!

Ist es in unserem Interesse, dass sich die europäischen Neo-Nazis nun „militärisch weiterbilden“ und ideologisch weiter radikalisieren? Gern dann auch aus Basis dessen, was da so „als völkerrechtlich korrekte Kriegsführung“ zu sehen ist. Letzteres ist auf dem Niveau der SS von damals.
Der einzige Unterschied ist der, dass diese Ideologie wohl diesmal vom demokratischen Westen gesponsort wird…

Es ist dabei völlig unerheblich, dass die Masse dieser Verbände leichte Infanterie sind, die gegen reguläre Truppen besseres Kanonenfutter darstellen, aber sie sollen und werden gar nicht an der regulären Front eingesetzt werden. Sie kämpfen asymetrisch und in kleinen Verbänden im Hinterland gegen schwach verteidigte Stellungen oder Konvois. Oder verschanzen sich wie auch schon dokumentiert in Wohnvierteln und nutzen völkerrechtswidrig Zivilisten als Schilde.

Dazu scheinen diese Verbände gern auch in der Tradition des SS-Führers Dirlewanger (HIER) zu stehen, dessen Verband sich vornehmlich aus vorher in Gefängnissen einsitzenden Schwerstkriminellen rekrutiert hatte.
Die Verbrechen dieser Formation hatten selbst die damalige reguläre SS überrascht und mit Abscheu erfüllt.
Ein Anzeichen, dass es sich auch bei der ASOV so verhält ist die Tatsache, dass das ukrainische Regime verurteile Schwerverbrecher aus den Gefängnissen entlassen hat, soweit sie über „Kampferfahrung“ verfügten…

Auch die Öffnung der Arsenale in Kiew und die Bewaffnung der Bevölkerung war wohl eher eine dümmliche Entscheidung. Die so ausgegebenen 25.000 Gewehre sind nun in Kiew überwiegend in die falschen Hände gekommen. Plünderungen, Lynchjustiz und Übergriffe haben dramatisch zugenommen. Kriminelle Banden fechten alte Rechnungen auf offener Straße aus. Nur diesmal mit Sturmgewehren und reichlich Munition, die von Staat geliefert wurde.
Auch hier gibt es unschöne Videos, die von diesen „Patrioten“ selbst veröffentlicht wurden. (Nachrichten- und Doku-Videos aus USA und UK sind unten angefügt)

 
Wir fügen nun einige „Dokumente an, die von den ASOV-Milizen / -Verbänden SELBST in Umlauf gebracht wurden, um ihren Kampfgeist zu demonstrieren. Und ihre patriotische wie auch ideologische Gesinnung unterstreichen.
Gern auch mit Persönlichkeiten wie Klitschko als Kulisse…

 

Auch gewisse Persönlichkeiten machen vor den ASOW-„Patrioten“ nicht halt.

 

Ukrainische Milizen ASOW, die regierungstreu und NATO-freundlich sind.

 

Die in der UKR regierende „Dreifinger“-Partei in bester Stimmung…

 

 

Wenn man Nationalflagge und NS-Kriegsflagge fotogen kombiniert…

Als ehemaliger Soldat, der anno 96/97 in Bosnien war, habe ich vor Ort gesehen, was solche Milizen „ideologisch gefestigter Art“ geleistet haben. Habe die leerstehen KZ-ähnlichen Hallen besucht, wo das getrocknete Blut noch an den Wänden der „Spielzimmer“ klebte.
Kenne die Ereignisse aus Foca, wo über 18 Monate zum Teil erst 12jährige Mädchen die tägliche „Truppenbetreuung“ der Miliz dienlich waren… (ICTY-Anklage HIER – aber unschön…)
All das darf von diesen ASOV-Verbänden wieder erwartet werden und dann auch den internationalen Kriegsgerichtshof in Den Haag (HIER) erfreuen. Wenn es gut läuft…was ich aber nicht glaube, denn dann müsste man politisch zugeben, was man tat! – Also herrscht in der Ukraine bald … „Stimmung und Partytime!

Und irgendwann kommen diese Leutchen dann zurück. Und leben vielleicht auch als Nachbar nebenan. Und schielen dann so komisch kleinen Mädchen hinterher…
Wie der „Kriegsheld“ aus Tarcin (BiH) anno 97, der im Krieg über Wochen die kleinen Mädchen vom Nachbarn im Keller vergewaltigt hat, bevor er sie dann umbrachte und das Haus über ihnen abbrannte.
Im Frieden wurde er dann immer an der Grundschule beobachtet und die Leute waren besorgt… wollten aber keine Aussage machen.

Wollen wir solche Leute dann unter uns haben?? Echt jetzt??? – Reicht es nicht einmal in der Geschichte eine Brigade Dirlewanger gestellt zu haben?

Die USA distanzieren sich schon und haben die Finanzierung der ASOV durch Senatsbeschluss Ende 2021 zumindest offiziell beendet.

 

SIC!

 

 

 

Auch:

Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg – (nordhessen-journal.de)

Ein Faschistischer Gruß zum Tag der Frauen durch die NATO – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Putin könnte sich verzockt haben – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Russland hat wohl die westlichen Börsen geplündert – (nordhessen-journal.de)

Wie entstand eigentlich Russland? WER sind die Russen? – Mit Videos! – (nordhessen-journal.de)

https://www.wikiwand.com/de/Verwenden_von_Kennzeichen_verfassungswidriger_und_terroristischer_Organisationen

 

Videos:

US-Nachrichtensender zu ASOV und Finanzierung von Nazis in der UKR

BBC zu ASOV und der Ideologie dahinter

US-Times zur Rassenideologie in der UKR

ASOV im Kampf um Wohngebiete

Propagandavideo ASOV zur Personalgewinnung

ASOV Hell March… erinnert das an etwas?

Parade in Kiew

 

Geschichtlich:

Eine Blutspur durch Frankreich – Die SS-Panzer-Division „Das Reich“ (1/2) – Bing video
Eine Blutspur durch Frankreich – Die SS-Panzer-Division „Das Reich“ (2/2) – video Dailymotion

 

 

Und eben diese Masche wird gerade überall abgezogen…

 

Quelle: Mediensoldat – Wenn die Propaganda gelungen ist…

 

P.S.:
Das NHJ wird auch weiterhin versuchen andere Blickwinkel auf das Gesehen anzubieten. Nur wird es immer schwieriger originäre Quellen und Bilder zu bekommen. So versuchen wir querschnittlich Themen zu erfassen und im Zusammenhang darzustellen und Interpretationsspielräume dem Leser zu überlassen. 
Wir stellen aber fest, dass die abwärts gerichtete Dynamik und die ausufernde Bereitschaft wirklich dumme Dinge zu tun beiderseits zu beobachten ist.

 

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Die Ukrainer bezeichnen sich als eigenständige Nation mit langer Geschichte, während Russland die Ukraine als Grenzland ansieht. Ihr Grenzland zum Westen. Geschichtlich sogar in der damaligen russischen Ausdehnung als „Kleines Russland“ bezeichnet.

Das aufzuschreiben wäre eine Doktorarbeit für Geschichte, zumal die historischen Entwicklungs- und Ausdehnungsachsen Russlands vielschichtig sind und mit eigenständigen vier(4) Kulturumfeldern interagieren.

Daher halten wir es für das Beste, das visuell zu tun und haben dazu vier englischsprachige Erklär-Videos oder Dokus gefunden. 

Anm. der Red.: 

So stellt man sich den russischen Bären gern vor…

Um keine Propagandavideos zu posten haben wir ausschließlich Videos gewählt, die ein Jahr und älter sind. Also zu Zeitpunkten eingestellt wurden, wo der Westen NULL Interesse daran hatte durch „Interessenskonflikte“ die russische oder ukrainische Geschichte zu… „verbessert“.
Momentan wird das Netz mit aktuellen Videos geflutet, die allesamt tendenziös sind. Eben nicht mehr desinteressier-neutral, wie noch vor einem Jahr.
Dazu haben wir englischsprachige Videos gewählt, um die Beeinflussung durch unsere Medien auszuschließen oder der Kritik daran dass diese es auch schon vor einem Jahr taten vorzubeugen.

Mit diesem kleinen didaktischen Kniff sollte es möglich sein sich ein neutrales Bild dessen zu machen, was russische und was ukrainische Geschichte ist, ausmacht oder eigentlich zusammengehörig zu betrachten ist. Als vielleicht EINE Geschichte.

(Und ja, es ist verdammt traurig, dass man so arbeiten oder gar denken muss… Freiheit, die begeistert!)

 

 

Das erste Video beschreibt die Entstehung der russischen Nation an sich:
Video russischer Ursprung (15:30min)

Und dann hier noch einmal die Zeit in epischen zwei Stunden die Anfänge Russlands:
Video Ancient origins of Russia (2h)

Das zweite Video beschreibt den Aufstiegs Russlands zum Imperium:
Video Aufstieg Russlands zum Imperium (22:30min)

Das letzte Video beschreibt den ersten Weltkrieg samt dem revolutionärem Umbruch in Europa: 
Video Umbruch in Europa (18:12min)

Es ist erstaunlich, dass das sog. ukrainische Königreich von Kiew, wie es gern historisch behauptet wird, das ursprüngliche Russische Reich ist, dass aufgrund der Handelsbeziehungen zu Byzanz die Hauptstadt Kiew hatte. Diese wurde dann erst nach Moskau und dann nach Petrograd (St. Petersburg) verlegt.

Wer die Geschichte Russlands noch genauer visuell erleben möchte, für den gibt es diese Möglichkeit:
Video History of Russia Teil 1-5 (47min)

Hier die Geschichte der UdSSR als Erklärvideo:
Video Geschichte der UdSSR (17min)

Dann haben wir da noch das Video zum Zusammenbruch der UdSSR gefunden:
Video Zusammenbruch der UdSSR (42min)

 

 

Wir hoffen mit dieser Auswahl zum Verständnis beigetragen zu haben, was die russische oder ukrainische Geschichte ausmacht. Wo die Ukraine erstmals als Name auftaucht oder dann zum Staat wird. Was und wie die Ukraine in der UdSSR auch (oder vielleicht auch) völkerrechtlich zu betrachten ist und wie sie als Staat dann überhaupt entstehen konnte.

Ansonsten verweisen wir auf unsere Ukraine-Berichterstattung: HIER

 

P.S.: Wer wissen will was passiert, wenn Wahnsinnige Geschichte machen wollen, für den haben wir dieses BIld aus dem Film „Dr. Seltsam – oder wie ich lernte die Bombe zu lieben„:

 

 

 

 

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Wie entstehen Kriege?

Manchmal durch den verdrehten Wortlaut einer Botschaft, wie es Bismarck mit der Emser Depesche 1870 schaffte.
Manchmal reicht es auch Botschafter aus dem Fenster zu werfen, wie in Prag anno 1618.
Oder man ermordet einfach mal wie 1918 den Thronfolger und alles stürzt sich begeistert in einen Krieg, den alle Seiten wollten, wie 1914 in Sarajevo.
Manchmal reicht auch mangelnde Weitsicht wie 1941als die USA Japan den Ölhahn zudrehten und dieses letztlich gezwungen war anzugreifen, weil die Vorräte nur 18 Monate weit reichten.

Als der Ostblock in den 90er zusammenbrach, die Wiedervereinigung letztlich möglich wurde, war viel in der Schwebe. Es existierten zahlreiche Möglichkeiten. Russland dachte sogar 2000 daran der NATO beizutreten. Putin reichte mit seiner bemerkenswerten Rede im Bundestag Deutschland und dem Westen die Hand. – Wir wollten ihn aber nicht. Und Russland auch nicht. Warum eigentlich?

Mit der Wiedervereinigung standen auch andere Lösungen im Raum. So zum Beispiel die Idee, dass Deutschland aus der NATO austritt und neutral bleibt. Wie die Schweiz. Das sollte Russland Sicherheit geben. Denn eines wollte Russland niemals haben: die NATO als direkte Nachbarn.
Das wurde zugesagt. Deutschland blieb in der NATO und die NATO samt Mitgliedsstaaten sagten Russland zu die NATO nicht weiter in den Osten zu erweitern. Wir wissen, was passierte… Die Zusage wurde nicht eingehalten.

Als der Westen (USA) den Umsturz in der Ukraine förderte, wenn nicht gar inszenierte(!), reichte es Russland. Und dann dem Westen, der blauäugig nicht erkannte, wie sehr er vitale Interessen Russlands missachtete. Im Glauben fest, dass Sanktionen Russland schaden würden.

Das taten sie auch. Anfangs. Aber Russland ist seit 20 Jahren unter Sanktionen. Konnte sich darauf einstellen, sie umgehen und andere Partner gewinnen. Wie China, das im Westen auch als böse angesehen wird, aber von dem wir abhängig sind.
Und China hat da auch ein paar territoriale Interessen, historisch begründet, die es gern gelöst sehen will. Im chinesischen Meer und dann Taiwan als solches.

Russland hat seine territorialen Interessen klargemacht. Grenzen aufgezeigt und gewartet. Es kam nichts. Im Gegenteil. So schuf es ab 2014 Fakten, indem es die Gebiete besetzte oder besetzen ließ, die 1953 der Ukraine von Russland zugeschoben wurden.
Der Westen hatte „übersehen“, dass die Grenzen der Verwaltungsbezirke der ex-UdSSR zum Teil genauso willkürlich waren, wie die sog. Grenzen in Afrika. Nichts mit der Geschichte zu tun hatten, sondern eher mit wirtschaftlichen Überlegungen.
So wurden die jetzt umstrittenen und autonomen Separatistengebiete von Russland der Ukraine aus rein wirtschaftlichen Gründen aus Russland zugeschlagen. Andernfalls wäre die riesige Ukraine ein reiner Agrarstaat gewesen…

Mit dem Minsker Abkommen hatten die Separatistengebiete ohnehin schon eine hohe Autonomie. Die Masse der dort lebenden ethnischen Russen hatte zwei Staatsbürgerschaften. Eine von der Ukraine samt Sonderstatus und dann eine von Russland. – Rein völkerrechtlich leben dort nun also auch Russen…

Und dieser Vorfall ist nicht einmalig auf der Welt. Das läuft auch anderswo. Und gerade jetzt, unter den Augen der Welt und besonders von Europa zerbricht in Bosnien das Daytoner Abkommen samt 30 Jahren Fortschritt.
Die serbische Teilrepublik in BiH will aus der bosnischen Föderation heraus. Tut gerade alles, um es zu erreichen. Löst die serbischen Teile der Armee aus den Föderationsstreitkräften heraus und bringt die Region wieder an den Rande dessen, was Anfang der 90er zum Bürgerkrieg führte. Hören wir etwas davon?

Politik lebt von der Sprache. Von ganzen, grammatikalisch richtigen und verständlichen Sätzen mit exakter Formulierung. Manchmal auch von der richtigen Betonung. Es ist wohl das schwierigste Umfeld der Kommunikation. Wo man an Sätzen zum Teil wochenlang zusammensitzt und an ihnen arbeitet. Wo jedes Komma zählt, ein „und“ ungeahnte Stellenwerte gewinnt und ein „oder“ schlicht noch Klärungsbedarf hat.

Wo sorgsam kommuniziert wird – nicht geplappert. Wo man sich bemüht vorverfasste Texte exakt abzulesen und dabei die richtige Betonung der Passagen zu treffen, die einem im gemeinsamen Papier am wichtigsten sind. In dem Wissen, dass diese Betonung letztlich das ist, was der Gegenseite an Wichtigkeit für einen selbst vermittelt werden soll. Woran auch jeder erkennt, was der anderen Seite eigentlich wichtig war. Und sei es noch so schwammig – weil offen – formuliert. Offen nicht aus Prinzip, sondern aus Mangel an klarer Einigkeit, die man hätte zu Papier bringen können…

Den Punkt hat Putin lernen müssen und im Laufe der Jahre zur Perfektion gedrillt. Er redet nicht wirr, wie unsere Presse es gern sagt. Überhaupt reden immer nur die wirres Zeug, die unserer Presse nicht passen. Ein gefährliches Verhalten, da es den Stil der Politik mitprägt.
Besonders dann wenn Protagonisten mitmischen, deren Bildung und Wissen unterdurchschnittlich sind und das Plappern zum persönlichen Stil erhoben haben. Die noch nicht einmal in der Lage sind fünf einfache vorformulierte Sätze fehlerfrei vorzulesen. Oder gar richtig zu betonen, wie es in der Diplomatie bisher üblich war. Wo Diplomatie öffentlich zur Fressefreiheit wird. Oder mutiert…

So redet man schnell aneinander vorbei. Besonders dann, wenn altgediente Diplomaten, auf diese… neuen Teilnehmer der Weltpolitik treffen. Die verstehen das nicht als frischen Wind, der er auch nicht ist, sondern als mögliche neue Strategie sie über den Tisch zu ziehen.
Denn wo klare Verträge genauso klar gebrochen wurden, wie wirkt da tautologische Plapperei am Verhandlungstisch? Souverän? Vertrauenswürdig? Verlässlich?

Russland hat nun die Souveränität der Separatisten anerkannt. Ein paar Staaten folgten diesem Beispiel schon. Ähnlich dem Fall, als der damalige Außenminister Genscher Kroatien als souverän anerkannt hat… Oder der Kosovo als souverän anerkannt wurde, obwohl er eigentlich zu Serbien gehörte.
Oder Pakistan anerkannt wurde, nachdem es sich von Indien losgelöst hatte.
Oder gar Israel anerkannt wurde…

Und wie wollen wir es halten, wenn sich Schottland aus UK herauslöst? Belgien in zwei Teile zerbricht?

Staatsgrenzen sind nirgendwo in Stein gemeißelt. Waren es auch nie. Daher auch die hohe Kunst der Diplomatie, um das in Frieden zu lösen. Folgerichtig daraus abgleitet auch der hohe Anspruch an deren Handelnden.

Hier wurde auf ganzer Linie gepatzt. Mitunter auch von falschen Prämissen ausgegangen. Von der Idee, dass der Westen die Macht hat hier machen zu können, was ihm beliebt. Nur ist das – noch – so? Was von den angenommenen Tatsachen sind noch reale Tatsachen, was ist nur noch eingeschränkt da und was sind potemkinsche Dörfer im Hirn derer, deren Glaube größer ist als ihr Wissen?

Ende der 90er nahmen die USA an, dass Russland nie wieder auf die Beine kommen würde. Sie führten sich auch so auf. Weltweit. Machten was sie wollten. Gern auch mit Falschinformationen (Massenvernichtungswaffen im Irak). Destabilisierten ganze Regionen und schufen mitunter auch das, was Flüchtlingsströme sind und verursachen.
Man nahm China nicht ernst, ignorierte Afrika und tat so, als ob das amerikanische Zeitalter angebrochen wäre. Das neue römische Imperium…

Das war blauäugig, borniert und wenig weitblickend, wie wir gerade feststellen.

Putin wird seine Schritte abgestimmt haben. Mit denen, die im gleichen Boot sitzen wie er. Das wird uns in den nächsten Wochen sehr deutlich vor Augen geführt werden. Viele werden überrascht sein, wie weit die Unabhängigkeit derer schon reicht, die dem Dollar-Diktat so nicht weiter folgen wollen. Politisch, wirtschaftlich, finanziell oder auch militärisch.

Höchste Zeit die hohe Kunst der Diplomatie wieder zu erlernen, bevor es zu spät ist. Wieder einmal. – SIC!

P.S.: Anno 1990 war ich auf der Offizierschule in Hannover (OSH). Unser Inspektionschef, Oberstleutnant Füssel, der auch Politische Bildung und Innere Führung unterrichtete, rannte Tag für Tag durch seine vier Hörsäle und störte nach Belieben die planmäßigen Unterrichte. Ließ „Taktik“ Taktik und „Logistik“ Logistik sein.
Ihm war es ein Anliegen mit uns Fahnenjunkern die politische Lage zu diskutieren. „Hier passiert gerade Geschichte“ war sein Lieblingssatz.
So erfuhren wir jede diplomatische Wende, von jeder Kurve in den Verhandlungen und jedem Widerspruch. Er sezierte quasi das damalige Geschehen und diskutierte mit uns das Für-und-Wider… Und das immer wieder.
Er gab nichts vor. Er förderte die Diskussion. Zwang uns dazu nachzudenken. Weiter zu denken, als bloß JA oder NEIN zu sagen. Wir wurden den Mann nicht los.

Er hatte Recht. Uns, die wir das durchlitten haben, sind die verschiedenen Ansätze von damals noch in Erinnerung. Was alles zur Debatte stand und warum der ein oder andere Teil nicht gekommen ist.

Der Verzicht der NATO-Osterweiterung war ein zentraler Bestandteil der Verhandlungen. Der von Russland explizit gewünschte Puffer zwischen sich (und seinem aufkommenden inneren Chaos) und dem Westen.

Wir haben das zugesagt! Wer es nicht glaubt möge alte Zeitungen lesen. Die Kommentatoren aller Zeitungen(!) lassen da keinerlei Zweifel. WIR, der Westen, hat sich hier nicht an Vereinbarungen gehalten und dann auch noch Russland dämonisiert.
Ganz schlechte Voraussetzungen für neue Verhandlungen, würde OTL Füssel sagen…

Und einer derer, die OTL Füssel damals haben mitertragen müssen ist heute Brigadegeneral und Vizepräsident des MAD.

 

 

Auch:

Gastautor: Russlands militärische Macht (nordhessen-journal.de)

Gefährliches Säbelrasseln um Russland: Was will Putin eigentlich? (nordhessen-journal.de)

So geht das Gedenken ins Deutschland während man ins Kriegshorn tutet..
Volkstrauertag in Kassel: Reservistenkameradschaft darf nicht am Ehrenmal gedenken (nordhessen-journal.de)

Leider ist Russland auch im Cyberraum besser aufgestellt…
Bundeswehr: Die Vertuschung als neustes Mittel der IT-Security (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: Afghanistan – war es das wirklich alles wert? (nordhessen-journal.de)

Deutsche Bundeswehr: Das Personalproblem ist schlimmer als das Material. Es ist ein politisches Desaster! | Conplore Wirtschaftsmagazin

Und wer das Wesen einer Armee nicht versteht, holt sich die falschen Leute an Bord…
JOINT FUTURE WORK UND BUNDESWEHR Teil 1: Die Folgen des Unverständnisses der eigenen CI | Conplore Wirtschaftsmagazin

Bundeswehr: Was stimmt nicht beim KSK? – Vielleicht nur der Verdacht? (nordhessen-journal.de)

 

 

 

 

 

 

 

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Präsident Joe Biden droht Präsident Putin: 
„Wenn Du nicht klein beigibts und tust was ich will, dann wird unsere Airforce über Moskau den Himmel verdunkeln!“

Präsident Putin lacht verächtlich:
„Dann werden wir halt im Schatten kämpfen! – SPARTAAAAAAAAA!!!! „

 

P.S.: Am Rande des Geschehens suchte Baerbock noch ganz schnell ein paar weitere Helme…

 

Kleiner Exkurs:

Man wird es vielleicht erkannt haben, aber dieser abgewandelte Satz kam aus dem Film „300“ und beschreibt den Kampf der 300 Spartaner gegen das riesige Heer der Perser an den Thermophylen 480 v. Chr. (Doku-Video HIER)

Hier nun ein paar weitere Sprüche, die von Plutarch überliefert Leonidas II., König von Sparta, chronologisch bis zu seinem Tod zugeschrieben werden:

 

THIS IS SPARTA! — Zitate von Leonidas II. (überliefert von Plutarch)

 

1. Als jemand zu Leonidas, dem Sohne des Anaxandridas und Bruder des Kleomenes, sagte: „Die Königliche Würde ausgenommen, hast du nichts vor uns voraus!“, antwortete er: „Aber ich würde nicht König sein, wenn ich nicht besser wäre, als ihr!“

2. Als ihn sein Weib Gorgo, wie er nach den Thermopylen auszog, um mit den Persern zu streiten, fragte, ob er ihr etwas aufzutragen habe, antwortete er: „Nichts, als dass du mit Guten dich verheiratest und gute [Kinder] gebärest.“

3. Auf die Vorstellung der Ephoren, dass er zu wenige Leute mit nach den Thermopylen nähme, gab er zur Antwort: „Viele sind unserer zu der Unternehmung, zu der wir ziehen.“

4. Als sie ihre Vorstellungen wiederholten, ob er nicht anders sich bedacht, gab er die Antwort: „Dem Worte nach [bin ich entschlossen], den Barbaren den Zugang zu verwehren, der Tat nach aber, für Griechenland zu sterben!“

5. Bei seiner Ankunft zu Thermopylä redete er seine Soldaten also an: „Man sagt, die Barbaren seien in der Nähe, und wir ließen die Zeit verstreichen. Wohlan denn, wir wollen siegen über die Barbaren oder selbst sterben!“

6. Ein anderer behauptete, vor den Geschossen der Barbaren sei es nicht möglich, die Sonne zu sehen. „Das ist gut!“ antwortete er, „Wir werden also im Schatten kämpfen.“

7. Ein anderer brachte die Nachricht, dass die Feinde schon ganz nahe seien. „Dann sind auch wir ihnen nahe!“ war seine Antwort.

8. Als einer zu ihm sagte: „O Leonidas, du willst hier mit so Wenigen gegen so Viele ein entscheidendes Treffen liefern!“, antwortete er: „Wenn ihr mich nach der Menge beurteilt, so reicht auch ganz Hellas nicht hin; denn es ist ein geringer Teil, in Vergleich mit der Menge jener; seht ihr aber auf Tapferkeit, so ist auch diese Zahl hinreichend.“

9. Auf dieselbe Bemerkung eines andern gab er die Antwort: „Um zu sterben, bringe ich immer noch zu viele mit!“

10. Als Xerxes an ihn schrieb: „Du kannst, wenn du nicht mit den Göttern streiten, sondern auf meine Seite treten willst, Alleinherrscher von Griechenland werden.“, so schrieb er ihm zurück: „Wenn du wüsstest, worin das Glück des Lebens besteht, so würdest du aufhören, nach fremden Dingen zu streben, für mich aber ist es rühmlicher, für Hellas zu sterben, als über meine Mitbürger zu herrschen!“

11. Als Xerxes noch einmal an ihn schrieb: „Sende die Waffen!“, schrieb er zurück: ,,Komm und hole sie!“

12. Als er eben die Feinde angreifen wollte, forderten ihn die Polemarchen auf, die Ankunft der übrigen Bundesgenossen abzuwarten. „Sind denn die nicht da“, versetzte er, „welche streiten wollen? Wisst ihr denn nicht dass nur die mit den Feinden streiten, welche vor den Königen Scheu und Furcht haben?“

13. Seine Soldaten ermahnte er, das Frühstück zu nehmen, da sie das Mittagsmahl im Hades halten würden.

14. Auf die Frage, warum die Tapfersten einen ruhmvollen Tod einem ruhmlosen Leben vorzögen, antwortete er: „Weil sie glauben, dass das eine der Natur eigen sei, das andere aber ihnen selbst.“

15. Er wollte einige Jünglinge am Leben erhalten, und da er wusste, dass sie es öffentlich nicht würden geschehen lassen, gab er einem jeden von ihnen eine Scytala und schickte ihn damit zu den Ephoren. So wollte er auch drei Männer erhalten; diese aber merkten es und wollten die Scytala nicht annehmen; der Eine von ihnen sprach: „Ich bin dir gefolgt, nicht als Bote, sondern als Krieger!“, der Zweite: „Es wird für mich rühmlicher sein, hier zu bleiben!“, der Dritte: „Ich will nicht nach diesen, sondern zuerst streiten!“

 

 

 

 

P.S.: Die Schlacht dauerte drei Tage und erst durch Verrat eines Griechen wurde sie verloren. Die Zeit reichte, um Athen zu evakuieren und die vereinigte griechische Flotte bei Salamis zu versammeln, wo diese dann die persische Flotte schlug und die Armee von der Versorgung abschnitt. Letztlich scheiterte eine Jahr später dann auch die riesige persische Vielvölkerarmee im winzigen Griechenland.

Warum?Weil die Griechen für ihr Land, ihre Kultur und ihre Selbstbestimmung kämpften…

 

 

Frage: Wofür würde die NATO gegen Russland kämpfen? Oder: Wofür wurde Russland kämpfen? Was würde den russischen vom NATO-Soldaten unterscheiden????

Vermutlich die gespendeten 5000 Helme als starkes Signal… SPARTAAAA! -:)))

 

Und hier die Rede von Heerführer Dilios, dem einzigen Überlebenden der Schlacht, der als Bote zurück nach Sparta geschickt wurde (VIDEO aus dem Film „300“)

 

 

Quelle: Netzfund – Wunsch und Wirklichkeit

 

Quelle: Netzfund – Die Bundeswehr kommt… SPARTAAA!

 

 

 

 

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Nicht nur in dunklen Höhlen können Schätze vermutet oder gar gefunden werden. Auch nicht in den Kellern und Gewölben von alten Burgen. Oder gar vergraben im Wald. Mitunter ist es viel simpler.

Dass gegen Ende des Krieges viele wertvolle Dinge verschwunden sind, ist bekannt. Gemälde, ganze Sammlungen und Gold wechselte die Besitzer oder verschwand auf nimmer Wiedersehen. Wie zum Beispiel das Bernsteinzimmer.
Daher sucht man bis heute nach Panzerzügen, die in Tunneln vergraben wurden (Polen), fragt sich was in Schloss Schwarzenberg im Keller einbetoniert wurde oder in nicht fertiggestellten Führerhauptquartieren versteckt wurde, wie zum Beispiel im Jonastal in Thüringen.

Deutschland Ende 1944 / Anfang 1945

 

Manches wurde aber erst im Laufe der Jahre wertvoll. Weil es selten war, einen Nimbus von was auch immer verströmte oder einfach nur imposant war und ist.

Und da Waffen schon immer eine gewisse Faszination ausübten, ist es nicht verwunderlich, dass gewisse Waffen sehr begehrt sind zu haben. Weil sie entweder selten oder wertvoll (geworden) sind. Und hier kommen dann auch durchaus Panzer ins Spiel.

Es gibt alte Panzer, an denen geht man vorbei. Erkennt sie gar nicht als solche. Wie der Panzerkampfwagen I (PzKw I) der einstigen Wehrmacht oder den BrenCarrier aus England. So lang wie ein alter VW Golf, schulterhoch und dem Aussehen eines schlechten Witzes. Fast so wie gewollt aber nicht gekonnt.

Anders dagegen dann die späteren Modelle des Krieges, wie ein T-34, von dem immerhin 35.000 Stück produziert wurden und der bis Mitte der 70er noch in den Arsenalen der Welt anzutreffen war.

Und alles irgendwie Eindruck macht, wird auch gesammelt. Von Museen sowieso und dann auch von betuchten Menschen in aller Welt. Und da gibt es dann auch Objekte von Panzern, die wie die Blaue Mauritius für Briefmarkensammler. Und unter Panzern  sind das der deutsche PzKW V Panther (HIER) und die beiden schweren Tiger-Panzer. Wer eines dieser Modelle sein Eigen nennen darf, hat ein Millionenobjekt. Allein ein Panther bringt da je nach Zustand zwischen 4 und 11 Millionen, obwohl er ca. 6000x gebaut wurde und bis Ende der 50er noch in Frankreich verwendet wurde.
Ein Tiger I (HIER) mit ca. 1350 gebauten Exemplaren ist da schon wertvoller. Und ein Tiger II, der Königstiger (King Tiger) mit 437 Stück ist der Jackpot.
Und genau so ein Panzer liegt angeblich im Edersee tief im Schlamm begraben. Wer immer ihn findet, darf sich auf Finderruhm und ein paar Millionen freuen. Egal wie das alte Schlachtross aussieht.

Der Tiger II Königstiger (HIER) war ein 68-Tonnen-Monster. Er trug die berühmte 8,8cm-Flak-Kanone als leistungsgesteigerte Panzerkanone. Eine Waffe, die auf Entfernungen bis 2000m jeden alliierten Panzer ausschalten konnte. Dazu eine Panzerung die so dick war, dass Gegner mit ihrer Waffe bis auf 400m herankommen mussten, um eine Chance zu haben. Diese 1600 Meter Differenz waren dann das, was der Tiger II an Schlachtenruhm gewinnen konnte.

 

Königstiger in La Gleize (Belgien), der dort 1944 aufgegeben wurde.

 

Leider war dieses Modell nicht schnell, auf gute Straßen angewiesen und technisch recht unverlässlich. Dazu war er riesig, was ihn zu leichten Zielen von Tieffliegern machte. Aber als Defensivwaffe war er ein Gegner, der den Alliierten den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Wo er vermutet wurde, da traute sich kein Gegner mehr auf das offene Feld. Es war schlicht Selbstmord.

 

Beschussschäden an der Frontpanzerung – Man erkennt die Dicke der Panzerung an der Verzahnung der Panzerplatten.

 

Gegen Ende des Krieges war eine mit 21 solcher Panzer ausgestattet Panzerabteilung unter Hauptmann Johannes Bölter, einem Panzerass mit 139 (144?) Abschüssen, in Paderborn (Sennelager) aufgestellt worden. Die Panzer kamen gleich aus den Nibelungenwerken in Kassel und die Besatzungen zum Teil von der Schulbank. Letzteres ein Manko, aber gegen Kriegsende waren erfahrene Besatzungen eher selten. Neuverbände wurden um erfahrene Kader herum mit frischen Soldaten gebildet und nach (zu) kurzer Ausbildung an die Front geworfen.
Und so erging es auch der Panzerabteilung von Hauptmann Bölter.

 

 

 

 

Nach der Einkesselung der verteidigenden Truppen im Ruhrgebiet, schlossen die Alliierten die Zange im Bereich von Lippstadt. Praktisch vor der Nase der frisch ausgebildeten Truppen, die die Übergänge des Teutoburger Waldes ins Weserbergland verteidigen sollten. Hier sammelten sich die deutschen Resttruppen und bildeten eine neue Front; als letzte Bastion vor Berlin, das zu dieser Zeit schon von Osten bedroht wurde.

 

Grosslage: Deutschland 1944/45

 

Aus Raum Iserlohn-Marsberg stießen amerikanische Kampfgruppen vor, um die wichtige Verbindung aus dem Münsterland heraus nach Kassel unter Kontrolle zu bekommen.
Andere Kampfgruppen stießen auf die Enge Hameln-Bielefeld entlang der A2 nach Hannover vor.

So kam es im Raum Frankenberg-Paderborn-Marsberg zu zahlreichen Gefechten, Hinterhalten und Gegenangriffen, deren Kern allesamt die schweren Panzer stellten. An ihnen zerschellten die US-Angriffsspitzen.
Zumindest so lange, wie die Königstiger Munition, Treibstoff und feste Straßen hatten. Und es nicht zu technischen Ausfällen kam, die nicht oder nicht schnell genug behoben werden konnten.
Viele dieser Giganten wurden, ähnlich wie in den Ardennen (Kampfgruppe Piper), von den Besatzungen aufgegeben und gesprengt.

 

US-Offensiven im Raum ostwärtiges Münsterland – Sauerland

 

Wo das nicht möglich war versuchte man den Panzer anders unbrauchbar zu machen. Und da bot sich für eine Besatzung der Edersee (HIER) an, der nach den Bombenangriffen auf die Staumauer (17.Mai 1943; HIER) praktisch trocken lag. Nur sein unteres Drittel war noch mit Wasser gefüllt.
So fuhr eine Besatzung ihren Panzer in das Edertal hinab, unter die Linie des alten Wasserstandes und fuhr den schweren Panzer ins Wasser und in den tiefen Schlammgrund des Edersees hinein. Dort versank der Panzer dann binnen Tagen langsam im Schlamm.

 

Quelle: Dt. Museen 9954435: zerstörte Staumauer Edersee 1943

 

Einwohner wussten zu berichten, dass die Oberkante des Turmes noch lange zu sehen war, aber man hatte nach dem Krieg andere Probleme. Dann wurde die Staumauer repariert und der See wieder aufgestaut. Der Panzer versank unter zig Metern Wasser. Geriet in Vergessenheit. Doch sein Wert wuchs.

Inzwischen zog man in Polen, Russland und anderswo diverse Panzer aus Sümpfen, Flüssen und Seen. Fand so seltene und teure Modelle. Metalldetektoren spürten diese Panzer sicher auf.
Und so dauerte es nicht lange, bis Sammler und Schatzjäger anfingen die Kriegstagebücher der Verbände nach Verlusten und aufgegebenen und nun wertvollen Panzern zu durchforsten… Ähnlich wie die Schatzjäger der Meere, die nach versunkenen spanischen Schatzschiffen der Silberflotte suchen, suchen diese Experten nun nach Panzerwracks. Gern nach solchen, die nicht abgeschossen oder gesprengt wurden, sondern einfach ins Eis einbrachen und versanken. Bei Flussdurchquerungen untergingen oder sich in Sümpfen festgefahren hatten und mit den Jahren im Schlamm verschwanden.

Und so ist der Königstiger der neue Schatz im Edersee geworden. Seine genaue Position ist inzwischen unbekannt. Es gibt keine Bilder, die das Wrack in Relation zur Uferlinie zeigen. Dazu kommt, dass er wohl tief im Grundschlamm versunken und in den letzten 70 Jahren weiter zugeschwemmt worden ist. Und das in einer Wassertiefe von mehr als zwanzig Metern.

Dass unter solchen Umständen ein Zufallsfund durch Taucher aller Art unmöglich ist, ist klar. Daher kann der Schatz auch nur mit großem technischen Aufwand von der Wasseroberfläche aus geortet werden.  Und dann bedarf es schweren Unterwasserbergungsgerätes, denn 68 Tonnen lassen sich nicht so einfach aus metertiefen Schlamm ziehen. Schon gar nicht den steilen Böschungshang des Edertals hinauf…
Daher bedarf es eines gewissen Kleingelds in der Portokasse.

Und dann gibt es da noch ein Problem. Wer immer den Panzer findet und rausholt darf sich mit dem Staat einigen. Denn eben dieser erhebt in solchen Fällen IMMER Anspruch auf den Bodenfund. Besonders, da es sich hier um ein Objekt handelt, das wenn auch uralt, dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegt. Mitunter sogar noch scharfe Munition an Bord hat.

 

 

https://www.mvnb.de/museumssuche/museums-register-liste/deutsches-panzermuseum-munster

 

Und so schlummert der Königstiger wohl noch ein paar Jahre weiter in seinem nassen Grab. Lange vergessen aber nun im Fokus derer, die ihn gern hätten. Angespornt von der Tatsache, dass es nur noch zwei fahrbereite Exponate und eine Handvoll Museumsstücke weltweit gibt. Der heilige Gral einer jeden Panzersammlung…

Nach der Niederlage vor Paderborn zogen sich die restlichen Königstiger unter Hauptmann Bölter hinhaltend kämpfend bis in den Harz zurück, wo die letzten im Raum Blankenburg liegenblieben oder abgeschossen wurden.
Hauptmann Bölter selbst schlug sich zu seiner Familie im Raum Erfurt durch und führte sie 1950 dann über den Harz nach Westen. Überlebte den Krieg und den Anfang der DDR, in der er aufgrund seiner hohen Auszeichnungen (u.a. Ritterkreuz mit Eichenlaub) Repressalien zu erdulden hatte.
Er kehrte nach Mülheim an der Ruhr, seiner Geburtsstadt zurück, wo er 1987 starb.

Der Königstiger der schweren Ausbildungspanzerabteilung 500 ruht nun wohl noch ein paar Jahre weiter im See. Nicht mehr vergessen, wohl aber schwer zu erreichen.

Anm. d. Red.: Wir möchten darauf hinweisen, dass der Edersee nicht das idealste Tauchrevier darstellt und Tiefen von zwanzig Metern nicht für Amateure geeignet sind hier mit was auch immer zu suchen.
Jährlich sterben Wassersportler aller Art am Edersee und auch in Trockenzeiten sinkt der Wasserspiegel niemals auf das Niveau von 1944, als die Staumauer noch ein riesiges Loch aufwies.
Auch warnen wir davor in dann sichtbaren Schlammfeldern herum zu waten, da man hier wie im Moor versinken kann.

 

 

Auch noch Geschichte:

SMS Scharnhorst wiedergefunden (nordhessen-journal.de)

105 Jahre Versenkung SMS Cöln – eine Tragödie zur See 1914 (nordhessen-journal.de)

Der deutsche Flugzeugträger GRAF ZEPPELIN (nordhessen-journal.de)

Die McDonnell XF-85 Goblin: ein Jäger startet vom Bomber aus (nordhessen-journal.de)

Vor 450 Jahren: die Seeschlacht von Lepanto (nordhessen-journal.de)

Wie der Untergang der Heeresgruppe KURLAND 1945 für Millionen zur Hoffnung wurde (nordhessen-journal.de)

Der Mann, der den Dritten Weltkrieg verhinderte

Geschichte: Vor 80 Jahren: Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ und das Gefecht am Rio de la Plata (nordhessen-journal.de)

Die Annunaki – Ausserirdische durch Inzucht und Inzest ausgestorben (nordhessen-journal.de)
Die Arbeitersklaven der Annunaki wurden ausgelöscht –zweimal! (nordhessen-journal.de)

Vor 80 Jahren: Ein Eisenbahnwagon, der Geschichte schrieb und zur Geschichte wurde (nordhessen-journal.de)

17. Juni 1953 – vergessen, weil unerwünscht? (nordhessen-journal.de)

Die Wikinger waren vor exakt 1000 Jahren schon in Amerika (nordhessen-journal.de)

20 Jahre 9/11: Sprecher für die Toten (nordhessen-journal.de)

„Allen voran!“ – Die SMS SEYDLITZ: eine deutsche Schlachtschifflegende (nordhessen-journal.de)

Festungen: Leid und Elend für die Sicherheit (nordhessen-journal.de)

 

 

 

 

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In Bayern wurde am Montag erst das Ergebnis einer internen Untersuchung zu Missbrauchsfällen in Bayern veröffentlicht.

Für viele Gläubige war es wohl der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und sie stimmen nun mit den Füssen ab. Mitunter wohl auch das einzige Mittel, was in der katholischen Kirche noch hilft…

 

 

Video dazu HIER.

 

 

Dass in der katholischen Kirche seit Jahrhunderten etwas schief läuft ist nicht erst seit Montag bekannt.

Kirche und Glaube… es passt nicht mehr!

Schlimm ist, dass eine Kirche glaubt im Kommunikationszeitalter einer digitalisierten Welt weiter etwas verheimlichen zu können oder gar zu dürfen, was sie jahrhundertelang unter den Teppich kehrten konnten. Wo der Pfarrer als erhaben über jeden Verdacht galt.

Man könnte auch glauben, dass die Kirche das Zeitalter der Aufklärung verpennt und das Wesen von Demokratie nicht begriffen hat.

Was sie allerdings genau weiß ist der Umstand, dass Schadenersatz Geld kosten kann. So verstieg sich der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki darauf das Verbrechen gegen Kinder und Schutzbefohlener ausschließlich juristisch betrachten und behandeln zu wollen. Mit all den Kniffen, die Anwälte so anwenden, um ihre schuldigen Mandanten doch noch reinzuwaschen.

Über Jahrzehnte wurden kinderschändende Pfarrer landesweit verschoben und wieder als Seelsorger eingesetzt, wie erst unlängst Papst Benedikt – inzwischen nach über 30 Jahren wohl wirklich beschämt – einräumen musste.

Erzbistum Köln, die reichste Kirchenprovinz in Deutschland

Blöd nur, dass durch den Zwangseinzug von Kirchensteuer bei den Gläubigen und das hohe Steuerniveau in Deutschland die deutsche katholische Kirche die Geldquelle schechthin für die katholische Weltkirche ist. Ohne deren jährlich nach Rom transferierten Gelder wäre eben diese Kirche aufgeschmissen.
Dazu kommt, dass der Staat die Gehälter von Pfarrern und Bischöfen trägt, die beide nicht wenig verdienen.

Auch hat ist die  Rentenkasse der deutschen katholischen Kirche etwas in Schieflage geraten, so dass die massenhaften Kirchenaustritte hier zu weiteren Mindereinnahmen führen.

Aus diesem Grunde wird es in Rom vermutlich nun nächtliche Krisensitzungen geben, wie die zunehmenden Ausfälle und Verbindlichkeiten in der reichsten Kirchenprovinz des Pontifex Maximus zu kompensieren sind.

Ob BETEN noch hilft, darf bezweifelt werden. – SIC!

 

 

P.S.: Man fragt sich ob katholische Priester zu geizig oder zu blöd sind. Sie sind gut bezahlt. Warum fahren sie nicht zwei Städte weiter, in unauffälligen Klamotten(!!), zum nächsten Bordell? Und wenn sie unbedingt ihre Klamotten tragen wollen, dann wird das halt ein Rollenspiel. 
Anschließend wird das Beichtgeheimnis genutzt, es setzt zwanzig Rosenkränze und ein obligatorisches „Du-Du-Du„, und das war es… Oder ist das wieder zu einfach gedacht?

 

 

 

Auch:

Der Papst und Homosexualität – Kirche auf dem Prüfstand (nordhessen-journal.de)

Frankreich: Missbrauchsopfer Valérie Bacot zu symbolischer Haft verurteilt (nordhessen-journal.de)

17-jähriges Missbrauchsopfer erhielt passive Sterbehilfe (nordhessen-journal.de)

Pädophile: ein Täterkreis von Politik, Justiz und Perversen (nordhessen-journal.de)

Krieg gegen Kinderschänder! – Warum nicht? (nordhessen-journal.de)

Die „schonungslose Aufarbeitung“ des Missbrauchs: Aktion vor dem Kölner Dom (nordhessen-journal.de)

Katholische Kirche entschädigt (nordhessen-journal.de)

 

 

Quelle: www.rabenspiegel.com

 

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Momentan tun sich viele Leute damit hervor Russland zu diffamieren, anzugreifen oder einfach nur ein eine Brandstifterecke zu stecken. Und das recht einseitig und auf Basis dessen, was sie glauben sich leisten zu können.

Zudem ist bei Gaslieferungen eine recht simple Abhängigkeit in Europa von Russland erkennbar, die jeden Tag größer wird, da man allein hier im Lande alles getan hat, um sich von Wind und Sonne abhängig zu machen OHNE, für Reservekapazitäten zu sorgen, falls mal kein Wind und keine Sonne (Dunkelflaute) ist (HIER). Ein Risiko, das gerade im Winter uns seinem steigenden Energiebedarf mit Vorsicht zu betrachten ist.

Die neuen Ministerinnen Baerbock (Grüne) und Lamprecht (SPD), beide schon jetzt dadurch auffallend sich überall Freunde zu machen, ohne Ressourcen, Prämissen und mögliche Konsequenzen zu beachten, wäre es von Nöten einmal zu betrachten, was man in Russland selbst dazu denkt.

 

Der Konflikt mit der Ukraine ist historisch bedingt und die umstrittenen Gebiete wurden der Ukraine 1953 durch Nikita Chruschtschow (HIER), einem Ukrainer, von Russland zugesprochen, da die Ukraine sonst ein reiner Agrarstaat gewesen wäre. Nach dem fall der UdSSR tat dann jeder zumindest im Westen so, als wenn die damit frei werdenden SSR der ex-Union der SSR auch tatsächlich so historisch gewachsene eigenständige Länder wären, wo keine Grenzfragen offen wären.
Diese Annahme ist und war schon immer in Afrika falsch wie wir wissen. Man beachte nur die schnurgeraden Ländergrenzen, die zum Teil mit dem Lineal gezogen wurden.

Das NHJ hat aus Russland ein übersetztes Dokument erhalten, das die russische Sicht der Dinge um die eigene Sicherheit beschreibt und aufschlüsselt. Eine Sichtweise, die auch wir als Bürger kennen sollten um bewerten oder auch nur zu verstehen, warum Russland hier gegenüber NATO und den USA so unnachgiebig ist.

 

Hier das russische Dokument, das am 17.12. 2021 so den westlichen Gesprächsteilnehmern zugeleitet wurde. 

Russlands Forderungen an die USA und die NATO 211217

 

 

Was auch bedacht werden muss ist die Tatsache, dass die Zeiten des Warschauer Paktes vorbei ist. Sich die einstige material- und personalmäßige Überlegenheit des Ostens genau ins Gegenteil verkehrt hat.
Die NATO Russland in allen relevanten Bereichen 2-4 : 1 überlegen ist; somit das Märchen von der russischen Überlegenheit und Hochrüstung eben das ist was es ist: ein Märchen.
Es steht die gesamte NATO zuzüglich ihren „Sicherheitspartnern“ (z.B.: Ukraine!) gegen ein einzelnes Land!
Doch dieses Land hat ein Sicherheitsabkommen mit China getroffen und kontrolliert über diverse Pipelines bis zu 50% des europäischen Gasbedarfs.

 

Hier sollten alle einmal genau darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist weiter mit Säbeln zu rasseln. Gerade in einer Zeit, wo auch alles andere auf der Kippe zu stehen scheint. Haben wir nicht genug Baustellen?

SIC!

 

 

Auch ein kleiner Blick auf den Zustand der Truppe, die dann kämpfen soll:

Warum das Stromausfall-Risiko bis 2035 stetig steigt | (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: Afghanistan – war es das wirklich alles wert? | (nordhessen-journal.de)

Volkstrauertag in Kassel: Reservistenkameradschaft darf nicht am Ehrenmal gedenken | (nordhessen-journal.de)

Hinschauen und aushalten | (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr aus der Spur: Fregatte Bayern in Karatschi eingelaufen… | (nordhessen-journal.de)

20 Jahre 9/11: Sprecher für die Toten | (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: Die Vertuschung als neustes Mittel der IT-Security | (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: Was stimmt nicht beim KSK? – Vielleicht nur der Verdacht? | (nordhessen-journal.de)

 

 

Garten der Erinnerung in MeS (AFG) , der samt Gedenkstein nun in Potsdam steht!

 

 

Und da es am Ende wieder Soldaten betreffen könnte, die den Mist von dümmlichen Politikern ausbaden dürfen:

 

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

Soldatenfriedhof ITTENBACH in NRW

 

 

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Als die deutsche Marine nach dem ersten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde, dachten die Planer schon einen Schritt weiter. Im ersten Weltkrieg hatte zwar das Marinefliegerwesen eher mit Flugbooten und Luftschiffen stattgefunden, aber die Bedeutung des Flugzeuges für den Seekrieg an sich war klar erkannt worden. Und auch die Gefahr daraus.

Gegen Ende des Ersten Weltkrieges sollten sogar veraltete Kreuzer zu Wasserflugzeugträgern umgebaut werden und es wurde das Ausonia-Projekt (HIER) aufgelegt. Hier sollte ein ehemaliges italienisches Passagierschiff zu einem richtigen Flugzeugträger mit Flugdeck umgebaut werden, von dem Flugzeuge starten und auch wieder auf ihm landen konnten.

Das allein zeigt die wachsende Bedeutung der Marinefliegerei für die Seeaufklärung von weitab operierenden Schiffsverbänden wie auch die Notwendigkeit der Artilleriebeobachtung über den Horizont hinweg bei Flottengefechten.

Der Träger am 21.6.1940

Durch den Vertrag von Versailles war es Deutschland verboten überhaupt wieder eine Fliegerei zu haben, wodurch das Projekt in Vergessenheit geriet. Sogar die Unterlagen verschwanden.

Zwischen den Kriegen bauten dann die USA, Japan und England Träger. Meist auf Basis nicht vollendeter Schlachtkreuzerneubauten.
Der Doktrin folgend, dass sich ein Träger auch selbst verteidigen können müsse waren all diese Träger auch mit Kreuzerartillerie bewaffnet, was erhebliche Gewichtsanteile in eine Bewaffnung steckte, die eigentlich überflüssig war.

So waren beispielsweise die US-Träger USS Lexington und USS Saratoga mit acht 20,3cm-Geschützen in vier Zwillingstürmen bewaffnet.

 

Mit der Machtergreifung Hitlers wurden die ohnehin schon gemachten Vertragsverstöße ausgeweitet. Nach den falsch deklassierten Panzerschiffen (Westentaschenschlachtschiffen), die schon unter Weimarer Regierung konzipiert wurden, schuf das III.Reich mit seinem Plan Z (HIER) ein Flottenbauprogramm, das Deutschland marinetechnisch hätte schützen sollen.

Expliziter Bestandteil dieses weitreichenden Planes waren auch vier Flugzeugträger von je 20.000 Tonnen.

Federführend für das Projekt war der Diplomingenieur Wilhelm Hadeler, der sich privat für den Schiffstyp Flugzeugträger interessierte und daher als einer von wenigen innerhalb des deutschen Militärs eine gewisse Vorstellung von den Anforderungen für den Schiffstyp hatte. Der Entwurf des Flugzeugträgers erfolgte aus dem Nichts heraus, da es keinerlei Erfahrungen gab, auf denen der Entwurf aufgebaut werden konnte. Ein Problem, das heute nun auch China hat oder die UdSSR hatte.

Träger Graf Zeppelin

Um Basiswissen für den Entwurf zu bekommen, zog man die öffentlich einsehbaren Informationen über ausländische Flugzeugträger zu Rate. Das Vorbild für den ersten Entwurf waren die britischen Flugzeugträger der Courageous-Klasse, die aus Schlachtkreuzerumbauten nach dem Krieg hervorgingen.
Um die grundlegende Frage, ob der Entwurf zweckmäßig war, zu beantworten, besuchte ein Mitarbeiter des Konstruktionsbüros den Flugzeugträger HMS Furious im Rahmen einer Publikumsvorführung, was aber kaum verwertbare Informationen brachte.
Parallel wurde es möglich, im Herbst 1935 den japanischen Flugzeugträger Akagi zu besichtigen, der auch aus einem Schlachtkreuzerentwurf hervorgegangen war.

Die Japaner waren in Bezug auf die Weitergabe von Konstruktionsunterlagen großzügig, da die Konstruktion der Akagi veraltet war und ihr Totalumbau kurz bevorstand. Unter anderem war die Akagi zu dieser Zeit immer noch mit der schweren Kreuzerartillerie ausgestattet, die alle Seemächte inzwischen als unnütz ansahen.
Die einzigen Träger, die im späteren Zweiten Weltkrieg je in Artilleriegefechte verwickelt wurden war die HMS Glorious 1940 gegen die deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau sowie eine Gruppe von US-Geleitträgern 1944 bei Leyte gegen das japanische Schlachtschiff Yamato. In beiden unglücklich verlaufenden Fällen konnten die Geleiteinheiten die Träger nicht retten.
Die Trägerdoktrin bestand darin eben diese Träger weit hinter den vorderen Einheiten aus der Sicherheit vor Artilleriebeschuss heraus zum Einsatz zu bringen.

Träger Graf Zeppelin

Dennoch wurde auch die deutschen Flugzeugträger mit zumindest 15cm-Artillerie bewaffnet, um ihnen artilleristischen Schutz gegen leichte Überwassereinheiten zu geben.

So sollte die Graf Zeppelin, das Typ-Schiff dieser deutschen Träger, 16x 15cm L/55 und eine Flak-Bewaffnung zur Flugabwehr aus 12x 10,5 L/65, 22x 3,7cm L/83 und 28x 2cm L/65 erhalten. Dazu sollten insgesamt 48 Flugzeuge aufgenommen werden, die zum Teil mit Klappflügeln zur Platzersparnis ausgestattet wurden. Darunter spezialgefertigte Ju87 und Me109.
Während des Krieges wurde die Ausstattung mit Flugzeugen mehrfach geändert. Genau wie die artilleristische Bewaffnung des Schiffes, das am Ende nie fertiggestellt; sogar wieder ausgeschlachtet wurde.

Am 21. April 1943 wurde der zu über 90 % fertiggestellte Flugzeugträger nach Stettin geschleppt und in einem Seitenarm der Oder festgemacht. An ihrem neuen Liegeplatz diente die Graf Zeppelin als Ersatzteillieferant für andere Schiffe der Kriegsmarine und als schwimmendes Depot.
Am 25. April 1945, im Angersicht der vorrückenden russischen Armee, setzte ein Sprengkommando das Schiff auf Grund und zerstörte seine ohnehin nicht mehr intakte Antriebsanlage, um den Träger als Beute für die vordringenden sowjetischen Truppen unbrauchbar zu machen.

Im März 1947 wurde das Schiff von der Roten Armee gehoben und diente als Wohnschiff für eine Spezialabteilung, die mit der Auswertung der Konstruktionsunterlagen der Graf Zeppelin und anderer Beuteschiffe betraut war. Es sei darauf hingewiesen, dass USAAF und RAF gegen Ende des Krieges gezielt die noch vorhandenen deutschen schweren Einheiten versenkten, um sie als Beute für die UdSSR unbrauchbar zu machen!

Am 18. Juni 1947 wurde während der Kampfmittelversuche an der Graf Zeppelin kurz vor einem Sturm die Vertäuung gelöst, um einem Reißen der Leinen und einem Stranden des Schiffes zuvorzukommen. Das Schiff wurde anschließend mit zwei Torpedos 30 Seemeilen nördlich vor Großendorf vor der Danziger Bucht versenkt, wo es auf der Position ♁55° 16′ 59,8″ N, 18° 25′ 33,1″ O bis heute in 80 Metern Tiefe
liegt.

Der zweite Träger wurde unvollendet abgebrochen und die anderen Träger storniert. Lediglich die Graf Zeppelin wurde soweit fast fertiggestellt.

Ansichten der Graf Zeppelin

Die Graf Zeppelin war eine bemerkenswerte Konstruktion und brach damals mehrere Rekorde. Zum Zeitpunkt ihres Stapellaufes war sie mit 263 Metern das längste Kriegsschiff Europas. 
Die Seitenhöhe des Trägers betrug 22,5 Meter. Dieser Wert war bisher im deutschen Schiffbau unerreicht. Der Hangar war konstruktionstechnisch ein Teil des Schiffskörpers und trug, im Gegensatz zu ausländischen Konstruktionen, bei denen Hangars als normale Aufbauten behandelt wurden, zur Steifigkeit des Schiffes bei. Durch die Höhe hatte der Träger eine immense Seitenfläche, was die Gefahr erhöhte, zum Beispiel bei der Passage des Kaiser-Wilhelm-Kanals vom Wind gegen das Ufer gedrückt zu werden. Deswegen erhielt die Graf Zeppelin im Bug zwei Voith-Schneider-Propeller.
Als Ausgleich für das Gewicht der Insel auf der Steuerbordseite waren die Hangardecks um 0,5 Meter nach Backbord verschoben, was dazu führte, dass die Seitenwand an der Backbordseite einen Meter weiter überhing als auf der Steuerbordseite, was aber inzwischen als normal bei Trägern ist.

Die Antriebsanlage leistete bis zu 200.000 PS. Dies war der leistungsfähigste Antrieb, der bis zu diesem Zeitpunkt auf einem europäischen Schiff verbaut worden war. Er wurde benötigt, um das Schiff auf die geforderte Geschwindigkeit von 33 Knoten zu beschleunigen, was bei allen Trägern grundsätzlich dem Flugbetrieb geschuldet war.

Von allen nach Ende des Washingtoner Flottenabkommens um das Jahr 1936 herum auf Kiel gelegten Flugzeugträgern war die Graf Zeppelin mit einer Maximalverdrängung von 33.000 Tonnen der schwerste. 
Die Tanks für Flugzeugbenzin waren auf der Graf Zeppelin besser geschützt als bei den US-Trägern der Essex-Klasse, die selbst bis Mitte der 50er Maßstäbe im Trägerbau setzte. Mehrere dieser Schiffe sind als Museumsschiffe erhalten geblieben (z.B.: USS Midway in San Diego).

Die Fertigstellung des Trägers scheiterte an den sich ändernden Anforderungen des Seekriegs hin zum U-Boot-Krieg. Das Oberkommando der Kriegsmarine erkannte die Sinnlosigkeit mit konventionellen Schlachteinheiten gegen England ankommen zu können. Die eigenen schon fertiggestellten schweren Kreuzer, Panzerschiffe und Schlachtschiffe konzentrierten sich auf die Störung der Schiffskonvois im Nordatlantik und banden so große Teile der britischen Flotte.
Da diese Geleite zum Teil im Bereich der landgeschützten Luftgeschwader lagen und/oder durch U-Boote bekämpft wurden, wurde der Träger überflüssig. Allein sein Baufortschritt verhinderte eine komplette Verschrottung.

Quelle: WoWS: Graf Zeppelin im Einsatz…

Der Träger selbst, dessen Namensgeber der legendäre Luftschiffentwickler Ferdinand Graf von Zeppelin war, ist in der Fachwelt stark beachtet. Er hatte schon Katapulte an Bord, die den Start erleichtern sollten, aber technisch unzuverlässig waren.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verlässliche Dampfkatapulte entwickelt.
In vielerlei Hinsicht war der Träger technisches Neuland, das zum Teil erst Jahrzehnte später zum Standard im Trägerbau wurde.

Daher ist die Faszination für die Graf Zeppelin gerade auch in Modellbauerkreisen ungebrochen. Nicht nur weil es der „german Nazi-Träger“ ist, wie er gern in US-Veröffentlichungen genannt wird.

 

Die Graf Zeppelin ist wie viele andere Entwicklungen im III. Reich auch, ein technisch sehr hochwertiges Produkt, dass aufgrund seiner modernen und nicht erprobten Technik dann zu spät oder gar nicht mehr fertig wurde. Er reiht sich marinetechnisch in die unzuverlässigen Antriebe der Zerstörer oder die Magnetzünderkrise der Torpedos ein.

 

Ju87 E-Torpedobomber bei der Erprobung

Beides technische Flops einer technikverliebten Entwicklergilde innerhalb der deutschen Marinerüstung mit der direkten Verantwortung für vielerlei Misserfolge.

Auch heute noch zeichnet sich die deutsche Rüstung durch fortschrittliche Ideen, aber technisches Unvermögen aus, die dann kostenintensive und langjährige Verbesserungen nötig machen. Egal ob im Schiffs- oder Flugzeugbau (hier A400M) oder gar bei simplen Gewehren (Nachfolger G36) zu sehen.

 

Technisch ihrer Zeit marinetechnisch so weit voraus wie der Düsenjäger Me262 den alliierten Fliegern, liegt die Graf Zeppelin nun auf dem Grund der See. Und anders als viel zu viele deutscher Schiffe ohne Tote an Bord zu haben.

 

Video eines 1:100 Funktions-Modells der Graf Zeppelin als HIER!

Video des Wracks der Graf Zeppelin HIER.

Video der dt. Träger 1915-45 (engl.) HIER

Video von einem Modellbautreff… HIER

 

 

Weitere marinehistorische Artikel:

105 Jahre Versenkung SMS Cöln – eine Tragödie zur See 1914 | (nordhessen-journal.de)

SMS Scharnhorst wiedergefunden: Vizeadmiral Graf Spee und das Ende des Ostasiengeschwaders 1914 vor den Falklands – The Kasaan Times

Vor 80 Jahren: Panzerschiff „Admiral Graf Spee“ und das Gefecht am Rio de la Plata – The Kasaan Times

„Allen voran!“ – Die SMS SEYDLITZ: eine deutsche Schlachtschifflegende | (nordhessen-journal.de)

 

Das Deutsche Marineehrenmal bittet um Spenden:

Marine-Ehrenmal in Laboe muss saniert werden | (nordhessen-journal.de)

Marine-Ehrenmal in Laboe: Künstler Dierk Osterloh unterstützt die Sanierung | (nordhessen-journal.de)

 

 

Und weil die Hinterbliebenenversorgung und die Hilfe für verwundete und noch lebende Kameraden so gut behördlicherseits klappt; hier eine wichtige Adresse:

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

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Spendenformular HIER

 

Kostenloser Download des Erfahrungsberichtes eines traumatisierten Kameraden: Kunduz im Kopf

 

 

 

 

 

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Die Idee war nicht neu, als man 1946 den Gedanken weiterverfolgte Jäger von Bombern aus zu starten.
Ursprünglich hatten diese Idee schon deutsche Stellen, als man mit Zeppelinangriffen England im ersten Weltkrieg bombardierte und die englischen Jäger im Laufe des Krieges immer besser wurden und die sehr hoch fliegenden Luftschiffe endlich erreichen konnten.
Die mit Wasserstoff befüllten Zeppeline verwandelten sich so innerhalb von Sekunden nach dem ersten Beschuss in Fackeln, was die Angriffe dann zunehmend sinnlos machte.
Damals scheiterte der Gedanke an der verfügbaren Gesamtnutzlast.

Quelle: US Navy History-Webseite ; F9C Sparrowhawk der USS Macon beim Abflug

In den 30er-Jahren wurden aus erbeuteten deutschen Zeppelinplänen von Goodyear ein solcher Trägerzeppelin zur Seeaufklärung entwickelt. Anstatt der ehemaligen Bombenabwurfgestelle hatte die USS Macon (HIER) und ihr Schwesterschiff USS Akron einen Hangar, in dem vier Flugzeuge am Fanghacken hingen, die dann heruntergelassen und gestartet werden konnte.
Nach dem Aufklärungsflug flogen die Flugzeuge unter den Zeppelin, hakten sich wieder in den Fanghaken ein und wurden an Bord gezogen. Dort wurden sie dann betankt und wieder einsatzbereit gemacht.
Die USS Macon ging 1935 aus bekannten technischen Ursachen über See verloren, während die USS Akron schon 1933 abstürzte.
Es gab bei dem Konzept zahlreiche kaum lösbare technische Probleme, die im Prinzip auch das Scheitern des Startups Cargolifter AG anno 1996 schon vorhersehbar machten (HIER).

Der Unfall der LZ-129 Hindenburg (HIER) in Lakehurst 1937 beendete nicht nur den Passagierdienst von Zeppelinen sondern auch ihren militärischen Einsatz an sich. Auch mit Helium- anstatt Wasserstoffbefüllung hatte das Projekt keine Chance mehr.

 

In den 1940 sahen US-Planer, dass im Zuge der britischen Bomberangriffe auf Deutschland ein eklatanter Mangel an Jagdbegleitung zu erkennen war. Die verfügbaren Jäger konnten die Langstreckenbomber nicht ins Einsatzgebiet begleiten, was deren Überlebenschancen eher zum Glücksspiel machte.
Eine Erfahrung, den auch die deutsche Luftwaffe bei der Luftschlacht um England machen musste, als die aus Frankreich kommenden deutschen Jäger maximal 30 Minuten über England bleiben konnten.

Quelle: USAF: B-36 Peacemaker im Vergleich zur legendären B-29 Superfortress

In allen Fällen spielte man mit dem Gedanken den Jagdschutz quasi als Ladung mitzunehmen und dann bei Bedarf vom Trägerflugzeug aus zu starten. Nach erfolgtem Verteidigungseinsatz sollte das Jagdflugzeug wieder aufgenommen werden. Letztlich so, wie bei Flugzeugträgern auf See.

So richtete sich die Planung und Konstruktion auf sog. Parasite Fighters, die als Kleinjäger von Standardbombern aus eingesetzt werden konnten.
Diese Idee wurde im zweiten Weltkrieg dann nicht weiter entwickelt, da es den USA gelang mit den P-51 Mustang, P-47 Thunderbolt und P-38 Ligthning hervorragende Langstreckenjäger zu entwickeln, die die US-Bomber bis zu den Zielen und zurück begleiten konnten.

 

Nach dem Krieg, wurde der Mangel an die Bomber begleitende Langstreckenjäger aber wieder relevant, da Jets nicht über die relevante Einsatzreichweite zur Begleitung strategischer Bombereinsätze verfügten. Keine interkontinentale Reichweite hatten, wie sie das Strategic Air Command (SAC) nun gegen die UdSSR plante.

 

Quelle: USAF: Testpilot Ed Schoch vor der Goblin nach einem Testflug (Schoch war ein Ass von der USS Lexington im Krieg)

Schaut man sich das Flugzeug an, was als Lösung angedacht war, dann versteht man sofort die Wahl des Namens „Goblin“ (HIER), zu Deutsch „Kobold“. Das eiförmige Schiff sollte mit bis zu vier schweren 12,7mm-Maschinengewehren bewaffnet werden. 

Der Jäger sollte im Falle eines gegnerischen Angriffs feindlicher Abfangjäger aus dem Bombenschacht der Convair B-36 Peacemaker (HIER) abgeworfen werden, in der Luft starten und nach getaner Arbeit wieder ins Trägerflugzeug zurückkehren können.
Es kam aber nie zur geplanten Serienproduktion. Der Grund war, dass man bezweifelte, dass es das kleine Flugzeug, trotz überdurchschnittlicher Flugeigenschaften, mit konventionellen Kampfflugzeugen aufnehmen konnte.

So endete die letzte Idee von der Machbarkeit sog. Parasite Fighters in der Geschichte. Zumindest was bemannte Versionen angeht.

 

Im Rahmen von Marschflugkörpern wurde die Idee der bombergestützten und selbst weiterfliegenden Angriffswaffe wieder aufgegriffen und für die Bomber B -52, B-1 und B-2 perfektioniert.

Auch im Rahmen von Drohneneinsätzen könnte sich das System flugzeuggestützten Trägereinsatzes wieder etablieren. Egal ob als dann selbst weiterfliegende Waffenträger, als separat agierender autonomer Täuschkörper oder auch als (autonome) Waffe an sich (z.B.: Schwarmdrohnen) gibt es zahlreiche sinnvolle Einsatzideen, die sich verwirklichen lassen könnten.

 

 

PS.: In Computerspiele hat diese Idee auch schon – wie bei Fallout 4 mit der Prydwen –  Einzug gehalten… (Video zum Absetzen von Flugzeugen HIER )

Quelle: eigener Screen mit Fallout 4…

 

 

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Eigentlich müsste der 7. Oktober 1571 ein weltweiter Gedenktag der Christenheit sein. Immerhin trifft sich der italienische Adel seit diesem Tag Jahr für Jahr zum Gebet im Vatikan. In Venedig war dieser Tag einer der höchsten Feiertage schlechthin. Es war der Tag, an dem die Christenheit in Gestalt der „Heiligen Liga“ die Vormachtstellung der Osmanen zur See gebrochen und den Vormarsch aufgehalten hatte.

Quelle: gemeinfrei – SEESCHLACHT VON LEPANTO 1571 (Flaggschiff der Heiligen Liga: La Real)

Die Seeschlacht von Lepanto  fand im Ionischen Meer vor dem Eingang zum Golf von Patras bei Lepanto im heutigen Griechenland statt. Die christlichen Mittelmeermächte, organisiert unter Papst Pius V., mit Spanien an der Spitze, errangen hier einen überraschenden Sieg über das aufstrebende und stark expandierende Osmanische Reich.
Oberbefehlshaber auf der Seite der Heiligen Liga von 1571 war Don Juan de Austria, auf osmanischer Seite Kaptan-ı Derya (Großadmiral) Ali Pascha, der in der Schlacht fiel.
Sie gilt irrtümlich weithin als die Seeschlacht mit den meisten Gefallenen an einem Tag und besiegelte auch das Ende der Galeeren.
Die größten Verluste einer mit Galeeren (Ruderschiffen) ausgetragenen Seeschlacht war bei Ecnomus zwischen Römern und Karthagern  256 v. Chr. Mit weit über 100.000 Toten.

 

Vorgeschichte der Schlacht

1570 wurde die von der Republik Venedig kontrollierte Insel Zypern durch die Osmanen unter Piyale Pascha und Lala Kara Mustafa Pascha erobert. Unter dem Eindruck dieses Ereignisses suchten die christlichen Mächte auf Vermittlung des Papstes Pius V. die direkte Konfrontation mit dem Osmanischen Reich im östlichen Mittelmeer. Am 1. August 1571 war die letzte venezianische Garnison von Famagusta nach viermonatiger Belagerung an die Türken gefallen, die den unnachgiebigen Kommandanten Marcantonio Bragadin grausam hinrichteten. Seine Hinrichtung wurde in ganz Europa als Gräueltat propagandistisch ausgeschlachtet, was die Einigkeit der ansonsten zerstrittenen europäischen Fürsten förderte.
Letztlich war es diese Uneinigkeit der Christenheit, die den Aufstieg der Osmanen begünstigt hatte und schon 1453 die Eroberung von Byzanz und dem oströmischen Kaiserreich überhaupt erst möglich gemacht hatte.

Von Juli bis Mitte September 1571 versammelte sich die Flotte der christlichen Liga unter dem Oberbefehl von Don Juan d’Austria im Hafen von Messina. Von insgesamt 213 Schiffen stellten die Venezianer mit 105 Galeeren und 6 Galeassen das größte Kontingent. Hierbei waren die Galeassen als Geheimwaffe und Superschlachtschiffe anzusehen.

venezianische Galeasse (man sieht sehr schön das aufgesetzte Geschützdeck für die schwere Artillerie)

Anders als Galeeren, die nur im Bug geradeaus feuernde Geschütze hatten, waren Galeassen auch mit schweren Breitseitengeschütze armiert, die auf einem separaten Geschützdeck oberhalb des Ruderdecks bewaffnet waren. So konnten sie das Feuer auch auf passierende oder seitlich stehende Gegner eröffnen und um sich herum eine Killzone schaffen, in der normale Galeeren nicht operieren konnten.
Dazu kam, dass Galeassen so auch weit höher aus dem Wasser aufragten, was Entermanöver, die Hauptkampftaktik der Galeeren nach dem Rammen, unmöglich machte.
Diese kleine, aber wichtige Neuerung, wurde zum ausschlaggebenden Grund für den Sieg.

Diese Schiffe waren unter allerhöchster Geheimhaltung im ohnehin abgeschotteten Arsenal von Venedig gebaut worden. 

 

Das Kräfteverhältnis

Vatikanmuseum: Fernando Bertelli: Die Seeschlacht von Lepanto, Venedig 1572

Im Jahr 1571 umfasste die gesamte osmanische Kriegsflotte ca. 500–600 Galeeren mit mehr als 150.000 Mann Besatzung.
Der Kapudan Pascha (Befehlshabende Admiral) im westlichen Meer, Müezzinzade Ali begann sofort mit Plünderungszügen gegen befestigte venezianische Stützpunkte im Ionischen Meer. Ein starkes Geschwader stieß im September sogar nach Zara vor.
Nach dem gemeldeten Anmarsch der christlichen Flotte zog sich die osmanische Flotte über die Bucht von Naupaktos in den Golf zurück und versammelte 255 Galeeren und Galeoten, mit rund 80.000 Mann Besatzung (davon 34.000 Soldaten) an Bord.
Am westlichen Eingang des Golfs von Patras, zwischen der Insel Oxia und Kap Skropha passierte die christliche Flotte und wurde dann von der osmanischen Flotte, welche in der Nacht des 6. Oktober Lepanto (Naupaktos) verlassen hatte, zum Kampf gestellt.
Die Schlacht wurde südlich der ehemaligen Insel Koutsilaris vor dem Eingang zum Golf von Patras ausgetragen.
Die Schiffe der Heiligen Liga formierten sich bei der kleinen Insel Oxia, um von dort die gegnerische Flotte in geplanter Schlachtordnung anzugreifen.

 

Der Verlauf der Seeschlacht

Am Morgen des 16. September lief die christliche Flotte aus und umrundete am 24. September den Stiefelabsatz von Apulien.

Am Morgen des 7. Oktober 1571 steuerten die beiden Flotten bei ruhiger See und klarer Sicht aufeinander zu. Don Juan de Austria, auf der Galeere La Real („Die Königliche“), führte 206 Galeeren in die Schlacht. Ihm unterstanden 40.000 Matrosen und Ruderer sowie 28.000 Soldaten. Die meisten Galeeren verfügten über eine große Kanone am Bug und vier kleinere, flankierende Geschütze. Die Flotte des Sultans war noch größer: Insgesamt zählte sie 255 Galeeren mit Kanonen sowie 18 zumeist kleinere Schiffe.

Wiki: Aufmarsch der Flotten bei Lepanto

Generalissimus Don Juan organisierte die christliche Flotte in eine parallel laufende mehrere Kilometer breite Schlachtlinie. Im Zentrum der christlichen Linie standen 64 Galeeren unter Don Juan. Das Flaggschiff La Real war beidseitig flankiert von den Galeeren des venezianischen Vizekommandeurs Sebastiano Venier und dem päpstlichen Admiral Marcantonio Colonna. Dieser Verband galt auch als Leibwache für den Oberbefehlshaber, der in seiner goldenen Rüstung für Freund und Feind gut zu erkennen war.
Weitere spanische Unterführer in der Mitte waren Gil d`Andrada und Sancho de Leyva.
Am linken nördlichen Flügel der an Kap Skropha anlehnte, führten die Venezianer 53 Galeeren unter dem Oberbefehl des Provveditore Agostino Barbarigo, sowie Antonio Canale und Marco Querini als Führer der linken und rechten Flanke.
Der rechte Flügel unter Giovanni Andrea Doria, 54 Galeeren stark, konnte bei der Eröffnung der Schlacht nicht schnell genug formiert werden. Die Vorhut des sizilianischen Geschwaders unter Juan de Cardona y Requesens zog sich daher zurück und schloss die beim Formieren entstandene Lücke zwischen den Zentrum und dem nach Süden verlängerten Flügel unter Doria.
Hinter der Front wurde ein viertes Geschwader unter dem Befehl des Marques de Santa Cruz, bestehend aus 38 Galeeren, als Reserve platziert.

Die Front war somit in ihrer Gesamtheit in drei Hauptabschnitte aufgeteilt: einen südlichen, einen mittleren sowie einen nördlichen Abschnitt. Das entsprach einer klassischen Schlachtordnung für Galeeren.
Die sechs großen venezianischen Galeassen wurden im Norden und in der Mitte eingesetzt. Sie waren ein wichtiger Grund für den Sieg der Heiligen Liga, da sie mit ihren Kanonen Geschosse größeren Kalibers abfeuern konnten und wegen der hohen Bordwand nur äußerst schwer zu entern und zu kapern waren. Bestückt waren sie nicht nur am Bug mit neun größeren Kanonen, sondern – im Gegensatz zu den Galeeren – auch mit Geschützen an den Schiffsseiten. Dadurch waren sie im Nahkampf fähig, auch Schiffe, die zum Entern längsseits gingen, zu beschießen.

 

Müezzinzade Ali Pascha, der Oberbefehlshaber der Türken, hatte seine Schiffe ebenfalls in drei Geschwader und eine Reserveeinheit aufgeteilt. Seine Schlachtreihe war mehr als 1000 Meter länger als die der Christen. Das Zentrum befehligte Ali Pascha selbst, ebenso wie Don Juan de Austria das der Heiligen Liga.
Den rechten Flügel kommandierte Ali Şuluk Reis, später im Westen bekannter als Mehmed Sirocco und den linken Flügel führte der Vizebefehlshaber der osmanischen Flotte, Uludsch Ali Pascha.

Um 9.30 Uhr, nach dem Gottesdienst für die Flotte, ließ Don Juan an Bord seines Flaggschiffes Real eine Signalkanone abfeuern. Ali Pascha antwortete von Bord seines Flaggschiffes Sultana in gleicher Weise. Daraufhin begann die Schlacht. Eine Schlacht ohne Ankündigung zu beginnen und ohne dass beide Seiten bereit waren, galt auf beiden Seiten als unehrenhaft.
Um 10.00 Uhr kam leichter Westwind auf, und beide Nordflügel bewegten sich vorwärts.
Um 10.20 Uhr bezogen zwei Galeassen vor dem zentralen christlichen Geschwader Stellung, was bei den Osmanen Unverständnis hervorrief. Es war ein an Selbstmord grenzendes Manöver sich von Freunden isoliert vor die eigenen Reihen zu postieren.

Galeasse

Was die Osmanen nicht wussten war, dass alle passierende Galeeren unter das vernichtende Breitseitenfeuer der schweren venezianischen Geschütze der Galeeren gerieten und deren Ruderdecks verheerten.
Die so beschossenen Galeeren scherten aus, blockierten die Angriffswege eigener Folgekräfte und brachten die osmanische Schlachtordnung durcheinander. Hinderte sie so am Rammen der christlichen Schiffe.
Um 10.30 Uhr eröffneten zwei weitere venezianische Galeassen, vor dem Nordflügel liegend, das Feuer. Bereits mit dem dritten Schuss versenkten sie eine türkische Galeere. Die vernichtende Feuerkraft der Galeassen schlug tiefe Breschen in die feindliche Schlachtordnung.
Im Zentrum und besonders am Nordflügel kamen viele türkische Galeeren vom Kurs ab, ihre Ruderer waren entweder verwundet oder tot.

Um 10.40 Uhr prallten die Geschwader am Nordflügel aufeinander und die Galeeren verhakten sich ineinander. Die meisten christlichen Soldaten waren gepanzert und mit Arkebusen bewaffnet, schweren Schusswaffen, deren Bleikugeln sogar starke Rüstungen durchschlagen konnten. Die meisten türkischen Soldaten kämpften hingegen noch mit Pfeil und Bogen.
Da der enge Golf keinen Platz für raumgreifende Manöver ließ, wurde im Grunde ohne Strategie oder Taktik im Nahkampf, Schiff gegen Schiff und Mann gegen Mann, gekämpft.
Die ineinander verkeilten schiffe bildeten so zusammenhängende Plattformen, auf denen Kompaniestarke Kontingente einzelne Schiffe freikämpften um dann zum nächsten Schiff hinüberzuklettern.

Um 11.00 Uhr kreisten fünf türkische Galeeren das venezianische Flaggschiff ein, und türkische Soldaten enterten das Flaggschiff der Republik Venedig, die San Marco.
Admiral Barbarigo, der das Visier seines Helms geöffnet hatte, um sich besser Gehör zu verschaffen, wurde, von einem türkischen Pfeil ins rechte Auge getroffen und tödlich verletzt.
Als die Türken den feindlichen Befehlshaber fallen sahen, verstärkten die Türken ihren Sturm auf die Galeere. Nur mit größter Mühe konnten die Venezianer ihr Schiff halten, bis ihnen eine Galeere aus dem Reservegeschwader zu Hilfe kam.

Entlang der gesamten Schlachtlinie tobte der Kampf erbittert weiter, bis es der Liga nach und nach gelang, die türkischen Galeeren gegen die nahen Klippen zu drängen. Viele Türken sprangen daraufhin von Bord und versuchten, schwimmend das Land zu erreichen.

Der Kampf wurde in den späteren Jahrhunderten stark mystifiziert…

Zur gleichen Zeit befahl Ali Pascha, mit der Sultana direkten Kurs auf Don Juans Flaggschiff La Real zu nehmen. Innerhalb kürzester Zeit drängten sich in diesem Treffen über 30 Galeeren auf engstem Raum aneinander.
Die Elitekrieger des Sultans, die Janitscharen, kämpften an vorderster Front gegen die Leibtruppen Don Juans.
Don Juan selbst wurde bei der Abwehr der Entertruppen am Bein verletzt. Seine Leibwachen zogen ihn aus dem Kampfgetümmel und brachten ihn in Sicherheit.
Der venezianische Vizekommandeur, Sebastiano Venier, selbst erst kurz zuvor von Don Juan de Austria degradiert, eilte dem Oberkommandierenden zu Hilfe. Hunderte Kämpfer waren nun in einen blutigen Nahkampf verwickelt. Den Spaniern gelang es, die Türken zurückzudrängen.
Als es auf Messers Schneide stand, wurden die Rudersklaven, allesamt verurteilte Verbrecher und Kriegsgefangene, mit dem Versprechen auf Begnadigung und Freilassung bewaffnet und in den Kampf geworfen. Die so motivierten hunderten Rudersklaven sollen „wie kreischende Teufel“ über die völlig überraschten Türken hergefallen sein. Ihr Einsatz gab den Ausschlag und rettete nicht nur das Flaggschiff der Heiligen Liga vor dem sicheren Untergang., sondern ermöglichte den Gegenangriff.

Erste Truppen enterten nun ihrerseits die Sultana. Ali Pascha wurde von einer Kugel in die Stirn getroffen. Daraufhin erlahmte der Widerstandswille seiner Truppen, und die Sultana wurde erobert. Ali Paschas Kopf wurde abgeschlagen und weithin sichtbar hochgehalten.

Ein Geschwader des türkischen Südflügels versuchte noch, dem Zentrum zur Hilfe zu kommen, aber es war zu spät. Um 13.20 Uhr waren im Zentrum der Schlachtlinie alle türkischen Galeeren erobert oder versenkt worden, und unzählige Soldaten des Sultans waren gefallen. Der Gegner völlig demoralisiert.

Am Südflügel hatte sich die Lage zwischenzeitlich zum Vorteil der Türken entwickelt. Hier war es Uludsch Ali gelungen, die ihm gegenüber stehenden Verbände der Heiligen Liga nach und nach aufzureiben.
Seine kampferprobten Männer konnten die dortigen christlichen Streitkräfte, hauptsächlich die gefürchteten Malteserritter, in die Defensive drängen und schließlich das Flaggschiff der Malteser erobern.
Der Oberbefehlshaber der Malteserflotte wurde dabei getötet, ebenso wie viele weitere Ritter des Malteserordens, für die eine Kapitulation nicht in Betracht kam. Sie wurden fast vollkommen ausgelöscht.
 

LEPANTO von Andries van Eertvelt

Don Juan erhielt Nachricht von der kritischen Situation am Südflügel und ließ umgehend einen großen Verband auf auf die Gefahr zuschwenken, um eine Umklammerung der Mitte auszuschließen. 
Als Uludsch Ali dies sah, war ihm klar, dass die Schlacht verloren war. Um nicht eingeschlossen zu werden, gab er den Befehl zum Durchbruch durch die Reihen des Gegners. Mit etwa 30 Schiffen gelang es ihm, sich abzusetzen und mit seinem Verband um die Peloponnes herum nach Konstantinopel zu segeln, wo er dem Sultan Selim II. die erbeutete große Kriegsflagge des Malteserordens übergab.
Er erhielt vom Sultan den Ehrennamen „Kilic“ (Schwert) und war daraufhin als Kilic Ali Pascha bekannt.

Nach fünfeinhalb Stunden Kampf war die Schlacht für die Heilige Liga gewonnen. 117 feindliche Galeeren waren erbeutet, mehr als 30.000 gegnerische Soldaten getötet worden. 8000 Tote, allein 4800 davon aus Venedig, und etwa 8000 Verwundete zählten die Verbündeten. Die Heilige Liga verlor nur 13 ihrer Schiffe. Die osmanische Flotte setzte 30 ihrer Schiffe selbst auf Grund, über 60 weitere wurden versenkt.
12.000 christliche Rudersklaven wurden aus den eroberten Galeeren befreit. Damit war der Nimbus der Unbesiegbarkeit der osmanischen Mittelmeerflotte gebrochen.

 

Die Folgen der Seeschlacht

Der Sieg der Heiligen Liga war für das christliche Europa psychologisch sehr wichtig, konnte aber nicht ausgenutzt werden, da kein ausreichendes Landheer zur Verfügung stand. Auch hatte das bestehende Landheer als Seesoldaten eingesetzt bei Lepanto starke Verluste erlitten.
Die Schlacht hatte insofern große Bedeutung, als mit diesem Sieg der Mythos der unbesiegbaren Osmanen gebrochen war. Der Sieg wurde daher erst glorifiziert und später zunehmend mystifiziert.

Zum ersten Jahrestag der muslimischen Niederlage am 7. Oktober 1571 wurde 1572 das Rosenkranzfest eingeführt, um die Fürsprache der Jungfrau Maria während der Schlacht zu unterstreichen. Der Tag des Sieges bleibt bis heute der katholische Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg, später in Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz umbenannt.

Die Venezianer wollten Konstantinopel direkt angreifen, um die aktuelle Schwäche des Feindes auszunutzen. Doch Philipp II. von Spanien wollte von einer Entscheidungsschlacht gegen die Türken nichts wissen.
Im Mai 1572 starb Pius V., der energischste Verfechter und Rückhalt des Bündnisses. Damit zerbrach die Allianz endgültig.

Venedig stand nun wieder allein dem osmanischen Großreich gegenüber. Nun suchte man, auch aus Angst vor einem Rachefeldzug der Türken und in Hinblick auf die gegenseitige Abhängigkeit in Handelsfragen, einen Ausgleich mit der Hohen Pforte, dem osmanischen Hof in Istambul (ehemals Byzanz).

 

Abraham_Ortelius: Das Osmanische Reich anno 1700

Die osmanische Flotte hatte schon binnen Jahresfrist ihre Verluste ausgeglichen, baute über 150 neue Kriegsgaleeren und verfügte damit wieder insgesamt wieder über 250 Galeeren. Ebenso ließ der neue Oberbefehlshaber der Flotte über 20.000 Arkebusen anfertigen, deren Bedeutung für den Seekrieg sträflich unterschätzt worden waren.
Der Großwesir Sokollu Mehmed Pascha zeigte sich von der Niederlage unbeeindruckt, als er dem venezianischen Botschafter in Konstantinopel blumig den Unterschied zwischen „Eurer“ und „unserer“ Niederlage diktierte:

Indem wir Euch das Königreich Zypern entrissen haben, haben wir Euch einen Arm abgetrennt. Indem Ihr unsere Flotte besiegt habt, habt Ihr uns nur den Bart abrasiert. Der Arm wächst nicht wieder nach, aber der Bart wächst nun umso dichter.

 

Bereits 1574 eroberten die Osmanen Tunis. Dennoch war der osmanische Traum von einer Weltmacht zur See mit der Niederlage von Lepanto zerstört.
Der Verlust der meisten erfahrenen Kommandeure, Kapitäne und Seeleute auf türkischer Seite konnte für viele Jahre nicht kompensiert werden.
Das osmanische Reich, eine Landmacht, das sich auf die Seestreitkräfte von Verbündeten und unterworfenen Völkern stützen musste, konnte diese Verluste nicht zeitnah ausgleichen und war über Jahrzehnte im Seekrieg eingeschränkt.

Venedig schloss bereits im März 1573 einen Separatfrieden mit dem Sultan. Um die alten Privilegien im Levantehandel zu sichern, machten die Venezianer trotz des Sieges von Lepanto weitreichende Zugeständnisse. Die Republik ließ alle türkischen Gefangenen ohne Lösegeldzahlung frei und zahlte dem Sultan eine stattliche Kriegsentschädigung. Zypern blieb türkisch.

Die Schlacht vor Lepanto führte zu einer Bereinigung der Einflusssphären im Mittelmeer. Die Osmanen beschränkten sich danach auf die Sicherung ihrer Vormachtstellung im östlichen Teil, während spanische, maltesische und italienische Flotten das westliche Mittelmeer unter sich aufteilten – allerdings bis ins frühe 19. Jahrhundert bedroht von den Korsaren (Piraten) der Barbareskenstaaten in Nordafrika, die aus den dortigen osmanischen Provinzen hervorgingen.

Angriff der polnischen Kavallerie am Kahlenberg bei Wien (Gemälde von Jan Wyk, 1698)

Der osmanische Versuch die verhassten Malteserritter auf Malta zu schlagen misslang schon 1565 kläglich und die Eroberung der Kriegsflagge des Ritterordens galt in Istambul als Rache.

1683 wurde dann die Expansion des osmanischen Reiches vor Wien gestoppt, während die sog. Türkenkriege weitergingen und den Balkan zum Dauerschlachtfeld machten, auf dem Prinz Eugen von Savoyen und andere Ruhm ernteten.
Das Verhältnis zwischen den Völkern dort – einschließlich Griechenlands, das nach dem Fall von Byzanz unter osmanischer Vorherrschaft kam – und zur heutigen Türkei als „Erbe“ und Nachfolgestaat des osmanischen Reiches ist daher bis dato belastet.

 

Der Seesieg von Lepanto hatte auch noch andere Folgen. Seit der Antike waren immer wieder große Kriegsflotten gebaut und versenkt worden. Zigtausende von Schiffen waren aus Holz gebaut worden, das an den Küsten des Mittelmeeres wuchs. Einst bewaldete Inseln und Landstriche wurden kahlgeschlagen. Sizilien, Libanon, Sardinien, Südspanien und Südfrankreich genauso wie Nordafrika oder die Türkei.
Das hat das Klima des Mittelmeerraumes über fast 3500 Jahre nachhaltig und wirklich menschengemacht verändert.

Pro Schiff waren mehrere hundert Bäume erforderlich. Und deren Rümpfe waren schnell durch Bohrwürmer und Schwämme unbrauchbar, da der Schutz durch Kupferplatten noch nicht bekannt war. Daher mussten die Schiffe zusätzlich noch dauernd mit frischem Holz ausgebessert werden.
Venedig baute daher, auch um Kosten zu sparen, vorfabrizierte Schiffsteile, die trocken im Arsenal gelagert und standardisiert gebaut, einen schnellen Flottenaufwuchs ermöglichte, ohne eine bestehende schwimmende Flotte ständig warten und ausbessern zu müssen.

Quelle: modelship.de „HMS Sovereign of the Seas“ (1637), das erste 100-Kanonenschiff der Geschichte

Technisch bedeutete die Schlacht eine Wende im Kriegsschiffbau. Die schnelle und wenige Galeere mit nach vorn gerichteter Hauptarmierung war Geschichte. Sie war schlicht im Breitseitenfeuer der venezianischen Galeassen überholt worden.
Spanien baute daher auch, unter besonderer Berücksichtigung der transatlantischen Besitzungen, die großen und hochseetüchtigen Galeonen mit bis zu siebzig Breitseitengeschützen.
England, unter Königin Elizabeth, beraten von Sir Francis Drake und anderen, eine kleinere Variante der Galeone, die schneller und wendiger sowie mit wenigen aber schwereren weitreichenderen Geschützen armiert war. Einer Technik, die die Armada 1588 im Kanal besiegen konnte.

 

 

Die für diese Geschütze nötige Herstellungstechnik, stahlen englische Spione aus Norditalien, wo man diese Kanonen nun in größerer Anzahl zu gießen begann.

Marinetechnisch machte Lepanto aber auch klar, dass Seegefechte nicht mehr als Schlachten auf ineinander verkeilten Schiffen zu gewinnen waren, auf denen Landtruppen Seesoldaten spielten. England schuf die Seesoldaten aus denen Jahrhunderte später dann die Marines hervorgingen.
Seeschlachten wurden als Linearfechte geführt, die der niederländische Admiral de Ruyter erfand und perfektionierte, in der sich passierende Schiffsflotten in Breitseitengefechten zusetzten.

So hat die inzwischen vergessene Seeschlacht von Lepanto zahlreiche Auswirkungen auf unsere Geschichte bis hin zu unserem heutigen Leben gehabt.
Sie war die osmanische Seeschlacht von Salamis (480 v.Chr.). Ein Wendepunkt der Geschichte, der ein christliches Europa weiterbestehen ließ. Ein Europa, das nahe daran war von den Osmanen überrannt zu werden, weil es uneins und in Partikularinteressen zerstritten war. So dem osmanischen Ansturm scheibchenweise zum Opfer fiel.

 

Sic semper tyrannis!

 

Videos: HIER

P.S. als Fußnote der Literaturgeschichte:
Der Dichter des „Don Quijote“, Cervantes, hat die Schlacht von Lepanto schwer verletzt überlebt…

 

Quellen: Wiki, Osprey, History Channel und „Die Schlacht von Lepanto 1571″
Wilde, Sina. – München : GRIN Verlag, 2020, 1. Auflage

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