
Greenpeace Schiff im Hafen von Gran Canaria wenige Tage vor der Aktion
(ots)Vier Aktivist:innen von Greenpeace International sind heute im Atlantik nördlich der kanarischen Inseln auf eine Bohrplattform von Shell geklettert, um dort gegen die weitere Ausbeutung von klimaschädlichem Erdöl und für eine faire Entschädigung für Klimaschäden zu protestieren. „Stop Drilling. Start Paying“(„Hört auf zu bohren. Fangt an zu zahlen“) fordern sie auf einem Banner. Der Protest findet zwei Tage vor der Jahresbilanz von Shell statt. Allein in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres hatte der Konzern durch die im Zuge des Ukraine-Kriegs gestiegenen Ölpreise einen Gewinn von 30 Milliarden Dollar verzeichnet – 50 Prozent mehr als im Gesamtjahr 2021. „Die Folgen von Shells klimaschädlicher Öl-Ausbeutung sind Tod, Zerstörung und Vertreibung auf der ganzen Welt, vor allem bei Menschen im globalen Süden, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben“, sagt Greenpeace-Sprecher Till Seidensticker. „Es ist unerträglich, dass Konzerne wie Shell ungerührt und unbehelligt Milliarden mit der Zerstörung unser aller Zukunft verdienen. Das muss aufhören – und Shell muss für die Schäden durch sein Geschäft zahlen.“
Die jüngste Weltklimakonferenz hatte im November beschlossen, dass Industriestaaten mit historisch hohen CO2-Emissionen einen weltweiten Fonds aufsetzen, um daraus Entschädigungen für klimabedingte Schäden und Verluste zu finanzieren. Greenpeace fordert, dass die fossile Industrie um Konzerne wie Shell, die über Jahrzehnte mit der Ausbeutung klimaschädlicher Rohstoffe viel Geld verdient hat, angemessen in diesen Fonds einzahlen.
Aktivist:innen wollen mehrere Tage auf der Plattform protestieren
Unter den Aktivist:innenen von Greenpeace International ist auch der frühere Chefverhandler der philippinischen UN-Klima-Delegation und heutige Geschäftsführer von Greenpeace Südostasien, Yeb Saño. An Bord protestieren Klimaaktivist:innen aus Argentinien, der Türkei, Großbritannien, und den USA. Sie nutzten Schlauchboote und Seile, um an Deck des 51.000-Tonnen-Schwergutfrachters „White Marlin“ zu gelangen, der die Shell-Bohrplattform von China in die nördliche Nordsee transportiert. Begleitet werden sie bei ihrem friedlichen Protest durch das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise. Die Demonstrierenden sind auf einen tagelangen Protest auf der Plattform eingestellt.
Mit der Plattform plant Shell acht weitere Bohrlöcher im Nordsee-Ölfeld „Penguin“. Bis zum Jahr 2044 würden so täglich bis zu 45.000 Barrel Öl ausgebeutet. Deren Verbrennung würden bis zu 45 Millionen Tonnen CO2 verursachen – mehr als Norwegen in einem Jahr ausstößt.
Außer Müllbergen hinterlassen die Freunde der Umwelt nichts
Die selbst ernannten Aktivisten haben sich Baumhäuser gebaut und ein Drahtnetz gespannt, in dem man sich ohne den Boden berühren zu müssen fortbewegen kann.
Aktuell sind die Behörden dabei die Hütten zu räumen und abzureißen.
Berge von Müll bleiben zurück – aber das ist dann gut für die Umwelt.
co Caravan senkt Treibstoffverbrauch und Emissionen und ist damit Wegbereiter einer Nachhaltigkeitsrevolution
Eco Caravan von Ampaire, ein neunsitziges Regionalflugzeug mit einem vollständig integrierten Hybrid-Elektroantriebssystem, absolvierte heute seinen Jungfernflug. Ampaire geht davon aus, dass es das erste elektrifizierte Regionalflugzeug ist, das (mit Zertifizierung im Jahr 2024) in den kommerziellen Betrieb gehen wird, und das erste in einer Reihe größerer hybrid-elektrischer Flugzeuge von Ampaire, die den Übergang zu einer nachhaltigen Luftfahrt anführen werden.
„Die Luftfahrt ist der am schwersten zu dekarbonisierende Industriezweig“, sagte Kevin Noertker, der CEO von Ampaire. „Vollelektrische Flugzeuge haben aufgrund des Gewichts und der Energiekapazität der Batterien der gegenwärtigen Generation eine begrenzte Reichweite. Hybrid-elektrische Flugzeuge hingegen können es bei der Reichweite und Einsatzfähigkeit mit den heutigen Flugzeugen aufnehmen. Deshalb konzentrieren wir uns auf hybrid-elektrische Antriebe für eine Reihe von immer leistungsfähiger werdenden Regionalflugzeugen. Dies ist eine Möglichkeit für die Luftfahrtindustrie, die Dekarbonisierung schneller voranzutreiben und gleichzeitig von niedrigeren Betriebskosten zu profitieren.“
Die Erreichung des heutigen Meilensteins verleiht dem Programm, das in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit wichtiger Kunden und Programmteilnehmer auf sich gezogen hat, zusätzlichen Schwung. Im Oktober gab das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit Air France Industries KLM Engineering and Maintenance (AFI KLM E&M) für eine Reihe weltweiter Wartungs- und Unterstützungsaktivitäten bekannt. Ebenfalls im letzten Monat erhielt Ampaire von MONTE, einem Finanzierer von nachhaltiger regionaler Luftfahrttechnologien, eine Bestellung für bis zu 50 Eco Caravans. „Diese Art von Beziehungen stellt sicher, dass die Kunden von Ampaire weltweit eine überzeugende Finanzierungs- und Leasingunterstützung sowie einen erstklassigen Support für Wartung, Reparatur und Instandsetzung erhalten“, sagte Noertker.
Ein „sanfter und ruhiger“ erster Flug
Eco Caravan ist eine Weiterentwicklung der serienmäßigen Cessna Grand Caravan durch das integrierte Antriebssystem von Ampaire mit einem Selbstzünder und einem Elektromotor. Dank eines Batteriepakets in der Rumpfverkleidung bleibt die Passagier- und Frachtkapazität des Flugzeugs erhalten.
Der erste Flug dauerte 33 Minuten, um erste Überprüfungen des Antriebssystems vorzunehmen. Mit Testpilot Elliot Seguin am Steuer hob Eco Caravan um 7:49 Uhr PST vom Flughafen Camarillo nördlich von Los Angeles ab. Das Flugzeug stieg mit voller Leistung auf 3.500 Fuß (über 1.000 Meter), wobei die Kräfte des Verbrennungsmotors und des Elektromotors kombiniert wurden. Seguin drosselte die Motoren dann auf ein Reiseflugniveau zurück und reduzierte die Last auf beide Energiequellen. Er verbrachte etwa 20 Minuten damit, verschiedene Leistungseinstellungen zu testen, während er Temperaturen und andere Messwerte studierte, bevor er einen Sinkflug und den Endanflug auf Camarillo mit einer niedrigen Leistungseinstellung durchführte. „Das Eco-Caravan-Antriebssystem funktionierte genau wie erwartet“, sagte Seguin. „Es ging reibungslos und leise. Alle Temperatur- und Leistungsmesswerte waren normal.“
Netto-Null-Emissionen mit SAF
Eco Caravan reduziert den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen um bis zu 70 Prozent. Bei Verwendung von nachhaltigem Flugbenzin sind die Emissionen nahezu null. Die Betriebskosten werden je nach der Streckenstruktur der Fluggesellschaft um 25 bis 40 Prozent gesenkt. Die Kosten pro Meile, gemessen pro verfügbarem Sitzplatz, sind ähnlich denen beim Autofahren.
Das Hybrid-Elektroflugzeug behält die Reichweite und Nutzlast des Grand Caravan bei und kann mit acht Passagieren sogar weiter fliegen als das Grand Caravan. Die maximale Reichweite des Flugzeugs liegt bei über 1.000 Meilen. Die Reichweite des Eco Caravan und seine Fähigkeit, Lasten zu transportieren, stehen in deutlichem Gegensatz zu vorgeschlagenen vollelektrischen, wasserstoff-elektrischen und sogar anderen hybrid-elektrischen Designs.
Eco Caravan kann seine Batterien während des Fluges oder an einer Ladestation am Boden aufladen. Da die Ladeinfrastruktur noch einige Jahre lang begrenzt sein wird, ist die Fähigkeit, unabhängig von der Aufladung am Boden zu arbeiten, entscheidend für den Erhalt des vollen Nutzens des Eco Caravan.
Erstes Exemplar einer neuen Generation nachhaltiger elektrifizierter Flugzeuge
Die Antriebstechnologie des Eco Caravan lässt sich auf größere Regionalflugzeuge und schließlich auf Flugzeuge mit nur einem Mittelgang übertragen. Ampaire plant die rasche Einführung leistungsfähigerer Antriebssysteme für größere Flugzeuge und verfolgt dabei einen Bausteinansatz, der die Nachhaltigkeit des Flugbetriebs drastisch verbessern wird.
„So stolz wir auch auf Eco Caravan sind, sehen wir es doch nur als einen ersten Schritt zu größeren hybrid-elektrischen Antriebssystemen und schließlich zu emissionsfreien Systemen, wenn die Energiespeichertechnologie weit genug fortschreitet“, sagte Noertker.
Erstes Exemplar auf dem Markt
Ampaire arbeitet bereits mit der FAA zusammen, um Eco Caravan im Jahr 2024 im Rahmen einer ergänzenden Musterzulassung (STC) zu zertifizieren. Der Ansatz von Ampaire unterscheidet sich von anderen dadurch, dass er kein komplettes Flugzeugzertifizierungsprogramm erfordert, das zeitaufwendig und sehr teuer sein kann. Grand Caravan ist bereits von der FAA zugelassen. Ampaire wird einfach Grand Caravan mit einer Erweiterung für den Flug mit einem neuen Antriebssystem zertifizieren lassen.
„Die Einführung der hybrid-elektrischen Luftfahrt ist keine einfache Aufgabe, aber wir haben sie durch die Nachrüstung eines bereits zertifizierten Flugzeugs erleichtert“, sagte Noertker. „Wir werden dieses Flugzeug schneller auf den Markt bringen können und es den Fluggesellschaften weltweit ermöglichen, erste Betriebserfahrungen mit dieser neuen Antriebsart zu sammeln. Und wir werden mit ihnen an Nachfolgemodellen arbeiten, um ihre Netzanforderungen zu erfüllen.“
Informationen zu Ampaire
Ampaire mit Sitz in Los Angeles wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, der weltweit vertrauenswürdigste Entwickler von praktischen, überzeugenden Elektroflugzeugen zu werden. Das Unternehmen rüstet bestehende Passagierflugzeuge auf hybrid-elektrischen Antrieb um – dies ist der schnellste und kostengünstigste Ansatz, um den kommerziellen elektrischen Flugverkehr mit der verfügbaren Technologie Realität werden zu lassen. Seit dem Jungfernflug seines Testflugzeugs mit elektrischer EEL-Technologie im Jahr 2019 hat Ampaire eine Reihe von Branchenpremieren erzielt, darunter den längsten Flug eines hybrid-elektrischen Flugzeugs – über eine Entfernung von 1.135 Meilen auf dem Weg von Los Angeles nach Oshkosh, Wisconsin. Weitere Informationen über Ampaire erhalten Sie auf https://www.ampaire.com/.
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Das Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel lädt zu einem Informationsabend zum Thema Solarstrom auf dem eigenen Dach oder Balkon ein.
Er findet statt am Dienstag, 27. September 2022, um 18 Uhr, Universität Kassel (Hörsaal 1 im Hörsaalzentrum I, Diagonale 1, 34127 Kassel).
- Sie möchten gerne Ihren eigenen, günstigen Strom produzieren?
- Sie spielen mit dem Gedanken, eine Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Dach, Balkon oder an Ihrer Hausfassade zu installieren?
- Oder Sie interessiert das Thema allgemein und Sie hätten gerne mehr Informationen?
Mit einem Infoabend bietet die Stadt Kassel im Rahmen ihrer Kampagne „Kassel macht Watt“ Informationen zu den wichtigsten Fragen sowie einen Raum für Erfahrungsaustausch.
Gastreferent Dr. Peter Moser von der Initiative „Zukunft Zuhause – Nachhaltig sanieren“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gibt in seinem Vortrag Einblicke zum Thema Photovoltaik-Anlagen für das eigene Dach.
Neben nützlichem Fachwissen werden erforderliche Schritte zu Planung, Bau und Betrieb einer PV-Anlage vorgestellt. Anschließend besteht Zeit für Fragen und Diskussion.
Um Anmeldung bei tanja.menkel@kassel.de wird gebeten.
Weiterführende Informationen: https://www.zukunft-zuhause.net/termin/vortrag-pv-auf-unser-dach-wir-setzen-auf-die-sonne-588-875/
documenta-Stadt Kassel,
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Ab heute treffen sich die Agrarministerinnen und Agrarminister der Bundesregierung und der Bundesländer zur regulären Herbst-Agrarministerkonferenz (AMK) in Quedlinburg. Auf der Tagesordnung steht eine Bandbreite an Themen wie die ungelösten Finanzierungsfragen beim Umbau der Tierhaltung, konkurrierende Landnutzung und explodierende Bodenpreise, belastete Grund- und Oberflächengewässer, der Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft oder dramatische Waldschäden durch Trockenheit und Waldbrände. Der WWF erwartet, dass die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine dabei weiter die Debatten bestimmen werden. „In den letzten Wochen wurde mit Angst Politik gemacht. Das Ergebnis waren kurzsichtige Scheinlösungen wie die Aussetzung wichtiger Umweltstandards. Es ist an den Agrarministerinnen und Agrarministern, wieder echte Agrarpolitik zu machen statt Angstpolitik“, sagt Johann Rathke, Koordinator Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland.
Zuletzt im Juli hatten die Agrarministerinnen und Agrarminister wichtige neue Umweltstandards der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 – zum Fruchtwechsel und zu Brachflächen – für ein Jahr ausgesetzt. Umweltorganisationen und Wissenschaftler:innen kritisieren diesen Schritt. „Vorgeschoben wird das Argument der Ernährungssicherung. Dabei ist bekannt, dass der Großteil des Getreides sowieso in Tank und Trog landet. Jetzt droht sich das Spiel zu wiederholen, wenn es um das Ziel der EU und der Bundesregierung geht, den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft deutlich zurückzufahren. Agrarlobbyisten arbeiten wieder mit Schreckensszenarien. Sie lenken so davon ab, dass das eigentliche Problem der deutschen Landwirtschaft die unverhältnismäßig große Fläche ist, die wir für den Anbau von Futtermitteln und Agrosprit vergeuden“, sagt Rathke vom WWF.
„Wer vereinbarte Ziele wie die Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden und Düngemitteln widerruft oder entgegen wissenschaftlichen Einschätzungen wichtige Umweltstandards aussetzt, trägt zu einer weiteren Destabilisierung der Landwirtschaft bei. Die Artenkrise, die Erderhitzung und das strukturbedingte Höfesterben gehen unterdessen ungebremst weiter“, so Johann Rathke. Beim Treffen in Quedlinburg bestehe nun die Chance zu einer Versachlichung der angstgetriebenen Debatte.
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OV von WWF Germany
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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat heute ein Notfallprogramm mit 21 Maßnahmen zur Reduktion des Öl- und Gasverbrauchs vorgelegt. Die Maßnahmen sind sofort umsetzbar und entfalten ihre Wirkung bereits in den folgenden beiden Wintern. Das Notfallprogramm umfasst Maßnahmen in den Sektoren Gebäude, Verkehr, Energie und Industrie. Erste Vorschläge zur Energiereduktion in diesen Bereichen hatte die DUH bereits im März 2022 vorgelegt, diese sind von den zuständigen Ministerien jedoch bis heute nicht umgesetzt. Mit dem heutigen Notfallprogramm ergänzt und erweitert die DUH nun diese Maßnahmenliste.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Der viel zu hohe Energieverbrauch wird viele Haushalte im Winter mit der Heizkostenabrechnung mit großer Gewalt treffen. Eine dauerhafte Entlastung wird es nur geben, wenn endlich konsequent auf Energieeinsparung gesetzt wird. Im Gebäudebereich bedeutet dies, dass wir statt einer Kürzung der Mittel für die Gebäudesanierung ein Sofortprogramm für Effizienzmaßnahmen und Wärmepumpen brauchen. Zudem muss jeder Haushalt noch vor dem Winter einen Gutschein für die Heizungsoptimierung bekommen, damit es keine unnötige Energieverschwendung mehr gibt.“
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Statt die energiepolitischen Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, müssen wir unnötige Hürden für Erneuerbare beseitigen. Auf jedes Dach gehört eine Solaranlage. Die öffentliche Hand muss hier vorangehen. Bund und Länder müssen Sonderkredite vergeben, damit Kommunen ihre öffentlichen Gebäude mit Solaranlagen ausstatten können. Insbesondere für Reihenhäuser und Doppelhaushälften müssen zudem hinderliche Abstandsregelungen in den Landesbauordnungen beseitigt werden. Nur dann kann das ganze Dach genutzt werden. Wir können es uns nicht leisten, weiter wertvolle Flächen zu verschwenden und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger auszubremsen.“
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Wir fahren weiter mit Vollgas in die Krise. Zu stoppen ist dies nur mit einem Tempolimit. Es ist unbegreiflich, warum die Bundesregierung diese sofort wirksame Maßnahme mit gewaltigem Einspar-Effekt von bis zu 3,7 Milliarden Liter Sprit und 9,2 Millionen Tonnen CO2 nicht längst umgesetzt hat. Dabei spart ein Tempolimit nicht nur erhebliche Mengen an Öl ein, sondern über den Energieverbrauch der Raffinerien auch fossiles Gas. Wir können uns Fehlanreize für Luxusautos und fossile Kraftstoffe nicht leisten. Deshalb muss das Dieselprivileg sofort beendet werden und es darf kein öffentliches Geld mehr genutzt werden, um den Kauf von Luxus-Dienstwagen und Klimakiller-Plug-In-SUV zu unterstützen.“
Link:
Zum Notfallprogramm zum Öl- und Gassparen: https://l.duh.de/p220912a
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OV von Deutsche Umwelthilfe
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Die Bundesregierung will Infrastrukturprojekte künftig schneller auf den Weg bringen und die entsprechenden Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Dazu hat das FDP-geführte Bundesjustizministerium entsprechend des Koalitionsvertrags nun einen Referentenentwurf vorgelegt, der in der Begründung insbesondere auf die Energiewende verweist. Denn viele Infrastrukturprojekte stecken in jahrelangen Verfahren fest, und der dringend benötigte Ausbau der Wind- und Solarenergie hinkt hinterher.
„Doch ein genauerer Blick in den Referentenentwurf zeigt: Hier wird über das Ziel hinausgeschossen“, erklärt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klimaschutz- und Energiepolitik des WWF Deutschland.
Der WWF kritisiert, dass auch jene Verfahren beschleunigt werden, die sich auf den Bau von Bundesfernstraßen oder von Verkehrsflughäfen beziehen. Photovoltaikinfrastruktur bleibt hingegen gänzlich unerwähnt.
„Besonders kritisch ist die geplante Einführung einer Regelung, die die Beteiligungsmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft beschneiden würde“, so Raddatz. „So würde es nahezu unmöglich, per Eilverfahren einen Baustopp von voraussichtlich rechtswidrigen Infrastrukturprojekten zu erwirken. Hier muss dringend nachgebessert werden. Beschleunigungsmaßnahmen sollten sich auf Infrastrukturprojekte konzentrieren, die zur nachhaltigen Transformation der klimaschutzrelevanten Sektoren beitragen und die Klimakrise nicht durch zusätzliche fossile Abhängigkeiten verschärfen.“
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OV von WWF Germany
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Der Gebäudesektor liegt auf dem Weg zu den Klimazielen 2030 weit zurück. Zum zweiten Mal in Folge verfehlte der Bereich die vorgegebenen Emissionsgrenzen des deutschen Klimaschutzgesetzes. Dabei hat der Gebäudesektor gleich mehrere Herausforderungen für ein klimaneutrales Deutschland 2045 zu stemmen: Energie-, Wärme- und Ressourcenwende.
Klar ist: Die CO2-Belastungen durch Wohnen müssen zügig sinken. Für den Umbau des Gebäudesektor fordert der WWF von der Bundesregierung jetzt den entscheidenden Impuls: Eine umfassende Solarpflicht auf allen Dachflächen in Deutschland – bei Neubauten und schrittweise im gesamten Gebäudebestand. Dazu muss die Bundesregierung eine Offensive beim Austausch von Heizsystem einleiten, weg von fossiler, hin zu Erneuerbarer Energie.
„Die Solardachpflicht ist ein Turbo für die ökologische Wende im Gebäudesektor“, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz- und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Wenn wir unsere Klimaziele bis 2030 erreichen wollen, muss der Ausbau von Photovoltaik jetzt massiv beschleunigt werden. Solarenergie ist nicht nur eine tragende Säule der Energiewende, sie stärkt unsere Unabhängigkeit bei der Energieversorgung. Schon heute ist Solar auf dem Dach eine der günstigsten Quellen für die Stromversorgung.“
Die bundesweit einheitliche Solarpflicht sollte ab 2024 auf Dächern sämtlicher Neubauten gelten. Ab 2026 folgt der Bestand von öffentlichen und gewerblichen Gebäuden, ab 2028 alle Bestandsgebäude in Deutschland. Um das Potential von Dachflächen möglichst auszuschöpfen, sollten mindestens 75 Prozent für die Installation von Photovoltaikanlagen vorgesehen werden. Ein bundesweites Dachkataster ermöglicht eine effiziente Planung und Installation, bietet Ausnahmen für angebrachte Härtefallregelungen.
Rechtlich ließe sich eine Solardachpflicht umsetzen. Der WWF hat diese prüfen lassen. Mit der Solarpflicht wird ein legitimer Zweck verfolgt: den Anteil der Erneuerbaren Energie zu erhöhen. Damit ist es ein geeignetes Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz (Art. 20a GG) zu leisten.
Die Einführung einer bundesweiten Solarpflicht stellt einen rechtssicheren Rahmen dar und stärkt die Planungssicherheit, statt einem Flickenteppich aus verschiedenen Regelungen in einzelnen Bundesländern. Der WWF empfiehlt deshalb, im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) klare Kriterien für die Pflicht zur Installation von Solaranlagen bei Neubauten und sukzessive im Bestand sowie bei umfangreichen Dachsanierungen aufzunehmen. Angelehnt an den bisherigen Rechtsrahmen durch § 52 GEG sollte dies für alle Gebäudetypen und Nutzungsformen gleichermaßen festlegt werden.
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OV von WWF Germany
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Miller: Bedarf an Pellets und Co. treibt die Abholzung des Waldes in besorgniserregender Geschwindigkeit voran
Berlin – Unter dem Eindruck der Energiekrise und steigenden Energiekosten wird das Heizen mit Holz aktuell als nachhaltige und klimafreundliche Alternative zu Öl und Gas angepriesen. Diese Behauptung ist falsch, kritisiert der NABU. Die Holzverbrennung ist nicht nur klimaschädlich – sie schwächt auch den Wald als Ökosystem, als wichtigen Kohlenstoffspeicher und verschwendet äußerst wertvolle Ressourcen.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: “Der Holzhunger in deutschen Wäldern nimmt kein Ende. Der wachsende Bedarf an Pellets, Holzscheiten und Holzhackschnitzeln treibt den Nutzungsdruck auf die Wälder immer weiter voran. Dabei sind Wälder unsere engsten Verbündeten, um die globale Erderhitzung und das Artensterben zu bekämpfen. Anstatt sie zu verbrennen, müssen sie geschützt, schonend genutzt und ihre Kohlenstoffspeicher ausgebaut werden.”
Die Holzverfeuerung wird oft als klimaneutral bezeichnet, da bei der Verbrennung genauso viel CO2 ausgestoßen wird, wie in den Jahrzehnten zuvor im Holz gebunden wurde. Doch dieses Argument greift in der akuten Klimakrise zu kurz. Jede Holzernte verursacht Waldschäden und verringert die Menge des Kohlenstoffvorrats im Wald. Gleichzeitig reduziert sich seine auf Jahrzehnte angelegte Senkenleistung. Denn alte, große Bäume binden ungleich mehr CO2 als junge, kleine Bäume. Der aktuell wieder laut werdende Ruf nach einer pauschalen Nutzungsintensivierung würde also unweigerlich mit enormen zusätzlichen Emissionen einhergehen und das Ökosystem Wald destabilisieren. Daten des Thünen-Instituts belegen, dass die deutschen Wälder bereits jetzt im Begriff sind, von einer aktiven CO2-Senke zu einer zusätzlichen CO2-Quelle zu werden.
Hinzu kommt die geringe Energiedichte von Holz: Im Vergleich zu Erdgas verlässt beim Heizen mit Holz pro gewonnene Kilowattstunde ca. dreimal so viel CO2 den Schornstein. Würde man also den jährlichen Erdgasverbrauch in Deutschland durch Holzenergie ersetzen wollen, würde das erstens auf einen Schlag die Menge von ca. zehn deutschen Jahresernten an Holz vernichten und zweitens dabei den CO2-Ausstoß verdreifachen.
NABU-Waldreferent Sven Selbert: “Waldholzverbrennung ist ein Konzept von gestern. Die Holzverfeuerung verursacht enorme Mengen zusätzlicher Emissionen und vermeidbarer Waldschäden. Statt auf solch schädliche Scheinlösungen zu setzen, muss Deutschland in die Energieeffizienzoffensive gehen und volle Kraft beim Ausbau einer auf grünem Strom basierender Wärmetechnik geben. Gleichzeitig müssen wir die Holzverbrennung zurückfahren und Holz vor allem ressourcenschonend und stoffliche nutzen. Nur wenn wir die ökologischen Grenzen unserer Wälder respektieren und nachwachsende Rohstoffe in Stoffkreisläufen denken, schaffen wir eine lebenswerte Welt für nachfolgende Generationen.”
Hintergrund: Holzverfeuerung in Deutschland
Holzverfeuerung macht laut Umweltbundesamt heute schon rund die Hälfte des deutschen Holzverbrauchs aus. Jährlich werden drei Millionen Tonnen Pellets und mehr als 20 Millionen Tonnen Scheitholz verfeuert – Tendenz steigend. Fast jede zehnte Heizung, die in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 installiert wurde, nutzt Pellets, Holzscheite oder Holzhackschnitzel. Auch in Kraftwerken werden große Mengen Waldholz als Beimischung verheizt. Die aktuelle Förderpolitik für Pelletheizungen könnte diese besorgniserregende Entwicklung weiter vorantreiben. Statt Holz zu verfeuern, sollte es entweder zum Biodiversitäts- und Klimaschutz im Ökosystem Wald verbleiben oder stofflich, z.B. als Bau- oder Dämmstoff, genutzt werden. Darüber hinaus braucht es eine Abkehr von kurzlebigen Holzprodukten, wie etwa Einmalpaletten. Vermeintliche “Holzreste” sollten nicht vornehmlich als Brennstoff betrachtet werden. Nur so bleibt klimaschädliches CO2 für einen möglichst langen Zeitraum im Holz gebunden.
Mit mehr als 875.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben. Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V.
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Zur Haushaltsdebatte im Bundestag sagt Heike Vesper, Leiterin für Transformation und Politik beim WWF Deutschland:
„Bei der Debatte um den Bundeshaushalt wird sich zeigen, ob die Bundesregierung ihrer historischen Verantwortung nachkommt, Klimakrise und Artensterben aufzuhalten. Denn unabhängig von dem Krieg in der Ukraine und der Energiekrise gilt: Vor allem wir Industrienationen haben die Zwillingskrise aus Erderhitzung und Klimakrise ausgelöst. Die Menschen im globalen Süden bezahlen das jetzt schon mit dem Leben. Das zeigen auch die Überschwemmungen in Pakistan. Seiner Verantwortung kann Deutschland nur gerecht werden, wenn die Ampelregierung die Umweltversprechen aus dem Koalitionsvertrag einhält und außerdem im neuen Haushalt die Finanzierung für internationalen Klima- und Biodiversitätsschutz auf insgesamt 10 Milliarden Euro im Jahr erhöht. Denn die globale Zwillingskrise lässt sich nur gemeinsam lösen. Und vor allem die Länder, die schon jetzt am stärksten betroffen sind, brauchen dringend mehr finanzielle Unterstützung.“
Hintergrund:
Der WWF fordert die Bundesregierung auf, den deutschen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung auf 8 Milliarden Euro jährlich bis 2025 aufstocken. Ein schrittweiser Anstieg muss im Haushalt abgebildet werden. So ist zunächst die von Bundeskanzler Olaf Scholz versprochene Anhebung des Finanzierungsziels von 4 auf 6 Mrd. EUR jährlich im Haushalt zu verankern. Um das globale Artensterben und den Verlust der Ökosysteme zu stoppen, fordert der WWF vor der im Dezember in Montreal stattfindenden Weltnaturkonferenz die Erhöhung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung auf mindestens zwei Milliarden Euro im Jahr.
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OV von WWF Germany
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Angesichts drohender Engpässe bei wichtigen Rohstoffen sind immer mehr Staaten und Unternehmen auf der Suche nach Auswegen. Nach der Versorgung von energetischen Rohstoffen wie Erdgas geraten mineralische und abiotische Materialien wie Kobalt, Wolfram oder Seltene Erden in den Blickpunkt. Auch hier sind etwa Deutschland und andere EU-Staaten stark abhängig von Importen.
Einige Rohstoffe sind in Bezug auf Versorgungsrisiko und wirtschaftlicher Bedeutung kritisch, viele davon verursachen einen enormen Umweltschaden. Allein mehr als 30 Rohstoffe* mit mittlerem oder hohem Umweltgefährdungspotenzial bieten sich an, sie viel stärker im Kreislauf zu halten, sparsamer zu nutzen und so die Ressourcen-Abhängigkeit zu verkleinern. Dies zeigt die Machbarkeitsstudie des Vorhabens „Modell Circular Economy Deutschland“, erarbeitet von Öko-Institut, Frauenhofer ISI und FU Berlin im Auftrag des WWF Deutschland.
„Fossile Brennstoffe waren die Treiber der Industrialisierung der letzten Jahrhunderte. Lithium, Kobalt, Seltene Erden werden die Treiber der ökologischen Transformation – und damit die Treiber dieses Jahrhunderts sein“, sagt Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy des WWF Deutschland. „Ohne Lithium haben wir keine leistungsstarken Batterien oder ohne Seltene Erden keine Permanentmagnete für Elektromotoren und Stromgeneratoren. Selbst Baumaterialien wie Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung sind nicht unendlich vorhanden. Jede Ressource, die wir im Kreislauf halten, verringert unsere Abhängigkeit von Importen – auch aus kritischen Staaten.“
Bei der Circular Economy hat Deutschland großen Nachholbedarf. Aktuell fehlt es an einem quantifizierten Gesamtbild zur zirkulären deutschen Wirtschaft, das alle relevanten Sektoren, Produkte und Rohstoffe einbezieht und konkrete Maßnahmen wissenschaftlich fundiert priorisiert. Das Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die Grundlagen für die ökologische und ökonomische Folgeabschätzung von Circular Economy-Maßnahmen in relevanten Schlüsselsektoren zu prüfen und darauf aufbauend ein Circular-Economy-Bewertungsmodell für Deutschland abzuleiten. Damit stellt sie den ersten Teil des größeren Vorhabens „Modell Circular Economy Deutschland“ dar.
Auf Grundlage der ersten Ergebnisse erarbeiten die Partner WWF, Öko-Institut, Fraunhofer ISI und FU Berlin eine umfassende Circular-Economy-Modellierung für Deutschland, zusammen mit einer Politik-Roadmap. Diese soll zeigen, wie eine Circular Economy vom Zielbild her in Deutschland umgesetzt werden kann und welche politischen Instrumente mit welchen Kosten eingesetzt werden können. Die Machbarkeitsstudie stellt dabei bereits klar: Eine umfassende Modellierung einer Circular Economy in Deutschland ist ambitioniert, aber machbar.
„Eine Kreislaufwirtschaft stärkt langfristig die Wirtschaftsstandorte Deutschland und Europa. Gleichzeitig müssen wir Ressourcenflüsse verringern und Ressourcenkreisläufe schließen, um unsere notwendigen Ziele beim Schutz von Klima- und Biodiversität zu erreichen“, sagt Rebecca Tauer. Dass die Circular Economy eine Schlüsselstrategie für den Schutz von Klima- und Biodiversität ist – neben den ökonomischen und sozialen Vorteilen –, hat auch die Bundesregierung erkannt. In ihrem Koalitionsvertrag hat sie sich als Ziel eine deutsche Kreislaufwirtschaft vorgenommen.
Für den WWF Deutschland ist an diesem Punkt klar: Eine konsequente Kreislaufwirtschaftsstrategie verlangt eine umfassende Modellierung einer deutschen Circular Economy, als Grundlage für ein klares Zielbild und für die Auswahl der effektivsten Politikinstrumente (etwa Steuern, Förderung, Anreize, Information, Quoten usw.) zur Umsetzung. „Für weitere lückenhafte Flickenteppiche und unkonkrete Ziele bleibt angesichts der Klimaerhitzung, des Biodiversitätsverlustes und des hohen Ressourcenverbrauchs kein Spielraum mehr.“
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OV von WWF Germany
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Berlin – Vor dem Hintergrund drohender Energieknappheit im Winter und steigender Preise für Erdgas, haben sich die Umweltorganisationen BUND, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Germanwatch, Greenpeace, NABU, WWF und der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) heute klar gegen die verstärkte Nutzung von Heizlüftern ausgesprochen. In einem gemeinsamen Papier weisen die Organisationen darauf hin, dass massenhaftes Heizen mit Heizlüftern zu lokalen Stromausfällen führen kann, dass die Strompreise weiter in die Höhe getrieben werden und sich das Ressourcenproblem verschärft.
Die Sorge vor einem kalten Winter lässt Heizlüfter für viele Menschen als gute Alternative erscheinen, aber das Gegenteil sei der Fall, warnen die Verbände. „Nutzen zahlreiche Haushalte Heizlüfter gleichzeitig, kann dies zu einer lokalen Überlastung des Stromnetzes führen. Es besteht die Gefahr von lokalen Stromausfällen, weil die vielen Heizlüfter nicht beim Netzbetreiber angemeldet werden müssen. Netzbetreiber können diese, anders als große Verbraucher, nämlich nicht vom Netz nehmen.“
Zudem warnen die Organisationen vor explodierenden Stromkosten, denn das Heizen von Wohnraum mit Heizlüftern ist teuer. Die vermehrte Nutzung von Heizlüftern würde den Preis für Strom wie eine Spirale noch weiter in die Höhe treiben. Vermeintliche Kosteneinsparungen beim Gas müssten die Verbraucher*innen dann mit deutlich höheren Stromrechnungen bezahlen.
Die Organisationen rufen daher zur Besonnenheit auf. „Private Haushalte werden auch dann noch mit Gas versorgt werden, wenn sich die Versorgungslage in Deutschland verschlechtert. Denn gewisse Verbraucher*innen-Gruppen sind gesetzlich geschützt, auch wenn die Bundesregierung die Notfallstufe – die höchste von drei Warnstufen – ausruft“, heißt es in dem gemeinsamen Papier.
Gleichzeitig weisen die Umweltorganisationen auf wirksamere Alternativen hin. So müsse der Energieverbrauch insgesamt reduziert werden – nicht nur in privaten Haushalten, sondern insbesondere in der Industrie. Zudem appellieren die Organisationen an die Bundesregierung, ihre Anstrengungen bei der Energiewende deutlich zu erhöhen, nicht zuletzt, um die fossilen Abhängigkeiten schneller zu beenden.
Verbändepapier: https://www.dnr.de/sites/default/files/2022-09/Verb%C3%A4ndepapier-Heizl%C3%BCfter.pdf
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Wie gerecht und wie klimafreundlich sind die aktuellen Entlastungsvorschläge der Ampel-Koalition und wie schnell lassen sie sich umsetzen? Das hat eine neue Studie des DIW Econ im Auftrag der Klima-Allianz Deutschland untersucht. Ihr Ergebnis: Ein sozial ausgestalteter Heizkostenzuschuss ist einem Gaspreisdeckel vorzuziehen; Ein 29-Euro-Ticket und ein Mobilitätsgeld anstelle der Pendlerpauschale hätten eine positive Verteilungswirkung, ohne ökologische Fehlanreize zu setzen. Ein breites Bündnis aus Sozial- und Klimaverbänden fordert die Bundesregierung dazu auf, im geplanten dritten Entlastungspaket verteilungsgerechte und klimafreundliche Maßnahmen auf den Weg zu bringen.
Aufgrund der weiterhin hohen fossilen Energiepreise sind der Studie zufolge vor allem zielgerichtete Zuschüsse für Haushalte mit geringem Einkommen notwendig. Die Studie analysiert und bewertet fünf aktuell diskutierte Maßnahmen zur Entlastung der Bevölkerung hinsichtlich ihrer Verteilungswirkung, ökologischen Anreizwirkung und Umsetzbarkeit.
„Wir fordern ein gerechtes und klimafreundliches Entlastungspaket. Eine zukunftsweisende Gesamtlösung, die die aktuelle finanzielle Notlage vieler Menschen ausgleicht, gesellschaftliche Lasten zur Krisenbewältigung gerecht verteilt und den Klimaschutz konsequent vorantreibt: Das ist unser Anspruch an die Bundesregierung”, sagt Malte Hentschke-Kemper, stellvertretender Geschäftsführer der Klima-Allianz Deutschland.
„Die akuten politischen Antworten auf die Energiekrise müssen so gestaltet sein, dass Klimaschutz, Versorgungssicherheit und soziale Gerechtigkeit ausgewogen berücksichtigt sind. Daher setzen wir uns für zielgenaue Maßnahmen ein, die arme Menschen besonders entlasten. Sie sind deutlich stärker von der fossilen Inflation betroffen. Ein sozial ausgestalteter Heizkostenzuschuss setzt genau dort an, wo die Not jetzt am größten ist“, betont Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes. „In diesem Winter bedarf es außerdem eines Moratoriums für Strom- und Gassperren als Akutmaßnahme, damit überschuldete Haushalte nicht im Dunkeln und Kalten sitzen müssen. Parallel erwarten wir als Caritas von der Bundesregierung vor allem, dass sie verstärkt die Maßnahmen fördert, die das Energiesparen leicht machen. Unser Stromsparcheck ist hier ein Good-Practice-Beispiel, das zeigt, wie es geht“, so Welskop-Deffaa.
„Die Studie zeigt, dass ein deutschlandweites 29-Euro-Ticket besonders Menschen mit geringem Einkommen unterstützt und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet”, sagt Viviane Raddatz vom WWF Deutschland, Sprecherin der Klima-Allianz Deutschland. „Eine attraktive Preisgestaltung muss aber zwingend mit mehr Investitionen in den Ausbau des ÖPNV verknüpft werden.”
„Der Tankrabatt und die Anhebung der Pendlerpauschale haben massive ökologische Fehlanreize gesetzt und kamen überwiegend Menschen mit höherem Einkommen zugute”, kritisiert Raddatz. Die Studie hingegen schlägt eine Umstrukturierung der Pendlerpauschale zu einem Mobilitätsgeld von 10 Cent/km vor. „Ein nach Verkehrsmitteln gestaffeltes Mobilitätsgeld könnte den Anreiz erhöhen, den Arbeitsweg mit klimafreundlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Gleichzeitig entlastet es im Gegensatz zur Pendlerpauschale geringe Einkommen stärker, da eine Direktauszahlung vorgesehen ist für den Fall, dass das Einkommen unterhalb der steuerpflichtigen Grenze liegt”, so Raddatz weiter.
„Die Finanzierung eines 29-Euro-Tickets und anderer Maßnahmen kann durch die Reform klimaschädlicher Subventionen, wie beispielsweise des Dienstwagenprivilegs und der Pendlerpauschale, sichergestellt werden. Das wäre eine Win-win-Situation für mehr Klimaschutz und eine sozial gerechte Krisenbekämpfung”, betont Carolin Schenuit vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, Sprecherin der Klima-Allianz Deutschland.
Auch von den gestiegenen Lebensmittelkosten sind einkommensschwache Haushalte besonders stark betroffen. Dafür schlägt die Studie eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Grundnahrungsmittel vor. „Diese Maßnahme wirkt zwar sehr breit, aber mit ihr kann die Bundesregierung sinnvolle Entlastungen mit einem klaren Impuls für klimafreundliche und gesunde Ernährung verbinden”, so Schenuit.
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OV von WWF Germany
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Heute tritt die erste der beiden Energiesparverordnungen zur Sicherung der Energieversorgung in Deutschland in Kraft. Während diese für einen Zeitraum von jeweils sechs Monaten bzw. zwei Jahren ausgelegt sind, sprechen sich Verbraucher-, Wirtschafts- und Umweltverbände für mehr Langfristigkeit in der Energieeffizienzpolitik aus. In einem an Bundeskanzler Olaf Scholz und Klimaschutzminister Robert Habeck gerichteten Appell fordern sie einen dauerhaften, verbindlichen Rechtsrahmen sowie breitere, langfristige Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Dies sei nur mit einem Energieeffizienzgesetz und festen Sektor-Zwischenzielen für Energieeinsparungen zu erreichen.
Deutschland verfehlt seine nationalen Energieeinsparziele um Längen. Die mit dem Energiekonzept von 2010 festgelegten Energieeffizienzziele sind bislang – anders als die Klima- und Erneuerbarenziele und entgegen den Empfehlungen vieler Verbände, Wissenschaftler*innen unverbindlich. Die neuen Verordnungen, welche unter anderem Höchsttemperaturen für öffentliche Gebäude festschreiben, sind nur für einen Zeitraum von jeweils sechs Monaten bzw. zwei Jahren ausgelegt und laufen ohne Verlängerung aus. Eine dauerhafte Lösung ist laut Verbraucher-, Wirtschafts- und Umweltverbänden nötig, um Maßnahmen zur Energieeinsparung zu verstetigen und langfristig den Energieverbrauch zu senken.
Die Organisationen fordern ein Energieeffizienzgesetz, das sowohl verbindliche und ambitionierte Ziele festlegt als auch die dafür nötigen Maßnahmen enthält. Dieses Gesetz wurde in der Eröffnungsbilanz von Bundesminister Robert Habeck im Februar 2022 und im Sofortprogramm von BMWK und BMWSB zwar angekündigt, blieb jedoch bislang ohne weitere Schritte. “Nur ein verlässlicher Rechtsrahmen schafft die erforderliche Investitionssicherheit, auch in Bezug auf Fördermechanismen, sowie die Bereitschaft in Bevölkerung, Industrie und Wirtschaft, die Energiewende aktiv mitzugestalten“, heißt es in dem gemeinsamen Appell.
Und weiter: “Ein solcher Rechtsrahmen umfasst verbindliche Energiesparziele für die Jahre 2025, 2030, 2035, 2040 und 2045, die sowohl Primär- und Endenergieverbrauch adressieren als auch klare Verantwortlichkeiten und fest definierte Maßnahmen benennen, die greifen, wenn die Ziele weiterhin verfehlt werden. Deutschland sollte hier nicht länger auf Vorgaben seitens der EU warten. Ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zu Energieeffizienzzielen wird die dringend benötigte Planungssicherheit stärken.”
Begleitende Maßnahmen des Gesetzes sind beispielsweise Energiesparziele für die öffentliche Hand, Informations- und Energiesparverpflichtungen für Energieunternehmen sowie Umsetzungspflichten für wirtschaftliche Effizienzmaßnahmen in Unternehmen. Nach Ansicht der Verbände können und müssen diese sofort umgesetzt werden, damit der Energieverbrauch “langfristig und nachhaltig gesenkt werden kann”.
Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören B.A.U.M. e.V. – Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften, die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF), der Deutsche Naturschutzbund (DNR), die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der deutsche Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen (eaD), die Klima—Allianz Deutschland e.V., der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), WWF Deutschland sowie der Naturschutzbund Deutschland (NABU).
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OV von WWF Germany
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Laut Deutschem Wetterdienst ist der diesjährige Sommer der sonnenreichste und einer der trockensten und wärmsten seit Beginn der Wetter-Aufzeichnung. Es fielen mit rund 145 Litern pro Quadratmeter knapp 40 Prozent weniger Niederschlag als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Kein Zweifel: Deutschland befindet sich mitten in der Klimakrise. Der WWF Deutschland fordert die Bundesregierung vor dem Hintergrund der dramatischen Auswirkungen der Klimaveränderungen – von Hitzewellen und Trockenheit – auf Ökosysteme, Wasserhaushalt und Menschen auf, Klimaschutzmaßnahmen ebenso wie Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel deutlich zu verstärken.
Der Gewässerexperte des WWF Deutschland, Tobias Schäfer, sagte: „Ausgetrocknete Flüsse und Kleingewässer, ausgedorrte Moore und Feuchtgebiete, mehr Waldbrände, Ernteverluste und Gesundheitsbelastungen zeigen, dass die Klimakrise auch in Deutschland voll durchschlägt. Wir müssen entschiedener handeln, damit wir den Schaden solcher Extremwetterereignisse in Grenzen halten. Die Erderhitzung ist jedoch schon so weit fortgeschritten, dass wir uns darauf einstellen müssen, künftig sehr viel häufiger mit Dürreperioden zu leben. Hierauf muss vor allem beim Umgang mit Wasser in der Landschaft reagiert werden. Bislang ist unsere Landschaft auf schnellen Abfluss des Wassers getrimmt. Dabei muss es darum gehen, das Wasser in der Landschaft zu halten: im Boden, in Feuchtgebieten, in Bach- und Flussauen.“
„Die Bundesregierung muss bei der Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts Tempo machen und endlich eine Wende hin zu einer gewässerschonende Landnutzung in Angriff nehmen“, sagte Schäfer. „Gefragt sind Maßnahmen zum Humusaufbau in Böden, zum Waldumbau, aber auch zur Wiedervernässung von Feuchtgebieten und zur Revitalisierung von Flussauen. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Zentral wird daneben die vom Bund angekündigte Wasserstrategie sein. Ampelkoalition: Bitte übernehmen Sie!“
Der WWF kritisierte zudem, dass die Bundesregierung auch bei angesichts der Energiekrise notwendigen Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und zur Erreichung der Klimaziele in allen Sektoren hinterherhinkt. Das angekündigte Klimaschutzsofortprogramm für 2030 fehlt ebenso wie ein Effizienzgesetz- dabei ist Energieeinsparung das Gebot der Stunde – nicht nur für Verbraucher:innen, sondern auch für die Industrie.
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OV von WWF Germany
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Der Expertenrat für Klimafragen hat heute seine Bewertung der Sofortprogramme der Bundesministerien für Verkehr und Gebäude vorgelegt. Demnach verfehlt FDP-Verkehrsminister Wissing mit seinem Vorschlag die angepeilten Klimaziele bis 2030 eklatant: So würde eine CO2-Minderungslücke von unglaublichen 261 Millionen Tonnen bis 2030 bestehen bleiben!
„Das Klimaschutzsofortprogramm von Verkehrsminister Wissing ist nicht nur absolut unzureichend, sondern sogar gesetzeswidrig, weil es gegen das Klimaschutzgesetz verstößt“, sagt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für Klima- und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Der Expertenrat attestiert der FDP Vollversagen in ihrer Klimaschutzpolitik im Verkehrsbereich. Wir fordern Bundeskanzler Scholz auf, aus der Deckung zu kommen und dafür zu sorgen, dass die Klimapolitik der Bundesregierung in allen Ressorts richtungsweisend mit Blick auf 2030 ausgerichtet wird. Der Bundeskanzler ist aufgefordert, die Einhaltung der jährlichen Sektorziele aus seinem Kabinett einzufordern. Der Bericht des Expertenrats macht deutlich, dass ein umfassendes Klimaschutzsofortprogramm ambitioniert mit Blick auf 2030 gestaltet werden muss.“
Im Gebäudesektor ist zwar insgesamt davon auszugehen, dass das vorgelegte Sofortprogramm einen Beitrag zur CO2-Minderung leisten kann. „Aber auch hier muss nachgebessert werden“, fordert Viviane Raddatz. „Die Bundesregierung ist aufgefordert, die offengelegten Mängel im Gebäudebereich zu beheben. Dazu gehören unter anderem effiziente Sanierungskonzepte für den Bestand und ein klar vorgezeichneter Weg für eine auf erneuerbaren Energien basierende Wärmewende.“
Letztlich könnte die unzureichende Performance der Bundesregierung im Klimaschutz Deutschland teuer zu stehen kommen: Leistet Deutschland nicht seinen festgelegten Lastenbeitrag innerhalb der Europäischen Union, so müssen entsprechende Strafzahlungen getätigt werden. Am Ende geht die Arbeitsverweigerung der einzelnen Ressorts dann also auf die Rechnung der deutschen Steuerzahler:innen.
Hintergrund:
Weil das von der Koalition angekündigte und langerwartete Klimaschutzsofortprogramm weiter auf sich warten lässt, waren das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie das Bundesverkehrsministerium laut Klimaschutzgesetz verpflichtet, bis zum 13. Juli 2022 individuelle Sofortprogramme vorzulegen. Sowohl der Gebäude- als auch der Verkehrssektor hatten die Klimaschutzziele im vergangenen Jahr nicht einhalten können.
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OV von WWF Germany
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Umweltschützer in Polen und Deutschland warnen vor einem weiteren Massensterben in der Oder. „Der Zersetzungsprozess von toten Fischen und Weichtieren, die nicht abgefischt werden konnten und auf dem Grund der Oder liegen, hat begonnen. Damit kommt es zur weiteren bedrohlichen Belastung des Flusses, die mit den Salzwassereinleitungen an der oberen Oder ihren Anfang nahm. Infolge des nun akuten Sauerstoffmangels und der Ammoniakvergiftung beobachten Experten vom WWF Polen neue tote Fische im unteren Teil der Oder – vom Pegel Gryfino flussabwärts bis nach Szczecin. Dieser Prozess droht sich auf das Stettiner Haff auszuweiten“, sagt Dr. Finn Viehberg vom WWF Deutschland.
In den letzten Tagen in der Umgebung von Police aus der Oder entnommene Wasserproben weisen hohe Ammoniakwerte aus, so der WWF. Wird organisches Material wie tote Fische zersetzt, entsteht Ammonium. Derzeit ist das Wasser der Oder versalzt und zeigt deutlich erhöhte alkalische pH-Werte. „Die Ammoniumionen wandeln sich im Oderwasser jetzt zu Ammoniak um, eine tödliche Falle für jene Fische, die bisher noch leben“, so Viehberg. Zentral sei es daher, jetzt zügig so viel tote Fische wie möglich aus der Oder zu holen.
Der WWF warnt, dass das Massensterben in der Oder auch die Gewässer des Stettiner Haffs und der Ostsee bedrohen kann. Tote Fische, Muscheln oder Krebse und ihre Zersetzungsprodukte fließen in sehr großen Mengen in das Stettiner Haff und können dann die Ostsee verschmutzen.
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OV von WWF Germany
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– Zweiter Waldgarten am Helleböhnweg in Planung
Äpfel, Kiwis, Mandeln, Himbeeren: Der Planungsentwurf des ersten Urbanen Waldgartens Kassels steht. Im Wahlebachpark entsteht ab Herbst 2022 eine waldähnliche Landschaft mit ca. 100 Bäumen und knapp 600 Sträuchern, die reichlich essbares Gemüse, Obst sowie Nüsse und Kräuter bereithalten werden.
Ein halbes Jahr erarbeiteten Anwohnerinnen und Anwohner der Stadtteile Waldau und Forstfeld, Akteure der Bildungslandschaft Kassel Ost und weitere Interessierte in vier Workshops und weiteren Veranstaltungen mit der Stadt einen gemeinsamen Entwurf. Dabei wurde nicht nur die räumliche Planung, sondern auch die soziale Struktur betrachtet. Welche Veranstaltungen könnte es im Waldgarten geben? Wer wird im Waldgarten gärtnern und ernten? Wer pflegt den Waldgarten zukünftig?
„Die Urbanen Waldgärten bringen bereits jetzt Menschen zusammen, die Spaß daran haben, gemeinschaftlich unsere Stadtnatur zu bereichern“, freut sich Umweltdezernent Christof Nolda. „Ich bin gespannt zu sehen, wie diese Gemeinschaft wächst, wie aus den Entwürfen Realität wird – und natürlich darauf, wie die erste Ernte schmeckt.“
Im Laufe des Beteiligungsverfahrens entwickelte sich eine Gruppe aus zukünftigen Waldgärtnerinnen und Waldgärtnern, die Verantwortung für den Waldgarten übernehmen möchten. Sie werden unterstützt durch die Grundschule am Lindenberg, die Offene Schule Waldau und den Verein Essbare Stadt e.V. Ebenso steht das Projektteam des Umwelt- und Gartenamtes allen Waldgärtnerinnen und Waldgärtnern mit Rat und Tat zur Seite.
Dabei handelt es sich nicht um eine abgeschlossene Gruppe: Weitere Interessierte, die dazustoßen wollen, um mit zu gärtnern, zu ernten oder einfach im Waldgarten zu entspannen sind jederzeit herzlich willkommen. Darüber hinaus besteht mit Baumpatenschaften mit kleinem Pflanzbereich die Möglichkeit Teil der Betreiberstruktur werden. Wer sich weiter über den Waldgarten und das Projekt am Wahlebach informieren möchte, ist darüber hinaus herzlich eingeladen zum Feierabendgärtnern mit Waldgärtner Simeon Leisch immer mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr auf der zukünftigen Waldgartenfläche im Wahlebachpark.
Auf rund 5000 Quadratmetern entsteht am Wahlebachgrünzug der Urbane Waldgarten, der wie ein Wald aus größeren und kleineren Bäumen, Sträuchern und einer niedrigen Krautschicht besteht. Mit einem Unterschied: Im Waldgarten sind die meisten Pflanzen entweder essbar oder sie haben essbare Früchte! Neben Klassikern wie Apfel- und Kirschbäumen sind im Wahlbachgrünzug Esskastanien, Maulbeeren, Mandeln, Nashi-Birne, Kiwis und viele weitere Gehölze geplant. In der „Strauchebene“ wird es viele verschiedene Beeren geben, wie Himbeeren, Jostabeeren und Weinbeeren. In der „Krautschicht“ sollen Kräuter, wie z.B. Waldmeister, Walderdbeeren und verschiedene Minzen angepflanzt werden.

Copyright Urbane Waldgärten – Universität Potsdam; Gestaltung: Arian Rassoul
Durch den Waldgarten führen verschlungene Wege, die zum Spazierengehen und Schnucken einladen. Außerdem wird es kleine Bereiche zum geselligen Beisammensein und zur Umweltbildung geben.
Während im Wahlebachgrünzug der erste Waldgarten gebaut und angelegt wird, beginnt noch im Winter 2022/23 das Beteiligungsverfahren für den zweiten Urbanen Waldgarten in Kassel. Hier steht nun auch der genaue Standort fest: eine Grünfläche am Helleböhnweg! Direkt angrenzend an die Stadtteile Süsterfeld-Helleböhn, Wilhelmshöhe und Wehlheiden wird die Fläche für viele Menschen aus Kassel zentral erreichbar sein. Das Urbane Waldgärten-Team freut sich auf eine rege Beteiligung und viele Mitmachende, die die Urbanen Waldgärten Kassel bereichern wollen. Zum genauen Beteiligungsprozess für den Helleböhnweg wird die Stadt noch separat informieren.
Hintergrund:
Das Projekt „Urbane Waldgärten: Mehrjährig, mehrschichtig, multifunktional“ wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Sie erreichen Antonia Hille vom Team „Urbane Waldgärten“ unter antonia.hille@kassel.de oder Tel. 787-6737. Weitere Informationen unter www.kassel.de/urbane-waldgaerten.
documenta-Stadt Kassel
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Um in der aktuellen Gaskrise Energie zu sparen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Energiesparverordnungen vorgelegt. Heute hat das Bundeskabinett den Verordnungen zugestimmt.
Der WWF Deutschland begrüßt die Einführung verpflichtender Maßnahmen. Diese haben lange auf sich warten lassen. Es handelt sich um einen sinnvollen Auftakt mit Maßnahmen, die zur kurz- und mittelfristigen Erdgasreduktion beitragen können.
„Energiesparen ist angesichts der aktuellen Krisenlage eine zentrale Aufgabe für unsere Gesellschaft“, sagt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klima- und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Die Politik muss nun einen rechtlich bindenden Rahmen schaffen, der das Energiesparen auch über Februar 2023 hinaus festlegt. Langfristig bedarf es eines ambitionierten Energieeffizienzgesetzes mit verbindlichen Zielen, um schneller unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben. Insbesondere große Industriebetriebe und Unternehmen sollten durch regulatorische Ansätze, wie etwa Einsparverpflichtungen, die verbindliche Umsetzung von Effizienzmaßnahmen oder die verpflichtende Nutzung moderner, effizienter Technologien, von der Politik in die Verantwortung genommen werden, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Da Effizienzsteigerungen einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie leisten, muss hier auch über den Geltungsbereich der beiden Verordnungen hinaus nachgebessert werden – die Potenziale sind hier noch nicht ausgeschöpft. Die Bürde des Energiesparens muss sich hier stärker manifestieren als bei den Haushalten.“
So sollte etwa das Heizverbot für Gemeinschaftsflächen, auf denen sich niemand dauerhaft aufhält, nicht nur für öffentliche Gebäude, sondern auch für Unternehmen gelten. Darüber hinaus muss die Bundesregierung die Bevölkerung gut auf den Winter vorbereiten. So muss beispielsweise sichergestellt werden, dass Miethaushalte mit entsprechenden Informationen zu Energiesparmaßnahmen durch die Vermietenden versorgt werden.
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OV von WWF Germany
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Deutschland muss unabhängig von russischer Energie werden. Um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, hat die Bundesregierung mit Kanada eine langfristige Kooperation zur Erzeugung und zum Transport von Wasserstoff vereinbart. Ab 2025 soll Wasserstoff von dort nach Deutschland geliefert werden.
Dazu sagt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klima- und Energiepolitik beim WWF Deutschland:
„Wir begrüßen das Wasserstoffabkommen der Bundesrepublik mit Kanada als einen Schritt, um die grüne Wasserstoffwirtschaft als einen Baustein zur Dekarbonisierung von Industrie- und Verkehrsanwendungen aufzubauen und sich weiter aus der russischen Energieabhängigkeit zu befreien. Allerdings muss diese Zusammenarbeit an klare Nachhaltigkeitskriterien geknüpft sein. In der Umsetzung der Partnerschaft muss sichergestellt werden, dass ausschließlich auf grünen Wasserstoff gesetzt wird. Daran müssen sich alle Wasserstoffprojekte orientieren, um zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und somit zum Klimaschutz weltweit beizutragen – weg von fossilen Kraftstoffen hin zu Erneuerbaren Energien. Für die Produktion von Wasserstoff ist ein Zubau von Erneuerbaren unter Berücksichtigung der Naturverträglichkeit und der Interessen indigener Bevölkerung unerlässlich. Weil sowohl die Erneuerbaren Energien als auch die nötige Infrastruktur für die Lieferungen nach Deutschland noch nicht ausreichend ausgebaut sind, muss der Fokus kurzfristig hierzulande weiterhin auf Energiesparen und Energieeffizienz liegen.“
Hintergrund:
Grüner Wasserstoff kann als Energieträger, Speichermedium und Rohstoff in industriellen Prozessen sowie als Grundlage für Kraftstoffe dienen und somit fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas ersetzen. Für die Herstellung muss allerdings sehr viel Energie aufgewendet werden. Nur wenn diese nachhaltig und aus zusätzlichen erneuerbaren Quellen produziert sowie effizient eingesetzt werden, können Wasserstoff und seine Derivate effektiv zum Klimaschutz beitragen.
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OV von WWF Germany
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Von 19 im Rahmen des diesjährigen Kreuzfahrtranking des Naturtschutzbund Deutschlands (NABU) befragten Reedereien hat keine mehr als 50 Prozent der möglichen Punkte hinsichtlich der Umsetzung und Planung von Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 erreicht. Spitzenreiter ist Hurtigruten Norway mit 8,5 von 17 Punkten. Wie unsere Grafik zeigt, schneidet eine Reederei besonders schlecht ab.
Egal ob die Einstellung von Schwerölnutzung, die Etablierung einer firmeneigenen Klimastrategie oder der Einsatz von Landstrom oder Rußpartikelfiltern: Die britische Kreuzfahrtlinie Marella Cruises, eine Tochter der TUI Group, erfüllt keines der elf vom NABU aufgestellten Kriterien für Klimaschutz. Die Konzernmutter schneidet mit TUI Cruises deutlich besser ab und erreicht sieben von 17 Punkten. Insgesamt erfüllen 13 von 19 Kreuzschifffahrtslinien weniger als ein Drittel der veranschlagten Kriterien.
Neben Flugreisen gehören Kreuzfahrten zu den klimaschädlichsten Urlaubsvarianten. Laut Angaben des Umweltbundesamts werden auf einer siebentägigen Schiffsreise beispielsweise rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalent pro an Bord befindlicher Person ausgestoßen. NDR-Berechnungen zeigen zudem, dass ein Kreuzfahrtschiff bei zehnstündiger Liegezeit im Schnitt 45.000 Kilowattstunden verbraucht, mehr als ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt in einem Jahr.
von
Florian Zandt,[metaslider id=20815]
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Seit über 200 Millionen Jahren lebt der Stör auf der Erde – nun ist der weltweite Störbestand durch den Menschen akut gefährdet. Und durch die Oderkatastrophe hat ein Wiederansiedlungsprogramm für den Baltischen Stör einen schmerzhaften Rückschlag erlitten: Neben ungezählten anderen Fischen in der Oder sind durch die Giftwelle in der Aufzuchtanlage des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei an der Oder auch 20.000 junge Störe verendet. Zudem gibt es Berichte über Totfunde von deutlich größeren Stören in der Oder. Anlässlich des Tags der Fische am 22.8. verweist der WWF Deutschland auf die zugespitzte Bedrohungslage für diese weltweit am stärksten bedrohte Fischgruppe und fordert einen verbesserten Schutz von Europas Flüssen.
Dr. Finn Viehberg vom WWF Deutschland sagte: „Wer am heutigen Tag an Fische denkt, hat noch die Berge toter Fische in der Oder vor Augen. Die toten Jungstöre sind nur ein kleiner Teil des Umweltdramas. Sie versinnbildlichen aber, wie menschliche Achtlosigkeit zum Verlust von Natur und Artenvielfalt führt. Die Störe haben die Dinosaurier überlebt, nun sind laut aktueller Roter Liste alle überlebenden 26 Arten weltweit akut gefährdet.“
Neben Asien und Amerika ist auch Europa Schauplatz des Artensterbens. Sieben der acht in Europa vorkommenden Arten sind bereits vom Aussterben bedroht, die achte gilt als stark gefährdet. Hoffnungen machen Wiederansiedlungsprojekte für den Europäischen Stör in der Elbe und den Baltischen Stör in der Oder. Eines der letztgenannten Projekte ist nun von der Oderkatastrophe mit betroffen.
Störe sind Wanderfische, die im Süß- und Salzwasser überleben. Nach dem Schlüpfen wandern Jungtiere stromabwärts Richtung Meer. Erst mit 15 Jahren werden sie geschlechtsreif und die Weibchen wandern zum Laichen die Flüsse hinauf.
Dr. Viehberg sagte: „Damit die Wiederansiedlung des Störs gelingt, muss die Durchgängigkeit der Wanderrouten sichergestellt sein. Gefragt sind moderne Fischereitechniken und ein nachhaltiges Fischereimanagement, um den Beifang an Stören zu reduzieren. Aber natürlich braucht der Stör auch unbelastete Flüsse mit intakten Nahrungsketten, die ihm Rückzugsraum und vor allem unverbaute Kies- und Sandbänke zum Laichen bieten. Die Ökokatastrophe an der Oder ist auch für die Wiederansiedlung des Störs ein herber Schlag.“ Er verwies darauf, dass es nun dringend notwendig ist, festzustellen, ob das Nahrungsangebot für die überlebenden oder rückkehrenden Störe ausreicht.
Der WWF Deutschland arbeitet an der Mittleren Elbe und einem ihrer Nebenflüsse, der Mulde, seit vielen Jahren an der Revitalisierung von Fluss und Aue. Auch die Rückkehr des Europäischen Störs soll hierdurch unterstützt werden.
Der WWF Deutschland ist Mitglied des „Aktionsbündnis lebendige Oder“, in dem sich zehn deutsche Umwelt- und Naturschutzorganisationen zusammengeschlossen haben. Länderübergreifend arbeiten deutsche, polnische und tschechische Umweltorganisationen – darunter auch der WWF Deutschland und der WWF Polen – im Bündnis „Zeit für die Oder“ zusammen.
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OV von WWF Germany
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Der WWF Deutschland und der WWF Polen haben angesichts der Umweltkatastrophe in der Oder den Stopp laufender Ausbauarbeiten an dem Fluss gefordert. Man müsse der Oder nun ermöglichen, sich von den Auswirkungen der toxischen Belastung zu erholen. Beiderseits der Oder seien erhebliche Renaturierungsmaßnahmen z.B. durch die Schaffung neuer Flussauen erforderlich.
Dr. Finn Viehberg Leiter des WWF Büro Ostsee sagte: „Leider kennen wir auch mehr als zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Beginn des gigantischen Fischsterbens die Ursache noch immer nicht. Doch offensichtlich wurde das Ökosystem Oder massiv beschädigt. Weitere Belastungen durch Bauarbeiten zur Vertiefung des Flussbetts oder für Staustufen für die Schifffahrt und die damit verbundene Mobilisierung von im Sediment lagernden Giftstoffen wie z.B. Schwermetallen müssen unterbleiben. Vordringlichstes Ziel sollte jetzt die Regenerierung und Renaturierung der Oder durch naturnahe Maßnahmen sein.“
Gestoppt werden müsse u.a. der Ausbau der Grenzoder, den Deutschland und die Republik Polen 2015 vereinbart hatten. Auf polnischer Seite haben die Bauarbeiten, die eine Einengung und Vertiefung des Flusses bezwecken, bereits begonnen. Sie führen aus Expertensicht zu einem Verlust der flusstypischen Dynamik, wertvoller Lebensräume und zahlreicher Arten. Das Vorhaben wird derzeit beklagt. Gerichtsbeschlüsse hierzu müssten sofort umgesetzt werden. Auch im Oberlauf der Oder in Polen gibt es Planungen für eine weitere Kanalisierung des Flusses.
Dr. Finn Viehberg sagte: „Angesichts von Rekorddürren und des katastrophalen Wassermangels gewinnt die ökologische Widerstandsfähigkeit der Oder zunehmend an Bedeutung. Die Pegelstände der Oder sind in diesem Dürresommer so extrem niedrig, dass das Flusswasser und die Ufer noch sensibler auf Umweltveränderungen reagiert. Wenn darüber hinaus toxische Substanzen in das Wasser gelangen, gibt es keine Rückzugsräume für das Leben im Fluss mehr. Auch im Mündungsbereich der Ostsee reichern sich Giftstoffe und Nährstoffe an.
Und auch für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels bzw. für den Wasserrückhalt in der Landschaft sind intakte Flüsse zentral: Mit der weiteren Einengung und Vertiefung des Flussbetts fließt Wasser jedoch noch schneller ab und die den Fluss umgebende Landschaft trocknet noch mehr aus.“
Piotr Nieznański vom WWF Polen sagte:
„Die Ereignisse an der Oder zeigen, dass die Belastbarkeit von Flussökosystemen an ihre Grenzen stößt. Die Oder braucht, wie viele andere Flüsse in Europa, Maßnahmen zur Verbesserung ihres ökologischen Zustands und zur Stärkung ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel sowie zur Wiederherstellung ihrer natürlichen Selbstreinigungskräfte. Die Oder muss jetzt erforscht, diagnostiziert und saniert werden. Der von der polnischen Regierung als Lösung des Problems angekündigte Fischbesatz in der Oder zeigt zudem, dass sie den Fluss und sein Ökosystem überhaupt nicht versteht. Expertenteams, nicht Politiker, Bürokraten oder Journalisten, sollten entscheiden, wie das Ökosystem der Oder wiederhergestellt werden kann. Wir brauchen jetzt eine starke Konsolidierung der wissenschaftlichen Gemeinschaft und die Nutzung der Erfahrungen von Experten mit anderen Flüssen, um der Oder zu helfen. Zumal die Oder ein internationaler Fluss ist und Entscheidungen über sie gemeinsam mit der Tschechischen Republik und Deutschland getroffen werden sollten.“
Der WWF Deutschland ist Mitglied des „Aktionsbündnis lebendige Oder“, in dem sich zehn deutsche Umwelt- und Naturschutzorganisationen zusammengeschlossen haben. Länderübergreifend arbeiten deutsche, polnische und tschechische Umweltorganisationen – darunter auch der WWF Deutschland und der WWF Polen – im Bündnis „Zeit für die Oder“ zusammen.
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OV von WWF Germany
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Die aktuelle Hitzewelle liefert einen Vorgeschmack auf die zunehmende Trockenheit in Europa. Nach Berechnungen des WWF wird die Zahl der Menschen, die mit teilweise extremem Wassermangel zu kämpfen haben in Europa bis 2050 um rund 50 Prozent zunehmen.
Vor allem das südliche Spanien, Griechenland und die Türkei, Regionen, die heute schon unter Trockenheit, leiden, werden weiter ausdörren. In diesen Ländern werden mehr als drei Viertel der Bevölkerung mit hoher bis extremer Wasserknappheit leben müssen. Die von Landwirtschaft und Tourismus abhängige Wirtschaft in den Mittelmeerländern ist existenziell in Gefahr. Rund 80 Prozent des Bruttoinlandproduktes dieser Länder wird in den wasserknappen Regionen erwirtschaftet.
Die Auswirkungen von Klimawandel und Wasserübernutzung bleiben nicht auf den Süden des Kontinents begrenzt. Johannes Schmiester, Wasserexperte des WWF Deutschland: „Die Risiken in Süd- und Südosteuropa werden uns über Preisschocks und Versorgungsengpässe bspw. beim Obst und Gemüse auch hierzulande treffen.“ Rekordtemperaturen, versiegende Flüsse, häufigere große Waldbrände und dürrebedingte Ernteausfälle sind bereits eine massive Belastung für Mensch, Natur und Wirtschaft. Der WWF befürchtet, dass dies immer mehr zur Normalität werde. In Deutschland leben bereits jetzt 17 Prozent der Bevölkerung in Regionen mit einem „mittlerem Wasserknappheitsrisiko“.
Die Analyse basiert auf dem so genannten WWF-Water Risk Filter und kombiniert Klima- und sozioökonomischen Szenarien. Dabei werden globale Datensätze zu Trockenheit, Übernutzung und Dürrewahrscheinlichkeit für die heutige Situation mit Szenarien bspw. des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) für die Zukunft fortgeschrieben.
Der WWF fordert, dass sich Europa besser auf die Folgen des klimabedingten Wassermangels, vorbereiten müsse. Johannes Schmiester: „Neben der schnellstmöglichen Abkehr von fossilen Energien brauchen wir naturbasierte Lösungen zur Förderung des Wasserhauhalts in der Landschaft.“ Erforderlich seien ein besserer Schutz und die Renaturierung von Mooren, Füssen und Auen. Die Flächenversiegelung müsse gebremst und umgekehrt werden, damit Böden mehr Wasser aufnehmen können. Gesunde Flüsse seien der Schlüssel zum Aufbau von Widerstandsfähigkeit und zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Hier seien Bund und Länder gefordert.
Der WWF weist darüber hinaus auf die wirtschaftlichen Folgen des zunehmenden Wassermangels hin. Unternehmen und Investoren seien noch zu wenig für die Thematik sensibilisiert. Sie sollten die Wasserrisiken ihrer Wertschöpfung und Investments kennen und Maßnahmen zur Schonung von Wasserressourcen umsetzen, um ihre eigenen Wirtschaftsgrundlagen zu sichern.
Der WWF Water Risk Filter ist ein kostenloses Online-Tool zur Bewertung von Unternehmensrisiken in Bezug auf Wasser. Er ermöglicht es Unternehmen und Investoren, Prioritäten zu setzen, um Wasserrisiken zu begegnen und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken.
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Ov Von WWF Germay
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Berlin – Die deutschen Wälder leiden, wie schon in den vergangenen Jahren, zunehmend unter extremer Trockenheit und Dürre. Die Folge: die Waldbrandgefahr steigt erheblich. Doch der Hitzesommer macht nicht allen Wäldern gleich zu schaffen: Während einseitige Nadelwälder, wie etwa die Kieferplantagen in Brandenburg, besonders brandanfällig sind, sind naturnahe Mischwälder an Trockenperioden angepasst und halten Dürren besser stand. Der NABU fordert einen gezielten Umbau der deutschen Forste hin zu naturnahen Wäldern mit heimischen Baumarten.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Waldbrände in Europa erreichen in diesem Jahr einen traurigen Rekord: Noch nie ist innerhalb eines Jahres so viel Waldfläche verbrannt wie in diesem Jahr. Großer Treiber der Brände sind Dürren und Hitze, die in Zukunft zunehmen werden. Einseitige Wirtschaftswälder mit dichtstehenden Nadelholzbäumen sind dabei am anfälligsten für Waldbrände. Wenn unsere Wälder zukünftig nicht besser an das veränderte Klima angepasst werden, bleiben die Bilder brennender Wälder auch zukünftig Teil unseres Alltags.
Deshalb müssen wir unsere Forste gezielt zu dürreresistenteren Mischwäldern umbauen. Diese beugen nicht nur Waldbränden vor, sondern leisten auch einen entscheidenden Beitrag im Kampf gegen die Natur- und Klimakrise. Denn gesunde, naturnahe Wälder binden große Mengen an Treibhausgasen und bieten unzähligen Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum.“
Um sowohl der Wasserknappheit als auch der Natur- und Klimakrise entgegenzuwirken, fordert der NABU, Flächen und Lebensräume in Deutschland umfangreich zu renaturieren, d.h. den natürlichen Zustand dort wiederherzustellen. Naturnahe Wälder etwa können Wasser in der Fläche besser halten und speichern, bevor es abfließt – ein natürlicher Waldbrandschutz. Auch andere Ökosysteme an Land und im Meer können sich durch Renaturierung an die Folgen des Klimawandels anpassen und so widerstandsfähiger werden, erklärt Dr. Verena Riedl, NABU-Expertin für Biodiversität:
“Die Wiederherstellung unserer Ökosysteme und Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes sind echte Krisenvorsorge. So tragen etwa renaturierte Auen zum Hochwasserschutz bei. Ein naturnäherer Wasserhaushalt ist außerdem Voraussetzung für die Wiedervernässung von Mooren, die große Mengen an Kohlenstoffspeichern und so zu einem der wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise werden.”
Hintergrund: Trockenheit, Dürre und Waldbrände in Deutschland Die Temperaturen steigen zunehmend. Die Niederschläge sind dabei regional und saisonal sehr ungleichmäßig verteilt. Zudem ist die Landschaft seit Generationen auf Entwässerung und die schnelle Ableitung von Wasser ausgelegt. Zwar liefern Starkregen hohe Wassermengen in kurzer Zeit. Sie können aber von Böden, beispielsweise in einseitigen Nadelwäldern – insbesondere bei sandigem Untergrund – nicht schnell genug aufgenommen werden. Deshalb sind gerade diese Forste besonders anfällig für Waldbrände. Die Brände selbst werden jedoch in den meisten Fällen vom Menschen verursacht – häufig aus Unachtsamkeit, etwa durch eine weggeworfene Zigarettenkippe, Grillen in Waldnähe oder ein Lagerfeuer, das nicht richtig gelöscht wurde.
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OV von NABU
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Ab heute verhandeln die Vereinten Nationen in New York über das internationale Abkommen zum Schutz der Hohen See. Sie bedeckt mehr als die Hälfte unseres Planeten, liegt außerhalb nationaler Hoheitsbefugnisse der Küstenstaaten und wird aufgrund fehlender Regulierung massiv ausgebeutet. Der WWF fordert die UN-Mitgliedsstaaten auf, ein rechtsverbindliches globales Meeresabkommen zu verabschieden, um die Artenvielfalt in den Hochseegebieten zu schützen. Die Hohe See spielt eine entscheidende Rolle für die Fischerei, bieten Lebensraum für Hunderttausende von Arten und mildert die Auswirkungen der Klimakrise.
„Dieses Meeresabkommen muss Leitplanken zum Schutz der Natur vor schädlichen Aktivitäten wie nicht nachhaltiger Fischerei und Tiefseebergbau setzen. Wenn wir die Hälfte unseres Planeten in Wildwest-Manier wirtschaftlichen Interessen überlassen, nützt das am Ende niemandem. Diese Verhandlungsrunde muss eine ehrgeizige Vereinbarung hervorbringen, die wirkt. Es ist an der Zeit, Eigeninteressen zurückzustellen und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft unserer Ozeane, unseres Klimas und der globalen Gesellschaft zu treffen“, erklärt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.
Die Hohe See ist der Inbegriff der Tragödie des Allgemeinguts. Da sie niemandem ‚gehört‘, stehen den Nutzungsinteressen aus Fischerei, Rohstoffabbau und Schifffahrt kaum Schutzstatuten gegenüber. Eines der Hauptziele des Abkommens ist die Einrichtung von Schutzgebieten. Eine geschützte Hohe See ist wichtig, um bis zum Jahr 2030 ein Drittel der Meeresfläche unter Schutz zu stellen und damit die Funktionalität der Ozeane zu erhalten. Außerdem soll das Abkommen sicherstellen, dass die potenziellen Auswirkungen neuer Fischereimethoden oder der Verlegung von Pipelines und Kabeln vor der Genehmigung geprüft werden. Damit würde eine wichtige Lücke in der Meerespolitik geschlossen. Eine gerechte Verwaltung soll dafür sorgen, dass die gemeinsamen Ressourcen der Hohen See erhalten und nachhaltig genutzt werden.
Fünfzig Nationen haben bereits ihre Unterstützung für ein ehrgeiziges Meeresabkommen zugesagt. Der WWF fordert die verbleibenden UN-Mitgliedstaaten auf, dasselbe zu tun und ein durchschlagendes Ergebnis für die mehr als 20 Jahre andauernden Verhandlungen zu erzielen.
„Die Staats- und Regierungschefs müssen einen robusten und gerechten Vertrag über die biologische Vielfalt auf Hoher See abschließen, der dabei hilft, den Verlust der Natur noch in diesem Jahrzehnt umzukehren, aber auch um die Wirtschaftlichkeit der wichtigen Fischereien zu erhalten. Um den globalen Ambitionen gerecht zu werden, müssen die Verhandlungsführer jedoch deutlich mehr tun“, fordert Heike Vesper.
Die Verhandlungen laufen noch bis zum 26. August.
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OV von WWF Germany
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Millionen Haushalte und Unternehmen in Deutschland müssen von Herbst an deutlich mehr für Gas bezahlen. Die Gasnetzbetreiber haben heute die Höhe der Gasumlage bekanntgegeben, die ab Oktober von gasbeziehenden Privathaushalten und Unternehmen gezahlt werden soll. So wird für alle Gas-Kund:innen der Gaspreis pro Kilowattstunde um 2,419 Cent erhöht. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt sind damit Mehrkosten in Höhe von etwa 480 Euro pro Jahr (ohne Mehrwertsteuer) verbunden.
Dazu erklärt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland:
„Aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine befinden wir uns in einer Energiekrise, die mit eklatanten Mehrkosten für die Konsument:innen verbunden ist. Es sind abermals die klimaschädlichen fossilen Energieträger, die die Preise nach oben treiben. Die Folgen der über Jahre verschleppten Energiewende und die gestiegenen Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern dürfen nicht auf den Rücken der unteren Einkommensgruppen ausgetragen werden. Denn die steigenden Strom- und Gaspreise belasten nicht nur Unternehmen zunehmend. Es sind Privatpersonen, die zu einem Großteil die steigenden Mehrkosten tragen müssen. Zwar hat die Bundesregierung Entlastungen für Haushalte angekündigt – die Gasumlage ist aber vor allem eins: eine Entlastung für Versorgungsunternehmen. Die Bundesregierung ist daher angehalten, schleunigst weitere direkt wirksame Maßnahmen vorzulegen, die verbindliche Einsparungen vorsehen, insbesondere auch in der Industrie, und die vor allem untere und mittlere Einkommensgruppen entlasten ohne kontraproduktive Anreize für fossilen Mehrverbrauch zu setzen. Diese Maßnahmen könnten etwa durch den Abbau der rund 65 Milliarden Euro schweren klima- und umweltschädlichen Subventionen oder durch die Einführung einer Übergewinnsteuer finanziert werden. Eines ist klar: Nur durch den schnellen Ausbau der Erneuerbaren schaffen wir es, uns aus diesen Krisen zu befreien.“
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OV von WWF Germany
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Wie sang Peter Wackel?
Aber Scheiss drauf….
Genauso verfahren wir ja auch mit den kleinen flinken Händen von asiatischen Kindern, die usnere wunderschönen Handy zusammenbauen oder den kleinen POCS in Afrika die das KOBALT in Afrika für unser grünes Gewissen produzieren, was wir dann ind en E-Autos tun.
Also Scheiss auf die paar Berggorillas und ab gehts.
Die Demokratische Republik Kongo hat angekündigt, dass sie in der kommenden Woche Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas in einem Gebiet stark gefährdeter Gorillas versteigern wird.
Dies gab der Minister für Kohlenwasserstoffe Didier Budimbu bekannt und präzisierte ferner, dass das Land eine Versteigerung von Ölexplorationsblöcken um zwei Gebiete erweitere, die sich mit dem Nationalpark Virunga überschneiden, einem UNESCO-Weltnaturerbe, in dem die letzten verbliebenen Berggorillas der Erde leben.
Simon Lewis, Professor für Global Change Science am University College London und Experte für die Torfgebiete der Demokratischen Republik Kongo, sagte:
„Die Öffnung dieser Wälder für die Ölerschließung wird zu Jagd, Abholzung, Ölverschmutzung, Kohlenstoffemissionen und sozialen Konflikten führen. Die Ölauktion ist eine Auktion, die eine Katastrophe für die Tierwelt, die Gesundheit, das Klima und die Menschenrechte einleitet.“
Umweltgruppen fordern von den führenden Unternehmen für fossile Brennstoffe, auf eine Teilnahme an der Auktion zu verzichten. Präsident Felix Tshisekedi, der am ersten Tag von Cop26 im vergangenen Jahr mit Boris Johnson ein 500 Millionen Dollar schweres Abkommen zum Schutz des Waldes unterzeichnet hatte, solle den Verkauf absagen. Der Regenwald des Kongobeckens erstreckt sich über sechs Länder und beeinflusst die Niederschläge bis nach Ägypten.
Irene Wabiwa, internationale Projektleiterin für die Kongo-Wald-Kampagne bei Greenpeace Afrika, erklärte, die Versteigerung mache die Bemühungen der Demokratischen Republik Kongo, sich an der Beteiligung zur Lösung der Klimakrise zu positionieren, zum Gespött:
„Der neokoloniale und ständig wachsende Kampf um Öl und Gas in der Demokratischen Republik Kongo, der nun den Virunga-Nationalpark sowie Wasserquellen, Torfgebiete und Schutzgebiete bedroht, ist ein unheimliches Beispiel für die Besessenheit, die Natur zu monetarisieren.“
Zwar brachte Minister Budimbu sein Verständnis für Umweltbedenken zum Ausdruck, verteidigte aber das Recht seines Landes, seine natürlichen Ressourcen zu nutzen. Er unterstrich, dass die Einnahmen aus den Öl- und Gasprojekten für den Schutz des Waldes im Kongobecken und für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nötig seien:
„Wir haben eine primäre Verantwortung gegenüber den kongolesischen Steuerzahlern, die größtenteils in extremer Unsicherheit und Armut leben und sich ein sozioökonomisches Wohlergehen wünschen, das ihnen die Erdölförderung bieten könnte.“
Die für den 28. und 29. Juli geplante Versteigerung weckte ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Gültigkeit einer von Boris Johnson im Namen der Zentralafrikanischen Waldinitiative unterzeichneten Erklärung für ein 10-Jahres-Abkommen, das Ziele zum Schutz hochwertiger Wälder und Torfgebiete mit 12 Ländern beinhaltet. Lord Goldsmith, der britische Minister für internationale Umweltfragen, erklärte, die britische Regierung sei über die Pläne zur Ölförderung in der Cuvette Centrale „sehr besorgt“.
Quelle: https://test.rtde.tech/afrika/144366-dr-kongo-versteigert-lizenzen/
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Wir wissen, dass die Klimakrise gravierende Einflüsse auf die Grundlagen menschlichen Lebens mit sich bringt. UN-Generalsekretär António Guterres warnt diese Woche vor einem „kollektiven Suizid“. Außenministerin Annalena Baerbock stellt fest „Wir sind nicht auf dem 1,5-Grad-Pfad“. Sie weist damit auf eine planetare Temperaturgrenze hin. Steigen die Temperaturen über diesen Wert hinaus, ist das Leben auf der Erde bedroht.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Hitze, Dürre und Großfeuer in vielen Teilen Europas machen real erlebbar welche zerstörerische Kraft im Klimawandel steckt. Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wissen also nicht nur worüber wir bei der Klimakrise sprechen, sie sehen es auch. Alle sollten das Problem und seine Dimension erkannt haben. Doch obwohl überhaupt kein Erkenntnisproblem besteht, passiert zu wenig. Das kann man nur als politisches Versagen bezeichnen. Wo bleibt die Forderung nach der Schwarzen Null für Artensterben, Waldabholzung und Treibhausgasausstoß?“
Politische Entscheidungen werden aus vielerlei Interessen getroffen: Staatliche Interessen, Wirtschaft, Parteipolitik und angenommene Wählerabsicht. Der Wunsch nach Basta-Politik und damit einhergehende machtpolitische Ränkespielchen führen zu dem derzeit bestehenden politischen Zerrbild. Eine ungünstige Prioritätenverschiebung: Vor allem individuelle Vorteilsansprüche der eigenen Klientel sollen gewahrt werden – alles soll möglichst bleiben, wie es ist. Das wird jedoch sehr präzise vorhersagbar nicht funktionieren, da zeichnet die Wissenschaft ein klares Bild. Trotzdem hat der Erhalt der Lebensgrundlagen nicht ausreichend politisches Gewicht in Berlin.
Miller weiter: „CDU und CSU haben in 16 Regierungsjahren den Ausbau der erneuerbaren Energien behindert und das Scheitern der deutschen Solar- und die Windkraftindustrie billigend in Kauf genommen. Die FDP um Christian Lindner steht auf der Bremse. Olaf Scholz zaudert und schweigt. Robert Habeck ist bei der Bekämpfung der Klimakrise zwar glaubwürdig, verliert jedoch den Naturschutz aus den Augen. Er beteiligt sich aktiv am Abbau wichtiger demokratischer Rechte, wie der Verbandsbeteiligung. CDU-Chef Friedrich Merz bläst ins gleiche Horn und schlägt sogar noch eine höhere Tonart an: Der Naturschutz verhindere den Fortschritt. Parteien und Regierung fehlt ganz offenbar politische Führungskompetenz, um mit eindeutiger Prioritätensetzung und großer Ernsthaftigkeit in der Sache voranzukommen. Dabei ist völlig klar: Wir brauchen eine im Grundsatz wirkungsorientiertere Politik, einen Deal aller demokratischen Parteien, der es tatsächlich ermöglicht die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, Natur und Arten zu schützen und den Überverbrauch natürlicher Ressourcen in den Griff zu bekommen.“
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OV von NABU
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Die Waldbrandgefahr im Osten und Süden Deutschlands steigt heute laut dem Deutschen Wetterdienst auf die höchste Stufe. Angesichts der vielen Waldbrände in den vergangenen Jahren und der momentanen Waldbrandgefahr fordert der WWF die Politik und Forstwirtschaft auf, die deutschen Wälder besser auf die Herausforderungen der Erderhitzung vorzubereiten. „Mit den stetig steigenden Temperaturen droht dem deutschen Wald der Burnout. Besonders Kiefernforste sind extrem feueranfällig, trotzdem stehen sie, wie zum Beispiel in Brandenburg, vielerorts an trockenen Standorten. Das ist eine leicht entflammbare Kombination. Um die Wälder resistenter zu machen, brauchen wir an diesen Standorten mehr Laubbäume. Denn Laubmischwälder sind feuerresistenter, erhöhen den Grundwasserspiegel und sorgen für ein kühleres Waldklima”, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF. Außerdem sollten Waldbesucher:innen vorsichtiger beim Umfang mit Feuer in der Natur sein, so Heinrich.
Verstärkt wird die Trockenheit in deutschen Wäldern durch die künstlich herbeigeführte Entwässerung, etwa durch Entwässerungsgräben. Heinrich sagt: „Entwässerungsgräben sind ein Symbol für den Irrsinn des derzeitigen Waldmanagements, da sie dem sowieso schon zu trockenen Wald weiter Wasser entziehen. In den Zeiten von steigenden Temperaturen müssen wir den Wasserhaushalt stattdessen darauf ausrichten, Wasser in der Landschaft zu halten, es versickern zu lassen und Grundwasser zu bilden. Ehemalige Feuchtstandorte, Moore und Feuchtwälder müssen – wo immer möglich – wiedervernässt und Entwässerungsgräben geschlossen werden.“
Laut einer WWF-Studie sind über 90 Prozent aller Brände von Menschen verursacht. „Beim Umgang mit Feuer in der Natur müssen wir unbedingt vorsichtiger werden. Der Wald ist der falsche Ort für ein Lagerfeuer. Ein einziger Funke kann in einem knochentrockenen Wald ein Feuerinferno auslösen“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.
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OV von WWF Germany
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Der Petersberger Klimadialog ist eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm El-Scheich. Die Minister:innen stellen bei dem zweitägigen Austausch in Berlin erste Weichen für die Klimaverhandlungen im November. „Die heiklen Fragen der internationalen Klimapolitik müssen jetzt auf den Tisch kommen, um die Barrieren auf dem Weg zur COP27 abzubauen“, sagt Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland.
„Die weltweite Energiewende hin zu den Erneuerbaren ist die Lösung sowohl gegen die für den Menschen existenzbedrohende Klimakrise als auch gegen die gegenwärtige Energiekrise, ausgelöst durch die fossile Abhängigkeit etwa zu Russland“, sagt Heinrich. „Die Ministerinnen und Minister haben die Chance, die globalen Krisen gemeinsam anzupacken, ihre Lösungen schnell und effizient voranzutreiben.“ Auch Olaf Scholz muss dafür einen Anstoß geben, vor allem nach den enttäuschenden klima- und energiepolitischen Ergebnissen des G7-Gipfels unter deutscher Präsidentschaft. Der Bundeskanzler spricht am Montag zu den Teilnehmenden des Petersberger Klimadialogs und sollte deutlich machen, dass Deutschland zukünftig Vorreiter beim Klimaschutz sein wird.
In den folgenden Punkten müssen dem WWF Deutschland zufolge Durchbrüche beim Petersberger Klimadialog erzielt werden, damit bei der COP27 im November die essenziellen Entscheidungen getroffen werden können.
- Zusagen und Maßnahmen zu schnellen Emissionsminderungen. Alle Länder müssen ihre nationalen Klimabeiträge (NDCs) überarbeiten und eine glaubwürdige Strategie vorlegen, wie sie das 1,5-Grad-Limit einhalten wollen. Dazu hatten sich die Staaten in der gemeinsamen Abschlusserklärung nach der 26. Weltklimakonferenz verpflichtet. Gerade die Industriestaaten wie Deutschland sollten vorangehen und ambitionierte Maßnahmen umsetzen, mit denen sie noch vor 2050 Klimaneutralität erreichen.
- Die Verpflichtung der G7-Staaten muss eingehalten werden, die internationale Finanzierung fossiler Brennstoffe bis Ende des Jahres 2022 zu beenden. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien und mehr Energieeffizienz führen aus der fossilen Abhängigkeit, keine weiteren Investitionen in Erdgasprojekte, die als Industrieruinen enden und die 1,5-Grad-Grenze gefährden. Es braucht deshalb ein klares Bekenntnis der internationalen Staatengemeinschaft zum Ausstieg aus fossilen Energien und dem Ende von fossilen Subventionen, um die Erderhitzung noch auf 1,5 Grad zu begrenzen.
- Industrienationen nehmen immer noch nicht ihre historische Verantwortung an und treiben nicht die internationalen Klimafinanzierung voran: Sie müssen endlich ihr Versprechen einlösen und die angekündigten 100 Milliarden US-Dollar jährlich für vulnerable und besonders von der Klimakrise betroffene Länder für Klimaschutz und Anpassung bereitstellen. Deutschland muss seinen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung bis 2025 auf 8 Milliarden Euro jährlich erhöhen.
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OV von WWF Germany
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Die Ankündigung war groß: Die Bundesregierung wollte ein Klimaschutz-Sofortprogramm „mit allen notwendigen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen“ bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 präsentieren. Klimaschutz sollte dabei zu einer umfassenden „Querschnittsaufgabe“ gemacht werden, so der Koalitionsvertrag. Das langerwartete Klimaschutzsofortprogramm kommt nun erstmal nicht. Stattdessen müssen das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie das Verkehrsministerium bis morgen nun laut Bundes-Klimaschutzgesetz individuelle Sofortprogramme vorlegen, weil sowohl der Gebäude- als auch der Verkehrssektor die Klimaschutzziele im vergangenen Jahr nicht einhalten konnten.
Juliette de Grandpré, Senior Policy Advisor beim WWF Deutschland, kommentiert: „Um das Ziel der Klimaneutralität 2045 zu erreichen und die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, braucht es endlich ambitionierte Maßnahme in allen Sektoren. Daher fordern wir besonders die Minster:innen Wissing und Geywitz auf, Maßnahmen vorzulegen, die die Emissionen in ihren Ressorts umgehend wieder auf den richtigen Pfad bringen. Gerade mit Blick auf den Ukrainekrieg müssen diese Maßnahmen zudem die Abhängigkeiten von russischem Gas und Öl reduzieren, da die Auswirkungen des Krieges sich gerade in den beiden Sektoren durch steigende Kosten besonders für Verbraucher:innen bemerkbar machen. Insbesondere im Verkehrssektor ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, die Treibhausgase nennenswert zu reduzieren. Mit Minister Wissing droht, dass diese Misserfolgsgeschichte dramatisch weitergeführt wird. Die FDP muss ihre Blockadehaltung in der Bundesregierung gegen ambitionierten Klimaschutz endlich aufgeben und ambitionierte Maßnahmen vorlegen und umsetzen.“
Der WWF Deutschland liefert Vorschläge für wirksame Maßnahmen im Verkehrssektor:
- Die Blockade des Verkehrsministers bei der Einführung eines Tempolimits sollte aufgegeben werden. Ein solches ist kostengünstig umzusetzen und trägt nicht nur zur Erfüllung der Emissionsreduktionsziele des Verkehrssektors bei, sondern hat durch die Senkung des Spritverbrauchs positive Wirkung auf die Unabhängigkeit von Energieimporten.
- Fast die Hälfte aller klimaschädlichen Subventionen ist auf den Verkehrsbereich zurückzuführen. Diese gehören schleunigst abgebaut. Diese Subventionen konterkarieren jegliche Klimaschutzbemühungen des Sektors und sollten daher für klimafreundliche Investitionen umgenutzt werden. Im Zuge eines umfangreichen Ausbaus der ÖPNV-Angebote könnte etwa in den Verkehrsverbünden ein 365-Euro-Jahresticket geschaffen werden. Dies wäre zugleich eine klimafreundliche Entlastung für viele Bürger:innen in Deutschland.
- Staatliche “Tankrabatte” gehören abgeschafft. Sie wirken kaum als Entlastung, halten an der fossilen Abhängigkeit fest und kurbeln den Verbrauch an, anstatt die “Freiheitsenergien” für eine echte Verkehrswende auszubauen.
- In der aktuellen Situation sollte ein Moratorium für den Ausbau von Fernstraßen und Flughäfen eingeführt werden. Alle verfügbaren Ressourcen sollten auf den Ausbau der Schienen-, Rad- und Fußwegeinfrastruktur gelegt werden.
- Die Verbesserung der steuerlichen Anreize sollte sich auf batterieelektrische Fahrzeuge beziehen und durch einen Malus für klimaschädliche Fahrzeuge flankiert werden. Dieser könnte zur Gegenfinanzierung von Investitionsmaßnahmen in nachhaltige Mobilität genutzt werden.
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OV von WWF Germany
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Als Ersatz für Beton beim Gebäudebau, für Plastik in Verpackungen und für Kohle und Gas beim Heizen: Holz gilt in vielen Bereichen als Allheilmittel für mehr Nachhaltigkeit. In einer neuen Studie setzen der WWF Deutschland und die Universität Kassel diesem Mythos ein Ende und zeigen, dass es bereits heute weder in Deutschland noch weltweit genügend Holz gibt, um die Nachfrage nachhaltig zu decken. Der WWF fordert die Politik auf, den Holzverbrauch zu senken und Holz nicht automatisch als nachhaltig zu werten, besonders in Bezug auf die energetische Nutzung.
Denn die Menge an weltweit geschlagenem Holz ist mit 4,3 bis 5 Milliarden Kubikmetern (2020) höher als das, was den Wäldern auf nachhaltige Weise entnommen werden kann, ohne die Biodiversität im Wald zu gefährden (3 bis 4,2 Milliarden Kubikmeter, mit zunehmendem Risiko für die Artenvielfalt). Bis zu 2 Milliarden Kubikmeter Holz pro Jahr werden den Wäldern demnach zu viel entnommen. Das entspricht ungefähr der Hälfte aller Waldbäume in Deutschland. Die Nachfrage nach Holz steigt beständig, vor allem für Verpackungen, die Bauindustrie, Bioplastik und Bioenergie. Besonders hoch ist der Holzhunger in Deutschland: Pro Kopf verbrauchen wir rund 1,2 Kubikmeter Holz (ohne Rinde¹). Das ist mehr als doppelt so viel wie der weltweite Durchschnitt (ca. 0,5 Kubikmeter). Die Studie beruht auf Analysen von Satellitenbildern, Handelsströmen und nationalen bis globalen Verbrauchs- und Waldstatistiken.
„Besonders die energetische Nutzung von Holz, also zum Heizen und zur Energieerzeugung, frisst ein massives Loch in die Waldbestände“, sagt Dr. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF. Sie fordert die EU-Kommission auf, die energetische Nutzung von Holz in der EU-Taxonomie nicht als nachhaltig einzustufen, um die umweltschädliche Praxis nicht noch attraktiver für die Finanzmärkte zu machen. Denn laut der Studie gibt es schlichtweg zu wenig Holz, um den weltweiten Energiehunger zu stillen. Fast alle Wälder der Welt müssten abgeholzt werden, um den weltweiten Energiebedarf eines einzigen Jahres zu decken. Ab dem zweiten Jahr müssten dann bereits weitestgehend auf die Holznutzung verzichtet werden, da es kaum mehr nutzbare Wälder gäbe. Dr. Winter kommentiert: „Es ist ein Teufelskreis, der die unersetzlichen Wälder überall auf der Welt weiter zerstört. Momentan nutzt die Industrie den Wald, als gäbe es keinen Morgen. Wenn wir Klimakrise und Artensterben stoppen wollen, brauchen wir jetzt eine Trendwende in der Art wie wir unsere Wälder behandeln.“
Die Autor:innen der Studie fordern mehr Diskurs in Politik und Gesellschaft über eine sinnvolle Verwendung von Holz. Dr. Susanne Winter sagt: „Der Wald ist keine Holzfabrik, er ist unsere Lebensgrundlage. Schädliche Subventionen für die energetische Nutzung von Holz, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz, gehören überdacht.“. Um den Holzverbrauch an das Angebot anzunähern, fordert der WWF, es kreislauf- und kaskadenartig zu nutzen. Statt es direkt im Kraftwerk oder Kamin zu verfeuern, würde es dann zuerst für langlebige Zwecke, zum Beispiel als Ersatz für den „Klimakiller“ Beton in der Bauindustrie genutzt werden. Winter fordert: „Hierfür muss die Bundesregierung den gesetzlichen Rahmen für mehr Kreislaufwirtschaft setzen. Unterstützend notwendig sind Investitionen in den Aufbau der Infrastruktur, zum Aufbau von Know-how und zur Bewusstseinsbildung für hochwertiges Recycling sowie zur stofflichen Weiterverwendung von Holzabfällen.“
Dr. Meghan Beck-O´Brien vom Center for Environmental Systems Research der Universität Kassel sagt: „Holz kann der Rohstoff der Zukunft sein. Aber um ihn nicht zu übernutzen, müssen wir die Verschwendung beenden, die wir durch unsere Geschäftsmodelle, Anreizsysteme und soziale Normen betreiben. Mehr als je zuvor gibt diese Studie uns den Anlass, unseren Lebensstil, den Zustand der Wälder und den Klimawandel in einem sich gegenseitig beeinflussenden Kontext zu betrachten“. Dazu schlägt die Studie ein systemisches Monitoring vor. Es stellt die Verbindung zwischen dem Zustand der Wälder und dem wie, wie viel und was an Holz konsumiert wird. Beck-O´Brien sagt: „Die Menge macht´s, auch bei unserem Holzkonsum. Die Kluft zwischen Holzangebot und Nachfrage wächst allein schon durch das Bevölkerungswachstum weiter. Wir müssen achtgeben, dass unsere unersättliche Nachfrage nach „nachhaltigen“ Holzprodukten nicht zu einer noch gravierenderen Übernutzung der Wälder führt, denn das geht mit großen Sozial- und Umweltrisiken einher.“
¹Rinde und kleinere Äste landen meistens nicht in Holzprodukten wie Möbeln. Deswegen sind die Mengenangaben für gehandeltes oder verbrauchtes Holz in der Studie grundsätzlich ohne Rinde angegeben. Die tatsächliche Einschlagsmenge im Wald wird mit Rinde gemessen. Um den Wert zu ermitteln, wurden in der Studie die verbrauchte Rundholzmenge hinsichtlich der Volumina der Rinde (+12 %) und Ernteverluste (+10 %) sowie der Herkunft des Holzes außerhalb des Waldes (-14 %) angepasst. Holz aus illegalem Einschlag (15-30 %) kann aufgrund der ungenauen Daten nicht berücksichtigt werden.
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OV von WWF Germany
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Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bewertet das seit dem 3. Juli 2021 geltende Verbot bestimmter Einweg-Plastikprodukte als weitgehend wirkungslos. Anstatt umweltfreundliche Mehrweg-Alternativen einzusetzen, bieten Gastronomie und Handel Einweg-Produkte aus anderen Materialien, „Fake-Mehrweg“ oder sogar bereits verbotene Einweg-Artikel an. Das vor einem Jahr beschlossene Verbot, unter anderem für Einweg-Plastikgeschirr und Trinkhalme, sollte der Müllflut und Umweltverschmutzung entgegenwirken. Damit die Verbotsregelung nicht ins Leere läuft, sieht die DUH deshalb Vollzugsbehörden der Bundesländer in der Pflicht, die Einhaltung zu kontrollieren und Verstöße zu sanktionieren. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband fordert zudem Umweltministerin Lemke auf, eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf bislang nicht verbotene Einweg-Produkte einzuführen. Nur so wird ein Lenkungseffekt hin zu umweltfreundlichen Mehrwegverpackungen in der Breite erreicht werden können.
„Das Verbot hat, wie von uns befürchtet, nicht zur Eindämmung des Einwegplastik-Müllbergs geführt. Statt ökologischer Mehrweg-Alternativen werden vielerorts Einweg-Produkte aus Plastik durch Einweg aus Papier, Pappe, Holz oder Aluminium ersetzt. Deren Umweltbilanzen sind ähnlich schlecht wie die von konventionellen Einweg-Plastikprodukten. Es werden große Mengen Energie und Ressourcen verbraucht und es fällt kein Gramm weniger Abfall an. Diesen Trend sehen wir vor allem bei großen Fast-Food- und Gastronomieketten. Aber genau dort kann Mehrweg für Speisen und Getränke sofort eingesetzt werden. Deshalb muss Umweltministerin Steffi Lemke eine Abgabe auf nicht verbotenes Einweggeschirr aus Aluminium oder Pappe von mindestens 20 Cent festlegen und so Anreize zum Einsatz von Mehrweg setzen. Mit den Einnahmen sollten Mehrwegsysteme gestärkt und Einweg-Produkte gleichzeitig unattraktiv gemacht werden“, kommentiert die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Die DUH stellt außerdem sowohl im Einzelhandel als auch in der Gastronomie fest, dass Plastikprodukte mit eindeutigem Einweg-Charakter einfach zu Mehrweg umdeklariert und angeboten werden. Ein eindrückliches Beispiel ist der Einsatz von Plastikbesteck im Berliner Tierpark, das als „wiederverwendbar“ angeboten wird, allerdings ohne Pfand herausgegeben und schlussendlich von den Verbraucherinnen und Verbrauchern im Restmüll entsorgt wird.
„Etwas dickeres Plastikbesteck wird für Cent-Beträge in Supermärkten und Ein-Euro-Läden als vermeintliches ‚Mehrweg‘ angeboten. Die leicht dickeren Plastikprodukte sind unansehnlich und minderwertig, sodass sie ebenso schnell im Abfall landen, wie zuvor die verbotenen Einweg-Produkte. Durch den höheren Ressourcenverbrauch in der Produktion haben sie aber noch größere Umweltauswirkungen“, kritisiert Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft.
Beim Angebot und der Deklaration von Mehrwegprodukten, wie beispielsweise Geschirr, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass es Anreize zur Reinigung und Wiederverwendung gibt – beispielsweise durch Pfand.
Stichprobenartige Tests der DUH in über 20 Berliner Imbissen zeigen darüber hinaus: Nach einem Jahr der in Kraft getretenen Verbotsregelung werden in der Gastronomie und im Handel noch immer massenhaft verbotene Einweg-Plastikprodukte eingesetzt. In mehr als 90 Prozent der getesteten Läden wurden nach wie vor verbotene Einweg-Plastikprodukte angeboten. Besonders häufig kommen Einweg-Plastikbesteck, Styropor-Boxen oder kunststoffbeschichtete Pappteller zum Einsatz.
„Verbote sind nur so gut, wie deren Vollzug. Deshalb ist es notwendig, die Einhaltung der Einweg-Plastikverbote zu kontrollieren und Verstöße zu sanktionieren. Übrig gebliebene Einweg-Warenbestände müssten nach einem Jahr längst aufgebraucht sein. Vielmehr besteht der Verdacht, dass Händler sich illegal durch Direktimporte aus dem nichteuropäischen Ausland mit verbotenen Einweg-Plastikprodukten eindecken„, erklärt Fischer.
Link:
- FAQs zur Einwegkunststoffverbotsverordnung: https://www.duh.de/becherheld/
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OV von Deutsche Umwelthilfe e.V.
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Mulchen, Hacken, richtig gießen – so wächst es auch bei Hitzewellen gut
Berlin – Hohe Temperaturen und kaum Regen in Sicht: In vielen Teilen Deutschlands ist es viel zu trocken. Das macht sich auch im Garten bemerkbar. „Böden und Pflanzen steckt noch die Dürreperiode von 2018 bis 2020 in den Knochen. Die Grundwasserverluste konnten noch nicht wieder ausgeglichen werden. Dafür hat es bisher viel zu wenig geregnet“, sagt NABU-Gartenexpertin Melanie Konrad, „Damit es im Garten gut wächst, müssen Gärtnerinnen und Gärtner einiges beachten.“ Der NABU hat acht Tipps, wie der Garten Trockenheit und Hitze gut übersteht.
Tipp1: Regenwasser sammeln. Wasser wird zunehmend ein knappes Gut – auch bei uns. In einigen besonders von Dürre betroffenen Teilen Deutschlands ist es inzwischen verboten, Wasser aus Flüssen und Seen zu entnehmen oder seinen Pool mit Trinkwasser zu füllen. Regentonnen oder andere Sammelbehälter sollten in jedem Garten zur Bewässerung genutzt werden, damit nicht so viel Trinkwasser verbraucht wird. Konrad: „Die Tonnen müssen unbedingt abgedeckt sein, damit kleine Tiere nicht hineinfallen und ertrinken können. Außerdem verhindert man so, dass Mücken das Wasser als Brutstätte nutzen.“
Tipp 2: Richtig gießen. „Bei starker Sonneinstrahlung verdunstet ein Teil der Gießmenge, ohne dass die Pflanzen das Wasser aufgenommen haben“, so Konrad, „Daher am besten früh morgens oder abends wässern.“ Außerdem sollte man lieber einmal richtig den Boden am Wurzelbereich durchfeuchten als täglich ein bisschen gießen. Sonst werden die tieferen Bodenschichten nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Außerdem bilden die Pflanzen in diesem Fall nur kurze Wurzeln aus. Wenn man sie „trainiert“, indem man sie weniger häufig, aber dafür intensiver gießt, produzieren sie längere Wurzeln und kommen so auch an tiefere Bodenschichten, die weniger schnell austrocknen.
Tipp 3: Einmal gehackt ist dreimal gegossen. Diese alte Gärtnerweisheit gilt in Zeiten der Trockenheit umso mehr. „Beim Hacken werden die Kapillaren im Boden unterbrochen. Diese kleinsten Poren leiten Wasser aus tieferen Bodenschichten nach oben, wo es verdunstet. Unterbricht man den Mechanismus, wird Wasser im Boden zurückgehalten“, sagt Konrad. „Am besten nach dem Gießen alle Beete einmal oberflächlich durchhacken. Dabei lassen sich auch gleich unerwünschte Wildkräuter entfernen.“
Tipp 4: Mulchen. Bei Trockenheit sollte der freie Boden zwischen den Gemüsepflanzen eine Mulchdecke erhalten. Sie kann zum Beispiel aus trockenem Rasenschnitt, Laub, Gemüseresten, Schafwolle oder gejäteten Wildpflanzen bestehen. Letztere sollten aber keine reifen Samen haben, damit man sie nicht ungewollt aussät. Der Mulch hält den Boden schön feucht und versorgt die Beete zudem mit Nährstoffen.
Tipp 5: Mikroklima verbessern. Eine Hecke aus heimischen Gehölzen hält Wind ab und spendet Schatten. So geschützt verlieren die Pflanzen hinter der Hecke weniger Wasser durch Verdunstung. Auf dem Balkon wird derselbe Effekt mit einer Pergola aus Kletterpflanzen wie Jelängerjelieber oder Waldrebe erzielt. Ein Teich im Garten verdunstet Wasser und kühlt so seine Umgebung.
Tipp 6: Rasen weniger mähen oder eine Wildblumenwiese anlegen. Ein raspelkurzer Golfrasen kapituliert bei längerer Trockenheit schnell. Wer seinen Rasen länger wachsen lässt und auch Wildkräuter im Grün duldet, braucht Trockenheit viel weniger zu fürchten. Eine Wildblumenwiese mit standortheimischen Pflanzen kommt sogar ganz ohne künstliche Bewässerung aus.
Tipp 7: Auf heimische Pflanzen setzen. Viele Pflanzen von weither wie Hortensien oder Rhododendren brauchen regelmäßig Wasser. Heimische Gehölze und Stauden, die zum eigenen Boden und Klima passen, kommen meist besser mit vorhandenen Klimabedingungen und Trockenperioden zurecht. Heimische Alternativen wie Feldahorn, Natternkopf, Dost oder Wiesensalbei werden zudem gern von heimischen Insekten besucht.
Tipps 8: An tierische Gartenhelfer denken. Nicht nur Pflanzen, auch die Tiere im Garten brauchen Wasser bei großer Hitze und Trockenheit. Darum Vogel- und Insektentränken mit Ausstiegshilfen für Kleintiere im Garten aufstellen. Eine Bauanleitung für eine katzensichere Vogeltränke bietet der NABU auf www.NABU.de/vogeltraenke Für die Insektentränke einfach in einen Blumenuntertopf Steine legen und täglich frisches Wasser einfüllen.
Mehr Infos zu Bewässerung: www.NABU.de/bewaesserung
Mehr Infos zum Mulchen: www.NABU.de/boden
Mehr Infos zu Pflanzen, die Trockenheit mögen: www.NABU.de/sandgarten
Mehr Infos zum klimaangepassten Gärtnern: www.NABU.de/klimagarten
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Die im Aktionsbündnis lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Umweltverbände BUND, NABU und WWF schlagen Alarm. Nachdem bereits in der letzten Woche bekannt wurde, dass das sommerliche „Sauerstoffloch“ in der Elbe deutlich größere Ausmaße angenommen hat als in den vergangenen Jahren, setzt jetzt ein dramatisches Fischsterben ein. Im gesamten Hafenbereich sowie bis Wedel und weit hinter die Bunthäuser Spitze ist die Sauerstoffkonzentration auf Werte von unter 2 mg pro Liter abgesunken – eine für die Elbfische absolut tödliche Situation.
„Hier sterben nicht nur die Fische, hier stirbt ein gesamtes Ökosystem“, warnen die Umweltverbände. „Seit Jahren wird der Nachwuchs der ehemals in Massen vorkommenden Stinte im Sommer von den schlechten Sauerstoffwerten in der Elbe vernichtet, jetzt trifft es auch die Altfische und weitere Fischarten“, beklagen die Umweltverbände. In der aktuellen Hitzeperiode ersticken Millionen Fische, in den letzten Tagen wurden Exemplare des Europäischen Störs von bis zu 1,5 Metern Länge entdeckt, die bisher seit über zehn Jahren in der Elbe überlebt hatten. „Flunder, Scholle, Rapfen und auch die Finten, die gerade jetzt in der Elbe sind, verenden in Massen, auch hier stirbt ein kompletter Jahrgang aus“, so BUND, NABU und WWF.
Die Verbände kritisieren in diesem Zusammenhang, dass der Hamburger Umweltbehörde selbst in sich zuspitzenden Situationen die Hände gebunden sind und diese erst eingreifen kann, wenn die Katastrophe schon da ist. So war das Injektionsschiff Akke auch in den letzten Wochen in der Elbe und im Hafen unterwegs, um den Schlick in der Flusssohle aufzuwirbeln, damit er von der Strömung weggespült wird. „In der ohnehin bereits trüben Suppe der Elbe ist das der Todesstoß, für vieles, was in der Elbe noch lebt. Die Akke muss jetzt sofort an die Kette und auch die ab Juli grundsätzlich wieder erlaubten Baggerarbeiten müssen bis auf weiteres ausgesetzt werden“, so die Umweltverbände.
BUND, NABU und WWF weisen darauf hin, dass die letzte Elbvertiefung die Situation in dem bereits schwer geschädigten Ökosystem der Elbe nochmals deutlich verschlimmert hat. „Deutschland hat sich zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet, die einen guten Zustand aller Gewässer anstrebt. Vor diesem Hintergrund darf die im Rahmen der Elbvertiefung ausgebaggerte Fahrrinnentiefe nicht auf Kosten des Lebensraumes Elbe aufrechterhalten werden“, fordern die Verbände.
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OV von WWF Germany
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Um die Energieversorgung zukunftsfest zu machen, muss diese sicher, wirtschaftlich und umweltverträglich gestaltet werden. Das sind zentrale Ziele der Energiewende. Und diese wiederum ist vor allem auch eine Wärmewende. Am Mittwoch hat die Bundesregierung zum sogenannten Wärmepumpen-Gipfel geladen. Denn die Wärmepumpe gilt als Schlüsseltechnologie, um in der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien zu setzen.
Der WWF begrüßt, dass die Bundesregierung das Thema Wärmewende stärker auf die Agenda setzt. Dies ist gerade mit Blick auf Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern und zur Einhaltung der Klimaziele längst überfällig. Wir erwarten ein ambitioniertes Vorgehen der Bundesregierung. Die kommunale Ebene nimmt dabei eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung ein.
Letztlich findet die Umsetzung der Energiewende vor Ort statt. Auch die Wärmeplanung wird maßgeblich lokal entschieden. Der WWF Deutschland hat deshalb den Leitfaden kommunale Wärmeplanung – Vor Ort in die fossilfreie Zukunft starten entwickelt. Dieser skizziert den Ablauf der kommunalen Wärmeplanung und stellt zentrale Argumente für die Wärmewende bereit. Denn bei den unvermeidbaren, tiefgreifenden Veränderungsprozessen im Wärmesektor hängt viel vom Handeln der Kommunen ab. Dass die Energiewende vor allem eine Wärmwende ist, zeigt sich daran, dass das Heizen für rund 70 Prozent des Endenergieverbrauchs in den Haushalten verantwortlich ist. Weniger als 20 Prozent der beim Heizen verbrauchten Endenergie stammen bislang aus regenerativen Energien.
Dazu sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klima- und Energiepolitik beim WWF-Deutschland: „Die kommunale Ebene verfügt wie keine andere politische oder administrative Ebene über so detaillierte Kenntnisse des Gebäudebestands und seines energetischen Zustands, der damit verbundenen Energiebedarfe und der lokalen Probleme und Potenziale. Wesentliche Entscheidungen für die Wärmeplanung fallen vor Ort. Die Städte und Gemeinden hierzulande haben es also maßgeblich in der Hand, in welcher Form und vor allem wann die Wärmewende vor Ort Einzug hält. Unser Leitfaden zeigt, dass die Wärmewende viele handfeste Vorteile für die Kommunen und ihre Bürger:innen vor Ort mit sich bringt – auch über den Klimaschutz hinaus. Zu nennen sind hier vor allem Planungssicherheit, Kostensenkungen bei eigenen Liegenschaften, Wertschöpfung in der Region und eine bessere Einbindung der Bürger:innen in die kommunale Entscheidungsfindung. Auch die Versorgungssicherheit unabhängig von fossilen Energieträgern ist gerade mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zu betonen.“
Der WWF möchte alle kommunalpolitisch Aktiven bestärken, sich jetzt mit dem hochaktuellen Thema Wärmeplanung zu beschäftigen. Mit dem Leitfaden Kommunale Wärmewende möchten wir eine erste Orientierung und Argumente bieten, wie die Kombination von Klimaschutz, energetischer Unabhängigkeit und regionalem Wohlstandserhalt gelingt.
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Der WWF Deutschland reagiert erleichtert auf die Entscheidung des Europäischen Parlaments, die heutige Abstimmung zum Emissionshandelssystem (ETS) zu wiederholen. Das Parlament hat den gesamten ETS-Bericht abgelehnt – mangels deutlicher Bekenntnisse für mehr Klimaschutz. Der Bericht muss im EU-Umweltausschuss nun neu verhandelt werden. Dies ist ein richtiger Schritt, nachdem alle ambitionierten Änderungsanträge in Bezug auf Klimaschutz und Auslaufen der kostenlosen Zuteilung von CO2-Zertifikaten im Plenum abgelehnt worden waren. Die Schlussabstimmungen über den CO2-Grenzausgleichmechanismus (CBAM) und den Klimasozialfonds wurden daher ebenfalls verschoben.
Juliette de Grandpré, Senior Advisor für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, erklärt dazu:
„Die Plenarabstimmung im Europaparlament darf nicht hinter die Ergebnisse des Umweltausschusses vom Mai zurückfallen, sonst ist die EU nicht ausreichend gegen die Klimakrise gerüstet. Eigentlich können wir es uns nicht leisten, durch ein Verschieben des Gesetzgebungsprozesses noch mehr Zeit zu verlieren. Aber angesichts des Risikos, bei der Schlussabstimmung ein verheerendes Ergebnis zu erzielen, wurde heute das Schlimmste verhindert. Die Lobbybemühungen der Industrie, wirksamen Klimaschutz zu verschleppen, haben sich nicht durchgesetzt. Jetzt besteht noch die Chance, den Emissionshandel fit für die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu machen. Der Verhandlungsführer im Europaparlament muss nun Mehrheiten organisieren, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse des Umweltausschusses im Plenum erhalten bleiben.“
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OV von WWF Germany
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Glas als Verpackungsmaterial lässt sich unendlich oft verwenden. Trotzdem liegt die Recyclingquote in Deutschland nur bei rund 84 Prozent. Die deutsche Glasindustrie ist noch nicht vollständig zirkulär. Das WWF-Papier „Mehr Kreislaufwirtschaft bei Glasverpackungen“ zeigt, wie entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Glas der Energie- und Ressourceneinsatz verringert und die Wiederverwertungsraten gesteigert werden.
„Nicht nur die energieintensiven Produktionsprozesse von Glas lassen sich umstellen, auch der Verbrauch von Glasverpackungen lässt sich senken“, sagt Silke Düwel-Rieth, Leiterin Wirtschaft und Märkte beim WWF Deutschland. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Kreislaufwirtschaft bedeutet weniger Primärrohstoffeinsatz, weniger Treibhausgasemissionen und somit mehr Klima- und Ressourcenschutz.“
Die Glasindustrie ist mit ihren immer laufenden Schmelzöfen besonders energieintensiv. „Trotzdem ist großes Potential vorhanden, um auf eine Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen umzusteuern. Vermeidung, besseres Produktdesign, besseres Recycling – es gibt mehrere Bausteine und Stellschrauben, damit die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt“, sagt Silke Düwel-Rieth.
Entscheidende Lösungsansätze entlang der Lieferkette sind beispielsweise:
- Quarzsand ist der wichtigste Rohstoff für die Glasproduktion. Sand ist aber keine unendliche Ressource, und der Abbau ist problematisch für Ökosysteme und die Artenvielfalt. Deswegen muss der Einsatz von alten Glasscherben und Rezyklat bei Glasproduzenten Vorrang haben.
- Der Schmelzprozess bei der Glasherstellung verursacht bis zu 85 Prozent des Energiebedarfs der Industrie. Die Schmelzwannen werden hauptsächlich mit Erdgas erhitzt. Elektrisch betriebene Schmelzwannen müssen stärker zum Einsatz kommen, bei gleichzeitigem massivem Ausbau der erneuerbaren Energien.
- Ein höherer Einsatz von alten Glasscherben und standardisierte Farbauswahl von Glasverpackungen reduzieren den Energie- und Ressourcenbedarf weiter. Zum Beispiel verringert die Verwendung von rund zehn Prozent Scherben die benötigte Schmelzenergie in der Glashütte um etwa drei Prozent.
- Während es im Getränkesegment funktionierende Pfandsysteme gibt, sind sie bei Glasverpackungen im Kosmetikbereich eine Ausnahme. Mehrwegmodelle wie das Wiederbefüllen im Laden oder weniger aufwendige Nachfüllverpackungen müssen bei allen Glasverpackungen ausgebaut werden.
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Zum Tag der Ozeane am 8. Juni warnt der WWF davor, die diesjährigen politischen Möglichkeiten zur Rettung der Meere verstreichen zu lassen. Seit Jahrzehnten leiden sie massiv unter menschgemachten Bedrohungen wie Überfischung, Verschmutzung, der Zerstörung von Boden- und Küstenlebensräumen sowie den dramatischen Auswirkungen der Klimakrise. „Die wissenschaftlichen Fakten liegen seit Jahren auf dem Tisch: Unsere Ozeane werden wärmer, saurer und immer leerer. Der Patient Meer ist auf dem direkten Weg auf die Intensivstation und wir brauchen einen konsequenten politischen Kurswechsel, um ihn zu retten“, erklärt Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland. In der zweiten Hälfte dieses Jahres hat die weltweite Staatengemeinschaft gleich mehrere Chancen, um die Bedrohungen der Meere bedeutend zu reduzieren.
Im Juni können die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) den globalen Teufelskreis subventionierter Überfischung beenden. Auf der Sitzung in Genf entscheiden sie über ein Abkommen zur Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen. Diese sind ein zentraler Treiber der Überfischung und werden von Regierungen weltweit mit geschätzten 22 Milliarden US-Dollar pro Jahr finanziert. Seit mehr als zwanzig Jahren laufen die Verhandlungen und sind inzwischen zur Bewährungsprobe für die WTO selbst geworden. „Die Rufe nach einem verbindlichen, multilateralen Abkommen waren nie lauter. Die Staatengemeinschaft darf dieses Momentum nicht verstreichen lassen”, so Vesper.
Im August verhandeln die Vereinten Nationen die Unterschutzstellung der Hohen See. Um besonders sensible marine Ökosysteme zu retten und das Artensterben zu stoppen, fordert der WWF, bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Ozeane unter Schutz zu stellen. Dies kann nur gelingen, wenn ein internationales und rechtsverbindliches Abkommen zum Schutz und
zur nachhaltigen Nutzung der marinen biologischen Vielfalt auf der Hohen See zustande kommt. Sie macht etwa zwei Drittel der weltweiten Meeresfläche aus. „Seit Jahrzehnten wird der Schutz der Hohen See auf UN-Ebene diskutiert. Die Zeit ist reif für beherztes Handeln. Wir brauchen diese gemeinschaftliche politische Verpflichtung, um das Ruder herumzureißen und die Hohe See vor der Plünderung zu bewahren“, so Heike Vesper.
Auch Deutschland steht aus Sicht des WWF in der Verantwortung, mehr für den Meeresschutz zu tun. Vor der eigenen Haustür ist die Lage prekär. Die Nord- und Ostsee sind durch Überfischung, Schifffahrt, Ressourcenabbau, Vermüllung und Schadstoffeintrag stark belastet. Der Ausbau der Offshore -Windkraft ist für die Bewältigung der Klimakrise unumstritten nötig, trotzdem darf der Biodiversitätsverlust im Meer nicht aus dem Blick geraten. Konkrete Maßnahmen in vielen deutschen Meeresschutzgebieten sind unzureichend. „Deutsche Meeresschutzgebiete existieren seit Jahren nur auf dem Papier. Die Bundesregierung muss die flächendeckende Fischerei aus Schutzgebieten heraushalten und so tatsächlich einen Rückzugsort für bedrohte Arten wie den Schweinswal oder dezimierte Fischbestände schaffen”, so Vesper. Auch werde es Zeit, die im Koalitionsvertrag angekündigte Zukunftskommission Fischerei ins Leben zu rufen. Fischerei ist ein Haupttreiber für den Verlust von mariner Artenvielfalt. Nur wenn Fischerei in Nord- und Ostsee nachhaltig betrieben und wirksam kontrolliert wird, führt sie zu gesunden Meeren, die Fischerei wieder zukunftsfähig machen.
„Wir verdanken den Sauerstoff für jeden zweiten Atemzug dem Meer. Der Ozean ist unser Lebenserhaltungssystem, das gerade angesichts der Klimakrise besser zu schützen ist. Die Zukunft der Meere wird für die Zukunft von uns Menschen entscheidend sein“, fasst Heike Vesper zusammen. „Vereinzelte, zögerliche Schritte werden die Meere nicht retten können. Die internationale Meerespolitik muss jetzt die Weichen in die richtige Richtung stellen, bevor die marinen Ökosysteme kollabieren und Deutschland muss endlich das seit 15 Jahren Versäumte beim Meeresschutz nachholen.“
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Klimaneutralität bis 2050 – das ist das erklärte Ziel der Europäischen Union. Als Zwischenschritt sollen die Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden. Im Rahmen dieses „Fit for 55“-Pakets steht am Mittwoch eine entscheidende Abstimmung im EU-Parlament zum Europäischen Emissionshandelssystem (ETS) an. Denn mit dieser Wahl legt das Parlament seine Position für die anschließenden Verhandlungen mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Rat fest.
Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland, erklärt vor der Abstimmung:
„Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat Mitte Mai ein wichtiges Signal gesetzt und ein Emissionsminderungsziel von 67 Prozent im ETS gegenüber 2005 ausgegeben. Hinter dieses Ziel darf das Plenum nicht zurückfallen. Der WWF fordert ein 70-Prozent-Minderungsziel, um das 1,5-Grad-Grad-Limit des Pariser Abkommens einhalten zu können und Europa auf den Pfad zu Netto-Null zu bringen. Die Parlamentarier:innen haben morgen die Chance, den Emissionshandel zu einem wirksamen Instrument für mehr Klimaschutz auch in der in der Industrie zu machen. Das ist jetzt wichtiger denn je, um die notwendige Transformation und Innovationskraft der europäischen Industrie zu beschleunigen und damit die europäischen Klimaziele erreicht werden können. Die Emissionen in der Industrie stagnieren seit Jahren. Das Emissionshandelssystem muss jetzt ambitioniert reformiert werden, damit es endlich die richtigen Preissignale zur Treibhausgasreduktion setzt und der Industrie die notwendige Planungssicherheit bietet.“
Der WWF formuliert drei Kernforderungen für die Abstimmung im Parlament in Straßburg:
- Bis 2030 sollte ein Minderungsziel von möglichst 70 Prozent gegenüber dem Jahr 2005 festgelegt werden, damit die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaschutzabkommens eingehalten und Europa auf den Pfad zu Netto-Null-Emissionen gebracht werden kann.
- Die Zuteilung kostenloser CO2-Zertifikate muss schnellstmöglich abgeschafft werden.
- Solange die kostenlose Zuteilung der Verschmutzungsrechte noch erfolgt, muss diese an Gegenleistungen geknüpft werden, um Fehlanreize auszugleichen.
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OV von WWF Germany
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um Austausch von Bundesminister Cem Özdemir mit Arnaud Petit, dem Exekutivdirektor des Internationalen Getreiderates (IGC), sagt Johann Rathke, Koordinator Agrar- und Landnutzungspolitik des WWF Deutschland:
„Die Weltgemeinschaft muss alles dafür tun, die Produktion von Getreide in der Ukraine und den Export von Getreide aus der Ukraine zu unterstützen und die Agrarmärkte weitestgehend offen zu halten. Exportbeschränkungen und Ausfuhrsteuern einzelner Länder im Handel mit Getreide, Mehl und Öl gilt es zu verhindern. Denn sie könnten zum gefährlichen Brandbeschleuniger für viele vom Hunger bedrohte Regionen werden.
Im Angesicht des Ukrainekrieges müssen die Mitgliedstaaten der EU schnell und umfassend ihre Verwendung von Getreide und Ölsaaten neu sortieren. Auch dem letzten Fürsprecher von Raps in deutschen Autotanks muss klar sein: Deutschland muss so schnell wie möglich raus aus der Biospritfalle. Lebensmittel gehören auf den Teller und nicht in den Tank.
Zur bitteren Wahrheit über die derzeitige Rolle der EU für die Welternährung gehört auch: Die EU importiert mehr Proteine als sie verteuert und veredelt exportiert. Um das zu ändern, müssen wir ran an unseren Konsum tierischer Lebensmittel. Nur so können wir die Tierbestände reduzieren und mehr Getreide für die menschliche Ernährung bereitstellen. Denn auch hier muss gelten: Teller vor Trog.
Dürreperioden häufen sich, auch in Europa. Die Risiken der Klimakrise für die Landwirtschaft sind enorm. Deutschland und die anderen EU-Nationen müssen massiv in resiliente agrarökologische Produktionsmodelle investieren, um die Produktionssicherheit und so auch die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten. Die anstehende Überarbeitung des deutschen GAP-Strategieplans bietet Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir dazu eine wichtige Chance zur überfälligen Kurskorrektur.“
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Vor 30 Jahren brachte die internationale Staatengemeinschaft in Nairobi die Konvention zum Erhalt der Biologischen Vielfalt (CBD) auf den Weg. Die unterzeichnenden Staaten – bis heute alle UN-Mitglieder mit Ausnahme der USA – verpflichten sich unter anderem dazu, die für uns Menschen lebenswichtigen Ökosysteme zu bewahren und das Aussterben bedrohter Arten zu verhindern, sowie deren Schutzstatus zu verbessern. Seitdem schreitet die Artenkrise trotz allem dramatisch voran: 1992 gab es noch Chinesische Flussdelfine, Bramble-Cay-Mosaikschwanzratten und Chiriquí-Harlekinfrösche. Wie unzählige andere Arten sind sie seitdem für immer von unserem Planeten verschwunden. Laut Living Planet Report 2020 ist seit 1970 die Anzahl der wildlebenden Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien und Reptilien weltweit um 68 Prozent gesunken.
Vor dem Tag der biologischen Vielfalt am Sonntag, an dem sich das Abkommen jährt, zieht Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, eine bittere Bilanz: „Bei der Umsetzung der Konvention für die Biologische Vielfalt hat die Welt bisher vollkommen versagt. Das Artensterben gefährdet weiterhin unsere Gesundheit, unsern Wohlstand, unsere Sicherheit – ja unsere gesamte Lebensgrundlage. Die wahrscheinlich letzte Chance, das Steuer noch herumzureißen und das Scheitern zu beenden, hat die Staatengemeinschaft im August im chinesischen Kunming. Dort wird auf der Weltnaturkonferenz ein neues Abkommen verhandelt, mit dem die Staatengemeinschaft die Konvention von 1992 endlich umsetzen soll, um das Artensterben bis 2030 zu stoppen. Damit das gelingt, muss auch die Finanzierung stimmen. Die Bereitstellung von weiteren 100 Millionen Euro für den globalen Naturschutz durch die Bundesregierung ist dabei begrüßenswert. Sie kann aufgrund des um ein Vielfaches höheren Bedarfs jedoch nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.“ Der WWF fordert die Bundesregierung auf, ihre internationale Biodiversitätsfinanzierung bis 2025 auf zwei Milliarden Euro im Jahr zu erhöhen.
Allein die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung hängt von der Natur ab. Heinrich sagt: „Man muss sich dieses System wie ein Turm aus Bauklötzen vorstellen – jeder Stein ist eine Tier- oder Pflanzenart. Nur wenn dieser Turm der Natur stehen bleibt, können wir Menschen gesund und sicher leben. Aber je mehr Steine aus dem Turm herausgeschlagen werden, sprich je mehr Arten aussterben, umso instabiler wird er. Und irgendwann bricht der Turm ganz zusammen. Wir brauchen also ambitionierten und gut finanzierten Naturschutz, gepaart mit einer Transformation unserer Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum.“
Neben viel Schatten gibt es auch ein wenig Licht in den 30 Jahren nach dem Entstehen der Konvention für die Biologische Vielfalt. Hoffnung machen beispielsweise Panzernashörner in Nepal. Dort ist der Nashorn-Bestand im Vergleich zur letzten Schätzung 2015 um 16 Prozent gewachsen und hat sich seit der ersten Zählung 2005 fast verdoppelt. Solche Lichtblicke zeigen, dass erfolgreicher Artenschutz möglich ist, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen und ausreichend Unterstützung vorhanden ist. Heinrich sagt: „Wir können die Trendwende noch schaffen und das Artensterben bis 2030 stoppen. Dafür brauchen wir jetzt entschlossenes Handeln der Politik. Die Bundesregierung, insbesondere Umweltministerin Steffi Lemke muss sich auf der diesjährigen Weltnaturkonferenz für ein starkes neues Abkommen einsetzen. Es kann aber nur verabschiedet und umgesetzt werden, wenn es mit ausreichend finanziellen Mitteln unterlegt ist, um auch die ärmeren Länder des globalen Südens bei der Umsetzung zu unterstützen. Schließlich befindet sich dort der Großteil der heute noch übrigen Artenvielfalt.“
Hintergrund:
Die letzten internationalen Naturschutzziele, die sogenannten „Aichi-Targets“ liefen 2020 aus und wurden durchweg verfehlt. Laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) ist das Stoppen und Umkehren des Biodiversitätsverlustes jedoch bis 2030 weiterhin möglich. Dafür braucht es jedoch einen schnellen und gesamtgesellschaftlichen Wandel, der vor allem die Transformation unserer Wirtschafts- und Finanzsysteme hin zu einer nachhaltigen Produktions- und Konsumweise umfasst. Verfehlt die Weltgemeinschaft dieses Ziel, bestehen große Risiken für unseren Wohlstand, unsere Gesundheit und unsere Ernährungssicherheit. Zudem sind Klima- und die Artenkrise Zwillingskrisen – ohne Schutz der biologischen Vielfalt ist auch die fortschreitende Erderhitzung nicht aufzuhalten.
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