Homo Tyrannis, der Gutmensch: wie er entstand, wer er ist und was ihn so (un)angreifbar und daher zum Schreckgespenst erster Klasse macht.
Wer ist eigentlich der Gutmensch? Der Name impliziert ja, dass es auch Schlechtmenschen geben muss. Gibt es auch. Nazis beispielsweise. Oder Stalinisten, Maoisten, Rote Khmer, oder Römer.
Letztere haben Christus umgebracht, Kriege geführt und Sklaven gehalten. Blöd ist, dass das römische Recht Basis unserer westlichen Gesellschaft wurde, was die Sache auch hier wieder zurück zur Frage bringt, was so etwas nur Gutes bringen kann.
Wir lachen (wie bei Brian im Film) aber Gutmenschen erklären uns, warum wir irrtümlich lachen, betroffen sein sollten und wie wir uns verbessern können, um moralisch wertvoll(ere) Menschen zu werden..
Die Bezeichnung Gutmensch ist also eigentlich nicht phenotypisch auf die Person bezogen, sondern auf das, was er erreichen will. Und da er GUTES erreichen und tun will, er also im Licht wandelt, ist sein Tun lobenswert. Grundsätzlich. Immer. Alternativlos neuerdings.
Nur heißt das folgerichtig nicht, dass das dann auch wirklich gut ist. Der Gegenbeweis wird ständig in der Realität erbracht. Die Folgen werden für alle immer sichtbarer. Man muss inzwischen nur seine Strom- und Energiekosten betrachten, um zu wissen, wie es läuft.
Ich spreche diesen Menschen auch nicht ab, gut sein zu wollen. Es sogar zu sein. Das wäre unfair. Das Problem sitzt wesendlich tiefer und ist nicht mit dem Einwurf, dass die alle blöd sind, erklärbar.
Die sind sogar überdurchschnittlich intelligent, gebildet und oftmals studiert. Daher ist auch das keine sinnhafte Definition. Ein Gutmensch ist ein Mensch der Gutes tun will, dazu aber zu blöd ist und daher alles vergeigt, ist auch nicht zielführend. Das könnten weniger intellektuell Gesegnete dann zu leicht simplifizieren; auf:
Gutmenschen sind Blöde/Doofe/geistig Unterbemittelte/Subintellektuelle, die nur Scheisse bauen!
Selbst mir(!) ist das zu wenig, zu einfach und zu wenig greifbar. Aber keine Angst. Hier strebt keiner einen wissenschaftlichen Anspruch an. Dennoch lohnt es sich zu verstehen, warum sie so sind.
Und dazu habe ich mir lange Gedanken gemacht. Wie Ihr auch. Zu sagen, dass da Leute uns die Farbenlehre erklären wollen, die wir als blind ansehen, reicht da nun auch nicht. Das ist nur eine Metapher für o.g. Zusammenfassung.
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Fangen wir also da an, wo in Deutschland alles begann. Am ersten Tag des Lichts. Stunde Null: 10. Mai 1945. Der Tag, seit dem man im Osten sang: „Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt“. Bis 1989/90. Seitdem heißt es für alle „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Na ja. Aber lassen wir das… Oder auch nicht, denn EXAKT darum geht es hier. Eigentlich…
Am Tag eins nach der Lichtwerdung, als alle Nazis weck(!) waren, im Krieg geblieben oder schlichtweg unauffindbar waren, musste das so alleingelassene Volk sich eine neue Ordnung geben.
Gesellschaft und Land wieder aufbauen und zusehen, dass man mit seinem nun mit 15 Millionen Ostflüchtlingen überbevölkerten aber recht zerbombten Ländle “seinen Arsch an die Wand bekam”, wie es damals volkstümlich hieß.
Und das meinte damals schon überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Wohnung im engeren Sinne von „Dach über dem Kopf“. In zerstörten Großstädten mitunter recht mühselig, zeitaufwendig und mit gewissen Wartezeiten verbunden.
Die Schrebergartenkultur war nicht nur eine nationalsozialistische Idee zur landwirtschaftlichen Autarkie. Nein, nach der Lichtwerdung war das oft auch jahrelange Wohnkultur.
Gern wurden auch in größeren Wohnungen zimmerweise ostdeutsche Familien zwangseinquartiert, da Not auch teilbar war. Also nicht „Refugees are wellcome“ – aber seht zu, wo ihr bleibt… Das wurde behördlich geregelt. Über Jahre hinweg.
In diesem Zusammenhang hat die Generation, die wir heute als ALT bezeichnen, frühzeitig erste multikulti-Erfahrungen gemacht. Memelländisches Prostestantentum mit ungewöhnlicher Mundart und diffusen Traditionen, Gebräuchen und leider auch Speisen trafen auf kultiviert-katholische bürgerlich-westpfälische Familien.
Jetzt (heute) lachen wir wieder. Damals war das aber so eine Sache, wenn man mit einem/einer anderskonfessionellen Person „angebändelt“ hat. „Bring mir keinen Katholiken/Protestanten ins Haus“ war nicht nur gutgemeinte elterliche Sorge. Es war Anspruch und Befehl! Nur gekrönt durch den Zusatz „Flüchtlingsdreck“. Spätestens da wurde Großdeutschland ganz klein.
Das bekamen die Kinder mit. Blieben auch solange noch treu, loyal und Schnauze haltend, bis sie unter sich und abseits der Eltern waren.
An der Uni beispielsweise. 1968. Da redete man dann offen über die heuchlerische, verkommene und völkische Elterngeneration, die so damit beschäftigt war Reibach zu machen und ihre Schuld zu verleugnen, dass es diese neue Generation, mit der „Gnade der späten Geburt“, es schlicht zum Kotzen fand. Mitunter sogar radikal wurde und die Mittel dem moralischen Gesamtziel unterordnete.
Als Freiheitssymbol riss man sich medienwirksam die BHs vom Leib (also damals noch nur die Frauen…), predigte freie Liebe (jeder mit alles und jedem und sonstwas – solange es allen gefällt), gründete Kommunen und war kernig links.
Links nicht von ungefähr. Zunächst war es nur gegen rechts, und damit gegen alles Alte und Morsche wie es Scheidemann schon vom Fenster des Reichstags aus herabrief (1918 – wir erinnern uns?), und das war dann also gut.
Links ist auch christlich, weil es alle gleich darstellt. Wenn auch nicht wirklich macht. Gemeinhin ein Unterschied, an dem gearbeitet werden musste, was das Ziel allen linksumtriebigen Schaffens wurde.
Die christliche Nächstenliebe, anerzogen und gepredigt, traf auf ein politisches Konzept der Umverteilung, dass auch deshalb schon gut sein musste, weil es die gutbürgerliche Eltern ablehnten. Mitunter sogar ein sehr aussagekräftiges Argument.
Wenn wir ehrlich sind, trifft das auch auf uns zu und mit Schrecken sehen wir es auch bei unseren Kindern. Also wieder „im Westen nix Neues“…
Dennoch war es in einer Zeit, als der Ost-West-Konflikt tobte, Statthalterkriege in Vietnam, Kambodscha, Angola und Honduras stattfanden, Kolonien befreit wurden und Diktatoren (alle irgendwie von wem auch immer finanziert) gestürzt wurden, absolut im Trend.
Das wurde gefeiert, solange man rote Fahnen sah, und verflucht wenn andere Farben auftauchten.
Letztlich war es etwas, was vierfach legitimiert erschien:
1.) Das Christentum lehrt Nächstenliebe, Friedfertigkeit und Toleranz. Wie das Gegenteil aussieht, haben wir gesehen.
2.) Marx zeigt eindrucksvoll und richtig auf, was Geld aus Menschen macht und wie Gesellschaften sich in arm und reich aufspalten. Auch das sehen wir.
3.) Unsere Eltern sind ein gutes Beispiel dafür, wie Heuchelei dabei die Sache weltweit verschlimmert hat.
4.) Wir schlagen sie nur mit Friedfertigkeit – Revolution durch Evolution. Wir werden Teil des Systems und verändern es von innen.
Man beließ es natürlich nicht dabei und gründete Parteien. Marxistische oder auch eher mit pragmatischen Hintergrund, wie mit Umweltgedanken – Die Grünen. Hier hatte man ein gemeinhin als unpolitisch angesehenes Feld, das einem unangefochten von den drei Herrschaftsparteien – sogar breit und hämisch grinsend – überlassen wurde. Ja, blöd war man auch damals schon…
Und wenn wir ehrlich sind, war Umwelt damals etwas, was es gab, aber eher Industriestandort als Lebensraum war.
Wer das verstehen will und nicht selbst kennt, sollte sich alte Aufnahmen seiner Stadt ansehen und dann einmal in den Straßenzügen kritisch Bäume zählen. Oder Hecken und Sträucher. Da war nicht viel Ende der 60er…
Das Ruhrgebiet hieß Dunkeldeutschland. Nicht wegen der Nazidichte, sondern weil Kohle- und Stahlindustrie den Himmel tatsächlich ein wenig einräucherten. Und da fast alle mit Kohle und Koks heizten, Bergleute und Witwen bekamen pro Jahr sogar werksseitig Heizmaterial geliefert, rauchten ALLE Kamine.
Der Motorstart eines Benzinautos brachte sofort aromatische Petrodüfte und blaue Nebelschwaden mit sich. Ein Dieselmotor dagegen beeindruckende schwarze Rauchwolken.
Es war also ein weites Handlungsfeld für jede Art guter Ideen, Gedanken und Visionen da. Und das Gute: für fast alles, was die Eltern und der damalige Mainstream toll fanden, fand sich ein ökologisches Beispiel, wie es so mit Sicherheit nicht weitergehen konnte.
Und das traf die Industrie ins Herz. Also die Kapitalisten. Mit ihren Altnazis in den Manageretagen. Und die etablierte Politik, mit ihren völlig ahnungslosen Gestalten im Parlament, die nur rechts und links unterschieden und mit den Öko-Spinnern nichts anzufangen wussten.
Das ging auch gut, bis es den Menschen besser ging. Einkommenserhöhungen so hoch ausfielen, dass finanzielle Spielräume für persönliche Freiheit größer wurden. Überhaupt möglich wurden. Und da wurde der Anspruch derer, doch auch mal bei der Umwelt anzufangen, plötzlich bedeutungsvoller.
Zumal die 68er schnell erkannten, dass ein Zusammenhalt bei diesem Ökothema auch politisch relevante Mehrheiten bringen konnte. Und jeder Prozentpunkt für Grün musste von irgendwoher kommen. Also von den Schergen des Systems…
Der saure Regen wurde das Feindbild. Industrie und Politik reagierten: die Schornsteine wurden höher und das Waldsterben fand dann in Südschweden, Tschechien und Finnland statt. Das fiel dann auch auf.
Die atomare Lösung der Energiefrage mit Wiederaufbereitung und Endlagerstätte als Regelkreis wurde öffentlich zerrissen. Demonstrationen mit hunderttausenden Menschen waren normal. Der Zulauf für diese Sichtweise mehrheitstauglich.
Dann entdeckte man die Abrüstung für sich. Friedfertigkeit ohne Waffen war machbar. Und der US-amerikanischen ungebremsten Aggressionen und das Bestreben der NATO aufzurüsten, wurde als Euroshima bezeichnet.
Plakativ, wenn auch am Thema vorbei, denn für eine Rüstungsspirale und einer Ausweitung von Stellvertreterkriegen bedurfte es schon immer mindestens zweier Parteien.
Dabei fiel die Partei hinter dem Eisernen Vorhang stets und konsequent raus. Man hatte mit der eigenen Zaunseite schon genug zu tun und die andere Seite hinter dem Vorhang hatte auch rote Fahnen. Ergo…
(Kleine Anmerkung: unser heutige Kanzler war damals JuSo und wurde in der DDR als kerniger Sozialist wahrgenommen, der wo es ging vom SED-Regime hofiert und gefördert wurde.)
So wurde das Gute zu wollen letztlich über das Thema „Umwelt und Frieden“ artikuliert. Und das in eine passive Gesellschaft hinein, die vergessen wollte(!) und daher eher unpolitischer war, zudem zunehmend wohlhabender wurde, und damit auch unpolitisch sein zu können glaubte! Denn es ging ja nun aufwärts…
Ein fataler Fehler, den sie an ihre Kinder weitergab. „Halt’s Maul, tu deine Pflicht und meld dich nie freiwillig“, hieß es schon immer beim Militär. Das wurde nun gesellschaftliches Programm für viel zu viele, die viel zu wenigen damit Macht gaben.
Und als dann Mitte der 80er die geburtenstarken Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt trafen, der mit Einführung der IT, dem Zusammenbruch des Ostblocks und Massenarbeitslosigkeit zu kämpfen hatte, wurde die Opportunität immer größer wirklich „die Klappe zu halten“ und konform aufzutreten.
Doch wo waren die Revoluzzer der 70er nun? – Sie waren angekommen. Nicht in der Gesellschaft, aber in den Institutionen. Mit dem Einzug der Grünen in die Parlamente konnten sie Posten besetzten und so ihre Sicht der Dinge personell untermauern. Und die holten Gleichgesinnte nach. In untergeordnete Positionen. Erst wenige. Dann mehr.
Und die 68er saßen auch nicht alle bei den Grünen. Sie waren überall. Je nach Abstufung ihrer politischen Gesinnung und Sicht der Welt.
Aber unter dem Strich waren das Gefühl bei allen da, dass Krieg niemals wieder stattfinden dürfe, das Leben in Deutschland (und der Welt) besser werden müsse, Gleichheit wirklich nötig ist und man für seine Mitmenschen gemeinsam einstehen müsse.
Das veränderte das politische System unseres Landes innerhalb von zwanzig Jahren grundlegend. Es veränderte vor allem ein Spitzenbeamtentum, das zunehmend über Parteibücher besetzt wurde. Patronage ist immernoch ein böses Wort, das auch von allen Parteien einhellig bestritten wird, nur gibt es das.
Jetzt, als Teil des Systems, sogar von den Grünen selbst. Einer Partei, die anfangs darum kämpfen musste überhaupt in Bundestagsausschüssen zu kommen, die sich mit so wahnsinnig und völlig uninteressanten Dingen wie Verteidigung, Innenpolitik oder Wirtschaft befassten. Der Geheimdienstausschuss war eh tabu für diese umgefärbten Roten….
Aber nun, nach vierzig Jahren, ist man dabei. Konnte seine Leute unterbringen, Einfluss mehren und Politik gestalten. Wie alle Parteien. Und in ihnen die, die in individuell gestaffelten thematischen Unterschieden, letztlich aber genauso dachten: Friede um jeden Preis, Gleichheit für alle in Menschlichkeit und Fundamentalisierung der ökologischen Vision als (neuerdings) alternativloses Tun.
Natürlich kann man über diesen Sinnzusammenhang allein schon Bücher füllen. Allein zum Thema Patronage gibt es mehrere Bücher. Auch von ehemaligen Verfassungsrichtern und Bundespräsidenten.
Der geneigte Leser möge sie mal lesen. Ich fand sie interessant und aufschlussreich. Nur überrascht hat es mich nicht.
Ich kannte das spätestens ab 1983. Seit der Nummer mit der Schulkonferenzkandidatur und der Pershing-Frage in Tateinheit. Und da ich ein nachtragender Mensch bin (ja, ich gebe es zu) und ich meine speziellen Freunde im Auge behalte (man macht es richtig oder lässt es!) wundert es nicht, dass die, die das damals schon an der Schule geübt haben, auch so weitergemacht haben.
Sich im Dunstkreis ihrer visionären Seilschaften kooperativ nach oben gezogen haben. Zumindest höher, als sie es ohne und ihrer Minderbegabung geschafft hätten. Das mag überall so sein. Doch im Beamtentum, könnte es da rechtlich schon gewisse Unterschiede zu dem geben, was so manche Kollegen, in der freien Wirtschaft tun oder lassen sollten.
Das hat den Filz in den öffentlichen Verwaltungen nicht unerheblich gefördert und Deutschland eine stetig steigende Korruption beschert.
Letztlich ist der Diensteid von Beamten aber bindend. Und so mancher gewaltbereite Revoluzzer war auf einmal lieb und brav, als es um den verbeamteten Posten ging. Vollversorgt, mit Anspruch der bezahlten Freistellung für Kandidaturen! Der Dienstpostenreservierung, falls man zurückkommt. Auch nach der Legislaturperiode. Der Möglichkeit des Wechselspiels aus politischer und verbeamteten Karriere…
Konnte jemals Gesinnung, Hobby und Beruf so eng und vorteilsbringend verknüpft werden, ohne dass da jemand querschießt?
Wen wundert es, dass in Landtagen und Bundestag so viele Beamten sind. Von Kommunen und Kreisparlamenten reden wir erst besser gar nicht.
Und auch das ist ein Merkmal. Wer Gutes tun will, muss die Zeit und Sicherheit haben Gutes tun zu können. Diesen Regelkreis haben Gutmenschen in aller Regel für sich perfektioniert.
Damit wird aber auch klar, dass der Gutmensch nicht mehr an grün, rot oder gelb festzumachen ist. Er über seine Partei zu identifizieren ist. Oder den Beruf.
Der durchschnittliche Gutmensch ist überdurchschnittlich intelligent, gebildet und auch gut ausgebildet. Er ist etabliert, ist „angekommen“ sitzt in aller Regel gut abgesichert (oft gern auch verbeamtet) in gehobenen bis höheren Stellen und trägt sein Schäflein dazu bei, „viel zu harte“ Gesetzte freundlicher zu machen, Werte und Normen „moderater“ auszulegen und dafür zu sorgen, dass alles besser, schöner und annehmbarer wird. – Halt regelloser was dann freier heißt.
Letzteres auch gern durch Forderungsverzicht gegenüber der Leistungserbringung der „weniger Priviligierten“. Neudeutsch heißt das Konzept bedingungsloses Grundeinkommen.
Das dann aber als ideologische Gestaltungsaufgabe.
Die Folgen sehen wir täglich bei der Entwertung von Abschlüssen, Examen und Qualifikationen durch inflationäre Beurteilungen, da es am Ende eh nicht mehr auf Leistung ankommen soll.
Das Gute darf nicht an real existierenden Abhängigkeiten liegen, wie z.B. der Wirtschaftskraft und Steueraufkommen, sondern muss als einzig wichtige Prämisse nur moralisch richtig sein. Dieser Aspekt ersetzt dann so ziemlich alles.
Der Gutmensch definiert Leistung anders. Er ersetzt Leistung durch die generelle Bereitschaft etwas leisten zu wollen und definiert sie als gegeben, wenn ein Bemühen erkennbar ist.
Das Bemühen wird dadurch gefördert, dass erbrachte Leistung/Bemühen nicht normativ bewertet werden, sondern durch die Weckung der inneren Motivation als ausreichend gegeben angesehen werden. Daher auch Sanktionsverzicht bei unwilligen ALG2-Empfängern…
Niemals Zwang. Aber mit positiven Verstärkern arbeitend, wie Belohnungen. Menschen die Einsicht zu vermitteln von sich aus Leistung bringen zu wollen ist Vision, bildungs- und sozialpolitisches Ziel und Anspruch jedes Bemühens.
Es zielt nicht so sehr darauf ab, sie letztlich zur Erbringung von realer Leistung tatsächlich zu erziehen. Wie als Mechatroniker, Dachdecker oder als Buchhalter. Wichtig ist, dass der Mensch sich dabei frei- und „gutfühlt“.
Begründung findet das in der allgemeinen Einstellung, zur persönlichen Entfaltung. Diese Entfaltung ist das treibende Element für Gutmenschen. Sie wollen das, was sie selbst auch tun, für andere. Auch für die, die nicht so ganz dem entsprechen, was sie ausmacht.
Mitunter auch für die, die gar nicht begreifen, worum es geht aber sehr wohl mitbekommen, dass das alles auch noch leichter gehen kann. Man immer mehr zum Nulltarif bekommt. Gerade dann, wenn ihnen nie gezeigt wird, dass das, was sie bekommen, durch andere erwirtschaftet – erarbeitet! – werden musste.
Schulpolitisch ist das für die Wirtschaft zunehmend ein rotes Tuch und wird zur Gefährdung des Standortes Deutschland an sich (HIER).
„Made in Germany“ wird nicht zunehmend von Abgasskandalen, maroden Billigkleinteilen in Produkten und schlechten Service bestimmt, sondern auch durch den zunehmenden Wegfall wirklich gut ausgebildeter Facharbeiter.
Ja, es gibt einen Mangel an Facharbeitern. Der nimmt sogar zu. In ländlichen Gebieten sogar existenzgefährdend zu. Und nicht nur an bezahlbaren Facharbeitern (die Kiste machen wir hier aber nicht auf) sondern nach solchen, die den Facharbeiterbrief auch gut schaffen.
Ohne dass getürkt wurde. Wie beispielsweise bei Schulnoten, Schulabschlüssen und dem Erreichen von Klassenzielen (Versetzung).
Natürlich schreien auch die Universitäten nach besser vorbereiteten Studenten. Das Abitur ist wohl schon lange nicht mehr eine wirkliche Qualifikation zum Besuch einer Hochschule. Und diese sind wiederherum mit ihren produzierten Mode-Abschlüssen auch nicht mehr das Gelbe vom Ei. Deutschlands akademische Elite wird wohl bald ohne Elite auskommen müssen. Besonders in den MINT-Fächern, da „irgendwas mit Medien zu studieren“ zwar im Trend liegt nicht aber als eigentlicher Bedarf angesehen wird.
Ein Gutmensch hinterfragt aber niemals das Ergebnis, das wird bestritten, angezweifelt, zerrissen, abgewertet oder gar ignoriert, so es denn nicht passt. Wohl aber die Art und Weise, warum man denn nicht den Menschen anders gefördert hat.
Das Problem und die Ursache des Scheiterns liegen immer bei anderen. Auch Naturgesetze sind hiervon als Verursacher des Scheiterns nicht ausgeklammert.
Die Theorie muss stimmen, weil sie vom menschlich Besten ausging. Von der bestmöglichen Förderung seiner Talente ohne Zwang, Druck oder andere Spielarten, die uns zwar auch nicht gefallen haben, denen wir aber letztlich auch das verdanken, was wir heute sind.
Wer wäre so bekloppt gewesen sich mit fünfzehn freiwillig an Matheaufgaben zu versuchen, wo noch nicht mal Zahlen in der Formel standen? Hätte tumb Vokabeln gepaukt (bei mir: Englisch 4 und Französisch … war schlechter) anstatt etwas „Sinnvolleres“ zu tun?
Was hat es uns gebracht? Nix! – An der Uni habe ich wochenlang richtig lernen müssen. Zufälligerweise Mathe. Und blöderweise war meine Literatur in Englisch. Aber andere Fächer, in denen ich in der Schule echt gut war, danach hat nie wieder jemand gefragt. Aber gute Allgemeinbildung ist ja so toll und wichtig. Bringt beruflich meist nur nichts. Aber indirekt ist all das Gold wert, denn man merkt recht schnell, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die wirklich rein gar nichts wissen und erkennt so ihre hohlen Argumente, die auf Sand gebaut sind und nur gut klingen. Interdisziplinäres Wissen zahlt sich immer aus. Irgendwann halt…
Das wissen wir. Sagen es unseren Kindern. “Mathe, Deutsch und Sprachen sind wichtig…” Die glauben es nur nicht und werden darin durch das System bestärkt. Gute Noten gibt es auch anders. „Siehst du Papa. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht so schlecht bin.“
Tja. Die Kenntnis von zwei der drei binomischen Formeln muss wohl heute reichen…
Natürlich war der Druck ständig lernen zu müssen größer, als Lehrer noch morgens reinkamen, den Schrank mit den Klassenarbeitsheften aufgemacht hatten und fröhlich verkündeten, dass nun eine Klassenarbeit dran sei.
Sogar damals schon auf drei pro Woche begrenzt. Dafür aber auch Samstags, denn da war auch Schule. Das hatte den Stundenplan etwas entzerrt.
Ich persönlich hatte das bis zur sechsten Klasse. Dann hatten Gutmenschen Ideen. Arbeit nur mit Vorankündigung (und das Wort „Jetzt“, reichte nicht mehr), zwei Arbeiten pro Woche und Samstag nur noch alle vierzehn Tage. Später dann gar nicht mehr, dafür aber jeden Tag mindestens sechs Stunden.
Mir ging es nicht anders. Aber dass ich überhaupt so weit kam, verdanke ich einer Lehrerin, die heute keine zwei Stunden überstehen würde ohne rausgeschmissen zu werden.
Frau Preen als Drache zu bezeichnen, wäre falsch. Drachen wurden A) nicht Rektor und B) sie konnte auch kein Feuer spucken. Und da enden auch schon die Unterschiede.
Wen die in den Klauen hatte, hatte schlechte Karten. Nicht lernen zu wollen war schlicht…dämlich. Das endete in Tränen. Doch sie verstand es das Beste aus einem rauszuholen. Ob man wollte oder nicht. Und wer Begabung zeigte, egal worin, wurde zusätzlich „gefördert“.
Dann reichte es nicht mehr nur gut zu sein. Und das machte sie mit allen.
Und Mama und Papa zählten da nicht. Hilfe war da nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Die waren froh ihr nicht über den Weg zu laufen…
Gern gebe ich zu, dass wir uns Gutmenschen gewünscht hätten. Jeden verdammten Tag. Wäre toll gewesen, wenn Frau Preen „keinen Gedächtnisklaps“ mehr hätte verteilen können. Und im Anschleichen dafür war sie gut. Sie schaffte es sogar dann leiser werdend zu sprechen, so dass es nicht auffiel, dass sie im Anflug war…
Ich persönlich habe ihr viel zu verdanken. Weil sie „gut“ anders definierte. „Gut“ war für sie, wenn sie das Beste aus JEDEM rausgeholt hatte, was machbar war. Gegen jeden Widerstand.
„Ich bin Frau Preen. Widerstand ist zwecklos. Ihr werdet schon lernen!“ So gesehen – die Borg hätten von Frau Preen lernen können. Und auch die tollsten Ignoranten von heute hätten(!!!) gelernt…
Damit sind wir beim Thema Werte. Gutmenschen würden jetzt den Namen Preen googeln. Lasst es. Die arme Frau ist tot. Seit mehr als 30 Jahren. Sie war halt schon Lehrerin gewesen, als gerade mal das Licht im Land wieder anging und war auch erzkonservativ.
Man konnte jeden Mist machen, aber nicht lügen. Oder petzen, wie wir es damals nannten. Das wurde dann – unangenehm.
Es gab für Werte und Normen keinen Unterricht. Die wurden nebenbei vermittelt. Eigentlich immer dann, wenn etwas passiert war, was diesen Werten zuwiderlief.
Ich habe Frau Preen niemals belogen. Nicht weil ich feige war. Sondern weil ich schon im Kindergarten gelernt hatte, nur soviel zu sagen wie ich musste, um als glaubhaft dazustehen. Oder einfach nicht alles zu sagen. Oder einfach nur rechtzeitig die Klappe zu halten, bevor man sich verlabert hatte…
Pünktlichkeit, Fleiß, Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit, Gehorsam, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft wurden groß geschrieben. Mobbing wurde nicht toleriert. Auch der Ansatz nicht. Wenn etwas vorgefallen ist, wurde sich darum gekümmert. Aber jemanden in der Klasse etwas hinterrücks zu unterstellen hatte Folgen.
Gutmenschen würden jetzt Debatten beginnen wollen und an die Einsicht des Betroffenen appellieren. Bei wirklich intelligenten und/oder sensiblen Kindern funktioniert das. Bei Erwachsenen sollte es immer funktionieren.
Nur fallen Dumme und völlige Schwachmaten durch dieses Raster. Die sehen, dass da nichts außer Reden passiert, man sich nur still verhalten muss und hin und wieder in kurzen Intervallen zu nicken hat. Dann ist alles gut.
Und so wird es nicht besser. Eher schlechter. Und dann lernen die Intelligenten, dass man das noch optimieren kann. Und dann war es das!
Wir wissen. Unsere Kinder und deren Kinder sind nicht schlechter als wir es waren. Auch nicht unbedingt besser. Aber schlechter auch nicht. Nur wurden wir anders erzogen. Und „negatives Feedback“ war spürbar, erlebbar und daher auch unvergesslich prägend.
Uns wurden Werte vermittelt. Und man hatte sich daran zu halten. Es waren aus heutiger Sicht aber nur die Minimalwerte, die übrig geblieben waren, als man das Licht anmachte. Einige andere Werte, blieben dabei auf der Strecke. Gewollt. Und ganz bewusst. Ich nenne jetzt mal ein paar, die anderswo in Europa – zum Beispiel der Ukraine – immernoch im Trend sind: Vaterlandsliebe, Aufopferungsbereitschaft, Ehre, christlicher Glaube, …
Denkt mal darüber nach, ob das noch Teil dessen war, was Euch vermittelt wurde.
Komischerweise sind das aber auch die Werte, die die Gründungsväter noch im Kopf hatten, als sie unser politisches System geschaffen haben. Und diese Gedanken liegen auch der Eidesformel zugrunde.
Das Wort als Zusatz für Soldateneide „tapfer“, drückt es bewusst und nachdrücklich aus. Der Gedanke war da. Es wurde nur versäumt öffentlich diese Werte zu diskutieren und einen Konsens zu finden.
Ich persönlich nehme an, dass man das später machen wollte. Wenn etwas mehr Gras über die „letzten tausend Jahre“ gewachsen waren und wieder alles stand was nun daniederlag. Logisch, dass das ab den 70er endgültig gestorben war. Danach ging es bergab. Arbeit war nicht mehr für alle da. Wirtschaftskrise folgte auf Wirtschaftskrise. Nachrüstung, IT, Wiedervereinigung… wir hatten das schon.
Der Gutmensch ist das Produkt davon. Er hat das Pippi-Langstrumpf-Prinzip verinnerlicht: ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt! Und das bitte ohne Schmerzen, ohne Zwang und ohne Druck.
Wenn ich böse wäre, würde ich nun bemerken, dass mit dem Preen-Prinzip nicht jeder klarkam und Weicheier stets wussten, wo sie standen. Aber dann könnte man mir vorwerfen, ich wäre unsensibel und man könne ja nun lesen, was Drachen aus armen Kindern machen. Und was das für Langzeitfolgen hätte. Auch das könne man nun hier schön (nach-)lesen…
Klar. Schwamm d‘rüber. Ich war schon im Kindergarten christlicher Prägung für Gutmenschen verloren. Frau Preen war nur ein Stupser in die endgültige Richtung, denn sie verstand es fordernd zu fördern. Und das dann mit Nachdruck.
Ergo kann es nicht vollkommen falsch gewesen sein. Standhaftigkeit wurde auch mal eine Zeit lang dafür angesehen, nicht als Flüchtling vor der eigenen Feigheit zu enden. Heute hat Standhaftigkeit dann wohl eher eine ausschließliche sexuelle Komponente. In Wirkung und Anspruch auch nicht zu unterschätzen, hier aber nicht gemeint.
Die Standhaftigkeit auch unangenehme Dinge trotzdem wieder und wieder zu tun ist etwas, was Gutmenschen als Zwang ansehen. Daher ist eben dieser standhafte Wert der Flexibilität gewichen, die ruhig auch mal konfus sein und beliebig wirken darf.
Gutmenschen sind nicht feige. Nach neudeutschen Begrifflichkeiten, weil sie sich so hoch entwickelt haben (nach eigener Sicht), dass sie sich offen und nachdrücklich dafür einsetzen ihre Sicht der Dinge verbal voranzubringen. Und wenn es gut läuft, sind sie gar nicht mehr zu halten, wenn es dann darum geht – medial präsent – dafür einzutreten. Das Blitzlichtgewitter ist für Gutmenschen wie Sonnenbaden.
Ein schönes Beispiel sind hier unsere Damen Hinz, Baerbock und Giffey, die allesamt als mehr erscheinen wollten, als sie waren. Die mitunter noch nicht einmal zwei zusammenhängende Sätze aneinander bringen, ohne sich zu verhaspeln, aber Master- und Doktorabschlüsse für sich in Anspruch nahmen. Sogar Bücher zusammenklauten und diese dann als IHR Werk vertrieben.
Geistiges Eigentum endet für Gutmenschen an der Nützlichkeit des eigenen guten Schaffens. Hieß es nicht Eigentum verpflichtet??
Wenn es schlecht läuft, stimmte aber stets das Prinzip, der Gedanke, der Plan und die Vision, nur scheiterte es IMMER an anderen. Oder an fehlenden Ressourcen. Oder die Zeit war noch nicht reif.
Gutmenschen schaffen eine Emotionalität der Betroffenheit, solange sie diese auf und für ihre Pläne instrumentalisieren können. Den Bogen haben sie raus. Und an Prämissen/Voraussetzungen vorbei zu agieren, ist kein Fehler sondern zeigt Mut und Kreativität Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Zu gestalten… Die linksgeneigte Presse redet dann von „frischem Wind“.
Wenn ihnen aber Emotionalität entgegenschlägt, auch ohne Fackelzug empörter Betroffener vor ihrem Haus oder Arbeitsplatz, dann tauchen sie schneller ab als ein Bleibarren im Wasser. Und die sind dann auch unauffindbar. Argumentativ, medial oder gar persönlich. Anne Spiegel zu Beispiel.
Das ist heute kein Bild der Feigheit, vielmehr nimmt man dem Ärger anderer ein Stück Emotionalität. Man lässt Zeit und präsenzfreien Raum so lange einwirken, bis sich das Gröbste gelegt hat. Das versteht man dann unter Sensibilität.
Folglich werden solche Themen in Zukunft dann “sensibler gehandhabt“. Das ist nach Anschlägen immer schön zu beobachten. Oder nun bei der stetig steigenden Inflation.
Ich nenne das anders: Ich sage solchen Leuten, dass sie verdammte heuchlerische Feiglinge sind. Feige, weil das offensichtlich ist und Heuchler deshalb, weil sie das alles auch noch schönreden wollen.
Es ist auch gut, die Betroffenheit aus manchen Themen rauszuholen. Gutmenschen sind gut darin. Man argumentiert dann, mit „Man könnte, sollte, würde…“
Weichmacher in der Rhetorik sind des Gutmenschen liebstes Kind und haben unsere Sprache schon nachhaltig weichgeklopft. Im Rahmen der intellektuellen Debatte gern auch so abgehoben, dass einem schwindelig wird. Dabei werden dann Modeworte geprägt, von denen „alternativlos“ noch harmlos ist.
Probleme gibt es sprachlich nicht mehr, sondern nur Herausforderungen und neudeutsch Challenges. Völlig fehlende Ressourcen, ungeklärte Bedarfe und technisch-naturwissenschaftliche Unmöglichkeiten sind „zu noch zu klärende Fragen“ degradiert worden. So entstand die Energiewende, die Klimadebatte, der Atomausstieg, die Eurorettung, die Zuwanderung von „Facharbeitern“ oder auch die Pandemiebekämpfung. Alles hing immer und überall an Prämissen, die so nicht stimmig waren. Bis dato nicht herleitbar sind.
Gutmenschen verbreiten daher gern um sich eine Atmosphäre von Bildung und Wissen, so aalglatt vorgebracht, dass es glaubwürdig und damit überzeugend ist. „Ich verstehe zwar nicht was der gesagt hat, aber es klingt gut“, eben weil salmonartig vorgetragen.
„Wenn wir nicht dies und das tun, werden wir alle sterben“ ist ihr Lieblingsspruch. Die „Ultima-Ratio-Redewendung“ des rechten und moralischen Glaubens, die zum Glaubensbekenntnis wurde.
„Nein, der Sylvester in Köln war nicht vorhersehbar und wir haben keinerlei Anteil daran, wie die Polizei so schwach aussehen konnte, bemühen uns aber schon bald weitere Polizisten einzustellen, damit wir in Zukunft besser gerüstet sind. Dennoch arbeitet eine 200-köpfige Sonderkommission daran alle Täter zu finden und unserer Justiz zu übergeben. Wir verteidigen unsere Freiheit ganz entschieden und es wird niemals soetwas wie no-go-areas geben.“
Klingt doch toll. Und man hat alles gesagt. Keinen Schuldigen benannt, ergo muss sich keiner mit unschönen Details wehren, man zeigt Eifer bei der Aufklärung (200 Mann die jetzt zusätzlich irgendwo fehlen…) kann suggerieren, dass Polizisten fertig ausgebildet beim Arbeitsamt sitzen und – ganz wichtig – wir verteidigen den Rechtsstaat.
Gutmenschen berufen sich stets auf den Rechtsstaat. Auch wenn sie ihn mit Füssen treten, missbrauchen, ausnutzen und sogar wissentlich schädigen. Die Berufung darauf allein legitimiert schon als solches so gut wie alles, was man sich so an guten Dingen ausdenken kann.
Das zu hinterfragen, ob das denn nun rechtens war oder nicht, ist oft recht schwierig, langwierig und es findet sich immer und überall jemand, der genau das Gegenteil behauptet. Letzter wird gern aus öffentlichen Töpfen via Stiftungen dafür bezahlt so ein Gutachten vorzulegen. Die 68er haben dazugelernt.
Und weil das so ist, hat man es als Gutmensch auch schon mal recht einfach, komplexe Themen aus ursächlichen Zusammenhängen zu entfernen, damit man selbst oder die Idee an sich logisch wirkt.
Da kann das Abschalten aller Kraftwerke natürlich in keinem Zusammenhang mit steigenden Bedarfen von zusätzlichen E-Autos in unschöne Sinnzusammenhänge gebracht werden dürfen, die am Ende Strompreis heißen.
Beispielsweise der Grüne Punkt. Hoch gelobt, mit viel Eifer auf den Weg gebracht und dann irgendwie doch nicht so richtig funktionsfähig. Markenrechte waren wohl auch eine Herausforderung. Und bei der Grundidee, es ging ja um Abfallvermeidung durch Recycling wurde die Energiebilanz zur Verdeutlichung der Vorteilhaftigkeit von störenden logistischen Herausforderungen befreit. Also die Transportkosten (energetisch) wurden mal schnell rausgerechnet, da Transport ja immer anfällt.
Klar. Nur ist so eine Müllhalde in aller Regel näher als ein Aluminiumverwerter. Und Glas hin- und herzukarren war schon für Bierflaschen gut. Da kennen wir uns aus. Daher ist das Argument dann doch auch stichhaltig.
Nur verkennen Gutmenschen fast immer die Wirkungszusammenhänge. Mehr Transportkilometer pro Tonne bedeuten höheres Schwerlastzugaufkommen. Die ruinieren die Straßen. Das kostet Geld. In Baustellen parken dann täglich Millionen mit laufendem Motor. Das ist schlecht. Daher werden Elektroautos favorisiert. Da kommt der Strom aus der Steckdose und ist klimafreundlich. Nur muss der erzeugt werden. Klimafreundlicher aber verteufelter Atomstrom ist nicht mehr, zumindest nicht in Deutschland, sonst aber überall, und daher müssen wohl ein paar weitere konventionelle Kraftwerke ran, da Sonnenstrom (auch so eine Energiebilanzleiche) nachts wenig produziert und Windmühlen bei Windstille oder auch bei Sturm(!!) gar nichts produzieren. Letztere behindern auch Vögelchen beim Fliegen (wer hätte das geahnt), machen Geräusche und vom Hinsehen kirre.
Das steht natürlich zu den propagierten Klimazielen, doch Fukushima oder Putin ist schuld. Und dass diese 180-Grad-Wende aus einer nächtlichen (populistischen) Bauchgefühlentscheidung erwachsen nun auch finanziert werden muss, ist klar – wenn auch nun alternativlos bedauerlich für alle.
Meckern kann jeder. Ich auch. Lösungen sind schwieriger. Hier die Lösung: Man rechnet wie ein ehrbarer Kaufmann Projekte bewusst konservativ (schlecht) und setzt nur das um, was auch ohne Glück „Gewinn“ verspricht. Dann hält man sich an Verträge/Verpflichtungen und steuert bei Bedarf und neuer Lage langsam und durchdacht dagegen (damit scheiden Lösungen über Nacht aus …ja, populistischer Aktionismus geht anders, ich weiß) und ich denke im Vorfeld der Planung (nicht erst während der Umsetzung) alle Punkte durch, die das Projekt betreffen könnten (Prämissen/Ressourcen).
So scheiden Offshore-Windparks ohne Netzanschluss schon mal aus. Auch wenn sie zu den größten Parks dieser Art weltweit gehören. Und ja, was uns an den sich drehenden Windblättern stört wird wohl dann auch Vögel, Robben und sonstwas nerven, was da im Naturpark Wattenmeer, wo die Windparks stehen, vor sich hinlebt.
Diese zwei Absätze klingen logisch. Man könnte sie abnicken. Kaufleute könnten damit kalkulieren. Techniker und Ingenieure damit arbeiten. Gutmenschen damit aber nicht leben. Die verstehen das auch. Es reicht einfach nicht dazu über die ganze Strecke dem Gedanken treu zu bleiben. Die Versuchung ist zu groß Naturgesetzte, Prozesse und die Vernunft der Vision unterzuordnen. Denn wenn die Vision das Beste will, so denkt der Gutmensch, dann muss das gehen!!!
Wer A sagt, muss auch B sagen, wurde uns als Kind oft gesagt. Brecht hat das sogar in einer Kurzgeschichte thematisiert : Tamino, oder der Wurf ins Tal
Tamino war ein Kind, das alle Warnungen ausschlug um an einer Pilgerreise auf einen Berg hoch teilnehmen zu können. Man sagte ihm es sei gefährlich und viele würden sterben.
Tamino war von seiner Vision da mitmachen zu wollen so angetan, dass er lächelnd abwinkte und mitpilgerte. Klar, wie es nun weitergeht, oder? Er hat schlapp gemacht und er konnte alleine nicht weiter. Darauf sagten ihm seine Mitpilger, dass es Brauch und gute Sitte sei, dass solche Mitpilger wie er es ist, dann ins Tal hinuntergeworfen werden.
Für die weitere Geschichte bot Brecht mehrere Möglichkeiten an:
A) Ich sehe es ein!
Wer A sagt muss auch B sagen. Ich hab mich entschieden, also bringen wir es hinter uns…
B) Nee, ich hatte nicht alle Infos…
Die Typische Debattierlösung. A hat nur dann B zur Folge, wenn man voll informiert war. DAS wusste ich nicht. Daher mach ich nicht mit.
C) Der arme Junge…
Die Mitpilger haben Mitleid und lassen ihn gehen. Der arme Kleine…
Das waren die drei Möglichkeiten, soweit ich mich erinnere. Darüber sollten wir diskutieren. Nicht pädagogisch, sondern im Deutschunterricht sachbezogen argumentativ und rhetorisch als Teil des gleichnamigen Unterrichtblocks.
Auch damals gab es schon beginnende Gutmenschen unter uns. Die wollten nicht diese drei Möglichkeiten diskutieren, auch wenn das so gefordert war. Die kamen auf Plan D…
D) Wir helfen ihm…
Die Mitpilger erhören den armen Kleinen und schleppen ihn entgegen allen Regeln mit, damit er es auch schafft. Pilgerreise hin oder her.
Welche Haltung ich damals vertrat versteht sich von selbst. Man sah mich groß an. Frau Preen wäre stolz auf mich gewesen…schnief.
B und C waren auch gut besetzt. Bloß keine Konsequenzen in Kauf nehmen. Ich brauch auch nicht zu sagen, wie leicht es mir damals fiel diese Gestalten argumentativ an die Wand zu spielen. Heute wäre es schwieriger, da der Wert der Pilgerreise und ihre Regeln schon hinterfragt werden würden. Bestenfalls käme Lösung E) und die Frage nach dem Sessellift.
Doch D) war dann Konsens. Eine „Lösung“, die noch nicht mal als Aufgabe vorgesehen war, den Sinn der Pilgerreise sabotierte, den Wert dessen, was alle anderen Pilger vorher erreicht hatten in die Tonne trat aber bei allen das gute Gefühl im Bauch hinterlassen hatte, dass jetzt alle das bekommen hatten, was gut war.
Alle Pilger kommen an, keiner segelte ins Tal und man fand kreativ eine weitere Lösung, an der der dumme Brecht nicht gedacht hatte. Mann, war man gut!!
Was bei der Pilgereise eigentlich rumkommen sollte und ob das nun passte war irrelevant. Es gab schon Religionskriege, die mit in der Hand weniger starteten…
Ich ahnte schon damals, dass da einige besser keine Karriere machen sollten. Das wäre besser für uns gewesen. Leider gab und gibt es viele, die D) genommen hätten. Es ist Gutmenschdenken. Zwar an der Aufgabe, den Voraussetzungen und dem Thema vorbei, aber mit Potential sich gut zu fühlen. Und um nichts anderes geht es Gutmenschen.
Das Like unter einen Mainstreampost der gutmenschlichen Art in den Social Media ist immernoch besser sich gut zu fühlen als eine kritische Frage dazu, die böse Angriffe auf den Fragenden möglich/wahrscheinlich macht. Denn Gutmenschen lieben es ihre Moral zu verteidigen. Gegen alles und jeden. Notfalls auch gegen alle Vernunft. Und gern mit Verboten.
Ein schönes Beispiel des Gutmenschnachwuchses ist hier die Idee einiger FFF-„Aktivisten“ CO2 verbieten zu wollen. Ein Todesurteil für die vegane Ernährung und das eigene Ausatmen… Aber egal. Es war dann im Fernsehen zu hören und musste so sogar sehr gut sein.
Frau Preen wäre ausgerastet und hätte deren Bio-Lehrer mit ihrem bloßen Blick zu Asche verbrannt.
Gutmenschen scheuen nicht die Verantwortung, aber die Konsequenzen von Verantwortung. Nicht rechtlicher Art – oder vielleicht auch die, aber das betrifft uns eigentlich alle – vor allem aber moralische Konsequenzen.
Stellen wir uns ein sinkendes Schiff vor. Nennen wir es Titanic 2 und stellen uns vor, dass es mal wieder Einsparmaßnahmen an den Rettungsbooten gab. Es gibt also wesentlich mehr Plätze außerhalb als innerhalb von Rettungsbooten.
Nun stellen wir uns die übliche 100-Mann-Nußschale vor. 100 passen darauf, für 100 ist Süßwasser für drei Tage da und bei mehr als 100 wird es zunehmend kritisch. Bei wieviel es dann absäuft ist nicht bekannt, aber am Freibord gut ablesbar. Wellen gibt es auch. Zunehmend hoch.
Das Boot ist voll – schwimmt aber noch. Moral und Ethik melden sich. Was tut ihr, denn da winken noch zweihundert, die zurzeit noch kneipen und Wasser treten. Anfangs durchaus gesund, aber dann zunehmend tödlich.
Na, was passiert? Was macht ein verantwortungsvoller Mensch und was wird ein Gutmensch aushecken?
Ein verantwortungsvoller Mensch wird das Boot aus dem Gefahrenbereich rudern lassen, der sich aus den Schwimmern ergibt. Möglichst weit weg. Außer Hörweite. Nicht für sein Seelenheil, sondern für das der Mitreisenden. Damit sie sich besser fühlen und nicht zum Opfer ihres menschlichen Mitgefühls werden und so die nächste Runde in Entscheidungsfindung einleiten, die dann ggf. da beginnt, wo der Gutmensch gleich angefangen hätte.
Also wird man den Entscheider böse anschauen. Ihm niemals in die Augen schauen und die Verantwortung zuschieben, die er auch hat.
Man wird ihm still und heimlich dankbar sein, dass er so entschieden hat, und es ihm niemals verzeihen es nicht versucht zu haben. Vielleicht auch öffentlich.
Aber man wird jede Diskussion vermeiden, warum man nicht anders gehandelt hat. Denn man weiß, wem man es zu verdanken hat jetzt zu leben. Und schämt sich dafür überlebt zu haben. Das Verhalten ist wissenschaftlich bewiesen, analysiert und begründet worden. Es ist menschlich. Noch nicht mal feige. Nur menschlich.
Die arme Sau, die das entschieden und zu verantworten hat, wird wohl trotz allem die Schreie nie vergessen und eben keine Ausrede haben. Die Selbstmordrate soll unter solchen Menschen recht hoch sein. Obwohl sie 100 gerettet haben!
Der Gutmensch sieht es als seine erste Aufgabe an, das o.g. System „Boot vs. Menschenmenge“ auszutesten. „Kommt an Bord! – Rückt zusammen! – Da geht noch was!“ Doch auch er sieht dann, dass das Zahlenverhältnis im Boot zum sinkenden Freibord und der zunehmenden Wellenhöhe ungünstiger wird.
Das bleibt im Boot nicht unbemerkt. Da sind Familien drin. Und während immer mehr zum Boot schwimmen und den dann nicht mehr existenten Sicherungsparameter, der durch die Ruder gebildet wurde, vereinnahmen, brechen im Boot „erste Spannungen“ aus. Die „Retter“ werden gegen die „Mörder“ antreten bis es zu spät ist und die „Schwimmer“ die Sache entscheiden.
Sollte der Gutmensch überleben, war seine Entscheidung grundsätzlich richtig. Denn es hätte auch gutgehen und andere Retter rechtzeitig eintreffen können.
Mit ein wenig Disziplin würde er anführen, hätte man halbstündlich wechseln können. Bei 300 Mann käme man auf 60 Minuten schwimmen und 30 Minuten ausruhen. Wenn alle solange durchhalten könnten, was bei Kindern, Frauen und Alten eher nicht der Fall wäre, aber diese Tatsache käme nie zur Sprache, weil die ja alle so undiszipliniert waren. Unerklärlicherweise…
Der Gutmensch opfert lieber alle dem moralischen Imperativ, als eine Entscheidung zu treffen, die richtig, wenn auch moralisch unschön wäre. Noch nicht einmal falsch wäre.
Der verantwortungsvolle Führer hätte 100 Gerettet. Der Gutmensch mit dem moralischen Imperativ und der Altanativlosigkeit dazu, würde alle opfern. Nicht bewusst. Sondern aus Unfähigkeit das zu tun, was am besten ist, ihm aber moralisch zur Last gelegt werden würde.
Und damit kann er schon als Denkansatz nicht leben. Ergo ist er auf diesem Auge für Möglichkeiten völlig blind und vergibt Chancen und Lösungen. Vergrößert das Chaos und letztlich den Schaden.
Sollte ein Gutmensch für sich und seine Familie so entscheiden, ist mir das persönlich wirklich “scheißegal”, solange die Frau nicht geistesgestört ist und die Kinder mündig sind. Sonst würde ich den Mann mal mit der Methode Preen bekannt machen.
Sollte ein Gutmensch aber in einer Position sein, wo sein Handeln eben nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf ihn und die haben, die ihm selbstbestimmt leichtfertig folgen, dann wird es … unschön. Dann kann da etwas nicht mehr richtig sein. Nicht stimmen. Schon gar nicht, wenn Proteste oder auch nur sachliche Kritik hochnäsig grinsend ignoriert werden.
Und ja, ich gebe es zu. Als Soldat und Offizier denkt man da anders. Muss man auch. Soldaten erkaufen Zeit durch Blut. Alles andere Rumgerede ist Quatsch. Soldaten opfern sich, damit Räume gehalten oder genommen werden. Und das auf der Zeitachse. Und sie melden sich dafür nicht freiwillig, sondern werden befohlen. Daher ist die Disziplin dank Ausbildung und Bereitschaft auch höher als in einem Rettungsboot voll mit Individualisten.
Da würden mehr reinpassen und auch überleben. Aber Soldaten werden geführt. Von Vorgesetzten. Und die treffen die Entscheidung. Wer was wann womit mit wem wie lange gegen wen und was macht. Auch unter der Prämisse, dass man da Leute opfert, damit der Rest seine Aufgabe weiter erfüllen kann.
Das wird einem nicht beigebracht. Zumindest nicht so deutlich, wie ich das nun schreibe. Aber am Ende läuft es auf das Gleiche raus: Als Führer und Vorgesetzter ist man moralisch am Arsch. Vielleicht noch nicht mal in den Augen seiner Soldaten, aber man sieht es mitunter dann nachts als Endlosfilm und im Spiegel. Manchmal gibt sich das mit der Zeit. Manchmal auch nicht. Posttraumatische Belastungsstörung heißt das.
Rechtzeitig beim Psychologen „hier schreien“ hilft und ist nicht ehrenrührig. Im Gegenteil. Soldaten haben dafür Verständnis. Polizisten, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute auch.
Denn all diese Leute kennen den Preis von Verantwortung. Und deren Folgen. Für andere, aber auch für sich. Und setzten ihre Gesundheit für andere ein.
Gutmenschen tun das nicht. Sie können es gar nicht. Sie wären unfähig selbst ihre Familie zu schützen.
Und das schafft jedes Tier. Selbst ein Huhn verteidigt ihre Küken vor einer Katze. Und bringt die anderen in Sicherheit wenn die Katze eines erwischt hat.
Ein Gutmensch weiß einfach nicht, wann das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Denn die Fahnenstange hat kein moralisches Ende…
Und Gutmenschen bilden keine Verschwörungen. Allen Verschwörungstheorien zum Trotz: NEIN! – Gutmenschen haben noch nicht mal einen Obergutmenschen. Das passt gar nicht in ihr Weltbild von frei agierenden Menschen, die stets, immer und überall selbstständig das Beste für alle zu gestalten glauben.
Das macht die Zusammenarbeit auch oft schwierig, da auch die gemeinverbindlichen Werte oft fehlen. Im Rahmen freier Menschen bestimmt jeder für sich, welche Werte für sie verbindlich sind.
Einen gewissen Rahmen gibt das Gesetzt vor. Nur sollte man hier nicht von Werten reden. Das begreifen sie aber nicht. Auch das Grundgesetzt gibt in originärer Hinsicht keine Werte vor, über die man reden muss. Oder dass da ein freier Wille herrscht sie für sich zu verinnerlichen. Das so zu sehen ist völlig verblödet.
Das Grundgesetzt schreibt explizit vor, an was wir uns zu halten haben und wie die darauf aufbauenden Gesetze aussehen dürfen. Diese Werte unterliegen nicht der Erziehung oder des Wollens.
Jeder, der hier lebt oder hierher kommt hat sich daran zu halten. Selbst dann, wenn er sie nicht kennt oder auch nur davon gehört hat. Das ist keine Wahlentscheidung. Und eine straflose Eingewöhnungsphase hängt da auch nicht dran.
Daher ist die Diskussion um die Gleichberechtigung von Mann und Frau, Selbstbestimmung der Frau, Religionsfreiheit, Straffreiheit für Homosexuelle und deren Gleichstellung in dem oder dem Bereich kein Argumentationsthema für Neubürger.
Genausowenig wie Kinderehe, Scharia oder andere Themen, wo Schwachköpfe doch tatsächlich anfangen zu reden.
Diese Werte stellen nicht die Basis da. Auf dieser Basis steht man, oder man steht da eben nicht. Wer da nicht steht, steht außerhalb unserer Grenzen. Aber dann unserer Landesgrenzen. Wem das nicht passt, darf fernbleiben oder gehen.
Gutmenschen reden darüber und tun so, als wenn das verhandelbar wäre. Natürlich verhandeln sie nicht wirklich darüber, aber man versteht sie so. Auch der Michel versteht ihn so. Und ein paar, die wirklich Verwirrten, die eine ernsthafte Gefahr darstellen, wollen tatsächlich auch diese Werte in Frage stellen, da sie sich von diesen Grundgesetzen persönlich eingeengt sehen.
Eigentlich jeden Wert an sich ablehnen: Anarchisten, die ultimative Denkart des entfesselten Menschen. Jeder macht was er will. Jeder ist unbegrenzt in Möglichkeiten und Zielen. Frei von jeder Autorität.
Das ist selbst vielen der kreativsten Gutmenschen zu viel, oder sie ahnen was passiert, wenn da ein paar andere Leute nur 24 Stunden diese Chance hätte sich verwirklichen zu können… Ja. – Auch die haben Träume! Und sie werden ständig mehr.
Beispielsweise sehen grüne gerne Diskussionsbedarf was sexuelle Freizügigkeit angeht. Da war mal die Entscheidung, dass die Strafbarkeit für Sex mit Minderjährigen deutlich abgesenkt werden solle.
Das Kind dann gleich heiraten zu wollen stand aber nicht zur Debatte. Mit Kinderehen war man also noch nicht so weit. Aber man arbeitet daran…
Das kann ich verstehen. Triebhafte Typen gibt es immer. Sie gab es schon immer. Wenn aber ein EU-Abgeordneter der Grünen öffentlich davon faselt, dass „es ein hocherotischer Moment sei, wenn ein neunjähriges Mädchen beginnt sich auszuziehen“, dann ist die Grenze zum „Banditentum“ in diesem Bereich überschritten. Doch Gutmenschen schaffen es, solche Aussagen umzudeuten oder gar zu unterschlagen.
Warum kommt soetwas nie wirklich hoch?
Gutmenschen arbeiten systemisch. Als „Schwarmbewusstsein“, das fast überall sitzt und Fäden zieht. Und wie im Schwarm, gibt es keinen Chef. Man reagiert aufeinander. Hin und wieder folgt man einem nicht. Der wird dann schnell gefressen. Daher bleibt man schön in der Masse. Ein Schwarm ist nicht sonderlich beweglich, schafft es aber Einzelfische gut zu verstecken.
Und das ist bei Gutmenschen auch so. Wenn einer eine Meinung äußert, ein Projekt anstösst oder etwas kommunizieret, was den Konsens der Masse trifft, wird dieser Gedanke multipliziert. Oder aber, der Gedanke, die Idee wird schnell aus dem Verteiler gestrichen. Gewisse Abweichungen sogar ganz unterdrückt.
Denn der Schwarm weiß eines ganz genau: wenn er zu sehr die Bodenhaftung zum Grund verliert, können Gegner von unten kommen und irgendwo ist die Oberfläche. Ist die erreicht, ist es für den Schwarm aus.
Und die Schwarmintelligenz weiß, dass ihre Oberfläche argumentativ rein gar nix zu bieten hat. Daher darf schon ein abweichender Gedanke niemals aus diesem Schwarm raus.
Und das schaffen diese Gutmenschen vorzüglich, da medial gut überrepräsentiert, politisch abgeschirmt und man gelernt hat das System für sich zu nutzen.
Das Ergebnis der Nutzung des eigenen Systems wird dann aber folgerichtig mit „Zustimmung“ verwechselt, was viele Zeitungen an dem Rückgang der Abo-Leser schmerzhaft feststellen mussten.
Daher ist es oft schwer herauszufinden, wer wirklich für was verantwortlich ist. Das wird dann auch für Gutmenschen A-typisch nicht hinterfragt. Das Thema ist ist dann gesetzt.
Minister Jäger, der mit seinem Latein zu Sylvester in Köln schnell am Ende war, kraftlos unterstützt, aber immerhin von Frau Kraft gehalten wurde, konnte dann sogar auf den Einsatzleiter vorm Untersuchungsausschuss bauen, der aussagte, dass 144 seiner Beamten ihm nichts gemeldet hätten.
Nein, keiner der am Hauptbahnhof eingesetzten Beamten hätte ihm in der fraglichen Nacht etwas gemeldet. In solchen Sinnzusammenhängen ist es dann natürlich schwer, nachzuweisen wer was gemacht oder angeordnet hat. Zumal auch Telefonaufzeichnungen verschwunden sind. Datenspeicher gelöscht wurden.
Eine Schwarmintelligenz schafft das. Muss das schaffen, weil sie sonst gegen wirklich gezielte Angriffe ohne zentrale Führung aufgeschmissen ist. Da muss halt jeder Fisch in seinem Bereich das Beste im Sinne des Schwarms machen.
In NRW hat das schon oft geklappt. Man hat sich gefunden und eingearbeitet. Frau Kraft redete hier von einem Erfolgsmodell NRW…
Ein Erfolgsmodell für ganz Deutschland, das nun auch mm Ahrtal zu beobachten war und ist. Das Wording und die genderspezifische Anpassung von beruhigenden Heilsmeldungen war auf Ministerialebene wichtiger als das Problem selbst. 138 Tote ein Einzelfall, der Urlaube nicht tangierte… Manchmal kommt halt etwas an die Oberfläche. Was alles denn nicht?
Gutmenschen haben das perfektioniert. Sie wirken systemisch. Und das haben unsere Gründungsväter im Grundgesetzt nicht bedacht. Dass es soetwas je geben könnte. Aber man muss ihnen eines zu Gute halten: 1949 gab es kein Internet, kein Mail, keine mobile Telekommunikation und auch keinen so wie jetzt gestalteten Rundfunk (inkl. TV).
Diese Art der Vernetzung von Gleichgesinnten gab es vorher noch nie. Und auch der Zeitbedarf zur Intervention war nie so kurz. Fast live.
Und wenn es doch mal gelingt Schuldige zu packen, dann – bei aller Sachlichkeit – kommt notfalls das KO-Kriterium an sich: der Kritiker ist rechtsradikal. Ein Nazi. Und das funktioniert immer. Das hat schon eine Sekunde nach dem ersten Lichtstrahl anno 45 funktioniert. Der Nazi reinster NS-Kultur von einst ist nun Klima-Nazi, Corona-Nazi, Impf-Nazi, Diesel-Nazi, Russland-Nazi und/oder AfD-Nazi, wenn sonst nichts passt. Komisch in diesem Zusammenhang ist die Tendenz Nazis nicht zu sehen, wo sie wirklich rumlaufen und sich mit ihren Hakenkreuzen in Szene setzen. Gern nun auch von der EU hofiert und gefördert.
Daher ist das Demokratieverständnis in der Auseinandersetzung mit den so agierenden Gutmenschen schwierig. Dazu an anderer Stelle ein Exkurs (HIER).
Gutmenschen schaffen es auch nicht, ihre Visionen abzustimmen, da sie gern schnell agieren. Möglichst so schnell, dass keiner mitbekommt, dass sich etwas geändert hat bis es sattelfest ist. Also zu spät…
Gern dann, wenn Michel zufrieden ist und seine Aufmerksamkeit woanders hingerichtet ist, bei Fussballevents zum Beispiel. So eine Weltmeisterschaft bis hin zum Finale kann schon mal dazu beitragen ganze Gesetzespakete durchzuwinken, die an anderen Tagen vom Bürger sensibler aufgenommen worden wären.
Nur bei so seltenen bis einmaligen Gelegenheiten fällt die Abstimmung schwer ganzheitliche Ziele zu erreichen. Wir erinnern uns an die Energiebilanz weiter oben…
Im Bestreben möglichst viel Gutes tun zu können, kommt schon mal Schritt 4 vor Schritt 1. Und dieser muss nicht unbedingt auf einer gedachten Linie liegen, so dass Schritt 2 und 3 – wenn sie denn möglich sind – auch nicht unbedingt stringent auf Schritt 4 oder gar 5 und 6 ausgerichtet sind.
Notfalls zäumen wir auch das Pferd von hinten auf. Pferde treten dann gern mal aus. Der Michel denkt sich seinen Teil und sagt nichts. Solange die persönliche Toleranzformel als Summe aus persönlicher Sicherheit und Wohlstand hält.
Diese Gleichgültigkeit von (noch!!) nicht Betroffenen versteht der Gutmensch dann auch als uneingeschränkte Zustimmung für sein Tun.
Gutmenschen bringen sich auch gern ein. Selbst dort, wo sie keinerlei Befähigung haben sich einzumischen – pardon: einzubringen. Manchmal auch als Amtsinhaber. Damit dann leider auch als wichtige Person, die mit Ernennung auch die Befähigung hat, zu der es vorher geistig nie gereicht hat. Wenn es sich bei dem Projekt um die Amtsfeier handelt, ist das OK. Bei Bauplanungen und –ausführungen wird das dann aber teuer.
Wir alle kennen in Projekten die „Mal eben“ – Ideen und deren Folgen für Meilensteine, Budget und Zeitansätze. In Hamburg, bei der tollen neuen Elbphilamonie war auch das ein Punkt.
Kunstsinnigkeit gepaart mit gutmenschlichem Verbesserungswahn schufen ein hanseatisches Talergrab, das wohl auch akustisch hinter der Anspruchsarchitektur hinterherhinkt. Fast so wie ein designschönes Auto, das aber nicht mehr richtig fahren kann.
Das Risiko für Grossprojekte aller Art – zusätzlich zu technischen Koordinationsrisiken und Unmöglichkeiten – wächst so enorm an.
In dunklen Zeiten wurde Tempelhof, der damals größte und modernste Flughafen der Welt, in einem Jahr gebaut. Mit seinen Hangars ein technisches Novum. An fast gleicher Stelle wird ein Flughafen in Berlin nun seit vieviel Jahren eigentlich ständig verschlimmbessert? – Man verliert es aus den Augen. Aber fliegen wird da wohl erst mal nicht so viel wie geplant. Und das für lange Zeit noch. Dafür glaubt man aber, dass er schon jetzt wieder zu klein sei…
Dennoch erfreuen sich Gutmenschen hier ständig neuer Ideen und Einfälle. Nicht in der Verantwortung. Aber in der Beratung, Beaufsichtigung und „amtlicher Betreuung“…
Und was bei Einzelbauwerken schon sehr anschauliche Wirkung zeigt, wird auf volkswirtschaftlicher Ebene zum Problem- und auf europäischem Level zum ständigen Sanierungsfall. Denn alle Gutmenschen, die öffentlich versagen oder abtauchen müssen, kommen ins EU-parlament oder schlimmer noch in die EU-Bürokratie. Gern in Spitzenstellen, wo sie dann wieder Beratungsaffären produzieren und Mist „am laufenden Band“ herstellen.
Doch wen meint eigentlich ein Gutmensch, wenn er davon spricht den Menschen helfen zu wollen?
Er meint seinesgleichen. Und all denen, die dem gesetzten Mainstream folgen. Er meint die, die ihn unterstützen so sein zu dürfen. Er meint die Mittelschicht und darüber. Er meint die, die den Status Quo tragen, unterstützen und vor allem dulden. Man denke an die Toleranzformel aus Wohlstand und Sicherheit.
Er meint nicht die, die es nicht geschafft haben zur Mittelschicht zu kommen. Die sind bloß Betätigungsfeld für progressive Ideen, Projekte und Visionen. Sie sind Argument dafür, weitermachen zu müssen.
Gerne redet man über diese Leute, aber kaum mit ihnen. Denn Gutmenschen sind Mittelstand. Gehobener Mittelstand, die ihre Kinder nicht so gern auf Schulen sehen, die es so gemäß aller Richtlinien nicht geben sollte. Gar nicht geben darf. Also auch dort Berührungspunkte mit der von ihnen geschaffenen Realität selten sind. Wie in Berlin-Kreuzberg, Duisburg-Marxloh und anderswo.
Doch zu viele Visionen mit Zielkonflikten in der Vergangenheit, laissez-faire und „wenig trendy erscheinende“ Zwischenschritte dahin, haben aus Schwerpunkten zunehmend Schwerflächen gemacht, die „wenig handhabbar“ geworden sind. Also prinzipiell so unsexy sind, dass ein Scheitern vorprogrammiert ist. Und Scheitern darf ein guter Gedanke nicht. Daher werden dann diese guten Gedanken für erfolgversprechendere Projekte vorgehalten, wo dann auch Dankbarkeit herrscht. Und die gibt es halt reichlich nur in der gutbürgerlichen Mittelschicht…
Ausserdem scheitern gute Visionen viel öfters in Problemvierteln und bei armen Menschen als dort, wo Zufriedenheit und Duldsamkeit herrschen. Klar: wo wenig Geld ist, ist die Unzufriedenheit höher und da kann Toleranz in alter Formel nicht wachsen.
„Und ausserdem verstehen diese Leute einen eh nicht. Da kann man Reden wie ein Wasserfall“, habe ich mal in einer Unterhaltung gehört.
Stimmt. Wenn man nicht deren Sprache spricht, ist das schwer. Gerade dann, wenn man nicht das dort mitunter „sozialspezifische Deutsch“ spricht oder sich so verklausuliert ausdrückt, dass die Leute so schnell abschalten wie beim „Wort zum Sonntag“.
Doch diese Menschen hinterlassen Botschaften. Manchmal recht rustikal. Ich würde es so nennen: sie kreieren Realmetaphern! Hier wohl der bildungsferne Slogan: „Dem scheiß ich ins Gesicht!“ Als alternative Ausdrucksweise zu schriftstellerischen Ergüssen, wie hier gerade vorliegend. Ja, auch das geht…
Dennoch ist es für Gutmenschen stets opportun in Diskussionen die Chancen von Geringverdienern zu betonen. Denn der Gedanke Schwächeren zu helfen ist ideologisch fundamentiert.
Auch wenn man nie mit dieser Gruppen in Berührung kommt, oder sie gar versteht. Wie auch? Die 68er waren Studenten. In einer Zeit, wo ein Studium eher (oder nur!) bessergestellten Schichten offen stand. Selbst da waren reale Berührungspunkte selten. Gesellschaftspolitische Visionen fanden am „grünen Tisch“ statt.
Nach der Wende wurde das besonders deutlich, da die ostdeutschen Linken die westdeutschen Genossen eher als fundamentalistisch unflexibel ansahen. Warum? Sie hatten im Osten in der Praxis gelernt, dass Theorie manchmal nicht machbar ist, während im Westen weiter theoretisiert wurde. Die Spaltung ist bis heute zu beobachten.
Der Gutmensch lehnt auch Staatsgewalt ab. Er akzeptiert die Gewaltenteilung, sieht aber die Exekutive, egal in welcher Form, ob als Polizei oder sonstige Dienste, losgelöst von Länder- oder Bundesebene, grundsätzlich als freiheitsbehindernd und als repressiv an. Sicherheitskräfte werden als Bedrohung empfunden, über Legislative und Judikative gegängelt bis hin zu aktiven Behinderung des Auftrags.
So wurden in NRW so viele Polizisten eingespart, dass man nur deshalb nicht das Schlusslicht der Republik ist, weil man im polizeilichen Verwaltungsdienst Beschäftigte anders als alle anderen Länder in die Statistik mit eingerechnet hatte. NRW braucht fast 12.000 zusätzliche Polizisten, um nur die Bundesdurchschnitt zu erreichen! Da hilft auch kein Jäger-Latein mehr, da hier Mathematik gefragt ist.
Dass in diesem Zusammenhang Gutmenschen keine sicherheitspolitische Sensibilität entwickeln ist falsch. Gegen den Erbfeind, die Rechten, wird so ziemlich alles aufgefahren was der Rechtsstaat zu bieten hat. So wird jedes Hakenkreuz-Graffiti ausnahmslos verfolgt, während anderswo der linke Block Nacht für Nacht Autos abfackelt, jahrelang Häuser besetzt hält und an der parteipolitische Infrastruktur aller nicht-linker Parteien zündelt.
All das wird zwar nicht wortreich begrüßt aber bewusst ignoriert, nicht ausreichend sanktioniert und schon gar nicht energisch verfolgt. Linker Terror erscheint somit fast als legitim.
Damit ist der bekennende Kampf gegen rechte Kriminalität im Sinne der Rechtstaatlichkeit ein besseres Lippenbekenntnis wenn nicht gar Heuchelei, da jeder Ansatz der rechtstaatlichen Gleichbehandlung nicht zu erkennen ist.
Dass in diesem Zusammenhang die Diskrepanz nicht gesehen wird ist folgerichtig und führt dann zwangsläufig in ein erkennbares Dilemma: der zunehmende bürgerliche Widerstand gegen eine weitere Aushöhung von Werten und Normen, gerade solcher, die das Sicherheitsempfinden betreffen, wird A) als rechts stehend erkannt, bewertet und angegriffen und B) der Aufbau besserer ausgestatteter und vernetzter Exekutivorgane als Bedrohung empfunden.
Überhaupt wird versucht die Sicherheitsdebatte von der Exekutiven zu lösen und es werden Ideen favorisiert, die Ressourcen nicht in den Aufbau (Reanimation…) von Sicherheitsorganen zu stecken, sondern in sozialpädagogische Projekte für Tätergruppen. Letzteres wird aber zunehmend von der Bevölkerung als Geldverschwendung erkannt, kommuniziert und bei Wahlen (er)kenntlich gemacht.
Und da scheitert dann der Gutmensch als Ansprechpartner kläglich. Denn wenn er bisher eines nie musste, dann war es seinen Erfolg oder Misserfolg hinsichtlich der Kosten rechtfertigen zu müssen; denn Geld war letztlich immer da.
Nur dass der Michel nun tatsächlich nachfragt und kritisiert ist neu, denn das Geld wird erkennbar knapp.
Und das ausgerechnet zu einem Thema wie Sicherheit, das der Gutmensch für sich als Bedrohung ansieht. Hier 100 Milliarden Schulden für die Bundeswehr machen zu müssen – als Sondervermögen tituliert – muss die grüne Seele bis zum Schleudertrauma verdreht haben. Daher nun auch der berechtigte Wunsch, die 100 Milliarden nicht nur für militärische Ausrüstung zu nehmen, sondern damit auch den seit Jahrzehnten zurückgebauten Zivilschutz wiederzubeleben. Dieser geistige Rückwärtssalto war vorhersehbar.
Das mag am Rechtsempfinden von Gutmenschen liegen, das manchmal (auch recht oft) an dem vorbeigeht, was tatsächlich Recht ist. Mitunter auch strafrechtlich anders bewertet wird, als es Gutmenschen in ihrer persönlichen Entfaltung annehmen wollen.
Ob das noch eine übriggebliebene und verinnerlichte Provokation des bürgerlichen Elternhauses ist, oder als bewusst „gelebter Rechtsbruch“ zur persönlichen Entfaltung gesehen wird, weiß man nicht. Damit müssten sich Klapsdoktoren wissenschaftlich beschäftigen.
Ich für mich stelle aber fest, dass Drogenkonsum in linken Kreisen gesellschaftsfähig geworden ist solange man nicht „sichtbar auffällt“.
Die omnipräsenten Kokainspuren an Geldscheinen sprechen da auch eine klare Sprache. Der Joint/“die Tüte“ auf der Party ebenfalls. Und die Bestrebungen weiter Teile in der linken Politik gewisse Drogen freizugeben. Auch das mag mit ein Aspekt sein „bestehene Rechtsverstöße“ nicht gern durch Polizei verfolgt oder gar geahndet zu sehen.
Und eben diese Polizei nun aufzustocken wäre aus dem persönlichen Bedrohungsverständnis der gutmenschlichen Partygesellschaft heraus kontraproduktiv.
Der Gutmensch ist ein Friedensapostel, der schon gern auch dort totalen Frieden sieht, wo er auch nur ansatzweise zu sehen ist. Er versucht ständig Bedrohungslagen schönzureden. Außenpolitisch und erst recht innenpolitisch. Bis es dann zu spät ist. Dann setzt die medial unterstützte Empörungskultur ein.
Bedrohungen scheinen in ihrem Wesen nach sicherheitspolitischen Antworten. Und die sind meist an Ressourcen gekoppelt, die Gutmenschen dafür nicht aufbringen wollen. Daher sind hier Personal- und Materialaufstockungen bei Gutmenschen das allerletzte denkbare Mittel, um Polizei/Bundeswehr und damit Sicherheit zu fördern.
Sie verstehen Bedrohungen jeder Art als „Kommunikationsproblem“. Ihr blinder Fleck ist das völlig fehlende Bewusstsein, dass es Menschen gibt, die genau darin eine für sie vorteilhafte Schwäche erkennen und diese auszunutzen bereit sind. Putin hat hier viel Gutes leisten können, um ihnen aufzuzeigen, wie das geht.
Gutmenschen verstehen nicht, dass es auch Schlechtmenschen gibt, die Kommunikation als zusätzliche Chance verstehen ihre Aktionen auf der Zeitachse auszudehnen. Sie haben nie zu verstehen gelernt, dass bloße Kommunikation in manchen Personenkreisen als nutzbare Schwäche erkannt wird, solange hinter dem Redner nicht jemand mit einem dicken Knüppel steht.
Gutmenschen glauben darauf verzichten zu können. Daher tun sie sich schwer immer feinere rhetorische Kniffe zu finden, die ihre Empörung kundtun, wenn es um Leute wie Assad, Putin, Erdogan oder auch Trump geht.
Individuell hat das eigentlich noch nie geklappt. Man gerät aber schnell an Leute, die partout nicht reden wollen. Wo die friedfertige Absicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Wer soetwas versucht, dabei auf die Nase bekommt und weitermacht verdient Respekt. Aber Leute wie Ghandi sind recht selten. Und der wurde letztlich auch ermordet.
Und ich kenne keinen Gutmenschen, der das bisher wie Ghandi geschafft hätte. Letztlich sind die immer gelaufen, waren nicht auffindbar oder kamen aus den Löchern, wenn wieder alles friedlich war. Dann aber mit klugen Sprüchen und guten Ratschlägen.
Und was auf der Ebene 1:1 schon nicht gelingt, kann auf Basis von Nationen schon gar nicht funktionieren. Letztlich redet man da auch mit Menschen 1:1.
Und wie das im aktuellen Ukraine-Konflikt geklappt hat, sehen wir. Der Krieg fiel nicht vom Himmel, sondern hat seit 2014 Anlauf genommen. Mit tausenden von Toten im Grenzgebiet zu den autonomen Regionen.
Ein weiteres schönes Beispiel ist das Verhalten gegenüber den Islamverbänden, die diese Schwäche nicht nur ausnutzen, sondern dafür auch noch Geld bekommen.
Von „Taquiya“ hat der Gutmensch noch nichts gehört. Auch nicht vom „Byzantinischem Geschnatter“.
Die Taquiya ist ein islamischer Ausdruck dafür, dass man mit Beschwichtigung/Zurückhaltung den noch überlegenen Gegner beruhigt, um sich durch Verstellung und Täuschung Vorteile zu verschaffen. Dass es dafür bei uns kein Wort gibt, sagt schon alles über den kulturellen Unterschied zu den Leuten aus, die das Wort geprägt (verinnerlicht) haben.
Und dass „Byzantinisches Geschnatter“ der verächtliche Ausdruck dafür ist, Friedensgespräche zu suchen, ist auch so ein Punkt, der aber zum Fall von Byzanz und zum Aufstieg des Osmanischen Reiches 1453 führte. Bei uns vergessen, im Islam gefeiert und als feste Redewendung im Vokabular verankert.
Und nein, Islam, leitet sich nicht von Frieden (salam) ab, da „salam“ im Arabischen eben nicht Frieden heißt, sondern eher Waffenstillstand.
Ein Waffenstillstand der nur so lange hält, bis sich eine Seite stark genug fühlt es erneut zu versuchen. Und der Neuversuch gilt dann nicht als Bruch des Waffenstillstandes, da von Anfang an für alle Seiten feststand, dass er nur so zu verstehen ist: als temoräre Lösung eines Patt.
Und nun bewerten wir mal das Verhalten der Islamverbände hier gemäß diesen „Vorstellungen“ neu. Auch hier sollte man mal im Internet nachlesen. Es ist schon interessant. So werden türkische Islamverbände in Deutschland sogar von Gutmenschen hofiert. Trotz der Ausspähung von Gegnern. Trotz Spionagetätigkeit für eine fremde Macht in Deutschland. Trotz Abgleiten dieser Macht in eine Diktatur, die aber gern Forderungen stellt, sobald man den Fuß in einer Tür hat. Gerade wieder auf NATO-Ebene zu sehen.
Auch die Wahlen in der Türkei haben das eindrucksvoll bewiesen. Während Gutmenschen sich haben verspotten lassen und um immer härtere Formulierungen der Empörung rangen, radierte Erdogan die Opposition aus, behinderte den Wahlkampf seiner Gegner und baute noch ein paar Schikanen ein, um seine politischen Feinde von den Urnen fernzuhalten.
Das eigentliche Ziel Erdogans, die Aufmerksamkeit auf die Beschimpfungen zu ziehen und so das eigentliche Drama der Wahlen, nämlich des nicht mehr stattfindenden Wahlkampfes an sich, abzulenken. Während sich die Gutmenschen verbal aufplusterten sackte Erdogan die Opposition einfach ein.
Das mag daran liegen, dass sich das etablierte Gutmenschentum inzwischen selbst als Optimum sieht, an dessem Wesen die Welt genesen soll.
Es reicht nachweislich nicht mehr aus die Sicht der Dinge uns, dem eigenem Volk aufzudiktieren, sondern man versucht es auch im Ausland. Bei unseren Nachbarn und Partnern. Mit zunehmender Empörung der so diffamierten.
Gutmenschen haben ein Sendungsbewusstsein, dass einer Missionierung gleicht, dem aber der göttliche Anspruch fehlt – Auch wenn man sich dadurch nicht behindert sieht es so erscheinen zu lassen. Alternativlosigkeit als Glaubensbekenntnis sozusagen.
Das war sehr schön in der Klimadebatte zu sehen, als man ein krankes behindertes Mädchen zur Ikone erhob, die rein gar nichts zu sagen hatte als Gift zu spucken und Unsinn zu reden.
Dennoch neigte das gutmenschliche Wesen vieler dazu ihr den Friedensnobelpreis zuschieben zu wollen. Für was eigentlich?
Immerhin reichte es, dass wir Deutsche wieder draufzahlen mussten. Mit Milliarden wurde versucht das planetare und weltweite Klima national zu lösen. Gutmenschen denken so, denn Prämissen sind ihnen fremd.
Man muss diesen Menschen aber zu Gute halten, dass sie wirklich glauben, dass es das Beste für alle ist, so zu sein wie sie es wollen. Dass das nicht dem Ideal der persönlichen Freiheit vieler entspricht, interessiert da nicht wirklich.
Dass eben diese Menschen sich das auch nicht (mehr) gefallen lassen verstört und verunsichert sie. Nicht weil die Erkenntnis reift, dass das so nicht weitergehen kann, sondern eher darum, warum das JETZT nicht mehr geht. Die Mittel und Methode werden hinterfragt. Nicht der fehlerhafte Gedanke und krumme Idee an sich, die auslösendes Moment waren.
Folgerichtig versuchen Gutmenschen an der Kommunikation zu drehen. Uns zu überzeugen, oder aber durch „weniger mediale Präsenz von Problemen“ zu beschwichtigen.
Das Wort Lügenpresse kam daher überraschend und viele Sender, Magazine und Portale stellen plötzlich fest, dass trotz bisheriger Reichweite ihr Einfluss zunehmend schwindet. IHRE Sicht der Dinge hinterfragt wird. Die selbsternannte Vierte Macht, die Presse, die sich als Wächter der Demokratie sah, wird nun selbst – vom Volk – bewacht und muss sich täglich rechtfertigen warum oder auch nicht über was und wie berichtet wurde. Das ist neu! Und das sichere – weil überwiegend linke – Sprachrohr der Gutmenschen hat erste deutliche Dellen bekommen.
Daher wurden Faktenchecker eingeführt, die unabhängig mediale Berichte überprüfen und „verifiziere“ sollen. Eine dieser gutmenschlichen Ideen, der Kritik Herr zu werden.
Prinzipiell in Ordnung, wenn denn die wirkliche unabhängige Neutralität dieser sogar staatlich mitfinanzierten „Qualitätsprüfer“ denn gegeben wäre.
Wie sagte von der Leyen so schon medial vervielfältigt: „Vertrauen Sie nur den Qualitätsmedien.“
Damit wird klar, dass der Gutmensch eben kein Idiot ist, wie seine Gegner gern behaupten. Auch nicht ein verhaltensgestörter Geisteskranker mit mehr Macht als gut für alle anderen ist. Er ist die Folge einer Entwicklung, die wir selbst gefördert haben.
Wir haben eine „Bande frustrierter 68er“ machen lassen, ihnen den Weg durch die Institutionen erlaubt und in der entscheidenden Phase, wo sie die Überhand bekamen, nicht hinterfragt, wie das denn enden soll.
Es passierte zu einem Zeitpunkt, wo wir mit uns beschäftigt waren. Oder wo es uns so gut ging, dass wir jeden visionären Ansatz dieser Leute zwar belächelt haben, aber nichts getan haben, ihnen Paroli zu bieten.
Das hat sie gestärkt. Das hat sie aber auch in ihrem Tun geblendet. Sogar bis zur Selbstherrlichkeit verblendet, wie man an vielen Beispielen sieht.
Aber immer bestrebt, tatsächlich Gutes zu tun: Die Welt friedlicher, die persönliche Freiheit individueller zu machen und störendes bürgerliches Beiwerk (Werte, Normen, Gesetze) so aufzuweichen, dass dieses kaum noch eine Rolle spielt.
Dass sie nie wirklich (staats)bürgerliche Kontrolle erfahren haben stört nun und lässt sie in alte rhetorische Verhaltensmuster abgleiten und (jede) Kritik als faschistoide Gesinnungen diffamieren. Bis hin zu der Tatsache, dass jeder, der ihrer Sicht der Dinge widerspricht mindestens ein rechter Verdachtsfall ist.
So werden auf Bundes- und Landesebene immer wieder mehrstellige Millionen-Kampangnenpakete gegen Rechts geschnürt. Summen, die gern im Vorfeld wichtiger Wahlen, in denen die fundamentale bürgerliche (nun rechte) Opposition an Bedeutung gewinnen wird, dann auch als linke Wahlkampfunterstützung mit staatlichen Geldern angesehen werden könnten… Eigentlich auch müssten.
Und das hier fehlende Unrechtsbewusstsein ist wieder so ein Zug, den Gutmenschen auszeichnet: ihre Sicht der Dinge ist die ultima ratio. Neuerdings auch als alternativlos kommuniziert.
Der Kern des Gutmenschen ist eine Art Narzismus, der die eigenen Wünsche und Wirklichkeit auf andere zu projizieren versucht, unabhängig ob der Empfänger dieser „Fürsorge“ das nun will oder nicht. Wo er argumentativ scheitert, versucht er über eine Verbotskultur Andersdenkende bis zur völligen Anpassung zu reglementieren und versteht das als notwendige Erziehung zu mehr Freiheit. Habeck selbst sprach hier von den Vorteilen des chinesischen Gesellschaftsmodells…
Der Gutmensch ist nicht dumm, hat aber so viele ideologisch blinde Flecke in seinem Wissen und seinem Denken, dass sein Ziel der moralischen Wertsteigerung der Gesellschaft letztlich amoralisch, unethisch und zunehmen kriminell ist.
Er glaubt, dass ein moralisch wertvolles Ziel die Mittel heiligt und verklärt so Terroristen und Verbrecher zu Aktivisten und diffamiert Andersdenkende und Kritiker zu Nazis.
Dass damit die wirklichen Opfer der Nazis entwürdigt bis geschändet werden, ist ihnen noch nicht einmal bewusst. Und selbst wenn, wäre auch das ein notwendiges Opfer auf dem Weg nach Elysium. Ihrem Elysium.
Nach 40 Jahren sind sie nun im System angekommen. Haben das System sogar in vielen Bereichen in ihrer Hand. Doch anders als vor 40 Jahren sind sie nie da angekommen, wohin die Gesellschaft und der Staat den Visionen der Gründungsvätern dieser Republik folgend hätte hingehen sollen.
1949 wollte keiner mehr einen totalitären Staat, der das Geschehene wiederholt. Man wollte Licht. Aber ein Licht, das nicht verordnet, sondern gelebt wird. Wo der Bürger den Staat und seine Institutionen kontrolliert und nicht der Staat den Bürger. Ihn mit Sicherheit nicht seiner fundamentalen Rechte beraubt. Schon gar nicht grundlos oder auf Basis einer Ideologie. Letztere war es das, was zwölf Jahre Dunkelheit ausgemacht hatte: eine sozialistische Idee!
Sozialistische Gleichmacherei mit dem Nimbus des Allwissens war schon immer eine Diktatur. Der Sozialismus neigt dazu, dass die, die ihn für das Volk durch das Volk kontrollieren sollen letztlich nicht ihr Volk sehen, wenn sie sagen, dass sie für das Volk da sind. Demokratischer Sozialismus, nationaler Sozialismus oder ökologischer Sozialismus tun sich da im Prinzip nichts. Am Ende liegt alles immer in Trümmern und der Homo Tyrannis regiert.
Es stellt sich die Frage, wie es so weit kommen konnte. Diese Frage stellte sich immer. Seit Anbeginn der Zeit. Meist wenn es zu spät war.
Die Antwort ist einfach, aber schmerzhaft: weil es einen Zyklus gibt. Und Gutmenschen können nur in guten Zeiten existieren. Und diese wurde NIEMALS von ihnen geschaffen. Sie profitierten immer nur vom Wirken anderer.
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ZAHL, aber halt’s Maul: Der Gutmensch zockt uns ab! (2017)
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