Forscherehepaar erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

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Am Sonntag, 14. Oktober, wurden Aleida und Jan Assmann in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2018 an Aleida und Jan Assmann und ehrt damit ein Forscherpaar, das sich in seiner Arbeit seit Jahrzehnten wechselseitig inspiriert und ergänzt“, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

Die deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und ihr Ehemann, der Ägyptologe und Kulturwissenschaftler Jan Assmann, sind erst das zweite Ehepaar, welches mit dem prestigeträchtigen und mit 25.000 Euro dotierten Literaturpreis ausgezeichnet wird. Bereits 1970 erhielten Alva und ihr Mann Gundar Myrdal den Friedenspreis.

Das Ehepaar Assmann in diesem Jahr mit dem Friedenspreis auszuzeichnen, sei eine Entscheidung, „die richtiger nicht hätte sein können“, betonte Oberbürgermeister Peter Feldmann in seiner Ansprache. Denn die Auszeichnung Aleida und Jan Assmanns sei „eine Entscheidung für Objektivität, für Wissenschaft, für klare Gedanken und gegen Geschichtsvergessenheit. Das passt alles so gut in unsere Stadt Frankfurt – die Wissenschaftsstadt, die Stadt der Frankfurter Schule und der Geschichtsforschung – einer Stadt, die aus ihrer eigenen Geschichte schöpft“, sagte Feldmann.

In der Begründung des Stiftungsrats des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels heißt es weiter: „Die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann greift mit ihren wissenschaftlich fundierten Studien engagiert die immer wieder neu virulenten Themen von Geschichtsvergessenheit und Erinnerungskultur auf. Angesichts einer wachsenden politischen Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leistet sie in hohem Maße Aufklärung zu Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation. Ihr Werk weist darauf hin, dass ein offener und ehrlicher Umgang mit der Vergangenheit grundlegende Bedingung für ein friedliches Miteinander ist.“

Ihr Ehemann Jan Assmann habe durch „sein umfangreiches wissenschaftliches Werk internationale Debatten um Grundfragen zu den kulturellen und religiösen Konflikten unserer Zeit angestoßen. Mit seinen Schriften zum Zusammenhang von Religion und Gewalt sowie zur Genese von Intoleranz und absolutem Wahrheitsanspruch leistet er einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedensfähigkeit der Religionen in der Weltgesellschaft von heute.“

„Ihre Forschung lehrt uns, aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen, zunächst aber Klarheit über diese Vergangenheit zu haben. Nur so lässt sich gesellschaftlicher Frieden bewahren, nur so lassen sich Ideale und Träume verwirklichen“, honorierte Peter Feldmann das Schaffen des Forscher-Ehepaars. Gerade derzeit sei es an der Zeit, „sich Geschichte wieder bewusst zu machen und Orte wie die Paulskirche über alle Bevölkerungsgruppen hinweg zum Ort der Debatte zu machen. „Von einer Stadt der Wissenschaft, von einer Stadt der Demokratie, von Frankfurt geht heute mit dieser Preisverleihung ein starkes Zeichen aus. Ja, richtiger hätte eine Entscheidung nicht sein können wie für die beiden diesjährigen Friedenspreisträger“, sagte der Oberbürgermeister abschließend.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird seit 1950 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Hermann Hesse (1955), Karl Jaspers ( 1958), Nelly Sachs (1965), Astrid Lindgren (1978), Václav Havel (1989), Amos Oz (1992), Susan Sonntag (2003) und Orhan Pamuk (2005).

Die Laudatio hielt in diesem Jahr der deutsch-amerikanische Romanist und Literaturhistoriker Hans Ulrich Gumbrecht.

 

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