In der Nacht zum Sonntag verstarb der Vater des Kassel Marathons, Winfried „Aufi“ Aufenanger im Alter von 74 Jahren. Der ehemalige Polizeibeamte aus Ahnatal hatte als Marathon-Bundestrainer, als Erfinder des Kasseler City-Laufs und als Organisator des Kassel Marathons viele Menschen in Spitzen- und Breitensport begleitet, motiviert und gefördert.
„Aufi hat in seinem Leben so viele tausend Menschen in Bewegung gesetzt – heute halten wir bewegt inne, weil dieser nimmermüde Mensch und Motor unserer Region im letzten Lauf seines Lebens die Ziellinie überschritten hat“, spricht Oberbürgermeister Christian Geselle den Angehörigen und der nordhessischen Läufer-Familie sein Beileid aus.
42 Jahre lang prägte Winfried Aufenanger als Mitbegründer, Trainer und sportlicher Leiter maßgeblich die Leichtathletik‐Abteilung des PSV Grün‐Weiß Kassel. In dieser Zeit führte er zahlreiche Athleten zu Meisterschaften und Länderwettkämpfen. Das große Engagement und die beachtlichen Erfolge weckten die Aufmerksamkeit des Deutschen Leichtathletik‐Verbandes. So wurde Winfried Aufenanger neben seiner beruflichen Tätigkeit als Polizeibeamter, zuletzt als Leiter des Polizeireviers Kassel-Nord, von 1981 bis 2001 ehrenamtlicher Marathon Bundestrainer – allein fünf Mal nahm er in dieser Funktion an Olympischen Spielen teil. Zwischen 1979 und 2010 richtete er zusammen mit seinen Vereinsfreunden des PSV Grün‐Weiß 32 Mal den Kasseler Citylauf aus. Aufenanger hatte auch die Initiative für das hochkarätig besetzte Askina‐Sportfest gegeben, das über viele Jahre im Auestadion stattfand. Sein Meisterstück war aber der Kassel Marathon, der 2007 erstmals stattfand und sich zu einem Event mit zehntausenden Menschen auf und neben der Strecke entwickelte.
„Winfried Aufenanger ist es gelungen, das Laufen von den Tartanbahnen der Stadien auf den Asphalt unserer Straßen zu holen. Ob der damalige Citylauf oder der später aus der Taufe gehobene Kassel Marathon: Stets galt sein Fokus sowohl dem Spitzen- wie auch dem Breitensport. Und als Event für die gesamte Familie waren die Termine nicht nur Höhepunkte im bundesweiten Lauf-Kalender, sondern auch wichtige Faktoren für die Belebung unserer Stadt“, führt Christian Geselle aus. Für sein Engagement wurde Winfried Aufenanger mit der Goldenen Ehrennadel der Stadt Kassel, dem Hessischen Verdienstorden sowie im April diesen Jahres von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
„Winfried Aufenanger hat das sportliche Kassel auf vielerlei Weise geprägt. Sein großes Anliegen dabei war es stets, den Sport als Mittel zur Integration und zum Abbau sozialer Barrieren einzusetzen – das gelang in vorbildlicher Weise“, würdigt Kassels Sportdezernent Dirk Stochla eine weitere bedeutende Facette im ehrenamtlichen Engagement des mehrfachen deutschen Polizeimeisters. So entstand unter Aufenangers Mitwirkung das Boxcamp Philippinenhof mit Lothar Kannenberg, wo nicht nur Boxen im Angebot ist, sondern auch Laufen und Leichtathletik möglich sind.
„Wir trauern um einen Menschen, dessen unverrückbare Zielstrebigkeit seiner fachlichen Kompetenz in nichts nachstand“, betonen Christian Geselle und Dirk Stochla. Höchsten Respekt zollen sie dem Marathon-Team um Aufenangers Sohn Michael, der in der schweren Stunde des schmerzlichen Verlusts ein Signal für die Zukunft des Kasseler Marathons sendete. Im Sinne von Aufi soll nach zwei virtuellen Läufen im kommenden Jahr wieder ein Präsenz-Marathon stattfinden.
documenta-Stadt Kassel
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