„Etwas Falsches zu machen ist immer besser als gar nichts zu machen“, ist ein Satz, den wir als angehende Offiziere überall in der Ausbildung gelernt haben. In der Truppe, an der Truppenschule auf den Lehrgängen und dann an der Offiziersschule. Es war ein Grundsatz der allerobersten Priorität. Ein Basisgedanke, der auch vor Unteroffizieren und einfachen auf sich gestellten Soldaten nicht Halt machte.
Er sollte nur eines erreichen: Er sollte verhindern, dass der Entscheidungsträger in sinnlosen und zeitfressenden Selbstzweifel verfällt, die eine sich abzeichnende Lage/Situation sich selbst überlässt und letztlich durch Unentschlossenheit, Zögern und Abwarten wollen verschärft.
Und das heißt dann in der Praxis, dass einer die Führung übernimmt. Gerade in Situation wo viele Gleichrangige herumstehen und ggf. Zuständigkeiten, Rangfolge und Kompetenz diskutieren. Oder ein höherrangiger Kamerad zu lange mit sich hadert und auch überfordert erscheint oder es gar ist.
Der Satz „Alles hört auf mein Kommando“, kommt nicht von ungefähr. Es klärt dann sofort die Führungsposition und auch die Verantwortlichkeit für alles Weitere. Schafft Klarheit in der Diskussion um Rangfolge und Kompetenzen. Bei einigen mit Sicherheit auch Erleichterung, jetzt aus der Nummer raus zu sein.
Natürlich scheitert dieser Satz an dem Bewusstsein, dass das Kommando dann auch die Verantwortung beinhaltet und im Nachgang, wenn kluge Juristen mit zwanzig Stunden geistiger Klausur, dann auch die Haftungsfrage ausgraben. Wo Entscheidungen in Sekunden gefällt wurden, die dann bei Champagner und Fingerfood als Denkhilfe, von dutzenden Rechtsanwälten zergliedert und anspruchsmäßig aufgeschlüsselt werden.
Mit solchen Gestalten im Hinterkopf kommt dann jede gedachte Entscheidung schnell an den Rand dessen, was man so für sich und seine Familie vertreten kann. Denn der Staat sagt niemals DANKE! Er lässt einen allein im Regen stehen! – Sic!
Ergo wartet jeder darauf, dass eine POLITISCHE Entscheidung gefällt wird, da diese bar jeder Haftung sind. Dorf C wird gegen die Dörfer A, B und D priorisiert Das führt zu Freude in Dorf C, aber zu einer Klagewelle aus A, B und D…
Dem Landrat kann es egal sein, aber wehe es entscheidet jemand ohne Polit-Mandat und aus reiner Sachkenntnis heraus. Der wird über zehn Jahre mit Gerichtsterminen beschäftigt sein. Und der Staat lässt ihn da alleine stehen. Auch finanziell.
Daher muss es schon extrem mies laufen, bis jemand um die Ecke kommt und den „befreienden“ Satz für alle von sich gibt.
Dazu kommt, dass zivile Krisenstäbe zwar geübt haben, aber immer am grünen Tisch. Es gab Strom, Verbindungen standen, es war warm und es gab drei Mahlzeiten am Tag. Für alle.
Das Übungsszenario, dass da 16.000 Menschen ohne Strom im Landkreis sind, war eine Information. Es beschwerte sich auch keiner. Und die Leitungen waren auch nicht dicht, wenn es um Befehls- oder auch nur Informationsübermittlung ging. Man kam immer durch…störungsfrei. Selbst ohne angenommenen Strom aber digitalen Kommunikationsverbindungen. Denn überall gab es ja Notstromaggregate, die jeder hatte, richtig?
Zerstörte Straßen waren ein rotes X über einer Stelle auf der Karte. Genau wie Dammbrüche, fehlende Brücken oder verstopfte Tunnel.
Fehlendes Wasser wurde halt in Flaschen, Kanister und Tanklaster angeliefert. Zerstörte Kanalisation war ein randgefecht, denn die Menschheit kam auch lange ohne Toiletten zu recht. So what?
Kleine Gehöfte und Häuser in Randlagen waren auf der Karte zu sehen. Sie erreicht zu haben galt als selbstverständlich. Wir schaffen das. Auch in Bergen und Tälern. Logisch.
Und wenn man mit dem Auto da nicht hinkommt, dann zu Fuß. Und wenn auch das nicht geht, dann halt mit Hubschraubern. Und selbstverständlich sind die ausreichend da. Und fliegen tun auch alle. Immer. Verlässlich. Und die eingespielten Wartungsintervalle der Hubschrauberdarsteller nervten nur.
Es klopfte keiner an der Tür zum Krisenzentrum und wollte Antworten. So als betroffener Bürger, Bürgermeister oder Landrat.
Und wenn die Presse dann kam, dann filmte sie die Übung, machte nette Bilder für die „Hurra“-Meldung auf Seite 6 von 7 des Regionalblattes. Machte keinen Druck hinsichtlich fehlender Unterstützung und Versorgung.
Und wenn es Presse-Darsteller gab, waren die handverlesen mit klarem „Rollenbuch“ an Fragen. Natürlich zeitlich befristet und ohne Redaktionsdruck.
Alle spontan zusammengerufenen Krisenteams werden sogar mit Reserveakkus für ihre dann ausgegebenen Handys bedacht. Nummern sind notiert, im System gespeichert und Gruppen schon vordefiniert und eingerichtet. Auf dem Papier sieht das gut aus. Lauter grüne Haken auf der Checkliste.
Nur funktionieren die neuverpackten Akkus nicht, denn sie wurden 5, 7 oder zehn Jahre eingelagert… Ergo sind nun auch die Verbindungen weg und Kommunikation läuft über Privathandys, deren Nummern erst mal gewusst sein wollen.
So vergehen dann zwei bis drei Tage. Bis es läuft. Und so lange rollt Hilfssendung auf Hilfssendung an. Aus allen Teilen der Republik. Schneller und flexibler, als es der Krisenstab je vermutet hätte. Befürchtet ja, aber wirklich durchgespielt nie. Auch nicht als Logistik durchgespielt. Mit definierten Anlaufstellen.
In Band-Neuenahr hat sich so eine Organisation in der Grundschule eingerichtet. Die Schule samt Aula zum Ausgabezentrum umfunktioniert. Nachdem man sie gereinigt hat. Das rief die Polizei auf den Plan, denn das war so nicht gewollt. Nur was ist denn gewollt?
Bei Mechernich standen 50 Feuerwehrautos aus Niedersachsen mit 300 Feuerwehrleuten auf dem Feld. Ohne Einsatzbefehl. Ohne offizielle Beauftragung, ohne die eine Feuerwehr nicht tätig werden kann. Als Organisation.
Und da gäbe es viele Beispiele, wo die Anfangsorganisation völlig überfordert war. Wo man über Jahrzehnte Posten und Pöstchen an die verteilt hat, die gern wollten. Aber offensichtlich nicht so ganz auf der nötigen Kenntnishöhe waren und sind.
Und das ist nicht despektierlich gemeint. Viele dieser Menschen in Verantwortung sind die, die sich überhaupt noch für das Gemeinwesen interessieren und eingebracht haben. THW und Freiwillige Feuerwehren, DRK und Johanniter sowie Katastrophenschutz sind zum Teil ehrenamtlich besetzt. Haben einen Hobbycharakter, der Arbeit macht, Zeit kostet und auch mal unangenehm ist. Das kommt heute immer schlechter an.
FFF samt Greta und Neubauer streiken lieber in 40 Städten pressewirksam für den Klimaschutz anstatt das Maul zu halten, eine Schaufel zu nehmen und anzupacken. So sieht das in Deutschland anno 2021 aus. Und niemand stört sich daran. Ich warte schon, dass bei solch einer Demo die Spitzen grüner Ignoranz auftauchen. Für genehme Bilderchen…
Alternativ könnte man auch mal hinterfragen, wo lieber Fahrradwege auf den Deich gebaut wurden anstatt den Deich nach 50 bis 60 Jahren einmal zu sanieren. Und wer dafür verantwortlich war. Auch Staumauern zersetzen sich nicht einfach so, wie zu sehen war. Da fehlte dann wohl eine funktionierende Oberflächenabdeckung jenseits von einer Grassohle.
All das war bekannt. Und der Präsident des Bundesamtes für Katastrophenschutz wurde mehrfach politisch gerüffelt, wenn er Veränderungen angemahnt hatte.
Überhaupt wurden gern all die mit der Kneifzange angepackt, die das System kritisch hinterfragten. Auf Lücken und Denkfehler hingewiesen haben.
Dann waren da die Selbstdarsteller. Wie AKK, die vollmundig einen „Naturkatastrophenfall für die Bundeswehr“ ausgerufen hat. Die Soldaten lachten. Denn den gibt es gar nicht. Stattdessen hätte man sich aber gefreut, wenn AKK die Wehrübungskontingente für Reservisten angehoben hätte.
Die meldeten sich zu Tausenden, aber das diesjährige Kontingent ist schon durch die Hilfe bei der Coronaimpfaktion vollständig aufgezehrt worden. Es gibt verwaltungstechnisch keine Wehrübungstage mehr. Ergo können Reservisten nun auch nicht einberufen werden.
Das sagt so ziemlich alles darüber aus, was Politdarsteller wirklich können aber tun sollten. Es würde aber wieder Geld kosten.
Stattdessen ist nun Wahlkampf angesagt und ein Versprechen jagt das Nächste. Verantwortlichkeit, gerade in der Politik, wird umgangen. Steinmeier hält Volksreden, während Laschet lachend von hinten dazukommt. Blöd gelaufen. Schlecht koordiniert. Natürlich kann man als Politiker auch jetzt lachen.
Nur sollte man immer gemeinsam vor die Presse treten. Zusammen. „Hand in Hand“. Und nicht nach persönlichem gusto dazustolpern, wie Laschet es dummerweise und unvorbereitet tat.
Und wenn unsere Politdarsteller als Bundespräsident und möglicher Bundeskanzler schon bei einer gemeinsamen Presseerklärung kläglich und sichtbar scheitern, was leisten die dann wohl bei richtig komplizierten Dingen, die sie zu verantworten haben?
Dabei reicht es schon, dass alle ständig Klima mit Wetter verwechseln, um unglaubhaft zu sein. Schöner kann man Dummheit kaum zeigen.
Gemeinden haben sich seit Jahren haushaltstechnisch dadurch saniert, dass sie kommunale Flächen zu Bauland umfunktioniert haben. Das war ein pepetum mobile für die Gemeinden. Gern auch Weiden und Flächen, die historisch deshalb unbebaut waren, weil da ein kleiner idyllischer Bach durchfloss. Auch in Gewässerschleifen oder gleich hinter dem ach so guten und soliden Deich.
Für solch weise Kassenpolitik wurden Verantwortliche gelobt, wiedergewählt und hatten die Aussicht irgendwann einmal ein Straßenschild mit ihrem Namen drauf zu sehen.
Man darf gespannt darauf sein zu erleben, wie nun die Opfer das sehen werden. Bei einer angekündigten Flut im Jahre 2021 160 Menschen zu verlieren, fast 1000 zu Schaden kommen zu lassen und Zigtausende um hab und Gut zu bringen ist… erklärungsbedürftig. Schließlich leben wir nicht in einem Entwicklungsland am Ende der Welt.
Und darum ist es so ruhig. Die grüne Opposition in NRW hält sich recht versteckt. Warum wohl? Wer war da noch gleich mit an der Macht, als Umweltpolitik an erster Stelle war? Hannelore Kraft jeden das machen ließ, was er/sie/es wollte und es als funktionierende Regierung verkaufte?
Wir redeten von Umwelt, gern auch die, für die Umwelt und Klima schon einen Sammelbegriff ergeben. Nur haben wir dabei vergessen, diese Umwelt dann auch klimatechnisch … anzupassen. Verbesserung da vorzunehmen, wo es um den Schutz vor sog. Klima-Katastrophen ging. Das war unsexy und hätte Geld gekostet. Windräder und Solarflächen waren da schon förderungswürdiger.
Immerhin galt und gilt es mit allen Mitteln 2% weltweiten CO2-Ausstoß zu reduzieren. Da können dann 100% mögliche Gefahrensteigerung für die Bevölkerung als Klimaanteil gern entfallen. Ganzheitliches Denken ist schwer. Besonders für bildungsneutrale Klimaaktivisten mit politischem Mandat und förderungswürdigen Interessenvertretern im Hintergrund.
Hochwasser gab es schon immer. Sintflutartige Regenfälle auch. In Passau ist an einer Kirche ein nettes Bild aufgemalt. Es zeigt Hochwasserstände an. Entweder der Klimawandel hat eine Zeit ausgesetzt, oder es ist heute gar nicht so schlimm.
Zur Zeit der Römer war das Weltklima insgesamt fast 2 Grad wärmer als heute! Daher sind auch viele antike Städte entweder unter Wasser, oder liegen nun nicht mehr am Meer. Je nachdem.
Damals könnte eine erhöhte Sonnenaktivität ursächlich gewesen sein. Das ist heute natürlich auszuschließen, da der Mensch an allem Schuld zu sein hat.
Und wenn wir von Wetter reden, also einem örtlichen Phänomen in Abhängigkeit von Klima und anderen Einflüssen, dann war ein solches Ereignis für Deutschland allein schon statistisch wieder zu erwarten. Es war sogar überfällig. Gerade in der Rheinschiene. Ergo war es nur eine Frage der Zeit, dass es wieder passieren würde. Ohne beruhigenden Konjunktiv wie könnte…
Daher werden jetzt alle Verantwortlichen vor der BT-Wahl abtauchen. Das Problem auf die Kreisebene delegieren, die versagt hat.
Ohnehin haben nun die Landeskrisenstäbe übernommen. Seitdem läuft es besser. Dennoch werden die Folgen des Unglücks nicht besser abgefedert werden. Dafür braucht man Geld.
2014 überlegte man den Bundesfluthilfefonds mit 8 Milliarden zur Flüchtlingshilfe heranzuziehen. Damals lehnte man das einhellig ab. Es stellt sich die Frage, wieviel Geld Olaf Scholf darin belassen hat und was stillschweigend und im geselligen Einvernehmen von Bund und Ländern abgezogen wurde. Wie so andere Töpfe auch klammheimlich geleert worden sind, wie die Demographiereserve zum Beispiel.
Und nach der Wahl werden wir andere Themen haben. Nachdem der Vorhang gefallen ist und die Verantwortlichen wieder abtauchen werden. Eigentlich nie wirklich verantwortlich gewesen sind. Oder falsch beraten wurden. Oder weil Kritiker sich nicht getraut haben rechtzeitig zu warnen. Oder wir schmeißen einen Spitzenbeamten raus.
Der Präsident des Bundesamtes für Katastrophenschutz wäre eine Idealbesetzung als Sündenbock. Er warnte zwar, wurde stets gerüffel aber er ist als Schuldiger besser geeignet wie jeder Politiker. Und man kann die Position mit genehmen Leuten nachbesetzten, die ruhiger sind. Und dann einem etwas schulden. Ein verlockender Gedanke!
Das hat beim Bundesverfassungsgericht und auch beim Bundesverfassungsschutz ausgezeichnet funktioniert… SIC!
Wieder ein Dank an alle Kameraden, die uns mit Bildern unterstützen und so anderen die Gelegenheit geben zu sehen was gerade passiert.
Auch:
Wo waren die Vorwarnungen? Staatsversagen?
Hilfsbereitschaft überwältigt!
Bundeswehr im Hochwassergebiet (Mit großer Bildergallerie!)
Feuerwehren im Dauereinsatz (mit Ratschlägen der Feuerwehr!)
Drohnen von Hobbyfilmern gefährden den Luftraum
Ergänzend:
War es der Bundeswehreinsatz in AFG wirklich WERT? (Analyse)
Bundeswehr: Personalproblem schlimmer als das Material
Bundeswehr: Unverständnis der eigenen CI, Teil 1
[metaslider id=20815]
[…] Erst Hochwasser, dann Planlosigkeit und dann Versteckspiel […]