Praxisforum der Servicestelle „Vitale Orte 2030“ eröffnet

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Hessen – „Wie möchten wir in Zukunft wohnen und leben? Einige Menschen beantworten diese Frage gemeinsam und schließen sich in gemeinschaftlichen Wohnprojekten zusammen. Dabei kommen sie zu sehr unterschiedlichen und spannenden Lösungen. Heute möchten wir einige davon vorstellen“, sagte Staatsekretärin Dr. Beatrix Tappeser bei der Eröffnung des Praxisforums der Servicestelle „Vitale Orte 2030“. Das Praxisforum steht unter dem Motto „Gemeinschaftlich – Inklusiv – Anders. Neues Wohnen auf dem Land“.

Auf dem Praxisforum wurden insgesamt sieben Projekte aus dem ländlichen Raum vorgestellt, die neue innovative Wohnformen entwickelt haben – zum Beispiel das Zusammenleben von Alt und Jung, von Menschen mit und ohne Behinderung, mit Platz für gemeinsame Aktivitäten auch mit anderen Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort. So wird beispielsweise das Haus Händewerk, ein kleines leerstehendes Fachwerkhaus im Altstadtkern von Spangenberg im Landkreis Schwalm-Eder, mit Wohnungen, einem Café, einer Werkstatt und einem Laden eine neue zentrale Anlaufstelle in der Ortsmitte.

Beratungen und Erfahrungsaustausch im Angebot

Die vorgestellten Projekte sind eine Auswahl der insgesamt siebzig Konzepte, die für den „Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau“ eingereicht wurden. Sie sollen nun als Impuls- und Ideengeber für weitere gemeinschaftliche Wohnprojekte im ländlichen Raum dienen. Das Praxisforum bietet hierfür erste Beratungen und Erfahrungsaustausch an. „Wir möchten Gemeinden aber auch Bürgerinnen und Bürger ermutigen, mit innovativen Wohnprojekten kreative Wege zu gehen, da so lebenswerte und lebendige Orte im ländlichen Raum geschaffen werden können“, sagte Tappeser.

„Gründe für gemeinsame Wohnprojekte gibt es viele: Erschwingliche Kosten, ökologische Aspekte, der Wunsch nach dem rechten Maß an Konsum. Vor allem zeichnet sich gemeinschaftliches Wohnen aber durch aktive nachbarschaftliche Kontakte, gegenseitige Unterstützung und einen regelmäßigen sozialen Austausch im Wohnalltag aus“, ergänzte Tappeser. „Gerade im ländlichen Raum sind solche Wohnformen eine gute Antwort auf die Herausforderungen, die durch den demographischen Wandel entstehen: Wohnformen im familiären Generationenverbund verlieren an Bedeutung, fehlende oder defizitäre Betreuungsstrukturen führen zu Mehrfachbelastungen und hohem Organisationsaufwand. Mehrfamilienhäuser und Bauernhäuser sind unternutzt, erfordern hohen Instandhaltungsaufwand oder kostenintensive Anpassungen, dem die Besitzerinnen und Besitzer häufig nicht gewachsen sind.“

Bedarfsgerechte vorausschauende Wohnprojekte sind auch eine Chance für Kommunen im ländlichen Raum, wie die Projektbeispiele zeigen. So können Kommunen mit einem aktiven Flächen- und Leerstandsmanagement frühzeitig Probleme erkennen, handeln, dem drohenden Leerstand entgegen wirken und Ortszentren neu beleben. Oft werden ungenutzte historische Gebäude im Ortskern für ein Wohnprojekt saniert.

Hintergrund

Das Land unterstützt gemeinschaftliche Wohnprojekte mit verschiedenen Förderprogrammen aus dem Wohnungsbau, der Stadtentwicklung sowie der ländlichen Entwicklung. Gefördert werden zum Beispiel der barrierefreie Umbau von Wohnungen, Maßnahmen für das Wohnumfeld, die Umnutzung und Sanierung historischer Gebäude in den Ortskernen oder Projekte zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements und des sozialen Zusammenlebens. Im Rahmen des „Masterplan Wohnen“ ist zudem eine Landesberatungsstelle für solche Wohnprojekte geplant.

 

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