Die Langfriststrategie der Europäischen Union zum Klimaschutz stimmt nach Ansicht des WWF hoffnungsvoll. Die Kommission hat am Mittwoch einen Pfad empfohlen, wonach die EU bis Mitte des Jahrhunderts treibhausgasneutral sein soll. „Die EU-Kommission hat mit ihrer Langfriststrategie als erste Industriegemeinschaft eine Antwort auf den Sonderbericht des Weltklimarats vorgelegt und zieht ihr Ziel an – von bisher 80 bis 95 Prozent Treibhausgasminderung bis 2050 auf Treibhausgasneutralität. Das ist ein großer Schritt nach vorne – wenngleich der WWF sich dieses Ziel schon für 2040 wünscht“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Wichtig wird es nun sein, dieses neue Ziel für die verschiedenen Sektoren und Zwischenziele herunter zu brechen. „Wir kommen nicht umher, schon für 2030 die Pläne entsprechend anzupassen und schon früh deutlich mehr Klimaschutz zu betreiben“, so Schäfer. Würde die EU bei den bisherigen Zielen und Maßnahmen für 2030 stehen bleiben, würde sie bis 2050 nur 60 Prozent einsparen können. „Besonders Deutschland darf bei der Anhebung des 2030-Ziels nicht länger auf die Bremse treten. Es ist hanebüchen, dass der einstige Vorreiter im Klimaschutz nun die gesamte europäische Staatengemeinschaft lahmlegt. Damit gefährdet Deutschland die internationalen Bemühungen zum Schutz unser aller Lebensgrundlagen.“
Auf der Weltklimakonferenz in Polen kann die EU mit ihrer Langfriststrategie ein positives Signal setzen, damit auch andere Länder ihre Klimaziele anheben. „Dafür muss sich die Bundesregierung an die Seite der progressiven Länder stellen und sich dafür einsetzen, dass die EU bis spätestens 2050 treibhausgasneutral wird“, fordert Schäfer. „Es ist schon peinlich genug, dass die Bundesregierung es nicht schafft, rechtzeitig vor der Weltklimakonferenz Pläne zum Erreichen des nationalen 2020-Ziels und des Kohleausstiegs vorzulegen. Jetzt muss sie zumindest mit der EU den Klimaschutz international voranbringen.“
Die Empfehlung der EU-Kommission ist noch nicht bindend. Die EU-Staatschefs werden im Frühsommer 2019 über die Strategie beraten. Die Herausforderung wird dann sein, die neue Strategie einstimmig zu beschließen.
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