Ukraine – Avdijivka und der ukrainische Tanz auf dem Vulkan

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Autor: Sascha Rauschenberger


Avdijivka war kein Stalingrad der ukrainischen Armee, wenn auch diese Stadt wie Stalingrad in den Medien der westlichen Welt als Bollwerk hochstilisiert wurde.
Was diese Stadt aber war, ist das Sinnbild einer völlig verfehlten Strategie sie um jeden Preis halten zu wollen.

Wer alles verteidigt, verteidigt letztlich nichts“, lernt man an der Offizierschule des Heeres recht schnell. Egal ob in West Point, Sandhurst, St. Cyr, Dresden oder Moskau. Darum macht es auch wenig Sinn sich an Gebiete und Frontabschnitte zu klammern, die nur schwer oder gar nicht mehr zu halten sind.
Besonders nicht in Zeiten, wo die Ressourcen nicht mehr dem Gesamtauftrag entsprechen. Da muss man dann „Lücken lassen“, d.h. seine Schwerpunkte kennen.
Avdijivka hatte diese Schwerpunktfunktion schon lange verloren.

Die Ukraine leidet an Waffen-, Munitions- und Personalmangel. Das Durchschnittsalter an der Front ist 43 Jahre! Da laufen 65jährige rum…Das allein zeigt, wie es um die Verteidigung bestellt ist.

In solchen Situationen neigen Politiker dazu sich als Feldherr zu sehen. Mutieren über Nacht zum Militärgenie. Glauben weil Alexander, Caesar, Napoleon und Washington Feldherren und Politiker waren, sie wären es auch. Dass dieser Eindruck auch bei Selensky aufkommen konnte, mag daran liegen, dass ihm komische Einfälle beruflich immer sehr nahe lagen. Doch im Gegensatz zu den Vorgenannten hatte er nie eine militärische Ausbildung auf der Stufe eines Caesar oder Washington…

Dennoch versuchte er wie andere Feldherrenpolitiker sich in die Operationsführung einzumischen und tat das, was ein schottischer Geizhals auch versuchen würde: mit dem Dagobert-Duck-Prinzip aufzutrumpfen. WIR GEBEN KEINEN TALER (Boden) PREIS!

Diese Idee ist so einfach wie dämlich. Denn in Zeiten knapper Ressourcen geht das nicht. Da muss ich mich auf das konzentrieren, was wichtig ist. Und was ich auch verteidigen kann – und muss.
Eine dreiseitig umzingelte Stadt ohne weiteren wirtschaftlichen oder militärischen Wert, zerbombt und zerschossen, die nicht mehr versorgt werden kann, ist so überflüssig wie ein Kropf.

Das musste auch die Wehrmacht lernen, deren Symbole und „Traditionen“ in der AFU hochgeschätzt werden. Nicht umsonst ziert das Balkenkreuz die Militärfahrzeuge.

Doch haben sie auch aus dem Misserfolg der Wehrmacht gegen die Russen gelernt? Eher nicht…

Hitler neigte dazu Städte zu Festungen zu erklären. Festungskommandanten einzusetzen, deren einzige Aufgabe es war bis zum Untergang zu kämpfen. Bis zum letzten Mann. Nicht nur bis zur letzten Patrone… Wer überlebte, der hing am Baum. Mit einem Schild um den Hals „Ich bin ein Feigling!“

Komischerweise sucht man gerade nach Feiglingen in der 3. ASOV-Sturmbrigade, die von Kiew nach Avdijivka geschickt wurde, um die 110. mech. Brigade zu ersetzen, die dort seit zwei Jahren ohne Pause gekämpft hat.

Die 3. ASOV ist eine Eliteeinheit, die dem ehemaligen Oberbefehlshaber der AFU treu ergeben war und nun in Kiew… störte. Eine Gefahr darstellte, da sie dem Wechsel an der Spitze der AFU nicht sehr aufgeschlossen gegenüber stand.
In solchen Fällen sind Stationierungen in ausweglosen Frontabschnitten eine durchaus geniale wenn auch etwas totalitäre Idee. So man das Vertrauen aller anderen Einheiten auch verlieren will.
Man sollte wissen, dass Selensky nicht nur den Oberbefehlshaber ausgetauscht hat, sondern auch seinen GESAMTEN STAB!

Er hat sogar Obristen zu Vorgesetzten von wesentlich dienstälteren und dienstgradhöheren Generälen gemacht, was den Unmut nicht gerade reduzieren konnte. Haltung wurde offensichtlich vor anderen Kriterien gewählt. – Kommt das bekannt vor? Ist bei Politikern weit verbreitet…

Diese Brigade wurde dann auf einem Übungsplatz zusammengezogen, der von den Russen gut überwacht wird, da von dort schon immer Versorgungskonvois und Verstärkungen in Marsch gesetzt wurden. Daher war dieser Ort schon mehrfach das Ziel konzentrierter Langstreckenangriffe.
So auch diesmal. 1500 Mann wurden mit Kaliber-Raketen und Clustersprengköpfen in zwei Wellen angegriffen. Es soll minimal 200 Tote gegeben haben, was die Brigade geschwächt hat.
Dann wurde sie über die einzige Straße nach Avdijivka geschickt, die ebenfalls unter russischer Beobachtung stand und schon in Handwaffenschussweite lag.
Vorauskommandos, die die Übergabe der Stellungen und Verantwortungsbereiche mit den Einheiten der 110. Brigade klären sollten, fanden rein gar nichts vor, was man als Verteidigungsstellung hätte ansehen können.


Warum?

Seit zwei Jahren hat der Russe die Frontlinie und die Stadt beschossen, bombardiert und in Ruinen verwandelt. Stellungssysteme eingeebnet, ganze Abschnitte pulverisiert und andere Areale komplett verbrannt.
Jeder, der sich zu offen bewegt und nicht in überdachten Löchern und Kellerresten lebte wurde von Killerdrohnen oder Scharfschützen angegriffen. Das machte den immer wieder nötigen Stellungsausbau mehr als schwierig. Eigentlich fast schon unmöglich. Und daher gab man ihn dann wohl auf. Nach jedem Angriff schon man die Trümmer zurück in Position und machte so weiter.
Daher überrascht es nicht, dass auch niemals in der Tiefe Auffangstellungen, Reservepositionen oder gar eine zweite Verteidigungslinie aufgebaut wurde.
Als die 3. ASOV-Brigade dann mit ersten Einheiten ankam, fand sie rein nichts vor, was man als wirkliche Stellung ansehen konnte. Und das meldete sie nach hinten zum Rest der Brigade.

Diese hielt dann im Bereich der nördlich gelegenen Kokerei an und rückte nicht weiter vor. Das war allein deshalb schon unmöglich, weil in der Zwischenzeit der Russe die Stadt von der Kokerei abgeschnitten hatte und somit die einzige befestigte Straße in den nun wirklichen Kessel unter totaler Kontrolle hatte.

Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die AFU die Kontrolle über die Lage gänzlich verloren hatte. Es gab keine Planung für den Rückzug oder besser: für den Ausbruch aus dem Kessel.

Woher auch? Der neue Oberbefehlshaber der AFU hatte seinen Präsidenten versprochen die Stadt Avdijivka zu halten. Und der war auf seiner monatlichen Betteltour durch Europa, um Sicherheitsabkommen zu schließen, ohne die er ab 31. März (dem Ende seiner Amtszeit) jede Legitimation verlieren würde mit dem Westen etwas auszuhandeln.
Und marketingtechnisch wäre es sehr schlecht, so die Stadt zumindest während seinen Verhandlungen fallen würde.
Auch für die gerade anlaufende Münchener Sicherheitskonferenz wäre der Fall der Stadt wenig … fotogen gewesen.
Daher kam der Ausbruchbefehl – eher der Rückzugsbefehl – auf der Grundlage völlig fehlender Planungen und um zwei Tage zu spät.

Kesselausbrüche sind sie schwierigsten militärischen Operationen. Beim Ausbruch muss der Feind über die Absicht getäuscht werden und Nachhuten müssen den glaubhaften Eindruck vermitteln, dass alle Teile noch vor Ort sind, während man sich zu dem Ort absetzt, der die kürzeste Verbindung zwischen Kessel und eigenen Entsatztruppen darstellt.
Während die Entsatztruppen dann koordiniert mit den Verteidigern des Kessels gemeinsam die Umfassung brechen und einen Korridor öffnen und halten(!), strömen die Truppen im Kessel hinaus. Das alles während die Nachhuten nun den nachstoßenden Feind mit allen Mitteln behindern und verzögernd verteidigen. Das ist in aller Regel ein Himmelfahrtskommando, das geschichtlich oft von nicht mehr marschfähigen und verwundeten Soldaten übernommen wurde. So auch in Avdijivka, wo man allein 350 Verwundete zurücklassen musste. So ukrainische Quellen.

Doch diese Operation fand so nicht statt. Viele ukrainische Einheiten im Osten der Stadt, die bis zu 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt waren, verließen ihre bis dato gehaltenen Stellungen in kleinen Gruppe auf eigene Faust. Sie hatten das Vertrauen in die Führung verloren. Waren ohne Munition, Verpflegung und allem, was man so versprochen bekam, was aber nie ankam.
Auch im Süden, in der alten Flugabwehrstellung, die zur „Festung“ ausgebaut worden war, verlegte man aus eigenem Entschluss nach Avdijivka zurück. Auch hier schon mit großen Teilen vergebens, da solche Operationen heute selbst bei Nacht LIVE aufklärbar sind. Drohnen machen es möglich.

Damit taten sich dann Lücken auf und die Russen stießen trotz Minen, Sprengfallen und anderen Sperrmitteln schneller nach, als die Ukrainer laufen konnten. Das verstärkte die Panik, zumal das Oberkommando von Avdijivka nicht mehr selbst in Avdijivka residierte und widersprüchliche Befehle gab, die zum Teil rein gar nichts mehr mit der Situation zu tun hatten.

Ein Grund dafür war und ist die Tatsache, dass bei all der westlichen Hilfe an Kommunikationsmitteln halt eine recht große Typenvielfalt herrscht, die nicht unbedingt kompatibel ist. Weder technisch noch von den Frequenzbändern…
Das macht eine einheitliche Führung schwierig und in solchen Zeiten dann auch unmöglich, während der Gebrauch von Handys als Führungsmittel selbstmörderisch ist. Der Russe ortet Handykonzentrationen, peilt sie ein und bekämpft sie… Gern dann mit Flächenwaffen wie Clusterbomben und den TOS-1/2-Fammenwerfern, die aus sieben km Entfernung alles zu Asche verbrennen können.
Am Ende warfen die Russen auch bis zu 200 Gleitbomben pro Tag auf Avdijivka ab. Diese wurden aus bis zu 70 Kilometern Entfernung abgeworfen und droschen auf die Stellungen der AFU ein.

Schließlich, mit der Erlaubnis ausbrechen zu dürfen, musste die Garnison acht Kilometer über völlig freie Landwirtschaftsflächen und entlang von einzelne die gigantischen Felder trennende Baumreihen auf verschlammten Feldwegen in Gruppen von 30-50 Soldaten zu Fuß nach Westen zurückweichen. Und das mitunter quer zum Feind laufend, in Handwaffenreichweite und unter stetigem Artilleriebeschuss!
Der Russe stieß schnell bis zum westlichen Stadtrand nach und sicherte die Stadt, was bis dato anhält.

Währenddessen versuchte das ehemalige Oberkommando der Stadt mit den versprengten und noch versteckten Einheiten und Gruppen in der Stadt in Kontakt zu bleiben, die untereinander durch verschiedene Kommunikationsmittel keinerlei Kontakt mehr hatten. Sie baten um Erlaubnis aufgeben zu dürfen, was so verweigert wurde.
Dann kapitulierten sie fernmündlich aus eigenem Entschluss und baten die Zentrale ihre Frequenzen den Russen zu verraten, damit sie möglichst gefahrlos durch Kontaktaufnahme in Gefangenschaft gehen konnten.
Am Ende tat die Fernmeldestelle genau das. Sie nahm Kontakt mit den Russen auf und meldete dem Feind eigene Positionen und die Möglichkeit sie über Funk zu erreichen. Allein schon, um die Verwundeten zu versorgen, die zum Teil seit zwei Wochen nicht mehr evakuiert werden konnten.
So endete die heldenhafte Schlacht um Avdijivka…

Der Hexentanz beginnt!

Aktuell sucht man bei Schuldigen für das Desaster und Feldgerichte bekommen Arbeit. Der Führung der 3. ASOV und deren Offiziere wird Befehlsverweigerung vorgeworfen. Der Fernmeldestelle Geheimnisverrat und einer großen Anzahl anderer Feigheit vor dem Feind, Desertation und Befehlsverweigerung. Selbst der ehemalige Stadtkommandant von Avdijivka, der das Trümmerfeld seit zwei Jahren gehalten hat, darf sich Verhören stellen.

Nach Angaben der AFU hat die Ukraine beim „geplanten Rückzug“ an die 850 Soldaten an Gefangenen und Vermissten verloren, während Videos aus dem Kessel eine andere Sprache sprechen. Soldaten ziehen an Leichen vorbei, die die Wege alle paar Meter säumen.

Propagandistisch werden die Verluste der Russen exorbitant gesteigert, obwohl sie auch so schon hoch gewesen sein müssen.
Nur hatten sie die absolute Überlegenheit an Material, Personal, Artillerie und die uneingeschränkte Luftherrschaft, was dann auch zu den Gleitbombenangriffen führte, wo bis zu 1500kg-Bomben auf den Gegner niederprasselten.
Man darf sich überlegen, was stimmiger ist.

Es gibt kriegsgeschichtliche Beispiele für erfolgreich durchgeführte Räumungen von und Ausbrüchen aus Kesseln. Demjansk und Cholm zum Beispiel. Oder auch – obwohl katastrophale Verluste – Falaise in Frankreich 1944.
Avdijivka wird aber kaum in diese Kategorie gehören. Es war für die AFU ein Fanal. Ein militärisch völlig unnötiger Opfergang wie Bachmuth, nur dass man hier auch noch den Rückzug vermasselt hat.

Damit zeigt die AFU, dass sie zwar Städte und urbane Zentren lange verteidigen kann, aber halt nicht halten kann.
Die AFU hat seit Kriegsbeginn viele dieser großen Städte im Donbass verloren aber keine einzige (zurück)erobern können.
Doch wer sein Land zurückhaben will, SIEGEN WILL, der muss auch das können. Können wollen. Und hier sieht es recht übersichtlich aus, was Moral, Standhaftigkeit und gesellschaftlichen Rückhalt der AFU in der UKR betrifft.
Hier zeigt Avdijivka nun Wirkung, da man diese Stadt selbst hochstilisiert hat, was psychologisch nun nach hinten losgeht.
Seit der gescheiterten Gegenoffensive, die mit dem Fall von Bachmuth unrühmlich und ansonsten auch erfolglos endete, wurden drei wichtige urbane Bollwerke der UKR von Russen erobert. Und das außerhalb der eigentlichen „Feldzugssaison“ im Frühjahr bis Sommer.

Anders als 2022-23 gab es diesmal kein winterliches Aufstocken des Materials. Keine Ausbildung von Truppen an westlichen Waffen. Auch keine neuen „Wunderwaffen“… Oder Geld!
All das lässt nicht nur vermuten sondern garantiert ein völliges Ausbleiben einer ukrainischen Gegenoffensive im Sommer. Ähnlich der Wehrmacht nach der Schlacht von Kursk, in der alle operativen Reserven der Wehrmacht an der Ostfront geflossen sind. Danach ging es nur noch zurück.

Durch die völlig veränderte Art der Kriegsführung durch Drohnen, LIVE-Gefechtsführung und die schiere Feuerkraft auch gegenüber noch so gut gepanzerten Fahrzeugen, werden weit ausholende Angriffe kaum mehr realisierbar sein. Es ist nun vielmehr so, dass ähnlich dem Ersten Weltkrieg nur marginale Geländegewinne unter hohen Opfern an Soldaten machbar sind. Die dynamische Gefechtsführung endet hier genauso wie anno 1914 als klar wurde, dass Kavallerie gegen Maschinengewehre schlicht chancenlos ist.
Ähnlich Erfahrungen machen Panzerverbände gegen Drohnen.
Letzterer Gedanke ist aber bei vielen westlichen Generälen und Experten, geschweige denn Medienleuten und Politologen, absolut nicht angekommen.
Ein Umstand, der auch 1914/15 zu beobachten war. Genauso wie dann 1943/44.

Große schnelle und umfassende Vorstöße sind nur noch möglich, so eine Seite massive operative Fehler macht oder lottogewinnähnliche Umstände eintreten.
Und bei einer Ungleichheit an Material, Ressourcen und Personal ist so ein Szenario eher auf der Seite zu vermuten, die schlicht viel stärker ist als der Gegner.

Machen wir uns nichts vor: die Ukraine kann nur gewinnen, wenn sie zusätzliche Soldaten bekommt, die sie einsetzen kann. Und diese Soldaten wissen, was ihnen blüht. Nicht umsonst kam es im ersten Weltkrieg zu umfassenden Meutereien auf englischer und französischer Seite. Und dann auch 1918 auf deutscher Seite.

Leute wie ex-Oberst Roderich Kiesewetter, die nach Soldaten für die UKR schreien sollten auch sagen, WOHER diese Soldaten kommen sollen.
Die ungediente Agnes Strack-Zimmermann sollte sagen, wie sie mit vielleicht 100 Taurus-Marschflugkörpern ein Reich wie Russland in die Knie zwingen kann, wenn der UKR die Soldaten fehlen auch nur einen Kilometer vorzurücken.
Leute wie der Wehrdienstverweigerer Norbert Röttgen sollten uns sagen, mit welcher Berechtigung kampffähige Ukrainer hier im Westen „abhängen“ anstatt nun in der UKR zu dienen. „Um dort den Westen zu verteidigen“… so das Motto.
Von welchen Soldaten redet Roderich Kiesewetter eigentlich, zumal er die hier im Westen verfügbaren Ukrainer mit KEINEM Wort erwähnt?
Im Gegenteil: hier wird alles versucht um rechtlich zu begründen, warum diese Leute nicht zum Wehrdienst zurückgeschickt werden…   
Und insgesamt sollte uns Olaf Scholz sagen, wie er denn einen Sieg der Ukraine – als Chef der deutschen Regierung – möglich machen will, wenn der UKR als nächstes mit absoluter Sicherheit die Soldaten ausgehen werden. Neben Munition, Waffen, Vorräten, Geld,… und nun auch der Moral. Letztere wird dann wirklich kriegsentscheidend sein.

Eine glaubhafte Führungspersönlichkeit fehlt!

Kleiner geschichtlicher Exkurs: Als am dritten Tag der den US-Bürgerkrieg entscheidende Schlacht von Gettysburg General Robert E. Lee seinen geschlagenen Truppen nach Picket‘s Angriff gegen die Linie der Union entgegenritt und sich entschuldigte, passierte etwas Unglaubliches. Lee sagte, dass er sie bitte ihm zu verzeihen. Es wäre alles seine Schuld gewesen. Er habe den hoffnungslosen Angriff befohlen.
Die kläglichen Reste aus sechs Brigaden, von denen 7000 Soldaten tot auf dem Feld lagen (unter ihnen alle Brigade- und 21 Regimentskommandeure!) verneinten die Schuld ihres Generals und baten nochmals angreifen zu dürfen. Nochmals fast 2500 Meter über völlig freies Feld gegen die intakte Linie der Union anstürmen zu dürfen. Mit einem Drittel der ursprünglichen Stärke. Man flehte den verzweifelten Lee förmlich weinend an, weil man ihn enttäuscht zu haben glaubte…
Stattdessen folgten sie seiner Bitte(!) zurückzuweichen, nicht vor den Augen des Feindes zu rennen, und mit ihm an einem anderen Tag erneut zu kämpfen.
Sie kämpften mit ihm. In weiteren fast einem Dutzend Schlachten. Und die restlichen 2000 Überlebenden wollten auch bei Appomatex Courthouse nicht kapitulieren und baten darum weiterkämpfen zu dürfen. Hungernd, in Lumpen und zum großen Teil barfuß, weil die Konföderation nichts mehr aufzubieten hatte als Moral, Kampfgeist und Mut.

Um ehrlich zu sein, meine Quellen zeigen nicht, dass es soetwas nach Avdijivka gab. Dass der aktuelle Oberbefehlshaber seine Soldaten so zu inspirieren vermag wie Lee das konnte. Oder wohl auch Walerij Fedorowytsch Saluschnyj das immer wieder konnte.
Vielmehr ist es so, dass der neue OB Oleksandr S. Syrskyj, eher im Ruf steht ein Schlächter und politischer Lakai zu sein. Und nun mit Feldgerichten, Tribunalen und Hexenjagden seine Absicht Avdijivka halten zu können die Krone aufsetzt.

Andererseits galt auch General Grant, der Favorit von Präsident Lincoln, als Schlächter und er gewann den Krieg gegen den Süden unter General Lee. Nur hatte Grant unbestreitbar Erfolg mit seiner Methode. Weil er über größere Ressourcen und mehr Männer verfügte. Syrskyj hat das halt nicht… Er gilt nur als Schlächter in seiner nun fast schon zerlumpten, „barfüßigen“ und zusammengeschossenen Armee. – SIC!




Ein Bruderkrieg der in den USA fast 600.000 Tote kostet und bis heute ein Trauma ist.

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