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Geschichte und Entwicklung der US-Militärinterventionen

Heute erscheint es, dass die USA seit je her ihre Außenpolitik zum großen Teil auf ihre Militärmacht abgestützt haben. Ihre Armee. Luftwaffe und/oder Marine der verlängerte Arm des State Department wären.
Manchen schien es auch so, und der Gedanke beflügelt stets die linken Parteien, dass das Pentagon, gesteuert von wirtschaftlichen Interessengruppen bis ins oder aus dem Weißen Haus, US-Außenpolitik betreiben.
Doch dieser Ansatz ist in sich unstimmig und baute sich erst seit dem zweiten Weltkrieg auf. Und vor 1945 war die USA militärpolitsch kaum … existent!

USS Olympia als Museumsschiff im Independence Seaport Museum Philadelphia.

Rückblickend gibt es eine US-Außenpolitik mit weltweitem Anspruch auf Mitbestimmung überhaupt erst seit dem ersten Weltkrieg. Vor diesem europäischen Schicksalskrieg gab es so gut wie keine US-amerikanischen Streitkräfte. Kein wirklich stehendes Berufsheer, das verteidigungsbereit gewesen wäre. Und die US-Navy war ein Sammelsurium von technisch veralteten Schiffen.
Insgesamt gewannen diese Streitkräfte den Amerikanisch-Spanischen Krieg mit viel Glück, großem Mut und einer Begeisterung, die auf dem Wissen basieren konnte, dass die Spanier noch maroder aufgestellt waren (HIER).

 

Der Held von San Juan Hill, Theodore (Teddy) Roosevelt (HIER), stürmte nicht nur einen unbedeutendem Hügel im Nirgendwo sondern auch die Herzen seiner Landsleute, die ihn ins Weiße Haus trugen.

Doch das war bis dahin die Ausnahme. Vor ihm gab es nur die Helden des Amerikanisch-Mexikanischen Krieges, des Sezessionskrieges, der ein Trauma war und bis heute ist, und der Indianerkriege. – Sonst gab es da nichts! Schon gar nicht im Ausland. Und politisch war auch nichts anderes gewollt.

Die angehende und aufstrebende Wirtschaftsmacht USA hatte keine außerpolitischen Ambitionen. Noch nicht einmal, im Gegensatz zum ebenfalls aufstrebendem Deutschen Kaiserreich, profunde Kolonialinteressen.
Die US-Politik wurde durch kaufmännische Interessen dominiert, in der die Vorstellung herrschte, dass eine Politik die Wirtschaft zu fördern habe. Militär nur unnütz Geld kostet und Kriege kaum Gewinn abwerfen. Eine Gesinnung, die auch die Deutsche Hanse oder die East-India-Company (beides ehemalige souveräne halbstaaatliche Organisationen) gehabt hatten.

USS Olympia in der Schlacht in der Bucht von Manila

Navytechnisch heißt diese Zeit „die Zeit der weißen Flotte“ (Video: HIER). Kriegsschiffe waren strahlend weiß angemalt. Mit ockerfarbenen Aufbauten und quitschgelben Schornsteinen. Sie sollten schön aussehen. Repräsentativ und so das moderne Amerika als Industriemacht herausstellen, das u.a. auch so etwas auf Wunsch von Käufern liefern konnte. Als Konkurrenzprodukt zu England, das bis dahin alle Marinen der Welt mit Kriegsschiffen versorgte. Unter anderem auch die japanische Flotte, die dann 1905 vor Tuschima  und Port Arthur die russische Flotte versenkte (HIER).

 

 

 

In den ersten Weltkrieg hineingezogen, rüsteten die USA auf und brachten in Frankreich mit ihren frischen Truppen und ihrem Materialeinsatz schnell die Wende.
Politisch stellte Präsident Wilson seine 14 Punkte auf, die dann auch zur Grundlage des Versailler Vertrages wurden.
Sein wichtigster Punkt aber, die Freiheit der Meere, die ihm, seinem Land, seiner Wirtschaft und auch dem amerikanischen Volk wichtig waren, als Garantie für die USA am Welthandel unbehindert teilnehmen zu können, gingen letztlich als Bagatelle unter.
Die europäischen Siegermächte wollten nur Deutschland auf ewig wieder als Mittelmacht sehen. Wenn überhaupt. Die deutsche Industriemacht störte die Kolonialmächte Frankreich und England in ihrer kolonialen Hegemoniepolitik.

Am Ende bekamen die USA das völlig uninteressante deutsche Kolonialreich im Pazifik als Mandatsgebiet zuerkannt und wurden mit einem Teil der Handelsflotte des Kaisers und einem alten Schlachtschiff (SMS Oldenburg) abgespeist, das die Selbstversenkung in Scapa Flow 1919 (HIER) überstanden hatte.

Wiki: Roosevelt (Mitte) 1935 bei der Unterzeichnung eines Gesetzes

Aus Sicht der US-Industriellen um Rockefeller, Morgan, Vandebuilt, Carnegie und anderen war das sogar schlimmer als gar nicht bekommen zu haben. Außer Spesen nix gewesen und obendrein auch noch die Verpflichtung ein riesiges nichtsnutziges Inselgebiet zu verwalten und zu unterhalten!

Ergo tauchte man wieder ab, mottete die Streitkräfte ein, unterstützte ein Flottenabkommen zur Reduzierung aller ausländischen Seestreitkräfte und übte sich in betonter Neutralität nach dem Vorbild der Schweiz. Europa und seine ewigen Kriege war für die USA durch.

Der Zweite Weltkrieg kam und Präsident Franklin D. Roosevelt (HIER) hatte es sehr schwer seine Landsleute zum Kriegseintritt zu bewegen. Wieder in Europa in die Bresche zu springen. Das wollte schlicht keiner machen. Die Gräben und Trichterfelder in Frankreich waren noch zu tief in Erinnerung.

 

 

Wiki: Die Schlachtschiffe in Pearl Harbour zu Beginn des Angriffs – das zweite Schiff von links ist die  USS Arizona, wo heute das Arizona Memorial ist.

Die erzwungene Wende kam im Pazifik mit dem Überraschungsangriff der Japaner auf Pearl Harbour (dt. Doku: HIER) auf Hawaii. Durch einen Fehler wurde die Kriegserklärung Japans an die USA zu spät übermittelt. Nach dem Angriff, was in den USA als völlig ehrlose, skrupellose und verbrecherische Handlung wahrgenommen wurde.
Eine gedemütigte Nation rannte schneller zu den Waffen, als es überhaupt Pläne gab all die Freiwilligen bewaffnen zu können. Es gab fast ein halbes Jahr noch nicht einmal genug Schuhe und Ausrüstung, um die Leute überhaupt ausbilden zu können. Es musste alles von Grund auf aufgebaut werden.

Als Rumpfgerüst gab es ein paar Divisionen, die nun zu Stammeinheiten für Korps und Armeen wurden. Es gab eingemottete Schiffe aus dem ersten Weltkrieg, die allesamt Schrott waren aber instandgesetzt und eingesetzt wurden. Später dann als Ausbildungsschiffe fungierten.
Und eine US-Luftwaffe gab es gar nicht. Die war Teil der Navy als Marineflieger oder ein Teil der Army. Hieß deshalb auch US Army Airforce…

 

Die USA standen mit dem Rücken zur Wand. Allein durch die Weite des Pazifiks von Japan auf Abstand gehalten. Und jede wichtige Insel dort fiel nacheinander den Japanern als Basis und neuer Ausgangsstützpunkt in die Hände.
Das gesamte US-Mandatsgebiet, die Philippinen, Sumatra, Guinea und auch Wake-Island… und das war US-Staatsgebiet.
Japan wurde Mitte 1942 im Korallenmeer und bei Midway (HIER) gestoppt. Die beiden Siege  verschafften der US-Wirtschaft die Luft zur sofortigen und umfassenden Umstellung auf Kriegswirtschaft. Etwas, was Deutschland erst 1941 tat.
Und ab da begann das, was die US-Militärmacht bis dato ausmacht. Der rapide Aufbau von den modernsten Streitkräften der Welt. Umfassend und bis zur Verschwendung ausgerüstet.

 

 

Wiki: Teile der TF 38 Ende 1944 im Ulithi-Atoll; rechts fünf neue Träger der Essex-Klasse, links ein älterer Träger (dunkel)  und davor einer von insg. 50 leichten Geleitträgern.

Es wurde ein industrieller-militärischer Komplex aufgebaut, wie ihn bis dahin die Welt nicht kannte oder für möglich hielt. Die gesamte Wirtschaft der USA wurde abzüglich der regulierten Selbstversorgung auf die Produktion von Kriegsmaterial umgestellt.
Ende 1941 verfügten die USA über 4 Flugzeugträger und ein paar hundert Panzer, Geschütze und Flugzeuge veralteter Bauart.
1945 waren es 120 Flugzeugträger und zigtausende Panzer, Geschütze und Flugzeuge. So viel, dass die USA auch Russland und England samt Australien belieferten, versorgten und dort für Siege sorgten, wo ihre Alliierten sonst allein auf sich gestellt untergegangen wären.
Die enormen Schiffsverluste im Nordatlantik wurden nicht nur ausgeglichen, sondern durch die in Fließbandfertigung hergestellten sog. Liberty-Ships in den Schatten gestellt.
Und diese Werften produzierten nicht nur innerhalb von dreieinhalb Jahren tausende dieser Handelsschiffe, sondern auch noch 400 moderne Zerstörer, 200 Kreuzer und tausende von Truppentransportern, Versorgern, Schnellboote, Minenleger, Landungsschiffe und U-Booten.

 

Nach dem Krieg war daher die Zurückhaltung vorbei. Man wollte sein Invest wiederhaben. Ökonomisch einen Gewinn einfahren, zumal die Gewinner von einst nun offensichtlich als Kolonialmächte abbauten und zusätzlich eine Gefahr aufkam, die US-Industrielle so nicht haben wollten: Stalin und der Kommunismus, der sich wie eine rote Pest weltweit ausbreitete und all die Gebiete gefährdete, mit denen die USA gewinnträchtigen Handel betreiben wollte.
Selbst Europa stand auf der Kippe. Im geteilten Deutschland verlief die Bruchlinie zwischen Gut und Böse. Zwischen Freiheit und Diktatur. Zwischen Gewinn und volkswirtschaftlicher Pleite.

 

Wiki: US Sherman Panzer, von dem ca. 50.000 gebaut wurden.

Der kalte Krieg begann. Und hier nach dem Vorhandensein von Atomwaffen auf beiden Seiten als Stellvertreterkriege. UdSSR und USA bekämpften sich mehr oder weniger indirekt. Auf fremden Territorien und ohne je selbst involviert zu sein.
In Korea und Vietnam scheiterte das. Man stieg erst als Beobachter ein. Dann als Schutztruppe und dann als Konfliktpartner. Immer mit der immensen Militärmacht im Rücken. Zum Teil noch mit Material aus Lagern, was noch aus dem zweiten Weltkrieg übrig war. Zum Teil auch erbeutet worden war.
Bis Mitte der 70er Jahre war es üblich auf den Schlachtfeldern dieses Konfliktes Material aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen. M3-Halbkettenfahrzeuge, Sherman-Panzer (HIER) und 105mm-Haubitzen. Oder um es für jeden offensichtlich zu machen: den Jeep!

 

Vietnam war ein Fanal. Schlimmer als Korea. Man kämpfte mit hunderttausenden von Soldaten, mit allen konventionellen Mitteln und verlor. Weil der Gegner sich nicht zur Schlacht stellte. Sich nicht auf einen Frontverlauf festlegen ließ. Sich nicht fassen ließ. Tags als Bauer arbeitete und nachts zur Waffe griff.
Und man scheiterte auch weil man nicht so brutal wie der Gegner sein konnte oder so durfte wie man durchaus gern wollte.
General MacArthur wollte in Korea Atomwaffen einsetzen (HIER). Für Vietnam waren ähnlich drastische Mittel im Gespräch. Doch was störte, und so die Operation und Mission kippte, war die durch den politischen Gegner beeinflusste öffentliche Meinung in den USA.

 

 

 

 

Westen zeigte sich extrem empfindlich für eine durch den Ostblock gesteuerte Propaganda in den freien westlichen Medien. Darauf konnte man nicht auf gleicher Ebene antworten, da im Osten die Presse gesteuert und kontrolliert war.

Das war dann der zweite Wendepunkt in den US-amerikanischen Militäreinsätzen zur Unterstützung der Außen- wie auch Wirtschaftspolitik: die öffentliche Meinung als Waffe gegen sich in der Hand der Gegner.

Militäreinsätze hatten nun moralischen Aspekten zu folgen, die Krieg an sich eigentlich ausschließen würden. Krieg letztlich so behindern, dass er unmöglich sinnhaft zu führen wird. Wo der Gegner alles darf, aber man selbst mit einer Hand auf dem Rücken kämpfen soll. Sich an Regeln hält, die den Gegner begünstigen. Und all das nur, um gut bei den EIGENEN Leuten dazustehen…

Bis zur Intervention auf Grenada war dieses Paradoxon für Militäreinsätze hemmend. Wäre mit Sicherheit zur Krise geworden, wenn nicht der Ostblock wirtschaftlich kollabiert wäre. Um der immer wieder modernisierten Weltmacht USA die Stirn bieten zu können, hat das kommunistische System bis zu 33% des BIP in das Militär gesteckt. In der Sitze waren es sogar über 60%.
Der Modernisierungsschub wurde nötig, als IT und verbesserte elektronische Techniken verfügbar wurden, die Reichweiten, Zielgenauigkeiten und Interaktion von Gerät und/oder Einheiten verbesserte und auf eine neue Stufe hob.
Dieser Vorgang ist bis dato nicht abgeschlossen und spiegelt sich zurzeit in der Diskussion über Drohnen und autonome Waffensysteme wieder.

Doch mit dem Wegfall der UdSSR als Lead-Nation für weltweite kommunistische „Umtriebe“, brachen einerseits auch die Argumente für diese Hochrüstung weg doch andererseits galt es das entstandene Vakuum hegemonialpolitisch zu füllen.

 

 

US-Thinktanks malten Szenarien aus und prüften sie en detail auf ihre Brauchbarkeit. Gern unterstützt und gefördert durch gewisse Lobbyverbände und Wirtschaftsinteressen. Ziel waren nun die Ressourcen der Welt, die im Zuge der wachsenden Volkswirtschaften der Schwellenländer, für die USA zu sichern waren. Auch und gerade in Konkurrenz zum aufstrebenden Indien und dann vor allem China.

Mit dem Terrorangriff von 9/11 (HIER), dem notwendigen Gegenschlag und dem neuen öffentlichen Bewusstsein für die macht von „Terrorstaaten“ und deren unheiligem Wirken, kamen neue Möglichkeiten ins Spiel.
Vorher galt es im State Department eine rote Flut zu verhindern. Nun galt es die zukünftig gebrauchten Ressourcen der Welt für die USA zu sichern, bevor jemand anderer auf den Plan treten konnte.
So kam es zum Einmarsch in den Irak. Mit gefakten Berichten über nicht existente Massenvernichtungswaffen. Das kam in der Öffentlichkeit schlecht an. Und ein Raubkrieg auch. Und die Destabilisierung einer ganzen Region war auch nicht zielführend für die öffentliche Wahrnehmung.

Das war der dritte Wendepunkt in der militärisch geprägten Außenpolitik der USA. Solche Kriege konnten nämlich teuer werden. Die Kosten pro Soldat, der im Einsatz gehaltenen wird, explodierten förmlich, denn es durfte auch keine Verluste mehr geben. Amerika hatte sich daran gewöhnt im Krieg kaum noch die Verluste zu haben, die in Europa noch alltäglich gewesen waren.
Bei genauer Betrachtung haben die USA ein Problem in der Standfestigkeit ihrer Kriegsmoral. Werden die Verluste zu hoch, kommen zu viele Tote und Verwundete zurück, kippt die Stimmung.

 

Wiki: Arlington Virginia Nationalfriedhof der USA. Angelegt auf dem Familienbesitz von Robert E. Lee während des Sezessionskrieges.

1945 wurden nur deshalb Atombomben auf Japan geworfen, weil man die geschätzten Verluste für die Einnahme des japanischen Mutterlandes auf bis zu 500.000 Mann bezifferte. Als Minimum. Und das wären 500.000 mehr als alle Kriege seit dem Sezessionskrieg bis dahin insgesamt gefallen waren. Das hätte die Bevölkerung nicht mitgemacht. Nach dreieinhalb Jahren war man kriegsmüde. Und auch fast Pleite.
Zum Verständnis: der US-Sezessionskrieg (dt. Doku: HIER) zwischen südlicher Konföderation und der nördlichen Union kostete bei einer Gesamtbevölkerung von knapp 40 Millionen Menschen allein 600.000 Tote. Dazu kommen hunderttausende Verwundete. Nicht umsonst tauchen in vielen US-Western immer auch Kriegsinvalide oder Typen auf, die Uniformteile tragen.

Das sind in etwa die Verluste, die Deutschland oder die UdSSR prozentual selbst im Zweiten Weltkrieg erlitten hat. Auch hier wirkten sie in beiden Ländern bis dato prägend!

 

Die USA sind also in ihrer militärisch determinierten Politik, so sie denn gewollt ist, darauf angewiesen möglichst kleine Verluste zu haben. Das setzt umfangreiche Absicherungstechniken voraus, die allesamt geneigt sind die Konfliktkosten nach oben zu treiben, während mögliche Gegner mit minimalem Aufwand hohe Wirkungen erzielen können: Hinterhalte, Sprengfallen, Raketenbeschuss…

Dieses Missverhältnis wird auch noch durch die asymmetrische Kriegführung verschlimmert. da der Gegner, ähnlich wie in Vietnam, sich an keine Frontlinien oder Gebiete hält. Er sucht den weichen Unterbau und greift dort im Schwerpunkt an.
Definiert die Schwerpunkte selbst und agiert, während moderne Armeen in solchen Missionen zur bloßen Reaktion gezwungen sind. Eigene Offensiven mitunter öffentlich diskreditiert werden. Der gegnerischen Propaganda unterliegen (z.B.: Kunduz und die Tanklaster HIER) und notwendige Operationen unterdrücken.

 

Wiki: B-52H (USAF photo by SrA Sarah E. Shaw)

Wenn Joe Biden nun eine andere US-Außenpolitik anstrebt, dann muss er etwas anders als die beschriebene Entwicklung hervorzaubern. Er muss das wachsende Paradoxon lösen einerseits einen „humanen Krieg“  als „finale diplomatische“ Lösung zu führen, der sich andererseits aber gegen blinde Ideologen und religiöse Fanatiker richtet, die ein wesentlich einfacher strukturiertes Menschenbild haben. Oder von dessen Wert an sich.
Wo der Mensch halt Mittel zum Zweck und nicht unterdrückte Propaganda beim Gegner normal ist. Wo der Gegner IMMER die Opferrolle für sich in Anspruch nimmt und durch Greueltaten sogar Milde für sich zu erreichen vermag.
Aus Mitleid mit den Opfern. Sogar Fördermittel erpressen kann, wie es die Taliban mit Maas erfolgreich versuchen.

 

Ein zentrales Element in dieser neuen US-Interventionspolitik können daher keine Truppen vor Ort mehr sein. Noch nicht einmal die in AFG und IRK so beliebten Subunternehmer, die mit freigestellten oder ex-Soldaten Sonderoperationen übernommen haben. Die so nicht als Truppen in den Statistiken auftauchten. Weder als Person noch als spätere Verluste…

Was die USA kann und hat, ist US Airforce (HIER). Die größte Luftwaffe der Welt. Die zweitgrößte Luftwaffe ist die der US Navy. Und die agieren zusammen. Ergo wird das nun das Hauptinterventionsmittel sein. Hauptmerkmal der neuen Doktrin. Denn auf dem Boden haben die USA sein 1945 nie wirklich gewonnen.
Ergo warum Soldaten in Gegenden am Boden einsetzen, wo man sie nur unnütz gefährdet? Dennoch werden Kriege am Boden gewonnen. Nie in der Luft.

 

Wiki: General McChrystal mit Präsident Barack Obama, 2009

Daher werden autonome Waffensysteme (HIER und Film: HIER!!!) an Bedeutung gewinnen. Roboter zählen nicht als Verluste. Ihre Software kann angepasst werden, um zivile Verluste zu minimieren, selbst unter Gefahr des eigenen Totalausfalls. Etwas, was man Soldaten nur schlecht verkaufen kann. Rein individuell gesehen. So eine Dümmlichstrategie von General McChrystal (HIER) scheiterte letztmalig in AFG. Vorher schon in Vietnam und überall sonst.
Und gerade das macht Robotersoldaten nun für die USA höchst attraktiv, zumal die zugehörige Technik die Einsatzreife erlangt hat.

 

 

 

 

Wiki: autonomer Militärroboter SWORDS

Somit könnte die neue Art der US-Interventionspolitik darin bestehen Gegner aus der Luft weichzuklopfen und sie dann mit autonomen Waffensystem zu jagen und auszuschalten. Oder am Betreten von gewissen für die USA interessanten Gegenden zu hindern (z.B.: Ölfelder, Minen,…). Abschnitte, Verkehrswege, Pipelines oder Städte zu sichern oder zu patrouillieren. Oder Flüsse, Deltas, Seen und Küstenlinien zu sichern. Autonome Waffensysteme sind nicht nur an Land denkbar…

In Summe sind diese autonomen Streitkräfte sogar billiger im Einsatz. Und in der Massenproduktion dann auch kostengünstig herstellbar. Praktisch auf Abruf bereitstehend. Oder zu produzieren. Sofort und ohne Ausbildung einsetzbar. Ohne Verpflegung samt logistischer Kette, die bisher bis zu 15 Soldaten nötig machte, um einen (1) an der Front zu halten.

Was immer Biden nun als neues Element der wehrhaften US-Außenpolitik wählen wird, es wird linken Gutmenschen nicht gefallen. LINKE  freuten sich sogar für jeden gefallenen Soldaten und beglückwünschten die Taliban. Hier zuckt man die Schultern. In den USA würde solch eine Gratulation Mordanschläge nach sich ziehen.
Der Ansatz wird mit Sicherheit als unmenschlich und grausam angefeindet werden. Von all denen, die sowieso nie den Mut haben und hatten dahin zu gehen, wo es gefährlich war.

 

Biden wird die mögliche und vorhandene Technik nun sicher zur massentauglichen Einsatzreife bringen wollen. Bis dahin wird die USA Zurückhaltung üben und sich auf Luft- und Raketenschläge konzentrieren. Ohne wieder mit Bodentruppen in ein Szenario einzusteigen. Egal wo. Die Zeiten sind vorbei.

Und diese Zeitspanne, bis zur neuen Doktrin, wird denkbar kurz sein, denn China (Videos: HIER und HIER) wird dieses sich absehbar schließende Zeitintervall für sich nutzen und selbst Lehren für seine Rüstung daraus ziehen.
Und das wird absehbar zu einem neuen technologisch-kostenintensiven Wettrüsten führen, dem sich keine moderne Armee verschließen kann.

Und eine Bundeswehr, die schon ohne bewaffnete Drohnen(!!) agieren muss,  darf hier gern Zielscheibe spielen. Sie dürfte in der NATO daher eine immer weiter abnehmende und armseligere Rolle spielen.
Denn was auch immer Biden nun ausbrütet, wird zur Einsatzdoktrin der NATO insgesamt für solche Einsätze zur … „Stabilisierung“ oder Intervention werden.

 

Motto: Frieden schaffen nur noch mit autonomen Waffen!

Denn das Motto der damals ostunterstützten Friedensbewegung wurde wahr: Stell die vor es ist Krieg und keiner geht hin? – Nun ist es soweit! – Hurra!…

 

SIC!

 

 

Um die Opfer der deutschen Außenpolitik samt unserem nachhaltigen „Engagement“ in aller Welt kümmert sich eine private Organisation:

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

Kostenloser Download des Erfahrungsberichtes eines traumatisierten Kameraden: Kunduz im Kopf

Kurzdoku als Video: HIER

 

 

 

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Was die HMS Defender, ein britischer Luftverteidigungszerstörer vom Typ 45, dort im diesjährigen Manöver nahe der Krim getan hat, nennt sich wohl Penetrationstest. Es ermöglicht im Rahmen von Manövern und Übungen mit den Mitteln die man im Ernstfall einzusetzen gedenkt einen möglichen Gegner zu testen und seine Reaktion drauf selbst als Übung zu nutzen. Dabei gewinnt man dann optisch, radartechnisch und vor allem elektonisch (SIGINT) relevante Informationen zu Reaktionszeiten, verteidigende Einheiten, Taktik, Führungskommunikation, Frequenzen von Radar und Fm-Verbindungen, der gegnerischen Einsatzbereitschaft und der Dauer der bewusst gewollten und herbeigeführten Eskalation.
Manchmal sucht man Ausreden, um das zu tun. Aber das ist nur für die Empörungspresse. Letztlich geht es darum Informationen zu gewinnen und am Ende seine Strategie auf den Gegner besser anpassen zu können. Selbst besser vorbereitet zu sein.

Zum Vergleich könnte man sagen, dass Ihr Nachbar mal ausprobiert was er sich in seinem Garten so leisten kann, bis Sie genug haben. Oder ob Sie überhaupt gewillt sind ihren Garten und Ihr Haus zu verteidigen. Erst immer lautere Musikbeschallung, dann Massengrillfeste alle zwei Tage, dann mal über den Zaun hüpfen um zu sehen, ob das geht bis zum Badeausflug in Ihren Pool. 
Falls Sie das übersehen dann ein paar Steinchen, die an die Scheibe trommeln. Gern auch nachts. Einfach nur um zu sehen WAS, sie WANN und ÜBERHAUPT machen.
Manche Drohnenpiloten haben so schon ihre Fluggeräte an Schrotmunition verloren…

Und exakt das ist das, was die HMS Defender vor der Krim getan hat. Einem sehr sensiblen Seegebiet, wo es unklare rechtliche Territorialansprüche gibt. Und sie sind unklar, denn so einfach wie gern bei uns dargestellt ist es leider nicht.

Es war eine gewollte Provokation, mit dümmlicher Ausrede und dem klaren Ansatz zu sehen, wie der Russe nun mit was in welcher Zeit und Iteration reagieren wird. Nicht könnte, denn das stand von Anfang an fest. Und ein auf Luftabwehr spezialisiertes Schiff vorzuschicken macht dann auch die Absicht deutlich, was genau getestet werden sollte.

Das machen beide Seiten. Im kalten Krieg war das fast täglich der Fall und seit der Eskalation mit Putin passiert es immer wieder. Im Nordmeer, im Baltikum und nun auch im Schwarzen Meer. Im Pazifik ist das neuerdings etwas schwerer, da die Chinesen es auch nicht gern sehen, wenn man vor Ihrem Gartenzaun solche Spielchen treibt, zumal man mit Russland eine Militärkooperation zur Verteidigung vereinbart hat. Das wurde hier in Europa mal kurz erwähnt. Es verändert aber gravierend die geostrategische Lage.

In der Vergangenheit gingen solche Penetrationstests allzu oft schief. So zum Beispiel 1983 der Flug der Korean Airlines 007, der westlich von Sachalin von den Russen abgeschossen wurde (HIER). Was auch der Wiki-Artikel so nicht sagt ist die Tatsache, dass man fast eine Woche lang die damalige Luftabwehr der UdSSR täglich mit Kampfflugzeugen teste, um so die Operationsmuster und Kommandostrukturen des Gegners exakt analysieren und bestimmen zu können. 
Das bei Wiki vorgeschobene Aufklärungsflugzeug der US-Luftwaffe ist hierbei als Alibi zu sehen. Es wurden damals massiv bewusste und gewollte Penetrationsübungen geflogen. Bis zu dem Punkt, wo die russische Luftabwehr nicht mehr bereit war auf mögliche wirkliche Irrtümer von Piloten im Luftraum einzugehen. Und so wurde der Abschussbefehl erteilt, obwohl man das erkannte Flugzeug als mögliche Passagiermaschine angesprochen hatte.

1988 war es dann im Persischen Golf soweit, als der US-Kreuzer USS Vincennes den Überblick verlor und den iranischen Flug der Iran Air 655 (HIER) vom Himmel holte. 290 Tote waren zu beklagen.
Was kaum bekannt ist ist die Tatsache, dass man mit dem Iran wochenlang Katz und Maus spielte. Diese gedroht hatte die für den Öltransport wichtige Straße von Hormus zu verminen. Die US-Flotte tat daraufhin alles, um diesen für den Welthandel vitalen Seeweg offen zu halten. Kümmerte sich weder um irgendwelche Grenzen noch um internationale Verträge.
Dass man sich parallel mit diversen iranischen Schnellbooten herumschlug und der eigentliche Abschuss dann auf einer Fehlentscheidung aufgrund technischer Fehler basierte, zeigt die Gefahren auf, die bei solchen Manövern schnell eskalieren können.

Gerade zivile Flugzeuge sind bei solchen Tests, wenn sie nicht exakt auf Kurs sind, schnell Zielscheibe. Eben weil sie nicht wissen, in ein Spiel geraten zu sein, das Profis sich ausgedacht haben. Sie halten falsche Funkfrequenzen, reagieren nicht oder falsch auf Warnzeichen und/oder fliegen weit ab vom Kurs. So werden sie schnell zu einer Bedrohung innerhalb eines Szenarios, das jederzeit auch den scharfen Schuss beinhaltet. Als finale Drohung.

Es gibt einen Film mit Richard Widmark und Sidney Poitier „Zwischenfall im Atlantik“ (HIER) der 1965 recht anschaulich beschreibt wie schnell und wie leicht so etwas eskalieren kann. Besonders dann, wenn Ehrgeiz und Kontrollverlust plötzlich Hand in Hand gehen.

 

Operation Crossroads; Baker-Versuch im Bikini-Atoll 1946

Als ehemaliger Nachrichtenstabsoffizier und Soldat neige ich dazu solche Tests als notwendig anzusehen. Zur eigenen Verteidigung ist dieses Wissen unerlässlich, denn es zeigt Schwächen von potenziellen Gegner auf, die man mit einer angepassten Strategie im Ernstfall ausnutzen kann und sollte. Es schont eigene Kräfte, erhöht die Wahrscheinlichkeit zielgerichteter agieren und wirken zu können und macht damit auch „chirurgische Schläge“ möglich.
Natürlich passt auch der Gegner seine Verteidigung an und optimiert seinerseits seine Angriffsstrategien. Denn wer aktive Aufklärung betreibt, zeigt letztlich auch seine Karten auf.

Ergo kann es hier auf beiden Seiten keine weißen und auch keine schwarzen Schafe geben. Die sind eher grau. Und haben dann auch Dreck am Stecken. Wie das so ist, wenn man sich auf Krieg vorbereitet, um den Frieden zu erhalten.

Nur ist der beschleunigte Anstieg solcher Vorfälle in den letzten Jahren ein Umstand, der nachdenklich macht. Das OpenSky-Abkommen wurde ausgesetzt. Andere vertrauensbildende Maßnahmen ließ man auslaufen.

Am Ende könnte es darauf herauslaufen, dass wir wieder Leute wie Oberstleutnant Petrow (HIER) brauchen, um nicht so zu enden, wie es im Film „Zwischenfall im Atlantik“ dann sichtbar wurde. Oder was im Film „The Day After“ 1983 zu einem erholsamen Schock für eine ganze Generation führte.

SIC!

 

 

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(ots) Mit dem Ziel des bruchfreien Fähigkeitserhalts zur seegestützten signalerfassenden Aufklärung hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der Firma Lürssen Werft GmbH & Co. KG am 23.06.2021 einen Vertrag über den Entwurf und den Bau von drei Flottendienstbooten der Klasse 424 inklusive einer Ausbildungs- und Referenzanlage geschlossen.

Die besonderen Anforderungen an die Über- und Unterwasseraufklärungskomponenten im weltweiten Einsatz in Verbindung mit spezifisch militärischen Anforderungen wie Eigenschutz, Führungsfähigkeiten und der Notwendigkeit extrem geräuscharmer Fahrantriebe charakterisieren exemplarisch die hohe Komplexität des Projektes. Um eine möglichst wirtschaftliche Beschaffung zu gewährleisten, basieren die neuen Boote auf zivilen Schiffbaustandards.

Im Jahr 2027 soll das Erste der drei Boote in Dienst gestellt werden und damit nahtlos die seit über 30 Jahren in Nutzung befindlichen Flottendienstboote Oker, Alster und Oste der Klasse 423 ablösen.

Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr


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