Stadtplan erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus

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Als wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur hat die Stadt Kassel nun den “Stadtplan der Erinnerung” herausgegeben. Die Karte ist das Ergebnis der Zusammenarbeit des Vereins Stolpersteine in Kassel e.V. und des städtischen Amts Vermessung und Geoinformation. “In Kassel ist das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus seit vielen Jahren gelebte Wirklichkeit. Deshalb bin ich sehr dankbar für diese Initiative, die erstmals eine kartographische Übersicht der Erinnerungsorte in Kassel ermöglicht”, erklärt Oberbürgermeister Christian Geselle. “Die Verbrechen der NS-Zeit sind uns stets Mahnung, um jeder Form von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz entschieden entgegenzutreten und uns für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt einzusetzen.”

Im Stadtplan der Erinnerung sind 67 Orte von Mahnmalen, Gedenktafeln und Gedenksteinen in der Stadt Kassel aufgeführt. Einer der bekanntesten Orte ist das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Murhardpark. Gedenktafeln befinden sich unter anderem an der Synagoge, am Aschrottbrunnen und im Staatstheater. Sie erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus ebenso wie Gedenksteine, Gräberfelder und Ehrengräber auf Kasseler Friedhöfen. Daneben sind auch zehn Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgeführt.

Weiterer wesentlicher Inhalt des “Stadtplans der Erinnerung” ist die Darstellung der bisher im Stadtgebiet verlegten “Stolpersteine” des Künstlers Gunter Demnig. Mit im Boden verlegten Gedenksteinen soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stadtverordnetenversammlung hatte am 7. November 2011 einstimmig beschlossen, das europaweite Projekt Stolpersteine auch in Kassel zu verwirklichen.

In Kassel wird das Projekt Stolpersteine vom Verein Stolpersteine in Kassel e.V. organisiert. Seit 2011 wurden mehr als 150 Steine im öffentlichen Raum realisiert. Diese Steine werden jeweils vor dem letzten freigewählten Wohnsitz der betroffenen Menschen meist im Gehweg verlegt. Im Rahmen des Projektes Stolpersteine sind auch zukünftig an weiteren Orten kleine Gedenktafeln geplant. Dazu recherchieren Mitglieder des Vereins in Archiven und Bibliotheken, um das Schicksal weiterer Opfer des Nationalsozialismus aufzuklären. Wichtiges Element der Arbeit des Vereins ist die Kontaktaufnahme zu Nachfahren der Opfer.

 

“Auch mit dem neuen Stadtplan engagiert sich die Stadt Kassel für die Erinnerungskultur und das Stolperstein-Projekt”, so Stadtbaurat Christof Nolda. Bei der Umsetzung der Initiative des Vereins Stolpersteine für den Stadtplan der Erinnerung sei die Stadtverwaltung in vielfältiger Weise behilflich, unter anderem durch das Zukunftsbüro. Das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt bietet Unterstützung bei der Verlegung der Stolpersteine. Das Amt Vermessung und Geoinformation ist für die Kartenbearbeitung und das Layout des Stadtplans verantwortlich, es hat auch die Lage der Stolpersteine seit mehreren Jahren in einem Kataster erfasst. Dabei wurden im Rahmen von Ausbildungsprojekten alle Stolpersteine von den angehenden Geomatikerinnen und Geomatiker vermessungstechnisch erfasst und dokumentiert.

Die redaktionellen Recherchen sowie die Finanzierung des Drucks hat der Verein übernommen. Die gefaltete Karte im Maßstab 1:20.000 wird gegen eine Schutzgebühr von 50 Cent abgegeben. Erhältlich ist der Plan im Kundenzentrum Geodaten in der Sickingenstraße 7, beim Kundenservice im Kasseler Rathaus sowie den folgenden Verkaufsstellen: Verein Stolpersteine in Kassel, Stadtmuseum, Stadtarchiv, Gedenkstätte Breitenau, Sara-Nussbaum-Zentrum für jüdisches Leben, Tourist-Information, Buchhandlung am Bebelplatz sowie Buchhandlung Hühn. Eine geografische Übersicht über die in der Stadt verlegten Stolpersteine gibt es auch als Online-Karte und kann im Geoportal der Stadt Kassel aufgerufen werden.

 

Informationen über das Projekt Stolpersteine im Internet:

 

Webseite des Vereins Stolpersteine in Kassel e.V.: www.kassel-stolper.com Themenseite im Stadtportal: www.kassel.de/stadt/geschichte/stolpersteine/

Online-Karte: stolpersteine.stadtplan-kassel.de Webseite des Künstlers Gunter Demnig: www.stolpersteine.eu/

 

Stadt Kassel

 

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