„Was ist so schlimm am Mittelmaß?“ (Ana)
Kurz vor Abschluss ihres Studiums taucht Ana (Emilia Reichenbach) nach längerer Abwesenheit bei ihrem Vater Fritz (Aljoscha Langel) auf. An der Peripherie der Stadt in seiner Pommes Bude „zum gelben Gold“ ist er dabei aus den Kartoffelstreifen das „Ideal“ an Pommes raus zu schälen was ihn und seinen Laden auch weiterhin am Leben hält, währenddessen immer wieder Schall und Rauch backstage das Wohnelement „Platte“ zunehmend abbaut und die Kundschaft schwinden lässt.
Mimi (Christina Weiser) die Lebensgefährtin von Pommes Fritz ist so was wie die Navigatorin des Schauspiel Quartetts, was Julika (Tamara Romera Gines) komplettiert. Einst von Ana zurückgelassen, wie schon zuvor von Ihren ausgewanderten Eltern, dessen Haus sie seither bewohnt.
Juli arbeitet in der Kita für Ihr Einkommen, ohne wirklich mit deren Eltern aus zu kommen, weil: „Noch nicht mal selber Kinder…“ Herrliche Einlage zu den Pommes, statt Mayo oder Ketchup, eine PersiflagGe die nicht nach dem Wind weht und die Darstellenden in einem Choral all die Gemeinheiten, Klatsch und Tratsch verkünden, der über sie im „Viertel“ verbreitet wird. Wunderbar herausgekehrt, weil die eigene Haustür dieser Gutmenschen so weit weg?
Schlichte Bühne (Sybille Pfeiffer) auf der sich die bewegliche Pommes Bude einfacher verrücken lässt, als die „Lebensentwürfe“ der Protagonisten. Das Stück der jungen Berliner Autorin Fabienne Dür mit all der Fehlbarkeit, Verletzlichkeit, Hoffen, Bangen etc. findet Anklang im Publikum, weil aus dem Leben gegriffen und vielleicht genau das Mittelmaß repräsentieren, was die Pommes hin oder her sind ? Eine Beilage für die einen und für die anderen schon mal auch das Hauptgericht. Wenn trotz aller Möglichkeiten Leben eben im Erdgeschoß stecken geblieben ist, fernab des Rooftop. Bauzäune als Metapher, das Leben weit öfter, als einem lieb, eine Baustelle.
Damit man/Frau sich eine Vorstellung von alldem machen kann, HINGEHEN. Vorstellungen im Dezember am 18./25.+31. Und keine Angst, es ist eher das Schauspiel der Auftretenden (evtl. der Kippen/Zigarettengeruch) das hängenbleibt, als der Dunst im Kreise der Fritten.
p.Brauer
Foto: Isabel Machado Rios
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