Nachbericht: Gelbes Gold – Premieren Vorstellung Freitag 02. 12.2022 Theater im Fridericianum

Estimated read time 2 min read

„Was ist so schlimm am Mittelmaß?“  (Ana)

Kurz vor Abschluss ihres Studiums taucht Ana (Emilia Reichenbach) nach längerer Abwesenheit bei ihrem Vater Fritz (Aljoscha Langel) auf.  An der Peripherie der Stadt in seiner Pommes Bude „zum gelben Gold“ ist er dabei aus den Kartoffelstreifen das „Ideal“ an Pommes raus zu schälen was ihn und seinen Laden auch weiterhin am Leben hält, währenddessen immer wieder  Schall und Rauch backstage das Wohnelement „Platte“ zunehmend abbaut und die Kundschaft schwinden lässt.

Mimi (Christina Weiser) die Lebensgefährtin von Pommes Fritz ist so was wie die Navigatorin des Schauspiel Quartetts, was Julika (Tamara Romera Gines) komplettiert. Einst von Ana zurückgelassen, wie schon zuvor von Ihren ausgewanderten Eltern, dessen Haus sie seither bewohnt.

Juli arbeitet in der Kita für Ihr Einkommen, ohne wirklich mit deren  Eltern aus zu kommen, weil:  „Noch nicht mal selber Kinder…“ Herrliche Einlage zu den Pommes, statt Mayo oder Ketchup,  eine PersiflagGe  die nicht nach dem Wind weht und die Darstellenden in einem Choral all die Gemeinheiten, Klatsch und Tratsch verkünden, der über sie im „Viertel“  verbreitet wird.  Wunderbar herausgekehrt, weil die eigene Haustür dieser Gutmenschen so weit weg?

Schlichte Bühne (Sybille Pfeiffer) auf der sich die bewegliche  Pommes Bude  einfacher  verrücken lässt, als die „Lebensentwürfe“ der Protagonisten. Das Stück der jungen Berliner  Autorin Fabienne Dür  mit  all der Fehlbarkeit, Verletzlichkeit, Hoffen, Bangen etc. findet Anklang im Publikum, weil aus dem Leben gegriffen und vielleicht genau das Mittelmaß repräsentieren,  was die Pommes hin oder her sind ? Eine Beilage für die einen und für die anderen schon mal auch das Hauptgericht.  Wenn trotz aller Möglichkeiten Leben eben im Erdgeschoß stecken geblieben ist, fernab des Rooftop.   Bauzäune als Metapher, das Leben weit öfter,  als einem lieb, eine Baustelle.

Damit man/Frau sich eine Vorstellung von alldem machen kann, HINGEHEN. Vorstellungen im  Dezember  am 18./25.+31. Und keine Angst, es ist eher das Schauspiel der Auftretenden (evtl. der Kippen/Zigarettengeruch) das  hängenbleibt,  als der Dunst im Kreise der Fritten.  

 

p.Brauer

Foto:  Isabel Machado Rios

More From Author

+ There are no comments

Add yours

Wir freuen uns über Kommentare