Euro NCAP und ADAC testen Assistenzsysteme
Unfälle mit Transportern bis 3,5t haben sowohl für die Insassen als auch für den Unfallgegner vergleichsweise schwere Folgen. Verantwortlich dafür sind einerseits das höhere Gewicht, andererseits aber auch schlechtere Crashstrukturen. Vor diesem Hintergrund sowie angesichts eines steigenden Lieferverkehrs in Städten haben Euro NCAP und der ADAC 19 Transporter bis 3,5 Tonnen auf ihre Sicherheit getestet. Bespielhaft wurde darüber hinaus mit einem Modell ein Crash-Test durchgeführt. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Assistenzsystemen wie Notbremsassistenten für Fußgänger und Radfahrer und Spurhalteassistenten. Denn die Tests zeigen, wieviel zielführender es ist, im Vorfeld einen Unfall zu verhindern, als die Unfallfolgen zu mindern.
Umso kritischer sieht der ADAC, dass viele wichtige Assistenzsysteme, die im Pkw-Segment oft schon serienmäßig verbaut werden, für die Nutzfahrzeuge nicht oder nur gegen Aufpreis erhältlich sind. Notbremsassistenten mit Radfahrererkennung gibt es beispielsweise nur in fünf Modellen. Gurtwarner für Beifahrer bieten nur zwei Hersteller an. Weil zugleich Beifahrerairbags häufig fehlen, besteht hier eine echte Sicherheitslücke.
Der Test zeigt zusätzlich, dass Assistenzsysteme – wenn überhaupt vorhanden – in vielen Fällen nicht so gut und zuverlässig sind wie in Pkw. Die getesteten Spurhalteassistenten schneiden meist schlecht ab. Sie erfüllen die Testkriterien nicht und halten die Transporter nicht ausreichend in der Spur.
Für die Bewertung der Ergebnisse wurden neue Kategorien geschaffen (Platin, Gold, Silber und Bronze). Nach den Euro NCAP-Tests, die jeweils vollausgestattete Transporter untersucht haben, erreichen drei Modelle Gold, fünf Silber, sechs Bronze und fünf weitere mussten mit nicht empfehlenswert bewertet werden.
Weil vollausgestattete Transporter aber nicht die Regel sind und sich die Systemverfügbarkeit in den EU-Staaten unterscheidet, hat der ADAC eine eigene Wertung (basierend auf der Verfügbarkeit in Deutschland) vorgenommen: Assistenzsysteme, die vom Hersteller serienmäßig angeboten werden, erhielten 100 Prozent des Testergebnisses. Das waren allerdings im Falle der Transporter nur Gurtwarner für Fahrer sowie in wenigen Fällen Geschwindigkeitsassistenten. Für nur optional angebotene Systeme wurden 50 Prozent angerechnet. Nach dieser Wertung erreicht nur ein Fahrzeug Silber (Mercedes Vito), für acht Transporter wird Bronze vergeben. Alle anderen Modelle erhalten ein „nicht empfehlenswert“. Betrachtet man die Standardausführungen der Transporter, müssen alle Modelle im Test mit „nicht empfehlenswert“ bewertet werden.
Auch die EU-Kommission hat das Potential der Assistenten erkannt und fordert ab 2022 viele Systeme serienmäßig für neue Fahrzeugtypen. Die Hersteller sind gefordert, schon vorher die Systeme serienmäßig anzubieten und die Leistung der Systeme auf das Pkw-Niveau zu heben. Bis dahin sollten Käufer nach Ansicht des ADAC mindestens den Notbremsassistent wählen.
Weitere Informationen und Details finden Sie auf adac.de
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