Die Marke Volkswagen will in den kommenden Jahren ihre Ertragslage weiter deutlich verbessern, um die Investitionen in die Zukunftstechnologien aus eigener Kraft finanzieren zu können. Dazu wird das Modellportfolio gestrafft und die Variantenanzahl reduziert. Zugleich soll die Produktivität in den Werken gesteigert und bei den Fahrzeugen die Plattformorientierung ausgeweitet werden. Die Optimierung der Materialkosten soll einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Zielrendite leisten – ohne die Produktsubstanz zu schwächen. Die Verwaltungsprozesse werden weiter verschlankt. „Wir müssen unser Transformationstempo erhöhen: effizienter und agiler werden. Wir dürfen nicht nachlassen und müssen uns weiter deutlich verbessern. Das bislang Erreichte genügt noch nicht aus“, sagte Ralf Brandstätter, der als Chief Operating Officer das Tagesgeschäft der Marke leitet.
Von 2019 bis 2023 will die Marke Volkswagen insgesamt mehr als elf Milliarden Euro in E-Mobilität, Digitalisierung, autonomes Fahren und Mobilitätsdienste investieren. Über neun Milliarden Euro davon fließen in die Elektrifizierungsoffensive von Volkswagen.
Aktuell hat die Marke zwei reine E-Autos im Programm. Bis 2025 wird ihre Zahl auf rund 20 steigen, bei einer erwarteten Stückzahl von mehr als einer Million E-Fahrzeugen pro Jahr. Der Umbau des Werkes Zwickau zur reinen E-Auto-Fabrik läuft bereits, zusätzlich werden die Werke in Emden und Hannover ab 2022 auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgestellt. Gemeinsam werden diese drei Standorte zum größten E-Produktionsverbund Europas. Auch in China entstehen in Anting und Foshan gerade zwei E-Werke, die 2020 die Produktion aufnehmen werden. Für Nordamerika wird die Marke in in Kürze über den Standort eines Werks für E-Fahrzeuge entscheiden.
Mit dem in Zwickau gebauten vollelektrischen ID.1, für den es erstmals ein Pre-Booking geben wird, bringt Volkswagen eine neue Fahrzeuggeneration auf die Straße, die bei Digitalisierung und Vernetzung Standards setzt. „Mit dem ID. wird unser Aufbruch in das Zeitalter der Elektromobilität und die Vernetzung unserer Marke auch für unsere Kunden greifbar. Er wird als erstes vollvernetztes und vollelektrisches Fahrzeug für „New Volkswagen“ stehen“, so Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann. Auch in die Digitalisierung wird Volkswagen stark investieren. Die gemeinsam mit Partnern aufgebaute Volkswagen Automotive Cloud schafft die Voraussetzung, ein wachsendes Angebot digitaler Dienstleistungen in die vollvernetzten Fahrzeuge zu bringen. Ziel ist die Schaffung des weltgrößten automobilen Ökosystems.
Um die gewaltigen Zukunftsinvestitionen zu finanzieren, will die Marke Volkswagen ihre Kosten noch stärker senken als bisher geplant. „Deshalb haben wir ein Bündel von Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung definiert, welches die vollständige Umsetzung des Zukunftspakts absichert, diesen Pakt jedoch thematisch ergänzt und die Weichen Richtung 2025 stellt“, erklärte CFO Dr. Arno Antlitz.
Der Zukunftspakt wird bis Ende 2018 Kostenentlastungen von gut 2,2 Milliarden Euro bringen. Damit ist ein Großteil der bis 2020 geplanten Einsparungen von rund drei Milliarden Euro bereits erreicht. Massive weitere Einsparungen soll unter anderem die starke Ausweitung des Plattformmodells bringen. Derzeit basieren etwa 60 Prozent der konventionellen Modelle auf dem Modularen Querbaukasten (MQB), 2020 sollen es bereits ca. 80 Prozent sein. In der Summe hat Volkswagen bereits über 50 Millionen Fahrzeuge auf MQB-Basis gebaut und weitere in dieser Größenordnung für die nächsten Jahre konzernweit projektiert. Bei den E-Modellen sind in einer ersten Welle ab 2019 konzernweit bis zu 15 Millionen MEB-Fahrzeuge projektiert.
Ein weiterer Hebel ist die geplante Steigerung der Produktivität in den Werken um durchschnittlich 30 Prozent bis zum Jahr 2025. Gleichzeitig soll die Komplexität im Modellportfolio massiv reduziert werden. In Europa streicht die Marke im kommenden Modelljahr 25 Prozent der Motor-Getriebevarianten aus dem Programm, die weniger von Kunden nachgefragt werden, mit entsprechenden positiven Effekten auf die Komplexität der Produktion und Lieferketten.
Diese und weitere Maßnahmen wie beispielsweise die Optimierung der Materialkosten sollen dazu beitragen, die Rendite schneller zu steigern als bisher vorgesehen. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel einer operativen Rendite von mindestens sechs Prozent bereits im Jahr 2022 erreichen, drei Jahre früher als bisher geplant“, so Finanzvorstand Antlitz.
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