Das Männerklo als heiliger Gral der KI-Programmierung (Glosse)

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Wer KIs programmieren will, für den ist das Männerklo der heilige Gral, den es zu finden oder nachzuahmen gilt. In Hard- wie auch Software. Die Gründe sind offensichtlich, wenn auch nur durch Männer sofort zu verstehen. Zumindest sobald man sie darauf anspricht. Denn ohne Ansprache würden auch sie es nicht sofort erkennen.
Für Frauen ist das Männerklo eine schlicht unbegreifliche Dimension. Eine abstrakte Größe hinsichtlich Atmosphäre, Anspruch, Kultur, Interaktion, Organisation und Anspruch an den Faktor RUHE. Daher nun der Versuch auch dem weiblichen Leser einmal das Männerklo etwas näher zu bringen als die Tür, die sie von ihm ausschließt.

Für Frauen grundsätzlich wichtig zu wissen: das Männerklo ist heiliger Boden. Punkt!

 

(Den Satz nun bitte erst mal wirken lassen…)

 

Das Männerklo ist ein Hort der Ruhe, ein Ort der Stille und der besinnlichen Einkehr zur gerade zwingenden Notdurft. Kein Ort für Debatten, Schaulaufen und/oder Meinungskultur. Auf dem Männerklo wird nicht gequatscht. Man betritt es und weiß sich auf heiligem Grund.
Keiner spricht. Man nickt sich grüßend zu, aber das war es auch schon. Man drängelt nicht. Man berührt niemanden. Noch nicht mal unabsichtlich. Es gebt keine Berührungen. Punkt.

Es bilden sich in aller Stille zwei Gruppen. Nennen wir sie „Groß“ und „Klein“. Bei „Groß“ stehen gern auch Männer, die etwas schamhaft der direkten Größen-Konfrontation an der Rinne, der Wand oder der Pissoire-Reihe entgehen wollen. Wo Größe halt doch wichtig für die Selbsteinschätzung ist.
Heutzutage mit verklemmten Brettern zwischen den Gästen getrennt. Und nein, es ist für Männer wirklich an sich unwichtig. Nur wollen wir gern wissen in welcher Liga wir spielen. Oder auch nicht… Für die Einsichtigen (Verlierer) gibt es dann den Gang zur Gruppe „Groß“.

Es wird nicht gedrängelt. Es gibt auch keine gemurmelten Kommentare zur Schlange an sich. Jeder kommt dran, wann er dran ist. Gleichheit obsiegt.
Und da in den heiligen Hallen ohnehin nicht geredet wird, spielt die Sprache auch keine Rolle. Blicke haben ihre eigene Sprache. Macht jemand den Mund auf, steht er im Mittelpunkt aller auf ihn gerichteten Blicke. Das lässt ihn verstummen. Egal welcher Herkunft derjenige war, der das Sakrileg beging. Egal welche Rasse, Nationalität oder sonst was. – Ruhe ist erste Bürgerpflicht. Punkt.

 

 

Selbst wenn hundert Männer auf zehn Quadratmeter Kloraumfläche stehen, berühren wir uns NIEMALS! Egal wie dick, groß, wichtig oder unbeholfen (besoffen) wir sind, wir berühren uns nicht. Es mag nur ein Bruchteil von einem Millimeter Platz zwischen uns sein, aber der reicht. Immer.

Wenn einer fertig ist, geht er. Es bildet sich selbst in dichtgedrängten Örtlichkeiten sofort, ohne ein Wort oder ein sonstiges Zutun, eine Gasse. Eine Gasse, die jeder Notarzt auf der Autobahn gern mal hätte. Sie erlaubt den schnellen Abgang Richtung Handspülbecken.
Dort ist eine weitere Schlange, die exakt so funktioniert, wie auch alles andere bisher wortlos funktioniert hat. Ohne Schiedsrichter, Platzanweiser und Oberlehrertyp. Das einzige Geräusch was man hört sind auf- und zugehende Türen, der Lärmschwall von draußen, der hin und wieder gezwungenermaßen eindringt, und natürlich das Knistern der Papiertücher oder das elektrische Gebläse des Handtrockners.

 

 

Wir arbeiten am Spiegel auch nicht aus der zweiten, dritten und vierten Reihe heraus. Jeder zu seiner Zeit. Kurz. Nicht egoistisch. Wie auch schon in der Gruppe „Klein“ geübt. Man ist effektiv. Schließ die Hose noch im Weggehen. Um Zeit zu sparen. Für die Anderen, die nun die Gasse bilden. Ja, Egoismus wird bestraft. Nicht mit Worten. Mit Blicken. – Und ja: DAS GEHT!

Es gibt unangepasste Plebejer/Proleten, die das nicht verstehen. Die da reinstürmen ohne den fast schon spirituellen Nimbus wahrzunehmen, der diese Örtlichkeit gemeinhin auszeichnet. Ihn umgibt, durchdringt… wie die Macht der Jedi-Ritter. Querulanten machen das EINMAL (1x!).
Blicke können angeblich nicht töten. Oder komplett auflösen.
Ich mach es aber mal an einem Beispiel deutlich, das Frauen sofort verstehen (und ja, das ist böse…): Was in eine Waschmaschinentrommel reinkommt, kann nicht verschwinden. Trotzdem fehlen gern mal Einzelsocken, die weg –  i.e.S. von WECK – sind. Klar?

Was heißt das für die KI-Programmierung?

Die Interaktion auf dem Männerklo, ohne Worte, ohne Berührung, multikulturell und klassenübergreifend ist kaum technisch zu kopieren. Die notwendigen Prämissen an Hard- wie Software sind etwas, das Visionäre bei ihrer kreativen durchgestylten Präsentation gern voraussetzen, aber (aktuell) kaum technisch lösbar sind.

Die Männer kommen ohne Sprache aus, was programmtechnisch in der IT schon undenkbar ist. Ohne WLAN können sie interagieren, offensichtlich auf Bandbreiten, die Ballungsräume hier in Deutschland gern mal haben würden. Allein die optischen Sensoren ermöglichen ein dynamisch abgestimmtes Verhalten, dass interagieren und kommunizieren kann und sich selbst dabei ständig verbessert, optimiert und an sich lernfähig ist.
Es integriert auch neue Teilnehmer (Programme) ohne weitere Schnittstelle schnell und vollständig ein, ohne erst diese neuen Schnittstellen definieren/programmieren zu müssen. Schneller als jedes Borg-Kollektiv.
Und all das kommt ohne hierarchische KIs aus. Es gibt also keine als Leitung fungierende Steuer-KI. Die Männer (KI) kommen hier ohne eben diese Steuerung aus. Und das so gut, dass eine Effektivität erreicht wird, die selbst unter Belastung (Anzahl der Männer in der Toilette) dem funktionalen Anspruch immer standhält.
Damit ist die Interaktion im Männerklo das Elysium einer jeden KI-Vision. Das Xanadu der Programmierer. Das Shangri-La der Hardwareentwickler. Das Paradies derer, die KIs als Vision präsentieren.

Der heilige Boden dessen, was man als selbstverständlich ansieht, Frau gern mal belächelt, ist das, was KIs können soll(t)en. Im Verkehr, der Verwaltung, der Logistik und gern auch nah bei uns im Haushalt. Sie sollen immer und überall eben diese lautlose, unsichtbare und unaufdringliche effektive Präsenz zeigen, wie es das Männerklo als funktionierendes interaktives und dynamisches System aufzeigt.
Die technische Lösung dieser Herausforderung dürfte als der heilige Gral der KI-Programmierung angesehen werden. Das Wunder, auf das jeder Programmierer/Entwickler/Hersteller hofft, das Utopia, das jeder Visionär so gern aufzeigt aber auch die reale Dimension, in der das alles möglich werden muss. Plakativ und „vereinfacht“ und bildlich auf das zurückgeführt, über das sich Männer keine Gedanken machen, weil es für sie selbstverständlich ist: das funktionierende stille Männerklo…

Doch eben diese missverständliche Selbstverständlichkeit ist die technische Herausforderung unserer Zeit an sich. Glaubt ihr nicht? Dann fragt mal die Frauen, wie es auf deren Klo zugeht…  QED!

 

 

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