Best in Hell – Ein Propagandavideo entlarvt die Realität in der Ukraine

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Autor: Sascha Rauschenberger

Manchmal ist Propaganda für beide Seiten entlarvender als der beste Vertuschungsversuch.

Diesem Artikel ist ein Video hinzugefügt. Es ist ein Video aus Russland und zeigt eine Operation quasi in Echtzeit, um in einer Kleinstadt eine wichtige Position zu erobern. Es geht um vier(4) zum Teil mehrstöckige Gebäude, die zu nehmen und als Basis für weitere Vorstöße zu halten sind.
Das setzt voraus, dass sie auch vom Feind gesäubert werden, damit dieser den Angreifern nicht in den Rücken fallen kann.
Wir alle kennen die Filme aus Stalingrad (z.B. Link: “Hunde wollt ihr ewig leben“) oder auch “Black Hawk down” aus Mogadischu. Wie das aber aussieht wenn zwei gleichwertige Gegner im Häuserkampf aufeinander treffen, entzieht sich dem zivilen Verständnis.

 

Doch dieses Verständnis ist wichtig, wenn man die Situation in den umkämpften Frontstätten begreifen, verstehen und beurteilen will.

Warum sind die Hochhauskomplexe selbst in kleinsten Siedlungen so wichtig?
Warum kommt es zu diesen immensen Zerstörungen?
Warum sind Angriffe, Verteidigung und Gegenangriff so verlustreich?
Warum gibt es so wenig konkrete Aussagen zu Toten, Verwundeten und Gefangenen?
Warum ist der Munitionsansatz so ausschlaggebend?
Was bedeutet LIVE-Beobachtung des Gefechtsfeldes wirklich?
oder auch
WIE funktioniert ein moderner Krieg unter GLEICHEN BEDINGUNGEN wirklich?

Hier ein Video. Es ist hart! Schwer zu ertragen, weil es eben keinerlei Filmzensur kennt. Es wird angeraten, dass Menschen mit schwachen Nerven, PTBS-Patienten und emotional reagierende Menschen es sich NICHT ansehen!

Es wurde von der WAGNER GRUPPE aus Russland gedreht. Sie sehen es wohl als Rekrutierungspropaganda an, wo “echte Männer echte Taten” vollbringen können.
Und damit der Ruhm dann auch echt wirkt, wird der Gegner nicht diffamiert, als blöd dargestellt oder sonstwie als inkompetent hingestellt, sondern real gezeigt. Als Gegner, der auch alles tut, um zu gewinnen. Seinen Kameraden beizustehen…

Am Ende redet der WAGNER-Kommandeur nicht vom ersten Schritt zum ruhmreichen Sieg, sondern davon, dass nur einen Tag später sich wieder alles änderte.
Also alles andere als eine “Hollywood”-Heldengeschichte! Oder das, was wir so in Nachrichten erleben.

Hier der Link zum Video Titel:

PMC Wagner | Best in Hell | 2022 (English subtitles)

https://www.youtube.com/watch?v=d4ZxWaRHhnQ

Das Video ist fast 2h lang und mit englischen Untertiteln!

Es macht wenig Sinn den weiterführenden Artikel zu lesen OHNE das Video zu kennen.

 

Was fällt auf?

1.) Sanitäter
Bisher war es so, dass Sanitäter (mit Rot-Kreuz-Armbinde) gekennzeichnet, unter dem besonderen Schutz der Genfer Konvention fielen, nicht bekämpft wurden und auch an ihrer Arbeit nicht direkt gehindert wurden.
Das war schon anderswo zu beobachten, dass das nicht mehr gilt.
In AFG wurden Sanitäter der ISAF-Kräfte gezielt, absichtlich und mitunter auch vorrangig bekämpft. Das führte dazu, dass Sanitäter nicht mehr sichtbar gekennzeichnet wurden. Weder das Personal noch Fahrzeuge.
Dieser Trend setzte sich im Irak, in Syrien und anderswo fort und ist nun auch in der UKR zu sehen.
Man kam im Video noch nicht mal auf den Einfall Sanitäter bei der Arbeit zu zeigen!! Auf keiner Seite. – Das sagt alles!

2.) Verwundete
Der Anfall von Verwundeten ist immens. Nicht durch direkten Beschuss, sondern vor allem durch Artillerie, Handgranaten und Sprengmittel aller Art und “Güte”
Wo immer es geht bergen beide Seiten die Verwundeten. Wo sie der Gegner findet tötet er sie. Gezielt, vorsätzlich und fast schon im Vorbeigehen. Ein klarer Rechtsbruch auf beiden Seiten.
Nur ist dieser wohl auch begründet, da verwundete, besonders Schwerverwundete, sich noch teuer verkaufen wollen, da keine Seite Gnade erwartet oder gibt!

 

Nicht alle Kopfschüsse gehen durch den Kopf oder sind tödlich…

 

3.) Gefangene
Wurden offensichtlich nicht gemacht. Es wurde auch nicht angeboten sich zu ergeben. Und das in einer cineastischen Selbstverständlichkeit, die tief blicken lässt.

4.) Vernetzung und Kommunikation
Ist der Schlüssel und das Hauptelement der Gefechtsführung. Und das mit einfachsten Mitteln. Billiges zum Teil handelsübliches Gerät, das dann auch ortbar und als Zielkoordinate bekämpfbar ist.
Schön zu sehen ist aber die klare Kommunikationslinie zwischen “Bedarfsträger” sowie “Wirkungseinheit” und wie Koordinaten, Feuerkorrekturen und Befehle asap weitergegeben und konsolidiert werden.

5.) Drohnen
UAVs/Drohnen sind nicht “nice to have” sondern allumfassend, omnipräsent und auf Abruf verfügbar. Einheiten mit erhöhtem Bedarf (Mörser) haben eine eine zugewiesene Drohne zur Unterstützung und Beobachtung.
Beobachtungs- und Kampfdrohnen unterschiedlichster Art kreisen im Stand-by-Modus über der Gefechtszone und sind abrufbar.
Liefern der OPZ beider Seiten LIVE-Informationen des Kampfes und erlauben Eingriffe fast just-in-time.
Sie können sofort aktiviert werden, um die Koordinaten von Mörser-, Artillerie- und Raketenwerferstellungen zu ermitteln und dann auch zur Schusskorrektur eingesetzt werden.
Dazu werden handelsübliche Kameradrohnen eingesetzt, die leicht, günstig und ohne logistischen Aufwand wiederbeschaffbar sind.
Zusammen mit der Vernetzung sind sie das Schlüsselelement für die Feuerunterstützung!

Iranische Drohnentypen, die wie im Supermarkt zur Auswahl stehen.

6.) Jammer
Um Drohnen am Einsatz zu hindern und ihre Steuerkontrollen zu stören werden Jammer eingesetzt, die zum Teil wie Eigenbau aussehen, aus handeslüblichen Teilen zusammengebaut wurden und daher auch leicht zu ersetzen sind.

7.) Tarnung
Wo früher Tarnung alles war, ist in Zeiten von omnipräsenten Überwachungsdrohnen und Wärmebildgeräten die Tarnung hinter der schnellen Verlegbarkeit zweitrangig.
Wer aufgeklärt wurde kann nur schnell die Stellung wechseln. Zeitraubend zu entfernendes Tarnmaterial ist hier eher  existenzbedrohend, wie das Beispiel der D30-Haubitzen zeigt.
Dass in diesem Zusammenhang Mörser kaum zu schützen sind wird auch recht deutlich. Sie können weder ausreichend getarnt werden noch sind sie schnell verlastbar, was sie zu Primärzielen macht.
Dazu ist ihre geringe Reichweite (>7000m) nicht geeignet der schnellen Aufklärung durch Fronteinheiten zu entgehen, was automatisch Gegenfeuer auslöst.
Im Kampf selbst werden die Mörserfunktionen im infantristischen Kampf durch Granatmaschinenwaffen (AGS17 30mm) ausgeführt, die im indirekten Schuss und hoher Schussrate ein Zielgebiet eindecken können. Ihre vergleichsweise leisen Abschüsse machen sie sensorisch nur schwer aufklärbar.

AGS-17 Granatmaschinenwaffe 30mm

8.) Pioniermittel
Der Häuserkampf erfolgt noch mit den gleichen Mitteln und Taktiken, wie seit dem zweiten Weltkrieg. Nur hat der umfassende Einsatz von automatischen und Maschinenwaffen hier die Verlustrate drastisch erhöht.
Gänge, Korridore und freie Räume werden daher umgangen, indem man sich durch Wände und Decken/Böden sprengt, um feindlkiche Stellungen in den Gebäuden selbst zu umgehen, zu flankieren oder zu unterminieren.
Das hat die immensen Schäden an den Gebäuden verursacht, die man anderswo gern als Folge von Raketen- und Artilleriebeschuss darstellt.
Die Sekundärschäden durch Druckwellen dürfte bei Angreifern wie Verteidigern hoch sein und zusätzliche Verwundungen verursachen, die die Soldaten kampfuntauglich (Gehörschaden) machen.

9.) Panzereinsatz
Der Einsatz von Kampfpanzern und Schützenpanzern dient zur Feuerunterstützung und ist im urbanen Gefechtsfeld sehr begrenzt und verlustreich. Die Stellungen der Panzer sind grundsätzlich exponiert und im Bereich der infanteriegestützten Panzerabwehr. Der Reichweitenvorteil der Hauptbewaffnung trägt nicht. Dazu sind sie leicht zu flankieren oder durch gezielten Artilleriebeschuss auszuschalten.
Eigentlich taugen sie hier lediglich als die Infanterie unterstützendes Sturmgeschütz und das nur zeitlich sehr begrenzt.
Der monetäre Systemwert steht in keinem Verhältnis zu taktischem Nutzen und Überlebenswahrscheinlichkeit!

10.) Fehlende Waffen
Warum in diesem Gesamtzusammenhang diverse – billige aber effektive – Waffen fehlen, die taktisch sinnvoll wären ist rätselhaft. Weder der umfängliche Einsatz von RPGs (Panzerfäuste) noch von Gewehrgranaten (z.B. aus Granatpistolen) ist zu beobachten.
Splitterhandgranaten und Nebelwurfkörper werden zu Hauf eingesetzt, aber keine Blend- oder Tränengasgranaten. Letztere können, gerade in Häusern eingesetzt, Gegner blenden und kampfunfähig machen. Das eigene Vordringen so erleichtern.
Weiterhin werden keine Flammenwerfer oder Handflammpatronen eingesetzt, um gegnerische Stellungen in Häusern auszuräuchern oder verschanzte Gegner auszuschalten.
Warum man diese einfachen, effektiven und effizienten(!) Waffen nicht zur Wirkung bringt ist schlichtweg rätselhaft.
Es steht zu vermuten, dass sie nicht Bestandteil der Einsatzdoktrin beider Seiten sind, die auf Taktiken der ex-UdSSR beruhen.

Flammenwerfer Fw34 im II. WK im Einsatz

11.) Billigwaffen
Beide Seiten setzten LMGs, AK47 und andere Waffen ohne jede Modifikation wie Reflexvisiere, Zielfernrohre oder andere Anbauten wie Granatwerfern ein.
Körperpanzerungen, Knie- und Armschützer und Brillen sind überall vorhanden und tragen sicher zur Reduzierung kritischer Verwundungen bei, können aber letztlich nicht wirklich schützen. Letale Verwundungen gehen von Hals/Gesicht oder der Arterien von Beinen und Armen aus, die nicht gepanzert sind.
Die Nachtkampffähigkeit beider Seiten war überschaubar.
Man könnte an der Qualität der gezeigten durchschnittlichen und regulären Bewaffnung annehmen, dass beide Seiten einen Grad des Ausrüstungsverlustes erreicht haben, der in Folge den Stand von Ende des letzten Jahrhunderts aufzeigt.

AK47 – das am meisten gebaute Sturmgewehr der Welt als Basis diverser Varianten und Baumuster

FAZIT:
Der Kampf um Dörfer, Siedlungen und Städte ist das entscheidende Momentum dieser Kriegführung und folgt dem Prinzip von befestigten Verteidigungspunkten aus denen heraus das umwärtige Gebiet kontrolliert wird.
Diese Idee geht auf Feldmarschall Schörner an der nordfinnischen Front im II. WK. zurück, wo es gelang mit wenig Truppe wichtige Punkte hinreichend zu verteidigen. Einsickernde Gegner können dann so abgeschnitten und mit Gegenangriffen aus der Tiefe abgeriegelt/zerschlagen werden.

Dabei spielen heute aber Hochhäuser (Skelettbauweise) eine entscheidende Rolle. Als Beobachtungspunkte wie auch als Festung. Man sieht deutlich, dass diese Gebäude auch nach innen hin befestigt sind.
Die Bewegung zwischen diesen befestigten Verteidigungspunkten erfolgt unter Überwachung der Artillerie und dem Beschuss aus den befestigten urbanen Stellungen heraus.
Dazu kommt, dass die Bauweise diese Gebäude nur schwer zerstörbar macht, was ihre Funktion als Festung verstärkt.

Brennendes Gebäude nach Beschuss

 

Der Einsatz der Luftwaffe zur Luftnahunterstützung (CAS) oder zur Gefechtsfeldabriegelung (BAI) ist letztlich wenig effektiv und durch Stinger-Luftabwehrraketen letztlich inopportun. Auch hier steht das mögliche Verlustrisiko inzwischen in keinem Verhältnis mehr zum Wert des Waffensystems an sich.
Luftfahrzeuge werden eher als Waffenträger gesehen, die ihre Wirkung am besten von eigenem Gebiet aus über(!) die Front hinweg zur Wirkung bringen.

Die recht anschaulich dargestellten Verlustquoten beider Seiten, die vornehmlich Tote zur Folge haben, zeigen den Fakt auf, warum so wenige Gefangene und Verwundete anfallen, die versorgt werden müssten.
Weiterhin wird aber auch deutlich, dass die einseitige Benennung horrender allein russischer Verluste so kaum stimmig sein kann.
Der Kampf unter gleichwertigen Gegnern – hinsichtlich fast identischer Bewaffnung, Kommunikation, Ausstattung und Ausrüstung – kann nur unter gleicher Abnutzung und Verlusten erfolgen, so eine Seite nicht über einen deutlichen technischen, taktischen oder logistischen Vorteil verfügt.
Und hier zeichnet sich ein verheerendes Bild ab, da die UKR artilleristisch unterlegen ist und zunehmend Versorgungsengpässe an Munition und Material hat. Ansonsten müsste sie nicht betteln gehen!

 

Die UKR ist nicht in der Lage Munition und Ersatzteile für ihre ex-UdSSR-Waffen zu beschaffen oder zu produzieren und hängt zunehmend am Tropf allein westlicher Systeme und Versorgungsgütern. Dieser absolute Nachteil zum Russen ist gravierend!

Der Schlagabtausch in der Ukraine zeigt alle Züge zu den Kämpfen im US-amerikanischen Sezessionskrieg oder dem ersten Weltkrieg auf.
Fast gleich bewaffnete Verbände prügeln mit fast gleicher Ausrüstung und fast gleicher Taktik aufeinander ein, was zu immensen Verlusten auf beiden Seiten führte.
Diese Verlustquoten entscheiden letztlich darüber, wer am Ende gewinnt. Und das ist die Seite, die über größere Bevölkerungsreserven oder über technische Innovationen verfügt. Das entschied auch die o.g. Vergleichs-Kriege!

 

Westfront 1916 – ein einstmal bewaldetes Tal.

Der gezeigte Abnutzungskrieg kann nur zu Ungunsten der Ukraine ausgehen. Panzer-, Ausrüstungs- und Munitionslieferungen verlängern bestenfalls den Krieg, können aber einen personell unterlegenen Gegner kaum zum Sieg verhelfen. Die Annahme, mit zusätzlichem Material, den Krieg zu entscheiden ist unsinnig, da der Mensch hier an sich in seiner verfügbaren Anzahl dezimiert wird. Und im Verhältnis von 1:1 gewinnt hier der Russe. QED!

Am Ende des Videos wird deutlich, wenn wohl auch unbeabsichtigt, dass beide Seiten neue Rekruten heranführen, die jede Seite für sich motiviert. “Wir wissen, dass wir zur Hölle gehen, aber dort sind wir die Besten!”

 

Und dort warten sie dann auf die, die sie da hingeschickt haben! Die den Krieg verlängert haben. Und auf die, die zu blöd waren einzusehen, wann er besser hätte beendet werden sollen.

 

By the way: Wer glaubt, dass die #Bundeswehr so einen Kampf länger als zwei Wochen durchhalten kann, der irrt. Allein die Verluste der ersten Woche wären so hoch, dass ein Aufschrei durch das Land gehen würde.
Westliche Demokratien haben es verlernt den individuell wertvollen Mensch gegen Ideologie/Glaube aufzurechnen und zu opfern.

UKR wie RUS haben in einem Jahr jeder für sich mehr Verluste zu beklagen als die USA in Vietnam. Und das hat letztlich schon zum Kollaps in der US-Gesellschaft geführt. 69.000 Tote in 15 Jahren! Darüber sollte man nachdenken, wenn man den Krieg ausdehnen will.

Das Vietnam-Denkmal in Washington: die Veteranen mussten dafür sammeln gehen…

 

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