Kassel – Eine gute Lehrerausbildung ist Grundvoraussetzung für die Qualität von Schule und Unterricht. Ein entscheidender Teil dabei ist deren zweite Phase nach dem Studium: der Vorbereitungsdienst oder auch Referendariat genannt. Die jungen Uni-Absolventen werden innerhalb von 21 Monaten fit für den Unterricht gemacht. Die pädagogische Ausbildung erfolgt an Studienseminaren, die nach Schulformen untergliedert sind, sowie an Ausbildungsschulen. An diesen werden sie von erfahrenen Lehrkräften betreut, die als Mentoren fungieren. „Die Tätigkeit als Mentor ist eine überaus wichtige und oftmals prägend für die sich in Ausbildung befindenden Lehrkräfte. Sie erfordert höchste Anerkennung und deshalb wollen wir diejenigen, die diese Aufgabe übernehmen, auch ein Stück weit entlasten“, erklärten Hessens Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz und der Vorsitzende des Hessischen Philologenverbandes, Jürgen Hartmann, heute in Wiesbaden.
Lehrkräfte unterstützen und entlasten
„Pro Lehrkraft im Vorbereitungsdienst (LiV) werden wir den Schulen eine Unterrichtsstunde zur Entlastung zuweisen“, erläuterte Lorz. Die Regelung werde zum 1. Februar 2019 umgesetzt. „Wir wissen, dass dies in erster Linie ein Zeichen der Anerkennung ist und kein vollständiger Ausgleich für das, was wirklich geleistet wird.“ Die Ausbildung von Nachwuchskräften gehöre andererseits aber auch zu einer normalen Arbeitstätigkeit hinzu – egal ob in Unternehmen, Behörden oder Familienbetrieben. „Die Entlastungsstunden sind somit als ein weiterer Baustein zu sehen, mit dem wir unsere Lehrkräfte unterstützen und entlasten.“ Lorz erinnerte in diesem Zusammenhang an den Stellenaufbau nach Sozial- und Integrationsindex, an die 700 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte, an die Aufstockung der Stellen für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie an den Plan, den Schulen künftig auch für Verwaltungstätigkeiten zusätzliche Stellen und Kräfte zur Verfügung zu stellen.
„Die Entlastung der Mentoren ist ein langjähriges Anliegen des Hessischen Philologenverbandes und würdigt gerade die Lehrkräfte, die sich durch zusätzliches Engagement und außerunterrichtliche Tätigkeiten für die Schulgemeinden und damit immer auch für Schülerinnen und Schüler sowie das Kollegium einsetzen“, betonte Jürgen Hartmann. „Wir bringen einerseits zusätzliche Stellen an unsere Schulen und erkennen andererseits endlich die wichtige Arbeit der Mentorinnen und Mentoren an. Wir freuen uns sehr, dass der Kultusminister damit einen Vorschlag des Hessischen Philologenverbandes aufgreift.“
Hintergrund
Im Pädagogischen Vorbereitungsdienst geht es darum, die während des Studiums erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften im engen Bezug zum erteilten Unterricht zu vertiefen und zu erweitern. Die pädagogische Ausbildung befähigt die Lehrkraft im Vorbereitungsdienst, Schülerinnen und Schüler nach ihrer Leistungsfähigkeit und ihrer sozialen oder kulturellen Herkunft zu unterrichten, zu beraten und zu betreuen. Ebenso werden Kenntnisse vermittelt, um Lernstände in der Klasse zu diagnostizieren, das eigene pädagogische Handeln zu reflektieren und um Entwicklungsprozesse an der Schule mitzugestalten. Der Vorbereitungsdienst schließt mit der Zweiten Staatsprüfung oder der Prüfung zum Erwerb der Lehrbefähigung in arbeitstechnischen Fächern ab.
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