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In letzter Zeit entsteht der Eindruck, dass das KSK, ein, wenn nicht der, Elite-Verband der Bundeswehr, ein rechtsextremer Sumpf sein könnte. Im Standort Calw sich mehr Nazis tummeln könnten, als sonst wo in der Republik. Täglich überschlagen sich die Mitteilungen in diversen Zeitungen, dass man glauben könnte, hier würde eine neue SS entstehen, der nur noch ein neuer Führer fehlen würde um komplett zu sein.
Selbst AKK schlug in diese Kerbe. Und wo ihre Amtsvorgängerin UvdL noch die ganze Bundeswehr unter Generalverdacht stellte und dieser „Haltungsprobleme“ attestierte, da zerschlug AKK mit dem ihr eigenen profunden Wissen jahrzehntelang gewachsene Organisationsstrukturen. Und das, und hier ähnelt sie auch anderen Politikerinnen, via nächtlicher Einzelsofortentscheidung.
Löste gar eine der vier Einsatzkompanien per Dekret auf und verteilte das Personal auf die Bundeswehr. Exakt so handelnd, wie man mit epidemischen Herden umgeht. Man streut die so erkannten Nazis in die ideologisch unverseuchte Truppe. Exakt so wie bei Corona gelernt. Infizierte müssen verteilt werden. Großflächig. Damit jeder was davon abbekommt.
Spätestens hier wären Fragen angebracht gewesen. Doch sie kamen nicht. Daher ist es Zeit einmal hinter die Kulissen des KSK zu schauen und die Sachlage zu hinterfragen.
Das KSK (HIER) besteht aus ca. 1400 Mann und gliedert sich in Ausbildungs-, Unterstützungs- und Einsatzeinheiten.
Im Laufe der sehr lebendig wirkenden Einsatzgeschichte des KSK, das am 20. September 1996 gegründet wurde, gab es insgesamt vier Entlassungen. Vier in 24 Jahren. Und der MAD gibt an, dass mit Stand Januar 2020 exakt 20 Verdachtsfälle von Extremismus im KSK beobachtet werden.
Das MAD enttarnte im vergangenen Jahr 14 Extremisten (Kategorie „Rot“): acht Rechtsextremisten, vier Islamisten und zwei sogenannte Reichsbürger/Selbstverwalter, die die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als Staat leugnen. Zudem wurde bei 38 Beschuldigten fehlende Verfassungstreue (Kategorie „Orange“) festgestellt: 27 Rechtsextreme, vier Islamisten, drei Reichsbürger/Selbstverwalter, drei aus dem Bereich des politischen Ausländerextremismus und ein Linksextremer.
Dies aber in der gesamten Bundeswehr.
Für das KSK betrachtet ergeben sich die folgenden bis dato medial bekannten Fälle, die verbreitet und gern auch durcheinandergeworfen werden. Durch eine zeitlich versetzte und teil unkorrekte Berichterstattung erscheint dann eine Häufung erkennbar.
Daniel K.: Er erhielt wegen diverser Äußerungen ab Februar 2019 vom Dienst suspendiert und erhielt ein Uniformtrageverbot. Er beschwerte sich und mit Beschluss des Truppendienstgericht Koblenz vom März 2020 erhielt er in allen Punkten Recht. Die Bundeswehr legte das ihr zur Verfügung stehende Rechtsmittel ein und entließ ihn fristlos. Folglich klagt er in einem noch anhängigen Verfahren. Hier könnte sich die Bundeswehr bis auf die Knochen blamieren.
Ömer S.: Wurde entlassen nachdem er sich im Einsatz in Mali radikalisierte und den Gottesstatt à la Islamischer Staat propagierte.
Pascal D.: Kompaniechef der aufgelösten 2. Einsatzkompanie hatte eine Geldstrafe für das Verwenden von „Kennzeichen verbotener Organisationen“ akzeptiert.
Philipp S.: Bei ihm wurden nach Hausdurchsuchungen diverse Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden. Hier handelt es sich um Zünder für Übungshandgranaten, eine Sprengfolie und vier 500g-Blöcke Sprengstoff. Dazu gibt es die Schilderung, dass er ein altes russisches Sturmgewehr AK47 hätte. Gefunden wurden eine Schreckschusspistole und ein Luftgewehr samt zugehöriger Munition sowie ein Sportbogen und eine Armbrust mit zugehörigen Pfeilen. Dazu kommen noch ein Nebeltopf (macht nur Rauch) und Signalmunition aus BW-Beständen. Er sitzt momentan in Untersuchungshaft und es laufen Ermittlungen wegen dem Besitz von Sprengstoff und Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Ein weiterer ex-KSK Soldat wurde aus den USA zurückgerufen, weil ihm die Zugehörigkeit zur Identitären Bewegung zur Last gelegt wird. Richtig ist, dass er drei Spenden an diese Organisation geleistet hat, die später dann zum Beobachtungsgegenstand des Verfassungsschutzes wurde. Es sei hier zum besseren Verständnis angemerkt, dass im Falle Präsident Trump die Antifa zur Terrororganisation erklären würde, viele Spender eben dieser Antifa in einer ähnlichen Zwangslage stecken würden. Gerade bei US-Reisenden.
Weiterhin werden Tausende Schuss Munition vermisst. Laut dem Bericht des BMVg gibt es Über- und Unterbestände an diversen Munitionsarten. Hier wurde der Eindruck vermittelt, dass diese Munition abgezweigt wurde. Vielmehr ist es aber so, dass die Revision nun bemüht ist mittels einer Inventur mögliche Buchungsfehler hinsichtlich Menge und Losnummern zu falsifizieren. Mit der Umstellung der Logistik auf SAP hat die gesamte Bundeswehr nicht unerhebliche Probleme alte Buchungsfehler und fehlerhafte Datenübertragungen zu korrigieren. Diese erhebliche Problematik betrifft nicht nur das KSK. Und es betrifft nicht nur Munition. Es wurden schon ganze Waffensysteme …“gesucht“. Oder auch Betten und anderes Liegenschaftsmaterial „wiedergefunden“.
Jeder in der Industrie kennt das. Wenn ERP-Systeme flächendeckend neu beschafft werden. Es braucht Zeit bis dies überhaupt und dann auch noch fehlerfrei läuft. Zumal auch das Personal erst geschult sein will.
Und das war es dann. Mehr ist nicht.
Doch worauf beruft man sich, um das engagierte Handeln von AKK auch hinreichend begründen zu können?
Da ist der bereits in der Bundeswehr kursierende anonyme Beschwerdebrief des „Hauptmann J“. Er hat zwar das eigentliche Auswahlverfahren „die Höllenwoche“ bestanden, ist aber während der zweijährigen Ausbildung zum KSK-Soldaten in „zwei Disziplinen durchgefallen“ und wurde abgelöst, sprich aus der Ausbildung genommen. Unter Umgehung der Wehrbeschwerdeordnung, durch Überspringen von sieben (7!) Vorgesetztenebenen hatte er sich unmittelbar an die Ministerin gewandt hatte. Der Brief war eigentlich ein Widerspruch zur Ablösung als KSK-Soldat. Gewürzt mit diversen Behauptungen, Geschichten und Abhandlungen zum rechtsradikalen und nicht-reformierbaren Milieu des KSK an sich und zur Unfähigkeit seines KSK-Kommandeurs. Seit diesem Tag geistert die mögliche Unreformierbarkeit des KSK durch die Presse.
Fakt ist, dass der Offizier die Ausbildung trotz massiver Unterstützung seiner Ausbilder nicht geschafft hat. Er im Rahmen des Auswahlverfahrens mehrfach belehrt werden musste. Auch zu einem späteren Zeitpunkt hinsichtlich des Umstandes eine Sanitäterin nicht weiter zu stalken.
Weiterhin werden gern Auszüge von Jürgen Rose, einem ehemaligen Offizier, verwendet. Dieser hatte den damaligen Einsatzbefehl zum Kosovo verweigert, weil er den Einsatz als völkerrechts- und grundgesetzwidrig angesehen hatte. Er irrte sich. Die Bundeswehr zeigt ihm hierüber Folgen auf. Nun ist er Vorstand des umstrittenen und eher linksorientierten Arbeitskreises „Darmstädter Signal“. Daher vermutlich auch in geneigten Kreisen als zitierfähig angesehen.
Das KSK wird in der Bundeswehr durchaus als Eliteverband wahrgenommen. Auch mit dem Neid, der in einer Armee schnell entsteht, wenn A alles zu bekommen scheint während B bis X jedes Versorgungsgut mehrfach „bestellen“ und dann auch noch abzählen müssen. Und das seit zwanzig Jahren.
Unbestritten ist aber auch, dass jeder Soldat weiß, dass das KSK ihn (und Zivilisten) im Einsatz überall rausholen würde wenn er entführt oder abgeschnitten wird. Das KSK für jeden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen würde. Keinen zurücklassen würde. Nie und niemals.
Dass im KSK oder in der Ausbildung/Auswahlverfahren gescheiterte Soldaten hier gern auch mal nicht so gut auf eben dieses KSK zu sprechen sind, ist klar. In diesem Kreis findet die Presse zu oft geneigte Informanten. Und hier ist eine Ursache zu suchen, warum dieses verzerrte Bild des KSK überhaupt aufkommen konnte.
Und Gegendarstellungen gibt es aus Geheimhaltungsgründen nicht. Das KSK kann also sich selbst auf ungerechtfertigte Angriffe nicht adäquat verteidigen, was schamlos ausgenutzt wurde.
Und hier ist dann auch ein Grund dafür zu suchen, warum man gern das KSK als Staat im Staat oder als abgekapselte Zelle innerhalb der Bundeswehr ansieht. Es ist nichts bekannt. Die Soldaten dürfen nichts erzählen. Noch nicht mal dann, wenn sie selbst Hilfe brauchen. Nach Einsätzen, wo auch ihre Kameraden fielen, verwundet oder auch verstümmelt wurde. Sie dürfen darüber nicht mit ihren Familien reden. Nicht mit Freunden. Nicht mit anderen Soldaten. Noch nicht mal mit Ärzten. Und PTBS gibt es auch beim KSK.
Zum Teil gehen sie in Behandlungen hinein und dürfen dem Arzt nicht sagen, warum sie Schlafstörungen haben.
Weiterhin ist das KSK stets einsatzbereit. Muss aus dem Stehgreif in Einsätze gehen können. Das hat eine Daueralarmierung des Körpers zur Folge, die auch geschafft werden will. Auch das ist Bestandteil der langwierigen Ausbildung. Gut sein allein reicht nicht. Man muss auch diese ständig gelebte Einsatzbereitschaft „erleiden“ können. Davon redet niemand.
Und wenn man nur mit den Kameraden die beim KSK sind reden kann und darf, dann bilden sich dort dann auch eigene Meinungsbilder zu diesem und jenem, das andere, Soldaten wie Zivilisten, mitunter komplett anders sehen.
Wenn Gerichte und Politiker in Deutschland glauben, den Taliban hier Asyl gewähren zu müssen, eben weil diese als Terroristen und Mörder zu Hause mit der Todesstrafe rechnen müssen, dann ist das für Soldaten gemeinhin unverständlich. Explizit dann, wenn eben diese Taliban Kameraden aus dem Hinterhalt ermordeten. Hier darf weder die Justiz noch die Politik mit Toleranz rechnen. Und das hat auch nichts mit Verfassungsfeindlichkeit zu tun, sondern ist schlicht menschlich. Und das darf und muss auch artikuliert werden können.
Und Beispiele derer gibt es leider viele. Nur macht das das KSK nicht rechtsextrem.
Die Soldaten des KSK haben in ihren Einsätzen viel gesehen. Haben kinderschändende Kriegsverbrecher in Bosnien aus ihren Schlupflöchern herausgeholt und der Justiz zugeführt.
Haben in Afghanistan Höhlen durchkämmt. Auf der Suche nach bekannten Terroristen und flüchtigen Helfershelfern der 9/11-Mörder.
Sie haben im Verbund mit anderen durchaus legendären Einheiten wie den britischen SAS, den US Special Forces und anderen Kommandokräften auf Augenhöhe mitgeholfen Soldaten und Bürger der internationalen Gemeinschaft zu unterstützen oder gar zu retten.
Oft unter erbärmlichen Bedingungen und an Orten, die selbst Extremabenteuerurlauber meiden. Teilweise sind diese Einsätze immer noch so geheim, dass die KSK-Soldaten noch nicht mal nach Jahren davon erzählen dürfen.
Sie können nicht wie andere zu Militärgeistlichen gehen. Oder zu Ärzten ihres Vertrauens. Sie haben nur ihre Kameraden. Und die müssen wie sie schweigen.
Das inoffizielle Motto des KSK ist: „Der Wille entscheidet“.
Er entscheidet, ob man etwas schafft oder nicht. Etwas tut oder nicht. Oder etwas trotz Problemen zu Ende führt, oder nicht. Der Wille ist für Kommandospezialkräfte oft wichtiger als die passende Ausbildung, körperliche Fitness oder eine tolle Ausrüstung. Der Wille ist alles, denn ohne ihn ist wird es keinen Erfolg geben. Und es war stets der Wille beim KSK, ihren Teil dort zu leisten, wo andere nicht mehr weiterkonnten. Und das auf Abruf. Jederzeit.
An dieser Stelle wäre dann auch der Wille derer zu hinterfragen, all die o.g. Punkte mit ins Kalkül ziehen zu wollen, wenn es um eine faire und neutrale Berichterstattung geht. Wo der Bürger wirklich über das informiert wird, was ist, nicht über das, was man denn gern hätte.
Natürlich wird es auch beim KSK schwarze Schafe geben. Ohne Frage.
Mitunter sitzen diese schwarzen Schafe aber auch im Ministerium oder in den Redaktionen. Oder schreiben unsinnige Briefe. Wo auch der Wille darüber entscheidet etwas so oder so zu machen.
Es ist in gewissen Kreisen mehr als nur sexy geworden Sicherheitskräfte zu diffamieren, zu verunglimpfen und auch schon mal als Abfall zu sehen. Gern dabei blasiert lächelnd und mit erhobenem Zeigefinger
Früher nannte sich so etwas „Zersetzung“ und war strafbar. Ist eigentlich immer noch strafbar, wenn gewisse Richter nicht von gleicher willensloser Krankheit befallen wären, wie sie auch zu anderen Themen modern geworden ist.
KSK, Bundeswehr, Polizei und andere sind für uns da. Schaffen mit ihrem Willen zu helfen entscheidende Lösungen für uns. Helfen, schützen und retten. Selbst die, die gern für sich in Anspruch nehmen Journalisten zu sein.
Der Autor hat das der Ministerin zur Entscheidung zugrundeliegende Empfehlungsdokument zur Umgestaltung des KSK gelesen. Komplett. Mit Anschreiben von Herrn Zorn, dem Generalinspekteur. Es wimmelte nur so von unbewiesenen Behauptungen, einseitigen Entscheidungsmöglichkeiten und zum Teil auch unwahren Zusammenhängen.
Wenn es die Absicht des Ministeriums war, die Ausbildung von der Einsatzstruktur des KSK zu trennen, dann hätte das ohne diese krude Hinzuziehung des die Soldaten entehrenden Zusammenhanges mit Rechtsextremismus erfolgen können. Dieser Vorgang war so nicht opportun, wohl aber politisch gewollt und bewusst inszeniert. Zum Schaden des inneren Gefüges nicht nur beim KSK.
Denn es ist auch völlig egal, wo die Soldaten ausgebildet und wo dann für Einsätze vorgehalten werden. Es werden nämlich die gleichen Soldaten sein, die dann unter sich bleiben werden. In Einsätzen verheizt werden. Darüber nur unter sich reden dürfen. Verluste haben werden. Und auch darüber reden werden. Und auch über die, die vieles anders sehen als die, die dafür den Kopf hinhalten sollen.
Da kann man nur hoffen, dass der Wille noch möglichst lange darüber entscheidet, so einen Mist weiter mitmachen zu wollen. Und das Traurige ist, dass sie es tun werden. Möglicherweise nicht für das Ministerium oder die Demagogen, wohl aber für den Bürger, den zu schützen sie geschworen haben.
facit omnia voluntas
Sic!!!
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