Stabiles Aluminium: Land Hessen fördert Projekt „ALLEGRO“

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Aluminium
Foto von Prof. Dr.-Ing Stefan Böhm (Foto: Wefers/Jenss)

Ein Projekt zur effizienteren Produktion von Hochleistungskomponenten aus Aluminiumlegierungen an der Universität Kassel erhält eine millionenschwere Förderung im Rahmen der Landesoffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (LOEWE). Das gab Wissenschaftsminister Boris Rhein heute (5. 7.) in Wiesbaden bekannt.

Das Projekt, das vom Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren (Prof. Dr.-Ing Stefan Böhm) koordiniert wird, will die Einsatzmöglichkeiten von Aluminium vergrößern. Dafür sollen Verfahren entwickelt werden, bestimmte, sehr stabile Aluminium-Legierungen so zu verarbeiten, dass sie sich für den Einsatz beispielsweise in der Autoindustrie eignen.

Dabei handelt es sich um die sogenannte „7000er“-Legierungsgruppe des Aluminiums. „Diese Legierungen haben eine viel höhere Festigkeit als andere Legierungen. Bislang sind sie aber schlecht zu verarbeiten. Das wollen wir durch innovative Verfahren ändern“, erläutert Prof. Böhm. Auch die Gradierung dieser Legierungen soll dann möglich sein. Unter Gradierung versteht man, bestimmte Eigenschaften, beispielsweise die Festigkeit, in verschiedenen Zonen des Werkstoffs unterschiedlich zu skalieren.

Am Projekt „ALLEGRO“ sind seitens der Universität Kassel neben dem Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren auch die Fachgebiete Umformtechnik (Prof. Dr.-Ing Kurt Steinhoff) und Metallische Werkstoffe (Prof. Dr.-Ing Thomas Niendorf) beteiligt, außerdem die Technische Universität Darmstadt sowie das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, Darmstadt. Das Land Hessen fördert „ALLEGRO“ über drei Jahre mit 4.680.656 Euro. Start ist der 1. 1. 2018.[metaslider id=10234]

Der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey, gratulierte den beteiligten Wissenschaftlern: „Dieses Projekt unterstreicht unseren Anspruch, Zukunftsfelder auf höchstem wissenschaftlichen Niveau zu bearbeiten.“

Aluminium und Aluminiumlegierungen sind seit Jahrzehnten wichtige Konstruktionswerkstoffe und z.B. im Flugzeugbau unverzichtbar. Aufgrund seiner geringen Dichte eignet sich Aluminium hervorragend als Leichtbauwerkstoff. Bei der Verwendung von Aluminium ist ein Bauteil um den Faktor drei leichter als ein gleichvolumiges Stahlbauteil. Kenngrößen zur Belastbarkeit des Aluminiums sind gegenüber einem Stahlbauteil jedoch geringer, so dass geometrisch einfache Aluminiumbauteile großvolumiger ausgeführt werden müssen und somit die Dichtevorteile aufgezehrt werden. Daher sind Aluminiumlegierungen in vielen Bereichen, z.B. in der Automobilindustrie, wieder zurückgedrängt worden.

Der Schlüssel zur Nutzung des Leichtbaupotentials von Aluminium liegt jedoch in der Steigerung der geometrischen und mikrostrukturellen Komplexität von Produkten, die noch nicht möglich ist. Die Zielsetzung des LOEWE-Schwerpunkts „ALLEGRO“ beinhaltet die Gestaltung neuer Technologien für effiziente Prozesse der Formgebung und Wärmebehandlung von Aluminiumknetlegierungen auf Basis übertragbarer, quantitativer Beschreibungen relevanter Wirkzusammenhänge sowie schnelle Technologieentwicklung durch Zusammenführung von Technologiebausteinen.

Universität Kassel
Fachgebiet Trennende und Fügende Fertigungsverfahren

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