Was könnte gruseliger sein, als während des globalen Kampfes gegen ein Fleischmarkt-Virus das Töten verängstigter Tiere mit anzusehen?
Rheda-Wiedenbrück / Stuttgart, 23. Oktober 2020 – Coronabedingt wird Halloween in diesem Jahr etwas anders ausfallen. Da das Virus seinen Anfang Experten zufolge auf einem Fleischmarkt nahm, forderte PETA das Unternehmen Tönnies nun in einem Schreiben auf, seine Schlachthöfe am 31. Oktober für öffentliche Führungen zu öffnen. Allein in dem Betrieb in Rheda-Wiedenbrück werden täglich 20.000 Schweine getötet. Nach Ansicht der Organisation dürften auch hartgesottene Horrorfans schockiert sein, wenn sie dabei zusehen, wie Schlachthofmitarbeiter Schweinen vor den Augen ihrer Artgenossen die Kehlen durchtrennen, um sie anschließend zu Schinken und Speck zu verarbeiten.
„Die Schlachthöfe von Tönnies sind wahr gewordene Horrorhäuser und wir fordern das Unternehmen auf, seine Vorliebe für Blut und Eingeweide an Halloween mit den Menschen zu teilen“, so Ilana Bollag, PETAs Fachreferentin für Klima und Ernährung. „Mit dem Appell möchte PETA vor allem zum Nachdenken anregen. Denn würden Menschen dabei zusehen, wie verängstigt schreiende, teils unzureichend betäubte Schweine in mit Blut, Kot und Urin verschmierten Räumen getötet und anschließend zerstückelt werden, würden sie wohl kein Fleisch mehr essen. Doch auch für Milch und andere tierische Produkte werden jährlich Milliarden Tiere gequält und getötet – nur vegane Lebensmittel sind tierfreundliche Lebensmittel.“
Tönnies’ Skrupellosigkeit zeigt sich im Umgang mit Tieren und Menschen
Das Leid der Tiere aufgrund der bei Tönnies angewandten qualvollen Kohlenstoffdioxid-Betäubung ist seit Jahren bekannt: Es dauert bis zu 30 Sekunden, bis die narkotisierende Wirkung des Gases einsetzt. In dieser Zeit erleiden die Schweine Todesqualen: Unter Atemnot schreien sie laut, springen in den Betäubungsgondeln wild übereinander und recken verzweifelt die Nasen in die Höhe, um dem Gas zu entkommen, das ihre Schleimhäute reizt. Darüber hinaus sorgte das Unternehmen in den vergangenen Monaten mit Corona-Ausbrüchen sowie den schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen seiner Mitarbeiter für Negativschlagzeilen.
Neben Tönnies fordert PETA auch Vion, die Müller Gruppe und Westfleisch auf, ihre Schlachthöfe an Halloween für die Augen der Öffentlichkeit zu öffnen. „Die anhaltende Pandemie zeigt, wie wichtig es ist, zu wissen, wie Fleisch, Milch und andere tierische Produkte ‚hergestellt‘ werden und warum es notwendig ist, auf eine vegane Ernährung umzusteigen“, so Bollag.
Tierische Produkte bergen Risiken für menschliche Gesundheit
Bereits 2004 nannte die Weltgesundheitsorganisation WHO die steigende Nachfrage nach tierischen Produkten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Zoonosen. [1] COVID-19, die Vogelgrippe H5N1, die SARS-Pandemie, das MERS-CoV, das gefährliche Ebolafieber, unzählige Opfer durch multiresistente Keime und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: die Ausbeutung von Lebewesen für den Konsum von Fleisch, Milch und Eiern. [2] Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft betonte schon 2015 in einem Gutachten: „Tierische Lebensmittel bergen grundsätzlich Risiken für die menschliche Gesundheit. Mögliche Beeinträchtigungen der Gesundheit ergeben sich zum einen durch Erreger von Zoonosen, die in den Tierbeständen vorkommen und auf unterschiedlichen Wegen zu den Konsumenten/Konsumentinnen gelangen können, zum anderen durch verschiedene stoffliche Belastungen aus der Tierhaltung sowie durch die Entstehung von Resistenzen gegenüber Medikamenten.“ [3]
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
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