Mit seinen kraftvollen Wandbildern und Skulpturen hat der Objektkünstler Friedel Deventer das Kasseler Stadtbild verändert und geprägt. Ausgezeichnet worden ist er dafür jetzt mit der Ehrennadel der Stadt Kassel. „Kassel ist eine Stadt, deren Antlitz ganz entscheidend von Kunst geprägt ist. Friedel Deventer hat mit seinem Wirken und Schaffen in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblichen Anteil daran“, sagte Oberbürgermeister Christian Geselle bei der Feierstunde.
Mehr als 50 Wandbilder hat der 75-Jährige seit 1974 in Kassel geschaffen und einst unscheinbare Hauswände oder gar verunstaltete und beschmierte Mauern sowie unansehnliche Trafohäuschen in Hingucker und wahre Schmuckstücke verwandelt. Jedes dieser Werke ist eine Aufwertung des Stadtteils, die zudem geeignet ist, Oberflächen vor der Witterung und gleichzeitig auch vor Vandalismus zu schützen.
Häuser tragen Skulpturen-Namen
Geselle: „Viele kleine Oasen hat Friedel Deventer in unserer Stadt geschaffen und dabei auch städtebaulich schwierige Bereiche aufgewertet und somit zur Verbesserung der Lebensqualität in den Quartieren beigetragen. Ich denke dabei beispielsweise an das zum ‚Gewächshaus‘ umbemalte Trafohäuschen auf dem Bebelplatz. Das Werk gibt diesem belebten Platz nun Atmosphäre und Flair.“
Neben den Wandbildern hat Friedel Deventer auch zahlreiche lebendige und bewegliche Skulpturen erschaffen. Das Kugelhaus in der Wilhelmshöher Allee ist nach seiner kreierten Rollenden Kugel benannt. Und die beiden kinetischen prismatischen Lichtobjekte auf der Königsgalerie sind Leuchttürme der Innenstadt.
„Die Werke von Friedel Deventer sind liebgewonnene Begleiter in unserem städtischen Leben, sie stiften Identifikation, sie tragen zum Wohlfühlen und zur Lebensqualität bei“, würdigte Geselle.
Werke weit über die Grenzen von Kassel hinaus bekannt
Friedel Deventers Werke sind weit über die Grenzen von Kassel hinaus bekannt. Neben Wandbildern in Frankfurt und Offenbach dreht sich die von ihm geschaffene „Spirale des Friedens“ an der ehemaligen Frontlinie des Kalten Krieges am Grenzmuseum Point Alpha in der Rhön im Wind und schreibt das Wort Frieden auch in russischer Sprache in den Himmel. „Gerade jetzt, wo Krieg herrscht in Europa, wünschen wir uns derzeit nichts mehr, als dass diese Botschaft erhört werden möge“, sagte Geselle.
Gründer einer Kunstakademie
Friedel Deventer wurde im sauerländischen Meschede geboren. 1972 schloss er an der Hochschule für bildende Künste HbK in Kassel eine Ausbildung zum Kunsterzieher und Grafik-Designer ab. 1982 hat er seine eigene Kunstakademie gegründet.
Deventer ist als Gymnasialschüler 1968 mit dem Preis der Heinrich-Zille-Stiftung für kritische Grafik der Gegenwart in Hannover ausgezeichnet worden. 1974 erhielt er in Bremen den „Kunstpreis Modellprojekt für Kunst im öffentlichen Raum“. 1976 und 1984 wurden ihm anlässlich der Internationalen Plakat-Biennale in Warschau Diplome verliehen.
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