Mindestens 18 tote Wale nach Sprengung in „Schutzzone“ Fehmarnbelt: PETA erstattet Strafanzeige gegen Deutsche Marine und andere Verantwortliche

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Tierrechtsorganisation fordert echte Meeresschutzgebiete

Fehmarnbelt / Stuttgart, 2. Dezember 2019 – Nach der Minensprengung in der „Meeresschutzzone“ Fehmarnbelt am 29. August starben mindestens 18 Schweinswale und zahlreiche andere marine Wirbeltiere und Wirbellose in der Ostsee. PETA kritisiert scharf, dass die Marine im Areal eines der drei wichtigsten deutschen Schweinswalgebiete keine alternativen Methoden – etwa Unterwasserroboter – für die Beseitigung der 39 Seeminen aus dem Ersten Weltkrieg eingesetzt hat. Auch Naturschutzbehörden wurden im Vorfeld nicht über die Sprengung informiert. PETA geht von Vorsätzlichkeit aus, da den Verantwortlichen die Gesetzlichkeiten und der Schutzstatus von Schweinswalen bekannt sind. Wegen Verdachts des mehrfachen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz hat die Tierrechtsorganisation nun bei der Staatsanwaltschaft Kiel Anzeige gegen die Deutsche Marine und alle Verantwortlichen erstattet, die die Minensprengung angeordnet haben.

„Es kann nicht sein, dass in angeblichen Meeresschutzgebieten mutwillig Riffe zerstört und der Tod zahlreicher Meeresbewohner durch Sprengungen in Kauf genommen werden. Viele Schweinswale und andere Tiere wurden durch die Minensprengung getötet, verstümmelt oder verletzt und verloren ihre Heimat. Dass die Bundesregierung einen solchen Umgang mit den Meeren und seinen Bewohnern zulässt, ist verantwortungslos – wir brauchen endlich echte Meeresschutzgebiete“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, PETAs Fachreferentin für Fische und Meerestiere.

Hintergrundinformationen
Die in der Ostsee lebenden Schweinswale sind national und EU-weit nach FFH-Richtlinie streng geschützt. Dem NABU zufolge zählt die Teilpopulation der zentralen Ostsee weniger als 500 Tiere und gilt als vom Aussterben bedroht. Das Schutzabkommen für Kleinwale, ASCOBANS, hat im Rahmen der Bonner Konvention einen eigenen Schutzplan für die verbleibenden Tiere der Ostsee verabschiedet. „Die Verantwortlichen haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, Vorkehrungen zu treffen, um das Ausmaß der Verwüstung zu reduzieren. Noch dazu fand die Sprengung während der Paarungszeit der Schweinswale statt, sodass die Fortpflanzung der ohnehin schon bedrohten Tiere massiv gestört wurde“, kritisiert Breining.

Wie die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen mitteilte, hat eine der Minen einen rund fünf Meter breiten und 1,5 Meter tiefen Krater gerissen und rundherum alles marine Leben zerstört. [1] Etwa 45 Prozent der deutschen Meeresgewässer sind formal als Schutzgebiete ausgewiesen. Dennoch ist in diesen Gebieten bisher das Töten von Tieren im Rahmen der Fischerei erlaubt. PETA appelliert bereits seit Monaten an das Bundesumweltministerium, endlich echte Meeresschutzgebiete auszuweisen, in denen jegliche menschliche Aktivität verboten ist, und hat im Juni eine Petition gestartet. Neben der Tierrechtsorganisation bezeichnet auch die Stiftung für Meeresschutz Deutschland als Schlusslicht bei der Einrichtung von Schutzgebieten und verweist auf den Vorrang von Wirtschaftslobbyisten und Nutzerinteressen. [2]

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 [1] https://www.steffi-lemke.de/uploads/2019/11/KlAnfrage-BMVg-Drs.-19_13878.pdf. (29.11.2019).

[2] https://www.stiftung-meeresschutz.org/themen/schutzgebiete/. (29.11.2019).

Weitere Informationen:
PETA.de/Meeresschutzgebiete-Petition

PETA.de/Fische


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