Die diesjährige Europäische Woche der Abfallvermeidung vom 21.11. bis 29.11.2020 steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Abfall, den wir nicht sehen.“
Als „Mikroplastik“ werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Manche sind nur unter dem Mikroskop erkennbar. Laut der Stiftung Warentest gelangen in Deutschland jährlich rund 364.000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Rund ein Drittel davon wird durch den Straßenverkehr verursacht, hinzu kommt Mikroplastik aus Feinstaub industrieller und privater Herkunft. Viele Textilien beispielsweise bestehen aus Kunststoff. Aus einer Fleecejacke lösen sich der Umweltorganisation WWF zufolge pro Waschgang etwa 2.000 Plastikfasern.
Kunststoffteilchen befinden sich zudem in vielen Hygieneartikeln: Sie werden in Peelings zur Hautreinigung verwendet, sind in Shampoos zu finden und kommen als Bindemittel in Duschgelen und Cremes zum Einsatz. Das Mikroplastik aus Kosmetikartikeln wie auch jenes aus Reinigungsmitteln gerät über Abwasser in die Kläranlagen. Diese filtern Mikroplastik nur bedingt heraus und es gelangt mit dem Abwasser in die Flüsse und ins Meer. Vermutlich sämtliche Organismen im Meer nehmen Mikroplastik zu sich. Der Umweltorganisation BUND zufolge wurde Mikroplastik bereits in Muscheln, Würmern, Fischen, Seevögeln und Plankton festgestellt.
Wie aber erkennt man zugesetzte Kunststoffpartikel? Für Kosmetika gilt: Mikroplastik ist enthalten, wenn folgende Bezeichnungen in der Liste der Inhaltsstoffe auf der Verpackung auftauchen:
- Polyethylen (PE)
- Polypropylen (PP)
- Polyethylenterephtalat (PET)
- Polyester (PES)
- Polyamid (PA)
- Polyurethan (PUR)
- Polyimid (PI),
- Acrylat (ANM)
- Polyquaternium
Werden die Kunststoffpartikel von Säugetieren oder Meerestieren gefressen, gelangen sie häufig auch auf unsere Teller. Die Auswirkungen der Aufnahme von Mikroplastik sind noch kaum erforscht. Daher gehen die Meinungen bei der Frage nach den Schäden von Mikroplastik für den Menschen auseinander: Das Bundesumweltministerium gibt an, dass eine Gesundheitsgefährdung “nach bisherigem Wissensstand” durch die Aufnahme über Lebensmittel nicht zu befürchten sei. In Großbritannien hingegen darf Mikroplastik seit Anfang Januar 2018 nicht mehr in Kosmetikprodukten enthalten sein.
VerbraucherInnen können sich informieren, in welchen Kosmetikartikeln oder Waschmitteln sich Mikroplastik befindet. Wer sicher gehen möchte, dass in seinen Kosmetika kein Mikroplastik enthalten ist, kann zudem zu Bio-Kosmetik greifen. Die Hersteller setzen unter anderem Jojoba-Kügelchen, Meersalz und Kieselerde als gesunde Alternativen ein.
Außerdem kann jeder beim täglichen Konsum auf etwa Plastiktüten und unnötige Verpackungen von Obst und Gemüse verzichten. Beim Kauf von Kleidung kann man etwas genauer auf die enthaltenen Textilien achten.
In der EU werden bestimmte Einwegkunststoffprodukte zur Eindämmung von Mikroplastik ab Juli 2021 verboten. Dies betrifft z. B. folgende Einmal-Gegenstände:
- Plastikbesteck (Gabeln, Messer, Löffel und Essstäbchen)
- Plastikgeschirr (Teller, Schalen)
- Trinkhalme aus Plastik ( “Strohhalme”)
- Verpackungen für warme Speisen und Getränkebecher (to-go-Becher)
- Wattestäbchen aus Plastik
„Wie gut, dass es im Werra-Meißner-Kreis schon seit 2017 den hochwertigen und attraktiven Werra-Meißner-Becher gibt“, erläutert Umweltdezernent Dr. Rainer Wallmann. Dieser Kaffee-Becher besteht aus natürlicher Stärke, Glukose und Baumharz. Der Becher ist lebensmittelzertifiziert und spülmaschinengeeignet. Er ist langfristig einsetzbar. Sollte man trotzdem irgendwann den Wunsch haben, sich von dem Becher zu trennen, kann man ihn an die Herstellerfirma „nowaste“ in Hanau zurücksenden oder ihn einer Kompostanlage zuführen. Er ist in 180 Tagen komplett biologisch abbaubar. Der Becher wird vom Werra-Meißner-Kreis subventioniert und ist für 3,50 Euro unter anderem in verschiedenen Bäckereien, Nahkauf-Geschäften oder direkt beim Werra-Meißner-Kreis erhältlich. Er leistet einen wertvollen Beitrag zur Vermeidung von Abfall und Mikroplastik. // WMK
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