Der Klimawandel setzt den Stadtbäumen durch Hitze, Trockenphasen und neue Schädlinge und Krankheiten erheblich zu. Insbesondere einheimische Baumarten gedeihen auf den schwierigen urbanen Standorten immer schlechter. Deshalb werden in Städten vermehrt neue Baumarten gepflanzt, die noch wenig bekannt sind, aber aufgrund ihrer vielversprechenden Eigenschaften zukünftig häufiger Verwendung finden sollen. Einer von ihnen ist der Bienenbaum – Insekten fliegen auf ihn. |
„Um unsere Stadtbäume fit für den Klimawandel zu machen, müssen wir nicht nur mehr Bäume pflanzen, sondern auch andere“, erläutert Stadtbaurat Christof Nolda. „Je vielfältiger der Stadtbaumbestand ist, desto besser ist er vor zukünftigen Hitzewellen, Krankheiten und Schädlingen geschützt.“
Der Bienenbaum, lat. Tetradium daniellii, gehört zu den Arten, die sich auch bei Hitze und Trockenheit gut entwickeln. Sein Laub erinnert zunächst eher an eine Esche, er bleibt jedoch mit zehn bis zwölf Metern Höhe wesentlich kleiner und überrascht im August mit einer enormen Blütenfülle. Diese überschwängliche Blütenpracht ist es auch, die den Baum so wertvoll macht und ihn zu seinem deutschen Namen verholfen hat. Denn durch die sehr späte Blütezeit ist der Baum ein wahrer Insektenmagnet! Er zeichnet sich vor allem durch eine sehr späte und zudem sehr lange Blütezeit aus. Diese liegt je nach Standort und lokalem Kleinklima zwischen Juli und August und dauert je nach Witterungsverlauf mindestens vier, zuweilen aber auch bis zu sechs Wochen.
Nektar- und pollenreich Der Baum blüht regelmäßig überreich und zieht nicht nur Honigbienen, sondern auch verschiedenen Wildbienen, Wespen, Hummeln, Schmetterlinge und diverse andere Insekten magnetisch an. Zur Vollblüte schwirren Tausende von Bienen von morgens bis abends auf großen Bäumen. Dass der aus China stammende Baum auch von sehr vielen einheimischen Insekten als Lebensraum und Futterhabitat wahrgenommen wird, konnte durch eine vom Umwelt- und Gartenamt beauftragte Untersuchung im letzten Jahr bestätigt werden. Dabei wurde an fünf verschiedenen Standorten im Stadtgebiet über Monate durch Insektenfallen ausgewertet, welche unterschiedlichen Insekten auf den Bienenbäumen leben. Von den Biologen konnte im Ergebnis eine beachtliche Vielfalt und Artendichte nachgewiesen werden. Die nicht heimischen Bienenbäume werden durchaus stark frequentiert und von vielen heimischen Insekten- aber auch anderen Arthropodenarten angenommen. Da der Baum hinsichtlich des Standortes nicht nur unproblematisch ist, sondern sich bei Hitze und Trockenheit besonders gut entwickelt, wurde er inzwischen an vielen Stellen in Kassel gepflanzt, so z.B. auch als Straßenbaum im Quelbergweg, im Westring, am Ziegenberg, am Wasserfallsgraben, aber auch im Ottoneumsgarten, im Botanischen Garten sowie an der Hupfeldschule finden sich junge Bäume. Allein in der Obersten Gasse stehen fünf Exemplare, die sich aufgrund der warmen Innenstadtlage sehr gut entwickeln. Der Baum ist aufgrund seiner Anspruchslosigkeit vielfältig verwendbar und erfreut sich aufgrund seiner Attraktivität auch in Privatgärten immer größerer Beliebtheit. documenta-Stadt Kassel |
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