Der Fehler liegt im System

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Kassel. Die Berndorfer Wurstfabrik Wilke ist bundesweit in die Schlagzeilen geraten. Auch das hessische Verbraucherschutzministerium und die regionalen Aufsichtsbehörden werden kritisiert. Es geht um Hygienemängel und ekelerregende Produktionsbedingungen. Doch der Fokus darauf lenkt vom wirklichen Problem ab, betont Andreas Grede, Vorstand und Sprecher der Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen e.V..

Fleisch aus der sogenannten Intensivtierhaltung ist nichts als billige Rohmasse für die Fleischindustrie. Dort wird im Cent-Bereich gerechnet. Das heißt, es wird an allen Ecken und Enden gespart. Damit beginnt das Elend für die Leidtragenden, die Tiere. Aber auch die Arbeitsbedingungen der Akkordschlachter, meist aus Osteuropaa, schreien zum Himmel. Dies hat schon vor Jahren die Bürgerinitiative Chattengau beim Geflügelschlachthof Plukon in Gudensberg kritisiert. Wie eine Blaupause passt diese Kritik auf die Wurstfabrik Wilke.

Landwirte gehören ebenfalls zu den Verlierern des Systems, wird ihnen doch eine halbwegs artgerechte Tierhaltung unmöglich gemacht durch den Preisdruck des „freien Marktes“, der in Wahrheit von Oligopolen beherrscht wird. Doch ihre größte Interessenvertretung, der Deutsche Bauerndverband (DBV) schwärmt weiterhin von globalen Märkten und propagiert das „Wachsen statt Weichen“. Damit fördert er die industrielle Tierhaltung und das Höfesterben auch in unserer Region.

Den Verbraucher trifft zweifelsohne eine Mitschuld, mehr aber auch nicht. Er ist keineswegs der alleinige Verursacher der Misere, wie die Verantwortlichen gerne behaupten. Der Kunde wird geradezu gezielt getäuscht. Begriffe wie „Premiumqualität“ sind ungeschützter Werbesprech. Die „Zutaten“ der Billigwurst werden ständig modifiziert und tauchen nicht mal in der Zutatenliste auf. Letztlich kann niemand mehr unterscheiden, was gut ist und was nicht. 

Die Profiteure des Systems sind häufig gerade diejenigen, welche jetzt Krokodilstränen weinen.

 

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