Bundeswehr: PUMA Desaster – nun Generäle in der Schusslinie
Autor: Sascha Rauschenberger
„Die Bundeswehr ist nicht einsatzbereit„, war die traurige Kunde, als Russland die Ukraine überfiel. Aufgefallen war dies am 24.02.22 dem für das Heer verantwortlichen Inspekteur des Heeres Generalleutnant Alfons Mais. Ein Mann, der dann später noch einen Munitionsvorrat für 2-3 Tage feststellte. Genau der Mann, der auch nach einem Jahr noch, keinerlei signifikante Verbesserung an diesen zwei Tatsachen erreichen konnte. Als fachverantwortliche Managementleistung eine glatte SECHS!
Dass in diesem Zusammenhang die politische Leistung kaum besser war, oder auch sein konnte, beweist Frau Lamprecht jeden Tag aufs Neue. Anders als Herr Mais hat sie gar keine Ahnung von dem, wofür sie verantwortlich ist. Aber immerhin denkt sie darüber nach den Posten zu räumen, was sie von Herrn Mais positiv abgrenzt. Diese Einsicht – den Schaden begrenzend abtreten zu sollen – hat Herr Mais nicht.
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Was fiel vor: Bei der letzten Vorbereitung zur Übernahme der Verantwortung zur NATO „Speerspitze“ konnte der übende Verband auf der Schießbahn beim Gefechtsschießen nicht glänzen. 18 von 18 PUMA-Schützenpanzer (Link) fielen aus. Der angeblich modernste Schützenpanzer der Welt… floppte. Floppte mal wieder, müsste man ehrlicherweise sagen.
Denn dieses Produkt rüstungsdeutscher Genialität ist gelinde gesagt der fehlerhafte Versuch einer „eierlegenden Wollmilchsau“, die in deutschen Planerhirnen gern kreiert wird. Eine geistige Fehlleistung, deren Präsenz aber bei deutschen Militärplanern seit fast ein hundert Jahren zu beobachten ist.
Nach dem ersten Weltkrieg und den Beschränkungen des Vertrages von Versailles musste das zu beschaffende Gerät und Material oft mehrere Aufgaben abdecken können. Zudem waren in der Republik zu Weimar die Mittel knapp. So litt die 100.000 Mann starke Reichswehr ständig unter sehr klammen Mitteln, musste aber den Anschluss an die Nachbarn halten. Zumindest technisch.
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So kam es in Mode technische Neuerungen bewusst und gern auch ohne ausreichende Tests in Neukonstruktionen einzubauen, um konstruktionstechnische Prämissen einhalten zu können.
Die Marine tat das beispielsweise mit der K-Klasse an leichten Kreuzern, die in Summe dann zu den wohl schlechtesten Kreuzern ihrer Klasse weltweit gehörten.
Im Krieg selbst war das mehrfach zu beobachten. Das prominenteste Beispiel ist wohl die Me262, die 1942 als Jäger hätte fliegen können, aber zum Jagdbomber mutieren sollte, wofür aber die Flugzeugzelle zu schwach war.
Nach dem Krieg war es dann der F-104 Starfighter (LINK), von dem in der von der Bundeswehr gewollten Version 240 Maschinen abstürzten.
Daraus lernte man aber nicht. Im Gegenteil sogar. Diese „Wollmilchsau-Entwürfe“ wurden zum Standard!
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So sollte der Hubschrauber MH-90 in bordeigene Hangars der neu zu beschaffenden Fregatten passen und musste daher entgegen zu all den anderen Hubschrauber „mal eben“ ein paar Zentimeter niedriger ausfallen. Er fiel dann wesentlich teurer aus und brauchte ein paar Jahre mehr. So lange mehr, bis die inzwischen gebauten Fregatten wieder ausgemustert wurden.
Die Luftwaffe glänzte mit dem Jäger 90, der in den 90er die alte F4 Phantom ablösen sollte. Als klar wurde, dass dieses Konzept nicht in den 90er fliegen würde, wurde das Geschöpf zum Eurofighter. Ob er nun inzwischen, wie ursprünglich zeit- und geldverschwendend gefordert, mit einer Bordbeladung an Raketen und Bomben klarkommt, ist keine Frage. Natürlich nicht!
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So überrascht es nicht, dass der ursprüngliche PUMA luftverlastbar sein und von der damals auch geplanten Airbus A400M-Transportmaschine mitgenommen werden sollte. Dazu durfte er nur gewisse Maße haben und auch nur ein bestimmtes Gewicht mitbringen.
Während beide nun konstruiert wurden, schlug der Faktor Zeit zu. Letzter führt in der Bundeswehr dazu, dass neue Ideen reifen, was man denn an solchen Projekten noch verbessern könnte, da neue Techniken auch neue Möglichkeiten aufzeigen.
Die Technik selbst voranschreitet und das gerade zu bauende Produkt doch verbessert werden könnte. „Man könnte doch mal eben“ noch X und Y einbauen. Die Sensorik A durch B ersetzen. Und ganz wichtig, natürlich muss das Gefährt auch besser geschützt werden, ohne, dass man zum Gewichtsausgleich etwas anderes ausbauen darf. – Ingenieure bezeichnen das dann gern als Quadratur des Kreises. Manchmal sogar möglich, aber IMMER mit Kosten und Zeitbedarf verbunden.
Und der Faktor Zeit führt dann automatisch zu einer bw-internen neuen Iterationsrunde zur „Ideengewinnung“…
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Ein „Perpetuum Mobile“ zum Gelddrucken für die Industrie und der ultimative Weg zur „eierlegenden Wollmilchsau“, die aber bisher NIEMALS in der deutschen Militärgeschichte verwirklicht werden konnte. – Das störte aber keinen. Bis dato…
Das Endergebnis beim PUMA ist der technisch komplexeste Panzer der Bundeswehr, der nicht den kleinsten Bedienungsfehler verzeiht. Ähnlich dem Starfighter, nur dass nach dem Fehler der Panzer nicht vom Himmel fallen kann. Wäre es so, dann hätte die Bundeswehr nun keine PUMA-Panzer mehr. Die letzten Jahre hätten das Gefährt aus den Beständen „fallen lassen“…
Es stellt sich die recht simple Frage: Was soll so ein Scheiß?
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Normal denkende Menschen würden annehmen, dass unter Stress und Druck Fehler automatisch passieren. Auch trotz guter Ausbildung. Übermüdung, das Rumpeln während der Fahrt, anklopfende Geschosse / Splitter an der Außenwand und andere „Ablenkungen“ führen halt zu Bedienungsfehlern.
Nur sollte das Ergebnis dann in nur sehr kleiner Prozentzahl dazu führen, dass der Panzer ganz ausfällt. Sich zum Beispiel im laufenden Gefecht nicht einfach komplett abschaltet! Motor aus. Computer aus. Licht aus…
Amateure würden nun behaupten, dass so ein Fahrzeug weder als Speerspitze noch zu sonst etwas taugt. Aber es kommt noch besser!
Die Bundeswehr ist nicht nur eine Mangelarmee, die Ersatzteile auch schon mal kannibalisierend durch fleddern anderer Panzer besorgt, sondern auch eine Truppe, die Panzer nicht mehr Besatzungen zuweist, sondern in einem Gesamtpool hält, aus denen dann Panzer zur Ausbildung, Manöver und Einsatz abberufen werden…
Somit hat nicht jede Besatzung IHREN Panzern, von dem sie die Macken kennen, sondern immer wieder immer neue Panzer.
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Und selbstverständlich macht die Besatzung nicht mehr alles selbst am Panzer, denn dazu ist er a) zu kompliziert geworden und b) macht das ein halbziviles Bw-eigenes Subunternehmen mit industriell-zivilem Herangehen. Letzteres rettete die Bundeswehr nicht selten vor dem Gesamtzusammenbruch im Einsatz selbst! Die selbst gestellten „Handvorräte“ an Ersatzteilen in den Feldlagern, die die Bundeswehr so umfänglich nie gefordert oder bestellt hatte, retteten die Einsatzbereitschaft in den PRTs. Nur redete man nie davon. Man bezahlte sie einfach, nachdem sie gebraucht und eingebaut wurden.
Dazu kommt, dass so die Fachleute auch ziviler Art sind, und ohne Unterstützungsteams der Hersteller und Subunternehmer vor Ort (also hier: auf der Schießbahn) die Bundeswehr gar nicht mehr klarkommt.
Die Vermutung, dass die Bundeswehr von sich aus in der Lage wäre, ihre Panzer im einsatzbedingten Rahmen zu warten und instand zu setzen ist eine Fata Morgana, die gern dort als Realität angesehen wird, wo nette ppt-Folienfilme schon längst die störende Realität ersetzt haben.
Der Großverband 10. Panzerdivision stellt nun die Speerspitze der NATO. Der Divisionskommandeur, Generalmajor von Butler, ein Jahrgangskamerad von mir, ist ein studierter Wirtschaftsingenieur, der schon als Kommandeur des AufklBtl 13 in Gotha mit diesem Problem zu kämpfen hatte, als er sich auf den Einsatz für ISAF vorzubereiten hatte.
Er kennt also die Tücken des Systems, war vorbereitet und hatte sich mit Sicherheit auch logistisch abgesichert.
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Dass dennoch 18 von 18 PUMAs ausfielen, kann daher als Schock anzusehen sein, der natürlich sofort zu melden war. Und der Meldeweg führt hier direkt zu General Mais, dem Inspekteur des Heeres. Und da die Zeit drängte, musste auch schnell eskaliert werden.
Dass der nun sog. „Brandbrief“ an die Öffentlichkeit kam, ist gewissen Elementen ab dem Büro von General Mais zuzuschreiben, nicht dem Divisionskommandeur.
Dass sechs komplette Züge an PUMAs ausgefallen sind, 6 erfahrene Zugführer und 12 weitere Panzerkommandanten de facto hilflos waren, zeigt auf, dass die mögliche und real zu beobachtende Häufigkeit von „Bedienungsfehler“ ein systemkonformes Problem des Waffensystems an sich sind.
Die technische Komplexität hier ein Niveau erreicht hat, das nicht mehr feldtauglich ist. Dem menschlichen Faktor als Endbediener zu wenig Raum für Fehler gelassen hat sowie die Ausbildungs- und Übungsrealität der Bundeswehr ignoriert hat.
Eine Waffe wie auch ein Waffensystem muss in gewisser Hinsicht narrensicher sein. In vielerlei Hinsicht selbsterklärend sein. Dazu muss es robust und allwettertauglich sein sowie auch nach gewissen Beschädigungen einsatzbereit bleiben.
Eine Forderung, die bei modernen Systemkomplexen, die interagieren und zum Teil aufeinander angewiesen sind, kaum noch machbar ist. Daher ist die Reduktion von Komplexität ein Gedanke, der zu klaren Abstrichen bei der „eierlegenden Wollmilchsau“ führt.
Nur ist das ein Gedanke, den die Bundeswehr weder auf der Planungs- noch der Konzeptionsebene zu beherrschen scheint. So sie ihn denn wahrzunehmen bereit ist!
Und hier ist dann die Riege der Inspekteure anzusprechen, deren Aufgabe es ist Wunsch, Wirklichkeit, Vision und Bedarf aufeinander abzustimmen.
Ein Divisionskommandeur ist hierbei nur die Feedbackebene, die Meldungen hinzusteuert, wie das Endergebnis im wie auch immer gearteten Einsatz de facto aussieht.
General v. Butler tat das noch am selben Wochenende auf dem Dienstweg.
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dass sich nun seit drei Wochen intensiver Prüfungen herausstellt, dass der „eierlegende Wollmilchpuma“ eigentlich OK war, aber der Mensch zu blöd war ihn zu bedienen, ist mit Sicherheit ein Ausbildungsmangel, der aber im o.g. Kontext nicht nur erklärbar ist, sondern auch systemimmanent anzunehmen ist.
Der PUMA hat ein Starfighter-Problem!
Und dieses Problem liegt nicht in Sigmaringen bei der Division, sondern ausschließlich im Ministerium und den ihm untergeordneten Ämter und Behörden. Und das nicht seit dem Manöver sondern schon seit Jahren.
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Der PUMA als Marder-Ersatz laboriert nun seit 20 Jahren durch die Bundeswehr. Seit dem Tag, wo die Industrie das Grundgerüst des Panzers präsentierte, der ursprünglich beauftragt worden war.
Seit dieser Vorführung wurde an diesem Fahrzeug herumoptimiert, es modifiziert, verbessert und umgestaltet.
Der Panzer ist nun weder mit der A400M luftverlastbar noch hat er die Eigenschaften, die einmal angedacht waren. Im Prinzip ist das ein völlig neuer Panzer, der auf dem Chassis des ursprünglichen PUMAs aufgesattelt wurde. Technik wurde in verfügbare Ecken gestopft oder zu Ungunsten der Besatzung eingebaut. Bis hin zu dem Grad, dass sich in dem Panzer kaum noch einer bewegen kann, so er denn voll aufgerüstet ist.
Selbst Fahrersitze für Schwangere(!!) und Öko-Feuerlöscher waren wichtig genug um überall nachgerüstet zu werden. – DAS waren die Schwerpunkte. Nicht Einsatzbereitschaft, Bedienbarkeit und Wartungsfreundlichkeit!
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Natürlich bis ich nach wie vor der Überzeugung, dass man in der Bundeswehr Zeichen setzten muss, damit so ein Mist aufhört. Verantwortlichkeit wieder den Raum bekommt, der dann auch beförderungswürdig wäre. Natürlich auch im Schadensfall abgestraft werden muss. Wo weitere Beförderungen ausbleiben oder gar die Karriere endet. Gern auch als fristlose Entlassung! So wie es der steuerzahlende Bürger von der eigenen Arbeit her kennt.
Und hier ist General Alfons Mais als der Kandidat zu nennen, der dieses Desaster beim Heer zu verantworten hat. Es war seine Aufgabe alles zu tun, damit Ausrüstung und Besatzungen für die lange bekannte Aufgabe der NATO Speerspitze vorzuhalten.
Er war durch den Einmarsch der Russen gewarnt, dass die Bundeswehr, und hier das Heer, ein Trümmerhaufen ist, der NICHT EINSATZBEREIT war. Trotz aller Folienfilme, die er noch zwei Wochen vorher zum Besten gab.
Allein DAS wäre ein Grund zur sofortigen Entlassung gewesen, wie ich anderswo schon mehrfach vor dem Offenbarungseid im Februar 22 ausgeführt hatte.
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Sollte Frau Lamprecht nun wirklich ihren Hut nehmen und gehen, so sollte sie vorher noch tabula rasa machen und zumindest ein klar erkennbares Zeichen setzen, das es ihrem Nachfolger erlaubt wirklich NEU anzufangen.
Ich würde ihr raten Herrn Mais zu entlassen und zu prüfen, ob dies nicht auch fristlos unter Wegfall aller Geld- und Sachbezüge möglich wäre.
Nicht als Rache für die wohl auch persönlich unzureichende Unterstützung, sondern als wirkliche neue Realität, dass die Generalität auch für Schwachsinn haftet, so sie denn verantwortlich ist.
Der PUMA wie auch andere Rüstungsprojekte sind das Ergebnis der Verantwortungslosigkeit von Spitzendienstposteninhabern, die nie gelernt haben, dass mitgemachter Schwachsinn auch persönliche Konsequenzen jenseits des Ausbleibens einer weiteren Beförderung haben könnte.
In der Wirtschaft wurden für solche Missstände als Neuanfang schon ganze Abteilungen und Stäbe ausgetauscht. Warum also nicht auch hier?
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Die gezeigte Inkompetenz, die Unfähigkeit Veränderungen herbeizuführen und die blasiert-arrogante Haltung zu sagen, dass alle anderen nur unwissend bis dumm sind und keine Kritik zu üben haben, sind in der Bundeswehr Legion, wie selbst das Beispiel des Kommandeurs des Zentrums Innere Führung bei LinkedIn zeigte.
Link: Bundeswehr: Innere Führung zur Lachnummer gemacht – Rabenspiegel
General Alfons Mais ist ein Paradebeispiel dafür, was man überall sonst als Peterchen-Prinzip kennt. Er wurde so oft befördert, bis er den Grad der höchsten persönlichen Inkompetenz erreicht hatte. Als Inspekteur des Heeres war diese Erkenntnis teuer erkauft. Zu teuer, Frau Lamprecht!
Daher möchte ich Sie bitten, endlich das zu tun, was schon lange fällig wäre. Sie wissen nur zu gut, wie man sich auch Ihnen gegenüber verhalten hat, die dringend auf Hilfe angewiesen war.
Das PUMA-Desaster war überflüssig, so Herr Mais denn von Februar 22 gelernt hätte. Das hat er aber offensichtlich nicht. Auch ein Jahr später ist das deutsche Heer nicht besser dran als beim russischen Überfall auf die Ukraine.
Tun Sie ihrem Nachfolger einen großen Gefallen:
Schaffen Sie ihrem Nachfolger das Problem Alfons Mais vom Tisch!
Und zwar so, dass es als ZEICHEN verstanden wird. Das ist etwas, was die Bundeswehr dann wirklich von Ihnen, Frau Minister, lernen könnte. Zu wissen, wann es reicht!
Auch:
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