Das Bündnis Ausbildung Hessen wirbt bei Jugendlichen für die duale Berufsausbildung: „Es gibt immer mehr Argumente, auf diesem Weg ins Berufsleben zu starten“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am Freitag nach einem Treffen der Bündnispartner. „In Hessen eröffnet ein guter Abschluss der Berufsausbildung sogar den direkten Weg zur Hochschule. Wer sich für die duale Ausbildung entscheidet verdient also nicht nur bereits in der Ausbildung Geld, sondern hält sich auch alle Karrierewege offen. Zur hohen Nachfrage nach Fachkräften kommen die guten Verdienstmöglichkeiten. Und: Eine duale Berufsausbildung ist und bleibt die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit.“
Dem Bündnis gehören das Land Hessen, die hessischen Industrie- und Handelskammern, die hessischen Handwerkskammern, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit, die Vereinigung der Hessischen Unternehmerverbände e. V., der Verband Freier Berufe in Hessen, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB-Bezirk Hessen-Thüringen) sowie der Hessische Landkreistag, der Hessische Städtetag und der Hessische Städte- und Gemeindebund an. Gemeinsames Ziel ist die Stärkung der dualen Berufsausbildung.
Ministerpräsident Volker Bouffier richtete anlässlich des Bündnistreffens den Partnern des Bündnisses seinen Dank für ihren Einsatz aus:
Gerade in der aktuellen Situation – nach den vielen Einschränkungen der Corona-Pandemie – ist die Arbeit des Bündnisses besonders wichtig, um junge Menschen auf ihrem Weg in ein Ausbildungsverhältnis zu unterstützen. Hierfür danke ich Ihnen allen von Herzen.
Wirtschaftsminister Al-Wazir wies auf die Beeinträchtigungen während der Corona-Pandemie hin, als viele Ausbildungsmessen, Praktika und andere Aktivitäten der Berufsorientierung abgesagt wurden. „Wir haben die Krise gemeinsam und mit vereinten Kräften gut gemeistert, auch wenn die Zahl der Vertragsabschlüsse noch hinter dem Vorkrisenniveau zurückbleibt.“
Jede und jeder hat das in seinem Bereich Mögliche getan. Das Land hat seine Förderprogramme angepasst und teilweise neue Fördermöglichkeiten bei der Berufsorientierung geschaffen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Gut ausgebildete Fachkräfte werden dringend gebraucht.
Um Jugendliche und Eltern umfassend über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung zu informieren, setzt das Land Hessen gemeinsam mit den Bündnispartnern die Initiative „Von AzuB – mach Deinen Weg“ (www.dualeausbildung-hessen.deÖffnet sich in einem neuen Fenster) bis Ende 2023 fort.
Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz: „Die duale Ausbildung in Hessen und Deutschland ist ein auf der ganzen Welt anerkanntes Erfolgsmodell, denn sie versorgt Unternehmen mit qualifiziertem Nachwuchs. Gemeinsam mit der hessischen Wirtschaft leisten unsere Berufsschulen hervorragende Arbeit, wenn es darum geht, jungen Menschen wichtige Kenntnisse und Fachwissen für das spätere Berufsleben zu vermitteln.“
Deshalb appelliere ich an all jene, die noch nicht wissen, wie es für sie nach der Schule weitergehen soll, sich auf einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Denn nichts hilft besser gegen das Auf und Ab am Arbeitsmarkt als eine solide Ausbildung.
Wissenschaftsministerin Angela Dorn: „Wir wollen es allen jungen Menschen ermöglichen, ihr volles Potenzial zu entfalten – für sich selbst und im Interesse einer zukunftsfähigen Gesellschaft.“
„Ausbildung ist eine zentrale Säule der hessischen Fachkräftestrategie und ein grundlegender Baustein der nachhaltigen Fachkräftesicherung in Hessen“, sagte Gesundheits- und Arbeitsminister Kai Klose. „Ohne Nachwuchskräfte in den hessischen Betrieben, Unternehmen und Verwaltungen werden die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihren Bedarf an Arbeits-, Fach- und Führungskräften nur schwer decken können – Pandemie, internationale Unsicherheiten, demografischer Wandel und Digitalisierung kommen hinzu. Im Wandel von Wirtschaft und Arbeitswelt müssen wir Kräfte bündeln, gemeinsam Verantwortung übernehmen und konzertiert handeln.“
Das Bündnis Ausbildung Hessen ist wie das Neue Bündnis Fachkräftesicherung Hessen unverzichtbar für ein soziales, innovatives und wirtschaftsstarkes Hessen – heute, morgen und übermorgen.
„Mehr als 13.000 IHK-Unternehmen in Hessen bieten die weltweit geschätzte duale Ausbildung an. Sie bietet jungen Menschen den Einstieg in eine berufliche Karriere mit vielen Möglichkeiten: Oft verdienen sie später mehr als Akademikerinnnen und Akademiker, können immer noch studieren oder sich beispielsweise zu Fachkaufleuten oder Industriemeisterinnen und -meistern weiterbilden. So öffnet die Ausbildung Türen zu Berufen mit viel Praxisbezug in zukunftsorientierten Unternehmen“, hob Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) hervor.
Wer aufgrund fehlender Praktika noch unentschlossen ist, wie es nach dem Schulabschluss weitergeht, dem raten wir zu freiwilligen Praktika in den Schulferien. Das ist die entscheidende Möglichkeit, um Praxiskontakte zu knüpfen.
„Berufsorientierung in Form von Praktika, der Besuch von Ausbildungsmessen, der Einsatz von Virtual Reality-Brillen oder vergleichbare Instrumente und Informationsveranstaltungen sind der Schlüssel für die Nachwuchsgewinnung für das Handwerk“, so Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern. In diesem Zusammenhang forderte sie vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Gymnasien und Fachoberschulen den letzten Jahren generell kontinuierlich gestiegen ist, die Berufsorientierung auch dort deutlich auszubauen.
Dies ist auch deshalb von zunehmender Bedeutung für das Handwerk, weil auch immer mehr Schülerinnen und Schüler aus diesen Schulzweigen im Handwerk eine Ausbildung beginnen, aber oftmals weniger über die berufliche Bildung informiert sind, als Schülerinnen und Schüler mit einem Realschulabschluss.
„Immer weniger junge Menschen entscheiden sich für eine duale Ausbildung. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch weiter verschärft. So blieben im letzten Jahr zum Ende der Nachvermittlungsaktion im Dezember noch etwa 500 der bei den Agenturen für Arbeit gemeldeten Ausbildungsplätze unbesetzt. Unsere gemeinsame Aufgabe bleibt es, Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt noch besser zusammenzuführen als bisher“, sagte Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit. „Zudem müssen wir die Vorteile einer dualen Ausbildung noch stärker an die jungen Menschen transportieren. Schulen, Betriebe, Arbeitsagenturen und Kammern sind hier gleichermaßen gefordert. Die BA steht hessenweit mit ihrer Berufsberatung den Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrern sowie Eltern beratend zur Seite.“
Wir vermitteln Ausbildungsplätze, fördern Einstiegsqualifizierungen und stellen Ausbildungsbegleitende Hilfen zur Verfügung. Die duale Ausbildung ist ein wichtiger Garant der Fachkräftesicherung und somit auch des Wirtschaftsstandortes Hessen.
Désirée Derin-Holzapfel, Vizepräsidentin der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V., sagte: „Die eingeschränkte Berufsorientierung während der Corona-Pandemie hat zu sinkendem Ausbildungsinteresse geführt. Gut ausgebildete Fachkräfte werden in der Wirtschaft jedoch dringend gebraucht.“
Wir müssen daher weiterhin alle kräftig in die Berufsorientierung investieren, um für die großen Vorteile der dualen Ausbildung zu werben. Die Chancen, gerade jetzt einen idealen Ausbildungsplatz mit bester Karriereperspektive zu finden, sind groß.
Renate Sternatz, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen äußerte sich anlässlich des Spitzengesprächs zur beruflichen Bildung: „Die Ausbildung von Fachkräften durch die duale Berufsausbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Zwei Jahre Pandemie haben gezeigt, wie dringend wir modern ausgestattete Berufsschulen benötigen, in denen Digitalisierung auch gelebt wird. Angesichts der großen Herausforderungen der industriellen Transformation und der Energiewende brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte. Dafür ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung in Betrieb und Berufsschule unabdingbar.“
Eine zügige Umsetzung der Ausbildungsgarantie würde die duale Berufsausbildung stärken. Durch dies kann dem partiellen Fachkräftemangel entgegengewirkt werden und den jungen Menschen eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben geboten werden.
Dr. Karin Hahne, Präsidentin des Verbandes Freier Berufe in Hessen sagte: „Die Coronakrise hat gerade im Gesundheitsbereich gezeigt: Die Freien Berufe brauchen ihre Assistenzberufe!”
„Alle Bündnispartner arbeiten mit Hochdruck daran, jedem jungen Menschen eine berufliche Zukunftsperspektive bieten zu können. So haben zum Beispiel die hessischen Kommunalen Jobcenter der Landkreise im letzten Jahr Jugendliche im SGB II-Bezug auch unter herausfordernden Pandemie-Bedingungen mit kreativen Mitteln intensiv auf ihrem Weg von der Schule in die Ausbildung betreut und beraten“, unterstrich der Geschäftsführende Direktor des Hessischen Landkreistages, Herr Prof. Dr. Jan Hilligardt.
Wir sind überzeugt, dass wir nach den kommenden Sommerferien an den Erstausbildungen sehen werden, dass sich diese Anstrengungen gelohnt haben.
Für die Städte ist die Förderung der dualen Ausbildung seit Jahrzehnten elementar und unbedingt förderungsfähig.
Direktor Stephan Gieseler vom Hessischen Städtetag: „Wir haben im Bereich der Erzieherausbildung schon seit 2010 konkrete Vorschläge gemacht, weil wir gesehen haben, dass eine aufeinander abgestimmte Ausbildung mit Theorie- und Praxisanteilen allen Auszubildenden das Berufsfeld besser erschließt, sie auch schon an einen Arbeitsplatz bindet und ein eigener Verdienst ihnen den Weg in die Selbständigkeit besser ebnet.“
„Verantwortungsvoll, erfüllend, ordentlich bezahlt und sicher: Das bietet die Arbeit in den Ausbildungsberufen bei den Städten und Gemeinden von Wasserversorgung bis Kita,“ erläuterte der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, David Rauber.
Unsere Mitglieder sind nicht nur gute Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, sie tragen mit der Schulumlage auch einen großen Batzen zur Finanzierung der Berufsschulen in den Landkreisen bei.
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