Finanzierung, Nahverkehr und Mobilität der Zukunft

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Etwa 230 Verkehrsexperten aus Deutschland und dem Ausland haben sich im Kasseler Kulturbahnhof getroffen, um neue Konzepte der Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs zu diskutieren. Bereits zum 15. Mal haben das Regionalmanagement Nordhessen, das Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme der Universität Kassel sowie der NVV, die KVG und die DVWG Nordhessen zu den „Nahverkehrs-Tagen” eingeladen, diesmal zum Thema „Finanzierung im Öffentlichen Verkehr: zwischen leistungsorientierten E-Tarifen, preisgünstigen Flats und Drittnutzerfinanzierung“.

Das Thema hat den Nerv der aktuellen verkehrs- und umweltpolitischen Diskussionen getroffen: Es ist unstrittig, dass der Öffentliche Personenverkehr ein wesentlicher Baustein ist, um die definierten Umwelt- und Klimaschutzziele in Deutschland zu erreichen. Ohne eine wesentliche Verlagerung von Pkw-Fahrten auf den Öffentlichen Verkehr wird insbesondere das Klimaschutzziel nicht erreicht werden. Für eine deutliche Steigerung der Nachfrage im Öffentlichen Verkehr, ist es u. a. notwendig, die Infrastruktur auszubauen sowie Kapazitäten und Beförderungsqualität zu erhöhen. Dies kann nur mit einer angemessenen Finanzierung umgesetzt werden. 14 Referentinnen und Referenten, darunter der Verkehrsminister aus Luxemburg, haben Theorien, Lösungen und Projekte zur Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs aus Wissenschaft und Praxis vorgestellt. Dabei wurden u. a. folgende Fragen beantwortet: Wie wird der Öffentliche Personennahverkehr in Luxemburg, Österreich und Frankreich finanziert? Welche zusätzlichen Finanzierungsinstrumente sind möglich, bei denen Nutznießer des ÖPNV finanziell beteiligt werden können? Welche Wirkungen haben innovative Tarif- und Anreizmodelle? Wie würde sich ein deutschlandweit kostenfreier ÖPNV auswirken?

„Wir bieten internationalen Verkehrsexperten eine Plattform, sich zu informieren, auszutauschen und kennenzulernen.“, erklärt Dr. Thorsten Ebert, Vorstand der KVG. Wolfgang Rausch, Geschäftsführer des NVV, zieht sein persönliches Resümee: „Insgesamt ist deutlich geworden, dass der Ausbau von Quantität und Qualität des ÖPNV deutlich wichtiger sind, als 365 €-Tickets. Eine Subventionierung von Ticketpreisen darf nicht dazu führen, dass Geld für den Ausbau des ÖPNV fehlt. Wir haben im Rahmen der zweitätigen Veranstaltung sowohl wissenschaftliche als auch praktische zukunftsweisende Projekte kennengelernt und konnten viele Erkenntnisse zum Thema Finanzierung des ÖPNV sammeln.“ Dr. Astrid Szogs, Interims-Geschäftsführerin Regionalmanagement Nordhessen, betont, wie wichtig der Austausch mit nationalen und internationalen Experten sei: „Um innovative Projekte für die Region zu entwickeln, ist es wichtig, dass wir aktuelle Trends und Potenziale erkennen, Fachveranstaltungen wie die Nahverkehrs-Tage helfen dabei natürlich.“

Tudor Mocanu vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), ist der Gewinner des mit 1.500 Euro dotierten Best-Paper-Awards der Nahverkehrs-Tage 2019. Er konnte sowohl die Jury aus Wissenschaftlern und Praktikern als auch das Publikum mit seinem Beitrag zum Thema „Verkehrliche Auswirkungen eines deutschlandweit kostenfreien ÖPNV“ überzeugen. Herr Mocanu hat in seinem Vortrag ein Modell vorgestellt, mit dem die Auswirkungen eines Nulltarifes auf die Verkehrsnachfrage abgeschätzt werden können. „Der Best-Paper-Award bietet jungen Wissenschaftlern eine gute Gelegenheit, ihre Ideen vor einem großen Fachpublikum zu präsentieren und zu diskutieren.“, erklärt Prof. Dr. Carsten Sommer von der Universität Kassel, bei dem die inhaltliche Leitung der Fachveranstaltung lag.

 

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