Santiago beginnt in Bonn

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Vor dem Start der zweiwöchigen Klimaverhandlungen in Bonn fordert der WWF die teilnehmenden Staaten auf, ihre Klimabeiträge zu erhöhen. Auch die reichen Staaten und Ländergruppen wie die EU müssen jetzt liefern, so der WWF. „Wir steuern geradewegs auf eine Erderhitzung von über drei Grad zu, wenn wir nicht alle mehr für den Schutz unserer Lebensgrundlagen tun“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. Die Klimakonferenz in Bonn (ab 17.6.) dient als Vorbereitung für den UN Klimagipfel im September und die große Klimakonferenz COP25 im Dezember in Santiago de Chile. „Spätestens in Chile müssen die ersten nachgebesserten Klimabeiträge auf dem Tisch liegen – uns läuft die Zeit davon“, so Schäfer. Bis spätestens 2020 sind alle Staaten in der Pflicht, ihre Klimabeiträge nachzubessern. Denn die nationalen Klimaziele aller Vertragsstaaten zusammengenommen reichen bei weitem nicht aus, um das internationale Ziel, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, zu erreichen und damit die schlimmsten Folgen der Klimakrise zu verhindern.

Deutschland tritt innerhalb der EU derzeit eher als Bremser auf und blockiert etwa das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050. „Angela Merkel hat auf dem Petersberger Klimadialog angekündigt, das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 zu prüfen – aber wir warten nach den Worten noch auf die Taten“, sagt Schäfer. „Deutschland wird nur dann seinen gerechten Teil zu den internationalen Klimaschutzbemühungen beitragen können, wenn es noch in diesem Jahr ein umfassendes Paket an Klimaschutzgesetzen und Maßnahmen auf den Weg bringt. Als Kern muss ein Klimaschutzrahmengesetz dienen, das uns endlich die bisher fehlende Verbindlichkeit und Planungssicherheit gibt.“

Die Verhandlungen in Bonn sollten zudem Fortschritte bei den Finanzen bringen: Für klimabedingte Schäden und Verluste und die Anpassung an die Klimakrise muss die Staatengemeinschaft ausreichend Mittel zur Verfügung stellen – finanziell, aber auch technisch. Intensiv diskutiert werden dürften in Bonn außerdem die Marktmechanismen (Artikel 6) des Paris-Abkommens, mit denen Länder Minderungen bei anderen Staaten erwerben können, statt selbst Emissionen zu mindern. „Die EU hat in den vergangenen Jahren sehr schlechte Erfahrungen mit solchen Mechanismen gemacht. Die Zusätzlichkeit der Emissionsminderungen war zumeist nicht gegeben. In Bonn gilt es unter anderem zu verhindern, dass Emissionsminderungen doppelt gezählt werden – in dem Land, in dem sie erfolgen und da, wo sie finanziert werden. Solche Doppelzählungen würden das Pariser Abkommen aushöhlen“, sagt Schäfer.

 

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Original Content von WWF Deutschland präsentiert vom Nordhessen Journal

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