Gastautor: Russlands militärische Macht

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Der Autor H. Joseph Fleming ist ein profunder Kenner Russlands, seines Militärs sowie der russischen Verteidigungspolitik und bietet uns hier eine Perspektive an, die so im Westen nicht gern veröffentlicht wird.
Da unsere westlichen Politiker momentan gern mit dem Säbel rasseln sollte man vielleicht auch einmal daran denken, dass Russland in seiner neueren Geschichte nur zweimal “besiegt” wurde: 1905 durch die Japaner im Osten am Pazifik und 1917 durch das damalige deutsche Kaiserreich, indem es Lenin bei seiner Revolution unterstützte. Sonst niemals!

 

Siegesparade Moskau 2021

 

 

— Anfang—

Russlands militärische Macht

Autor: H. Joseph Fleming, 25. Januar 2022

Militärische Dinge sind gewöhnlich „geheime Dinge“. Deshalb ist es auch möglich bzw. nachvollziehbar ‒ auch mit Blick auf die Eskalation der Russland-Ukraine-Krise ‒ warum aktuelle Informationen im Internet sich teilweise drastisch unterscheiden. Während vielfach westliche Medien, gestützt auf „Experten“ die „militärische Stärke Russlands“ fast durchweg als „Mythos“ titulieren, ist die Sicht Russland logischerweise eine andere. Deshalb möchte ich versuchen, ein möglichst realistisches Bild zu entwerfen, wobei eine „Voreingenommenheit des Autors bei solch emotionalen Themen“ nie ausgeschlossen werden kann.

Beginnen wir mit einem Blick auf die neue „Russische Militärstrategie“.

Eine unter Präsident Putin veränderte Geopolitik, eingebettet in eine neue „Eiszeit“ zwischen Russland und dem Westen, brachte logischerweise Veränderungen in der russischen Militärpolitik mit sich. Bevor wir allerdings auf aktuelle Entwicklungen eingehen, müssen die militär-politischen Entwicklungen im postsowjetischen Raum näher betrachtete werden, so wie sich diese seit dem Ende der Sowjetunion entwickelt haben.

 

Dabei spielen die geopolitischen Ziele Russlands eine herausragende Rolle. Im postsowjetischen Raum ‒ also in der GUS ‒ trafen nationale Sicherheitsinteressen und damit verbundene regionale Ambitionen aufeinander. Russland verfolgte dabei drei Ziele:

  1. Sicherung einer Vormachtstellung Russlands in dieser Region
  2. Begrenzung der Handlungsoptionen externer Akteure wie USA, NATO oder China
  3. Ausbau von bi- und multilateraler Zusammenarbeit innerhalb der GUS-Staaten.

 

In der Militärdoktrin Russlands wird zwischen militärischen Gefahren und Bedrohungen unterschieden, wobei solche Ereignisse wie militärische Aktivitäten Georgiens und der Ukraine als „Bedrohung“ eingeordnet werden. Auch Mobilisierung von Truppen, Mobilmachungen in der ukrainisch-russischen Grenzregion durch die Ukraine oder Militärübungen zählen dazu.

Die russische Armee war objektiv den militärischen Kräften der postsowjetischen Länder sowohl quantitativ als auch qualitativ überlegen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erbte Russland den Grossteil der sowjetischen Armee inklusive deren atomares Arsenal, welches durch vertragliche Vereinbarungen nach und nach komplett der Russischen Föderation übertragen wurde. [1]

Nach dem Georgienkrieg im Herbst 2008 reformierte Russland seine Armee grundlegend. Die Basis dafür bildete die neu erarbeitete „Militärdoktrin Russland“. Darin setzt sich Russland zum Ziel, seine militärische Technik substantiell zu modernisieren. Bis 2020 sollte der Anteil moderner Waffen auf 70% steigen, wozu ein ambitioniertes Rüstungsprogramm neu aufgelegt wurde. Das „Rüstungsprogramm 2011–2020“ wurde auf 19 Billionen Rubel (580 Milliarden Euro) festgelegt.[2]

 

T14 “Armata”, der vielleicht modernste Kampfpanzer der Welt: HIER

 

Mit 900‘000 Soldaten ist Russlands Militär mehr als viermal so gross wie das der Ukraine, dreizehnmal so gross wie das Aserbaidschans und 175mal so gross wie das Moldawiens. Durch die Militärreform von 2008 wurde die Anzahl der Zeitsoldaten auf Vertragsbasis ‒ die sogenannten „Kontraktniki“ ‒ von nur 76‘000 auf 384‘000 im Jahr 2017 erhöht. In Russlands Streitkräften dienen neben den Kontraktniki heute ca. 220‘000 Offiziere als Berufsoffiziere. Die Anzahl der Wehrpflichtigen betrug 2017 rund 300‘000.[4]

In diesem Zusammenhang ist noch eine russische Besonderheit zu beachten, denn ca. 500‘000 registrierte Kosaken dienen in Russland offiziell als Hilfspolizisten, Grenzschützer sowie in speziellen Armeeeinheiten. Daneben existieren weitere Kosaken-Verbände, die sich nicht beim russischen Staat registriert haben.[5]

Modernisierungserfolge in der russischen Armee sind heute deutlich bemerkbar, wobei die meisten Streitkräfte der postsowjetischen Länder bislang kaum reformiert wurden. Allein der russische Verteidigungshaushalt erhöhte sich von 24.6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2008 auf 45.6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017[3]. Auch bei der Personalstärke und dem Ausbildungsstand übertreffen die russischen Streitkräfte diejenigen der übrigen GUS-Staaten um ein Vielfaches.

Noch ein weiteres interessantes Detail der russischen Militärpolitik. Die russische Regierung kann private Sicherheitsfirmen engagieren, die de facto wie private Militärfirmen ausgerüstet sind. Auch die Dienste von reinen Söldnern, die von ehemaligen russischen Militärs oder Geheimdienstlern geführt werden, können der russischen Armee zeitweilig zugeordnet werden. 2012 erklärte Putin, dass private Militärfirmen „ein Weg zur Implementierung nationaler Interessen ohne direkte Involvierung des Staats“ sein können. Daraufhin wurde ein Gesetz zur Legalisierung privater Militärfirmen in der Duma verabschiedet.

 

SU-27

 

Zwischen 2011 und 2014 verzehnfachte sich bei Grossübungen die Anzahl von teilnehmenden Soldaten an russischen Manövern. Sie erhöhte sich im Zeitraum von 2011 bis 2014 von 15‘000 auf 150‘000. Die Zahl der bei diesen Manövern eingesetzten militärischen Technik verachtfachte sich von 1‘000 auf 8‘000. Wichtig ist herauszustellen, dass sich die Manöverszenarien seit Beginn der Ukraine-Krise auch verändert haben. An die Stelle von Stabilisierungseinsätze in Zentralasien werden heute wieder defensive und offensive Elemente eines konventionellen und hybriden Konflikts geübt, wobei sich die Manövergebiete zunehmend an die Grenze zur Ukraine und den Baltischen Staaten verlagern. Damit wird auch auf militärpolitischem Gebiet deutlich, wie seit der Ukraine-Krise die Beziehungen Russland – NATO/EU sich drastisch verschlechtern.

Eine besondere Bedeutung in der neuen russischen Militärdoktrin spielt die OVKS ‒ „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“. Die OVKS wurde am 7. Oktober 2002 gegründet und ist die Nachfolgeorganisation des „Vertrags über kollektive Sicherheit“, der 1992 durch die GUS geschlossen wurde. Heute gehören zur OVKS folgende Staaten:

  • Armenien
  • Belarus
  • Kasachstan
  • Kirgisistan
  • Russland
  • Tadschikistan

Beobachterstatus haben seit 2013 Afghanistan (immer noch!) und Serbien. Ausgetreten sind inzwischen Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan.

Dadurch wurde es möglich, die bi- und multilaterale Kooperation von GUS-Staaten mit Russland auf militärischem Gebiet planmässig zu entwickeln und auszubauen. Diese Kooperation reicht von der Zusammenarbeit bei Rüstung, Ausbildung und Training bis hin zur partiellen funktionalen Integration militärischer Strukturen.

Der OVKS-Vertrag ermöglicht es Russland auch, in den Vertragsstaaten eigene Militärbasen zu unterhalten oder begrenzte Militärkontingente der russischen Armee zu stationieren. Zumindest hat Russland ein Vetorecht, wenn ein OVKS-Vertragsstaat die Absicht hat, fremden Staaten ‒ wie z.B. der USA oder der NATO ‒ zu gestatten, auf seinem Gebiet eine Militärbasis oder einen Stützpunkt zu errichten.

Was die konventionelle Bewaffnung betrifft, so sind für Russland die modernen technischen Luftverteidigungssysteme mit „Anti-Access / Area Denial-Fähigkeiten“ von besonderer Bedeutung. Diese AA / AD-Systeme ermöglichen es, den Schutz des Luftraums um mehrere Hundert Kilometer vorwärts zu verlagern. Russland hat mit Belarus, Armenien, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan Verträge über eine „Gemeinsamen Luftverteidigung“ geschlossen und die Stationierung derartiger Systeme vereinbart. Damit hat es Russland verstanden, seine Verteidigung an der westlichen, südlichen und südöstlichen Grenze seines Staatsgebietes wesentlich zu verbessern.

Tag der Marine

 

Seit 2008 modernisiert und verstärkt Russland auch seine Streitkräfte in der russischen Enklave um Kaliningrad. Zunächst wurden Luftabwehrsysteme mit „Anti-Access / Area Denial-Fähigkeiten“ dort stationiert. Durch die ständig zunehmende Eskalation zwischen Russland und der NATO / EU stationierte Russland auch Mittelstreckenraketen, die atomar aufgerüstet werden können, in der Enklave. Das bedeutet im Klartext, dass Russland den Luftraum über den Osten Westeuropas kontrollieren und bei Notwendigkeit beherrschen kann.


Laut dem Global Firepower Index[6], der den Zustand der militärischen Macht in 126 Ländern analysiert, belegt Russland nach den Vereinigten Staaten den zweiten Platz in der Rangliste der militärisch mächtigsten Länder.
Russland erhielt eine „Silber-Bewertung“ in der Global Firepower Index-Bewertung aufgrund der aktiven Modernisierung der Streitkräfte in den letzten Jahren, des Wachstums der militärischen Produktion und des Kaufs von militärischer Ausrüstung. Russland ist den Vereinigten Staaten in der Anzahl der Panzer zweifach überlegen und verfügt auch über eine leistungsfähigere Flotte von technischen Kampfmitteln, die die USA in vielen Parametern übertrifft. Russland hinkt nur bei den Luftstreitkräften hinterher.Nun zu einigen aktuellen militärpolitischen Details. Heute kann man die Behauptung hören, dass die NATO nach der Annexion der Krim und den sichtbaren Erfolgen der russischen Luft- und Landstreitkräfte in Syrien begonnen hat, NATO-Truppen an den westlichen Grenzen Russlands zu stationieren. So trivial ausgedrückt stimmt das nicht, denn die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen begannen sich bereits früher zu verschlechtern, nämlich als die ersten Bomben auf Belgrad fielen, NATO-Truppen in Osteuropa stationiert wurden, die USA gegen den Irak einen Krieg vom Zaune brachen und als eine Reihe von „Farbigen Revolutionen“ eine ganze Region im Nahen und Mittleren Ost mit „failed states“ überzog. Ein Höhepunkt stellt zweifellos auch der gewaltsamen Regimewechsel in Kiew dar.
Und erst dann erfolgte die Reaktion Russlands in Form der Krim-Annexion ‒ die geostrategisch die Stationierung der russischen Schwarzmeerflotte sicherte ‒ und die militärische Unterstützung Syriens im Kampf gegen Terroristen des Islamischen Staates.

„Die hohe Kampfbereitschaft wurde durch nicht angekündigte Inspektionen in fast allen Militärbezirken bestätigt“, sagte Wladimir Putin in der letzten Tagung des Vorstandes des russischen Verteidigungsministeriums. Heute finden regelmässig Armee- und Divisionskommando- sowie Stabsübungen für militärische Einheiten am Boden, zu Wasser und in der Luft statt. Langstreckenflüge der Atomwaffenträger der Luftflotte sind keine Seltenheit.

Panzerartillerie 2S19 M2 bei der Siegesparade 2021

 


Die derzeitige russische Armee ist in ihrem gesamten Potenzial stärker als alle Truppen Europas zusammen.
Man sollte aber nicht naiv glauben, dass dies eine Aussage ist, die angeblich von der russischen Militärpropaganda inspiriert wurde. Zu diesem Schluss kommt nämlich der Spiegel in seiner Ausgabe vom 18. Januar unter dem Titel „Womit Russland die Ukraine angreifen könnte“. Dort ist zu lesen, dass die russische Armee im Falle einer Verschärfung des Konflikts zwischen Russland und dem Westen leicht in der Lage sein wird, den Zugang der NATO zur Ostsee oder zum Schwarzen Meer zu blockieren. Der Artikel stellt auch fest, dass die russische Armee nicht für ihre militärischen Errungenschaften wirbt, aber die Ergebnisse der Militärreform am besten an den erfolgreichen Operationen in Syrien zu erkennen sind. Der Chef des North American Aerospace Defense Command ‒ NORAD ‒, Admiral William Evans Gortney[7], sagte 2016 vor dem US-Kongress, dass heute schwere russische Bomber viel häufiger fliegen als unmittelbar nach dem Ende des Kalten Krieges.
Solche Flüge werden in neuen Regionen durchgeführt, z.B. in der Nähe des Luftraums von Kanada, vor der Küste Alaskas, im Bereich des Ärmelkanals. Laut dem Admiral „hat Russland heute eine viel kampfbereitere, kompaktere Armee geschaffen als es die Armee der Sowjetunion jemals war“.

Vorrang bei der russischen Rüstung haben die strategischen Atomstreitkräfte. Die „Strategic Missile Forces“ Russlands sind aktuell befasst mit der Modernisierung und Neubewaffnung mit neuen TOPOL-M- und YARS-Raketensystemen.

„Die Vereinigten Staaten und Russland suchen nach unterschiedlichen Dingen. Die Russen suchen nicht auf Augenhöhe nach Konfrontation und Rivalität mit uns. Sie müssen uns blockieren (mittels der sogenannten „Anti-Access and Area Denial Systeme“ Anm. d. Autors)“, sagte Mark Galeotti.[8]
Und weiter: „Die US-Marine kann als kolossal überlegen gegenüber der russischen Marine bezeichnet werden. Diese besteht hauptsächlich aus veralteten sowjetischen Schiffen. Aber in gewissem Sinne spielt das keine Rolle, da Russland nicht plant, seine Streitkräfte an alle Enden der Weltozeane zu schicken.“

Man darf durchaus der Darstellung russischer Medien folgen, die den „wahren Zweck der militärischen Aufrüstung Russlands in der Verteidigung“ sehen. Das Ziel der NATO, die nach den Worten von Aussenminister Sergej Lawrow ein „Instrument des Kalten Krieges“ geblieben ist, besteht darin, weiterhin die europäischen Steuerzahler zur Kasse zu bitten ‒ erinnert sei an das 2% Ziel für militärische Ausgaben ‒ und eine militärische Struktur zu betreiben, die im Kampf gegen den internationalen Terrorismus quasi nutzlos, weil falsch und ineffektiv angelegt ist.

Im Rahmen der Umsetzung der neuen „Russischen Militärstrategie“ erfolgte nicht nur eine Erneuerung bzw. Weiterentwicklung der atomaren und konventionellen Waffen, sondern es wurden für die Armee zusätzlich neue Computertechnologien zur Führung und Kontrolle geschaffen, Kampfdrohnen entwickelt und eine neue Grundausrüstung für Soldaten „Ratnik“[9] in Dienst gestellt.

Im Jahr 2015 wurde die russische Luftflotte mit sehr modernen, multifunktionalen SU-35S-Kampfflugzeuge ausgerüstet. Die Modernisierung der MiG-31 Langstrecken-Abfangjäger wird fortgesetzt. Mit der Inbetriebsetzung des Jagdflugzeuges SU-T-50 und des Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug SU-57 erfolgte eine qualitative Aufwertung der russischen Luftstreitkräfte. Die SU-57 entstand aufgrund der Anforderungen der russischen Luftstreitkräfte als ein zweistrahliges Mehrzweckjagdflugzeug der fünften Generation. Der strategische Bomber TU-160 erhielt neue Triebwerke und eine hochtechnisierte Elektronik.

Ende 2021 wurde in Russland unter der Bevölkerung eine Umfrage durchgeführt. Die Umfrage zeigt, dass die russische Armee bei 40% der Bevölkerung Respekt und bei 39% Stolz genießt. Die Befragten bewerteten den Schutz der nationalen Interessen auf der Krim durch das russische Militär auf einer Fünf-Punkte-Skala mit 4.42 Punkten. Die russischen Bürger bewerten die Aufrechterhaltung der Kampfbereitschaft von Formationen und Militäreinheiten durch überraschende Inspektionen mit 4.21, die Umrüstung der Armee mit modernen Waffen mit 4.20 und die Verbesserung der Lebensbedingungen für den Militärdienst mit 4.11.

 

Modernes S-400 Lufttabwehr-Raketensystem, das auch an die Türkei verkauft wurde.

 

Es liegt im Internet eine Analyse über den Vergleich der militärischen Stärke Russlands mit der der Ukraine vor, wobei die Zusammensetzung und Anzahl der Streitkräfte der Ukraine und der Russischen Föderation verglichen wurden. Dabei wurden Ausrüstung, Waffen, die Anzahl des Militärpersonals usw. berücksichtigt. Hier ein Überblick über die Ergebnisse:

  • Verteidigungshaushalt. In Russland beträgt er 154 Milliarden Dollar, in der Ukraine ca. 12 Milliarden.
  • Aktives Personal. Die Ukraine hat 200.000 Mann, Russland hat 850.000 Mann unter Waffen.
  • Reserven. Die Ukraine hat 250 Tausend Mann in Reserve, Russland 450 Tausend.
  • Die Russische Föderation verfügt über 21‘950 Einheiten, die Ukraine über 2‘670 Einheiten.
  • Gepanzerte Fahrzeuge. Im russischen Militär sind 51‘452 Einheiten vorhanden, in der Ukraine sind es 12‘303 Einheiten.
  • MRAP („Minen widerstehendes und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug“). Die Russische Föderation hat davon 10‘209 Einheiten im Dienst, die ukrainische Seite verfügt über 4‘760 Einheiten.
  • Raketenwerfer. Russland hat 4‘032 solcher Einheiten, die Ukraine 550 Einheiten im Dienst.
  • Artillerie. Im Allgemeinen umfasst die Zusammensetzung der Truppen der Russischen Föderation 11‘232 Einheiten solcher Ausrüstung, die Armee der Ukraine 3‘107 Einheiten.
  • Allgemeine Luftflotte. Russland hat 4‘206 Einheiten solcher Ausrüstung, die Ukraine 322 Einheiten.
  • Jagdflugzeuge. In der Ukraine beträgt ihre Anzahl 76 Einheiten, in Russland 946 Einheiten.
  • Hubschrauber. Die Ukraine verfügt über 142 Einheiten, während Russland 1‘573 Einheiten hat.
  • Russland hat 649 solcher Einheiten bewaffnet, die Ukraine 34 Einheiten.
  • AWACS Flugzeuge. Die Ukraine hat keine solche Flugzeuge, Russland hat 41 Einheiten.
  • Flugzeuge zur elektronischen Kriegsführung. Die ukrainische Seite hat sie auch nicht, die Russische Föderation verfügt über 7 solcher Flugzeuge.
  • Russland hat 19 Tankflugzeuge im Einsatz, die Ukraine keine.
  • Strategische Bomber. Russland verfügt über 135 strategische Bomber, die Ukraine hat keine.
  • Marine. Die Ukraine verfügt nur über 38 Kriegsschiffe zur allgemeinen Verwendung, Russland hat 623 solcher Einheiten.
  • Flugzeugträger. Russland hat einen Flugzeugträger im Dienst, die Ukraine hat keinen.
  • Zerstörer. Die Ukraine hat überhaupt keinen Zerstörer, Russland hat 18 Einheiten.
  • Fregatten. Russland hat 13 Einheiten solcher Ausrüstung, die Ukraine nur 1 Einheit.
  • Korvetten. Die Ukraine verfügt über 1 Korvette, während Russland 86 Korvetten im Dienst hat.
  • U-Boote. Die ukrainische Seite ist nicht mit U-Booten bewaffnet, Russland verfügt offiziell über 70 Einheiten. Wobei diese Militärtechnik höchster Geheimhaltung unterliegt und deshalb die Zahl der russischen U-Boote bedeuten höher sein kann. Seit 1945 wurden durch die Sowjetunion / Russische Föderation insgesamt 424 U-Boote gebaut und die meisten in den Dienst gestellt. Heute sind nach anderen Quellen noch 132 russische U-Boote in den Weltmeeren unterwegs ‒ ein grosser Teil davon mit atomaren Antrieb und bestückt mit Interkontinentalraketen.[10]
  • Alle ehemaligen sowjetischen Atomwaffen wurde per Vertrag aus der Ukraine an die Russische Föderation übergeben. Heute besitzt die Russische Föderation ca. 6.5 Tausend Einheiten.

 

Interkontinentalraketen auf mobilen Startrampen

 

Noch eine Bemerkung zur militärpolitischen Kooperation zwischen Russland und China. Russland und China haben einen Plan für die militärische Zusammenarbeit bis 2025 unterzeichnet, und dieses strategische Dokument spiegelt die neue Realität einer multipolaren Welt wider.

Russland und China beabsichtigen, gemeinsam auf die Versuche des militärpolitischen Diktats und der bewaffneten Provokationen des Pentagon zu reagieren. Nicht nur Russland, sondern auch China sind davon betroffen, wobei die Räume, in denen China mit den USA in militärische Konflikte geraten könnte, eindeutig im indopazifischen Raum liegen. Auf der anderer Seite besteht in Peking auch ein Interesse daran, dass sich die USA aufgrund ihrer NATO-Verpflichtungen wieder mehr Westeuropa zuwenden und dadurch ihre Kräfte im Konflikt China-Taiwan reduzieren.

Die russischen und chinesischen Verteidigungsminister Sergei Shoigu und Wei Fenghewo beschlossen im November 2021 einen Plan für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im militärischen Bereich für 2021‒2025. Das Dokument spiegelt die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Russland und China durch strategische Manöver und gemeinsame Patrouillen im Luftraum und in den Weltozeanen wider.

Dies ist eine natürliche Reaktion Moskaus und Pekings auf die provokativen Aktionen des Pentagons und der NATO, die Bildung des Militärblocks der Vereinigten Staaten, Australiens und Grossbritanniens ‒ AUKUS[11] ‒ im September 2021 – eine neue Bedrohung für die internationale Sicherheit im pazifischen Raum.

 

 

Quellenangaben / Verweise:

[1] siehe auch „Budapester Memorandum“ https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

[2] Jurij Gavrilov in „Крисис – Армия не отступает“, Rossijskaja Gazeta, 19.03.2009

[3] International Institute for Strategic Studies in „The Military Balance“, London 2018

[4] Sergej Ptitschkin in Rossijskaja Gazeta, 24.05.2018

[5] Jolanta Darczewska in „Putin’s Cossacks“, Warschau 2017

[6] Siehe https://www.globalfirepower.com/countries-listing.php

[7] William Evans Gortney (* 25. September 1953) ist ein ehemaliger Admiral der United States Navy. Vom 5. Dezember 2014 bis zum 13. Mai 2016 war er Oberbefehlshaber des U.S. Northern Command (USNORTHCOM), einem teilstreitkraftübergreifenden Regionalkommando der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und befehligte in Personalunion ausserdem das North American Aerospace Defense Command

[8] Mark Galeotti (* 1965) ist ein britischer Historiker. Er ist Experte für russische Sicherheitspolitik und leitet das Zentrum für Europäische Sicherheit am Institut für Internationale Beziehungen in Prag.

[9] siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Ratnik-Programm

[10] Militärzeitschrift „Военное Обозрение», Moskau 2016

[11] siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/AUKUS

 

— ENDE —

 

Auch:

Gefährliches Säbelrasseln um Russland: Was will Putin eigentlich?

 

Und da es am Ende wieder Soldaten betreffen könnte, die den Mist von dümmlichen Politikern ausbaden dürfen:

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

Kostenloser Download des Erfahrungsberichtes eines traumatisierten Kameraden: Kunduz im Kopf

 

 

Soldatenfriedhof Issenbach, wo auch russische Kriegsopfer liegen…

 


Dieser Konflikt in der Ukraine ist in erster Hinsicht ein wirtschaftlicher Konflikt

Jetzt warnt die Ukraine sogar Deutschland. Eine Hand die mich füttert -beiße ich nicht – oder?

 

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