Stuttgart, 5. Dezember 2023 – Klirrende Kälte: Der bundesweite Wintereinbruch macht aktuell vielen Tieren zu schaffen. Betroffen sind vor allem domestizierte Tiere wie Pferde, Schafe oder Rinder, die typischerweise draußen gehalten werden. Aber auch Hunde ohne engen Familienanschluss und Katzen dürfen jetzt nicht im Stich gelassen werden. Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA, macht vor diesem Hintergrund darauf aufmerksam, dass Tierhaltende nach dem Tierschutzgesetz dazu verpflichtet sind, Tieren durch geeignete Unterstände und Hütten sowie Zugang zu Haus und Scheune ausreichend Schutz vor Kälte, Wind und Nässe zu bieten. Sie hat Tipps zusammengestellt, wie Menschen im Freien lebende Tiere am besten unterstützen können, um sie geschützt durch die kalten Tage zu bringen.
„Auch in den kommenden Tagen erwarten uns in Teilen Deutschlands Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, nachts sogar bis zu minus 8 Grad. Mangelhaft untergebrachte Tiere können jetzt unterkühlen, krank werden, sich verletzen und schlimmstenfalls sterben“, so Monic Moll. „Tiere auf der Weide brauchen aktuell ebenso Fürsorge wie Hunde, Katzen, Kaninchen und alle anderen Tiere in menschlicher Obhut.“
PETA gibt Tipps:
Winterliche Versorgung von Hunden, Katzen und Co.:
- Immer noch werden in Deutschland sehr viele Hunde in Zwingern gehalten. Die Tierschutz-Hundeverordnung schreibt in § 4 vor, dass Hunde, die im Freien leben, Zugang zu einer Schutzhütte aus wärmedämmendem Material haben müssen. Die Hütte hat so bemessen zu sein, dass sich die Tiere darin verhaltensgerecht bewegen und hinlegen sowie den Innenraum mit ihrer Körperwärme warm halten können. Zudem sind Tierhaltende angehalten regelmäßig zu überprüfen, ob Trinkwasser und Nahrung frei von Eis sind. PETA rät, Hunde im Haus oder in geschützten, geschlossenen Räumen unterzubringen. Seit Januar 2022 gilt die neue Tierschutz-Hundeverordnung, nach der zumindest die Anbindehaltung von Hunden seit Januar 2023 verboten ist.
- Katzen ohne festes Zuhause erfrieren ohne Unterschlupf: Geöffnete Scheunen, Gartenlauben, Garagen oder Keller können jetzt Leben retten. Je mehr Menschen diese kleinen Hilfestellungen geben, desto mehr Tiere werden den Winter überleben. Stroh und Decken können gemütliche Liegeplätze bieten, etwas Nahrung sorgt dafür, dass die heimatlosen Vierbeiner nicht verhungern.
- Auch Vögel hungern, wenn alles gefroren ist. Ein Vogelhaus mit spezieller Nahrung hilft den gefiederten Freunden durch die eisige Jahreszeit.
- Kaninchen brauchen bei Kälte Bewegung. Deshalb benötigen die Nagetiere in Außenhaltung einen abgesicherten Auslauf, um sich warm zu halten. Der Stall sollte außerdem vor Witterung geschützt und mit viel Stroh ausgepolstert sein. Das Wasser muss mehrmals täglich gewechselt werden, da es bei kalten Temperaturen einfrieren kann. Das Gleiche gilt für Frischkost – zu viel gefrorene Nahrung kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. An sehr kalten Tagen bietet es sich an, Kaninchen ins Haus zu holen, aber – ACHTUNG – nicht in beheizte Räume. Die Tiere haben ein Winterfell, können sich dadurch nur schlecht abkühlen und leicht überhitzen.
Tipps für die Versorgung von Tieren auf der Weide:
- Ein geeigneter Unterstand muss an drei Seiten geschlossen sein, Wind, Regen und Schneestürme abweisen und einen wärmedämmenden Untergrund haben. So verhindert er das Auskühlen und die Durchfeuchtung der Tiere. Hohe Einstreu dämmt gegen die Bodenkälte.
- Genauso wichtig ist eine frostsichere Wasserversorgung. Pferde zum Beispiel benötigen im Winter ebenso viel Wasser wie im Sommer – etwa 30 bis 60 Liter pro Tag.
- Damit ihr Körper Wärme produzieren kann, müssen Tiere genügend essen, deshalb sollte Heu ständig verfügbar sein. Vereiste Grasreste auf der Weide bereiten Probleme und sind oft nicht geeignet, um den im Winter erhöhten Kalorienbedarf zu decken.
- Bei Frost müssen Pferde, Schafe & Co. unbedingt von Matschkoppeln ferngehalten werden, es besteht Verletzungsgefahr. Dauerhaft feuchter, matschiger Boden kann außerdem zu Erkrankungen der Klauen und Hufe führen.
- Im Winter sollte der gesundheitliche Zustand von Tieren regelmäßig überprüft werden: Erste Anzeichen für eine Krankheit können eine verminderte Nahrungsaufnahme, Verhaltensänderungen, Nasenausfluss oder Husten sein. Bei diesen Symptomen muss umgehend tierärztliches Fachpersonal hinzugezogen werden.
PETA fordert die Öffentlichkeit auf, Fälle von nicht artgerechter Tierhaltung dem örtlichen Tierschutzverein, der zuständigen Veterinärbehörde, der Polizei oder PETA zu melden.
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. |
+ There are no comments
Add yours