Strahlenschutzübung der Feuerwehr, Polizei, des Klinikums und der behördlichen Strahlenschützer in Kassel

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Kassel – Gesterm, Samstag den 17. November 2018, fand im Bereich des Klinikums Kassel eine gemeinsame Übung des Hessischen Umwelt- und Innenministeriums zur Vorbereitung auf und den Umgang von Zwischenfällen mit radioaktiven Stoffen statt.

Für das Übungsszenario wurde gegen 09:00 Uhr in der Nebeneinfahrt zum Klinikum Kassel in der Liebigstraße ein Verkehrsunfall bei der Anlieferung von Radiopharmazeutika für die Nuklearmedizin nachgestellt. Um eine möglichst realistische und umfassende Übungsmöglichkeit zu stellen, wurde simuliert, dass das Lieferfahrzeug einen Teil seiner Ladung velor und dabei einzelne Versandstücke beschädigt wurden. Damit verbunden waren das Austreten von Flüssigkeiten und eine Rauchentwicklung. Der Fahrer wurde verletzt und kontaminierte sich beim Versuch, eine Ausbreitung des Schadens zu verhindern. Der Fahrer des zweiten beteiligten Fahrzeuges  wurde in seinem Fahrzeug eingeklemmt.

Übungsziele waren unter anderem die ordnungsgemäße Alarmierung, das zeitnahe Ausrücken zum Unfallort, die Sicherung der Unfallstelle, die Rettung und Versorgung der verletzten Personen unter Strahlenschutzbedingungen, die Aufnahme der verletzten und kontaminierten Fahrer in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums, die Durchführung von Strahlungs- und Kontaminationsmessungen, die Bergung der beschädigten Versandstücke mit den radioaktiven Stoffen, die Durchführung von Dekontaminierungs- und Aufräumarbeiten bis hin zur abschließenden Freigabe des Unfallorts. Um diese Übung so realistisch wie möglich zu gestalten, wissen auch die Einsatzkräfte nicht, dass es sich hierbei nur um eine Übung handelt, sondern gingen, zumindest zu Beginn, von einer realen Situation aus. Es handelte sich somit um eine verdeckte Übung.

Nach Beginn der Übung um 09:00 Uhr war im Bereich Klinikum Kassel – Liebigstraße mit einem erhöhten Aufkommen von Einsatzfahrzeugen mit Sondersignal zu rechnen. Das Übungsende war für ca. 14:00 Uhr vorgesehen.

Hintergrund:

Radioaktive Stoffe und ionisierende Strahlen finden auch außerhalb der Kernkraftwerke breite Anwen­dung in Industrie, Gewerbe, Medizin, Forschung, Hochschulen und Schulen. In Hessen gibt es derzeit ca. 700 Genehmigungsinhaber, die mit offenen und umschlossenen radioaktiven Stoffen umgehen. Die in der Medizin verwendeten Radionuklide werden überwiegend im Ausland produziert und per Straßentransport in die Krankenhäuser und Arztpraxen gebracht. Dabei kann es zu Verkehrsunfällen kommen, die im Extremfall trotz speziell geschützter Versandstücke und Transportbehälter auch zu einer geringfügigen Freisetzung von radioaktiven Stoffen führen können.

Auf solche in der Realität sehr selten vorkommende, aber nicht auszuschließende Situationen sind die Hessischen Einsatzkräfte vorbereitet. Für Zwischenfälle mit radioaktiven Stoffen sind besondere Alarmierungswege und Einsatzpläne festgelegt. Das praktische Zusammenwirken der Einsatzkräfte aus den Bereichen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste und Strahlenschutz wird mindestens einmal jährlich geübt. Zur Erreichung der Übungsziele werden dabei auch reale radioaktive Präparate eingesetzt. Durch eine strikte atomrechtliche Aufsicht vor, während und nach den Übungen ist aber sichergestellt, dass weder Einsatzkräfte noch Anlieger oder Umwelt einer erhöhten Strahlenexposition ausgesetzt werden.

 

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