Kassel verfügt ab sofort über eine neue, moderne Drei-Felder-Sporthalle (task-Halle). Oberbürgermeister Christian Geselle und Stadtbaurat Christof Nolda haben am Montag, 15. Juni, zusammen mit Dr. Oliver Fromm, Kanzler der Universität Kassel, die neue Sportstätte im Sportareal Auepark eröffnet. Aufgrund der Corona-Pandemie musste auf eine größere Eröffnungsfeier mit Gästen und Vereinen verzichtet werden.
„Neue Halle eines der größten städtischen Bauprojekte“
„Die neue Sporthalle gehört zu den größten städtischen Bauprojekten der vergangenen Jahre und ist ein enormer Zugewinn für die städtische Sportinfrastruktur“, erklärte Oberbürgermeister Geselle. „Mit dem Neubau können wir nicht nur der Universität, sondern auch unseren Schulen und Sportvereinen zusätzliche Hallenzeiten bieten.“
Die Eröffnung sei gerade auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ein ermutigendes Signal, betonte Geselle weiter. Trotz der aktuellen Herausforderungen sei es den bauausführenden Firmen gelungen, die neue Sportstätte ohne größeren Zeitverzug fertigzustellen. Geselle: „Wir reden bei dem Neubau über eine finanzielle Größenordnung, die nicht alltäglich ist. Daher war auch geplant, die neue Sporthalle im größeren Rahmen mit Gästen und Sportvereinen zu eröffnen – zu gegebener Zeit wollen wir dies aber gerne nachholen.“
Optimale Bedingungen für Uni und Hochschulsport
Für die gewachsene Universität Kassel hat die Halle eine große Bedeutung für die sportwissenschaftliche Forschung, hob Kanzler Dr. Oliver Fromm hervor: „Mit der task-Halle schaffen wir optimale Voraussetzungen für die Kasseler Sportwissenschaften. Sport ist ein gesellschaftlich relevantes Thema – von der Sturzprävention für Senioren bis hin zu Konzepten für den Ballsport für Grundschüler. Auch der Hochschulsport wird gestärkt. Attraktive Sportangebote sind für viele jungen Leute ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Wahl ihres Studienortes.“
Möglich wurde die neue Halle durch das von Stadt und Universität initiierte Kooperationsprojekt Transfer- und Anwendungszentrum Sport in Kassel (task). Es beinhaltet eine enge Kooperation der beiden Institutionen mit dem Ziel, sportbezogene Projekte aus der wissenschaftlichen Forschungsarbeit in die sportpraktische Anwendung zu bringen. Die neue Sporthalle beheimatet auch einen 120 Quadratmeter großen Bewegungsraum sowie Büroräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Kassel und der Stadt Kassel, die an task-Projekten arbeiten.
Außenfassade lässt Halle gewissermaßen über Wiese schweben
„Die task-Halle überzeugt nicht nur mit ihren funktionalen Qualitäten, sondern ebenso mit ihrer architektonischen Gestaltung. Die besondere Lage am Rand der denkmalgeschützten Karlsaue erfordert eine sensible Einbindung des Neubaus und inspirierte zu einer ungewöhnlichen Fassadengestaltung“, erläuterte Stadtbaurat Christof Nolda und verwies auf noch ausstehende Restarbeiten an der Außenfassade, die bis August erledigt sein werden. „Wenn alles fertig ist, wird durch die besondere Konstruktion der äußeren Hülle der Eindruck entstehen, als würde das gesamte Gebäude gewissermaßen über der umgebenden Wiese schweben.“
Ab Ende Juli werden die Kasseler Sportvereine die neue task-Halle nutzen. Zunächst diene sie zur Kompensation von Hallenzeiten, die Vereinen aktuell durch die Sanierungsarbeiten der geschlossene Königstorhalle nicht zur Verfügung stehen. Sollten darüber hinaus noch freie Kapazitäten vorhanden sein, werden diese Vereinen zur Verfügung gestellt, die im städtischen Sportamt entsprechende Bedarfe angemeldet haben.
Nutzungsvereinbarung regelt Belegungszeiten
Vorgesehen ist, dass der Stadt Kassel 60 Prozent der Belegungszeiten der Drei-Felder-Halle und des dazugehörigen Bewegungsraums zur Verfügung stehen. Zu 40 Prozent wird die Universität Kassel die task-Halle nutzen. Die konkreten Nutzungszeiten über die Wochentage hinweg sind zwischen den Kooperationspartnern bereits abgestimmt.
Der Bau der neuen Drei-Felder-Sporthalle hat rund 6,3 Millionen Euro gekostet. Das Land Hessen hat den Bau durch ein Sonderinvestitionsprogramm für herausragende Sportanlagen mit insgesamt 2,4 Millionen Euro gefördert. Mit 1,5 Millionen Euro hat sich die Universität Kassel beteiligt. Die Stadt Kassel hat etwa 2,4 Millionen Euro investiert, hinzu kommen etwa 900.000 Euro für den Bau eines Kunstrasenplatzes nahe der task-Halle im Auepark.
Kompaktes Gebäude mit kurzen, übersichtlichen Wegen
Die neue Drei-Felder-Sporthalle stellt sich als kompaktes Gebäude mit kurzen, übersichtlichen Wegen dar. Dabei wird das zentrale, großzügig dimensionierte Foyer mit dem weit auskragenden Vordach zum Mittelpunkt der Sporthalle. Von hier sind auf kürzestem Weg alle Bereiche, wie die Sportflächen und die Umkleiden im Erdgeschoss, sowie der Zuschauerbereich, der Multifunktionsbereich und die Büroräume im Obergeschoss zugänglich. Besondere Sorgfalt wurde auf die barrierefreie und behindertengerechte Planung und Gestaltung der Räume für Besucherinnen und Besucher sowie für Sportlerinnen und Sportler gelegt.
Realisiert wurde der Bau nach den Plänen des Büros h.s.d. architekten BDA aus Lemgo, das den 1. Preis beim Architektenwettbewerb von Stadt und Uni gewonnen hatte. Während sich der eigentliche Baukörper mit seiner anthrazitfarbenen Fassade aus Trapezblech gegenüber der Umgebung eher zurücknimmt, prägt das umlaufende Rankgerüst aus einem Edelstahlgeflecht, unter anderem für Kletterrosen, die Erscheinung der task-Halle. Diese umlaufende zweite Haut, jahreszeitenabhängig rein grün oder weiß bis rotfarbig blühend, wird baulich durch einen oberen und unteren Rahmen aus anthrazitfarbenen Trapezblech gefasst. Funktional den Sportanlagen zugehörig, scheint die task-Halle gestalterisch mit ihrer schwebenden und durchgängig begrünten Fassade eher Teil der Parkanlage zu sein.
Hintergrund: Neuer Kunstrasenplatz als Ersatz
Durch den Bau der task-Halle musste ein Rasenspielfeld hinter der Sporthalle Auepark weggefallen. Aus diesem Grund war bereits ein im Sportareal gelegener Hartplatz zu einem modernen Kunstrasenplatz umgebaut worden, der ganzjährig bespielbar ist. Das 68 mal 105 Meter große Spielfeld war im Juni 2018 eröffnet worden // KS
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