Staatstheater Kassel: Spielplanvorschau Mai 2019

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PREMIEREN

 

Der Wildschütz

Komische Oper in drei Akten von Albert Lortzing

Text vom Komponisten nach einem Lustspiel von August von Kotzebue

Musikalische Leitung: Alexander Hannemann, Inszenierung: Tom Ryser, Bühnenbild: Julie Weideli, Kostüme: Magali Gerberon, Dramaturgie: Christian Steinbock, Choreinstudierung: Marco Zeiser Celesti, CANTAMUS-Chor: Maria Radzikhovskiy

Mit Daniel Holzhauser / Marc-Olivier Oetterli (Graf von Eberbach), Inna Kalinina (Die Gräfin, seine Gemahlin), Daniel Jenz (Baron Kronthal), Jaclyn Bermudez / Ani Yorentz (Baronin Freimann), Marta Herman (Nanette), Yorck Felix Speer (Baculus, Schulmeister), Karola Sophia Schmid (Gretchen, seine Braut), Bernhard Modes (Pancratius, Haushofmeister), Staatsorchester Kassel, Opernchor des Staatstheaters, CANTAMUS-Jugendchor

Der eitle Wunsch des Dorfschullehrers Baculus, der Gesellschaft anlässlich seiner Hochzeit einen fetten Rehbraten zu kredenzen, gerät für den armen, biederen Staatsdiener zu einem Albtraum sondergleichen: Vom Grafen von Eberbach der Wilderei angeklagt und in Gefahr, seine Stellung zu verlieren, bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Braut Gretchen vorzuschicken, um den Brotherren wieder gnädig zu stimmen. Da der Graf es aber auf jeden Rock abgesehen hat und Baculus zutiefst eifersüchtig ist, kommt kurzerhand ein falsches Gretchen ins Spiel: ein extra angeheuerter Student, der sich jedoch bei genauerem Hinsehen als Frau entpuppt. So kommt ein Verwechselungs- und Verkleidungsreigen in Gang, der bei allen Beteiligten für größte Verwirrung sorgt – bis Baculus, Eberbach & Co. endlich auf die Stimme der Natur hören, die keinen Zweifel daran lässt, wer ein jeder ist und wer zu wem gehört. 

Premiere: Samstag, 25. Mai, 19.30 Uhr, Opernhaus


Bürgerinnenbühnenprojekt

Ellbogen

Nach dem Roman von Fatma Aydemir

Empfohlen ab 14 Jahren

Inszenierung: Philipp Rosendahl, Bühne und Kostüme: Isabell Heinke, Sounddesign: Jens Kilz, Dramaturgie: Julia Hagen

Mit Inés Jimena Pastor Harper, Seda Kocak, Yaren Parchami, Lolita Peil, Nelly Recknagel, Çağla Şahin

Bald ist Hazal volljährig! Dann wird alles besser. Endlich mit ihren Berliner Freundinnen in den hippen Clubs dem türkischen Elternhaus entfliehen und endlich so richtig dazu gehören. Und wer weiß – vielleicht schafft sie es sogar nach Istanbul, der Stadt ihrer Träume zu Mehmet, dem Typ ihrer Träume. Was aber tun, wenn der Türsteher des guten Lebens einen einfach nicht reinlässt? Wenn einem die Erwachsenen, die Deutschen, die Mächtigen immer nur die Tür vor der Nase zuknallen? Hazal wird wütend. So wütend, dass sie schon gar nicht mehr weiß, was eigentlich passiert. Sie flieht noch einmal, jetzt nicht mehr vor dem Alltag, sondern vor der Polizei. Mit Mehmet will sie in der Türkei endlich ihr neues Leben beginnen. Doch wohin flieht man, wenn man vor sich selbst davonläuft?

Erzählt wird die Geschichte über Hazal von jungen Frauen aus Kassel, die sich auskennen mit dem Erwachsenwerden in mehreren Kulturen.

Premiere: Sonntag, 5. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Deutschsprachige Erstaufführung

The Aliens

von Annie Baker | Deutsch von Karen Witthuhn

Inszenierung: Sebastian Schug, Bühne und Kostüme: Christian Kiehl, Musik: Thorsten Drücker, Original-Musik und -Songtexte von Michael Chernus, Patch Darragh, Erin Gann, Dramaturgie: Petra Schiller

Mit Tim Czerwonatis, Stephan Schäfer, Artur Spannagel

Der Hinterhof eines Cafés in Vermont, Anfang Juli. Es ist der Treffpunkt zweier Männer in den Dreißigern, die hier über Poesie und Musik diskutieren. KJ hat das College geschmissen, Jasper die High School nie beendet. Ihre einstige Band, deren Name The Aliens (einer unter fünfzig anderen) nach dem Gedicht von Charles Bukowski lautete, hat sich aufgelöst. Als der 17-jährige Evan seinen neuen Nebenjob im Café antritt, beschließen die beiden, ihm alles beizubringen, was sie wissen. Und das ist nichts weniger als alles über Liebe, Tod und wie diese beiden Gegenpole untrennbar und unvorhersehbar mit dem Leben verbunden sind.

Annie Baker, von der bereits in der Spielzeit 2016/17 „Im Kino“ („The Flick“) im tif zu sehen war, zeichnet in ihrem zarten und außerordentlich feinen Stück drei unangepasste Charaktere und ihre Sehnsüchte. Ist man denn nun ein verkanntes Genie oder nicht? Und wenn nein, gesteht man es sich ein oder hält man an seinen Träumen fest?

Deutschsprachige Erstaufführung: Donnerstag, 9. Mai, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Mutter Courage und ihre Kinder

von Bertolt Brecht

Musik von Paul Dessau, bearbeitet von Christoph Iacono für das Staatstheater Kassel

Inszenierung: Laura Linnenbaum, Bühne: Daniel Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Musikalische Leitung: Christoph Iacono, Dramaturgie: Thomaspeter Goergen

Mit: Caroline Dietrich (Mutter Courage), Eva-Maria Keller (Mutter Courage), Christina Weiser (Mutter Courage), Alexandra Lukas (Kattrin, ihre stumme Tochter), Philipp Basener (Eilif, der älteste Sohn), Marius Bistritzky (Schweizerkas, der jüngere Sohn), Enrique Keil (Spiegel), Aljoscha Langel (Ulen), Konstantin Marsch (Der Koch), Uwe Steinbruch (Tyll), Jürgen Wink (Der Feldjäger), Meret Engelhardt (Yvette Pottier), Peer Baierlein (E-Bass, Euphonium), Maik Ollhoff (Schlagwerk)

Der Urstoff der Moderne, der Gott, der die Welt im Innersten zusammenhält: das Geld? Jenes körperlose Etwas, das Zahlenkolonnen in die Welt marschieren lässt? Das Freiheit über die Menschheit ausschüttet und diese Freiheit zugleich im Dienst des Geldes versklavt? Geld schwebt in finsteren Rauchsäulen über Europa! Und da: ein kleiner Planwagen, eine Mutter, die, vom Geld getrieben, durch die Ruinen des Dreißigjährigen Krieges zieht, und mit jeder Münze, die sie einnimmt, zahlt sie einen Preis an ihren Töchtern und Söhnen. Denn der Krieg zahlt und will bezahlt werden. Krieg und Geschäft haben für Bertolt Brecht eine Ehe geschlossen in der Hölle, wo der Kot, wie es in Babylon hieß, das Gold ist. Es ist die grandiose, düstere, epische Reise einer Marketenderin durch das von Pest und Profit verheerte Land, und bis in unsere Zeit, ins friedensnobelprämierte Europa erklingt ihr Fluch und Segen über die ewige Paradoxie von Geld und Tod: „Das ist der Krieg! Eine schöne Einnahmequell! Der Krieg soll verflucht sein!“

Premiere: Freitag, 10. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus


Premiere des TheaterMusikSpielclubs

Boxes

Eine Stückentwicklung des TheaterMusikSpielclubs

Mit Mitgliedern des TheaterMusikSpielclubs, Leitung: Sabine Koller

Wir sortieren unsere Socken nach Farbe, unsere Teller nach Größe und die Menschen, denen wir begegnen, nach, ja, nach was eigentlich? Freund*innen und Bekannten? Daumen hoch, Daumen runter? Likes und Follower*innen? Komplizierte Algorithmen übernehmen für uns im täglichen Leben und im weltweiten Netz oft die Sortiervorgänge und Entscheidungen. Bei jedem Klick werden wir sortiert und neu gruppiert. Aber in welche Kategorie?  Gehöre ich zu den angestellten Vegetarier*innen, die gerne Pauschalreisen buchen? Oder übergewichtigen YouTube-Tutorial-Nutzer*innen, mit Vorliebe für Soja-Latte im Café um die Ecke? Nachdem der Individualismus seinen Höhepunkt erreicht hat, oder zumindest der Anspruch danach hartnäckig besteht, werden unsere Leben durch die Digitalisierung und ständige Ortung so durchschaubar und vorhersehbar wie noch nie zuvor. Ist und bleibt der Mensch einfach ein sicherheitsliebendes Gewohnheitstier, das sich der Illusion von Individualität nur solange hingeben konnte, wie ihm niemand allzu genau ins Leben blickt? Eine algo-rhythmische Versuchsanordnung mit Publikum.

Premiere: Sonntag, 26. Mai, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


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KONZERTE

  1. Kammerkonzert

Ein barocker Abend

Mit Razvan Hamza (Violine) und Jörg Halubek (Cembalo)

Nach ihrem fulminanten ersten gemeinsamen Kammerkonzert vor drei Jahren finden sich Razvan Hamza, 1. Konzertmeister des Staatsorchesters und Jörg Halubek zu einem weiteren Abend voll virtuoser Barockmusik in unserer Kammerkonzertreihe zusammen. Jörg Halubek leitet seit einigen Jahren die Barock-Produktionen am Staatstheater Kassel. Der gefragte Spezialist für Alte Musik ist Professor für Orgel und historische Tasteninstrumente an der Musikhochschule Stuttgart.

Montag, 13. Mai, 19.30 Uhr, Opernfoyer                                                         15 Euro / ermäßigt 7,50 Euro


Frühlingsfestival im Ballhaus: „Mondbeglänzte Zaubernacht“ – Franz Schuberts musikalischer Kosmos

Auf vielfachen Wunsch von Musiker*innen und Publikum veranstaltet das Staatstheater Kassel erstmals eine Konzertreihe in Kassels Schmuckstück, dem Ballhaus im Bergpark Wilhelmshöhe. Die Idee eines Frühlingsfestivals geht von GMD Francesco Angelico aus. Jährlich wird sich das Staatsorchester Kassel in dieser Reihe mit drei Konzerten einem musikalischen Thema intensiv widmen. Kammermusik und solistische Werke finden hier ebenso Raum wie klassische Orchesterliteratur. Unter dem Motto „Mondbeglänzte Zaubernacht“ steht in der aktuellen Spielzeit Franz Schuberts musikalischer Kosmos im Fokus.

 

  1. Ballhaus-Konzert

Dirigent: Francesco Angelico, Choreinstudierung: Andreas Cessak
Mit: Marie-Luise Dreßen (Mezzosopran), Katalin Hercegh und Dimitrios Papanikolau (Violine), Joachim Schwarz (Viola), Nico Treutler (Violoncello), Cantiamo Piccolo

Franz Schubert: Fünf Menuette und 5 Deutsche für Streichquartett D 89

Carlo Ciceri, inspiriert von Franz Schubert: „Ins Wasser“ für Mezzosopran und Ensemble

Franz Schubert: Schauspielmusik zu Rosamunde

Donnerstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, Ballhaus, Bergpark Wilhelmshöhe                22 Euro / ermäßigt 13,50 Euro

 

  1. Ballhaus-Konzert

Dirigent: Mario Hartmuth

Mit Elizabeth Bailey (Sopran), Sabine Neher (Klarinette), Deniola Kuraja, Paul Lugger (Klavier), Staatsorchester Kassel

Franz Schubert: Der Hirt auf dem Felsen für Sopran, Klarinette und Klavier op. 129 D 965

Franz Schubert: Fantasie f-Moll für Klavier zu vier Händen op. 103 D 940

Franz Schubert: Sinfonie Nr. 4 c-Moll, Tragische D 485

Sonntag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Ballhaus, Bergpark Wilhelmshöhe                    22 Euro / ermäßigt 13,50 Euro

 

  1. Ballhaus-Konzert

Dirigent: Francesco Angelico

Mit Razvan Hamza (Violine), Paul Wiederin (Viola), Nico Treutler (Violoncello), Jan Harborth (Kontrabass), Serena Stella (Klavier), Staatsorchester Kassel

Franz Schubert: Quintett A-Dur, Forellenquintett, für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass op. 114 D 667

Franz Schubert / Joseph Joachim: Sinfonie nach der Sonate für Klavier zu vier Händen C-Dur Grand Duo D 812

Donnerstag, 30. Mai, 19.30 Uhr, Ballhaus, Bergpark Wilhelmshöhe              22 Euro / ermäßigt 13,50                    


GASTSPIELE UND EXTRAS

Konzert

Petite Afrique – hr Bigband meets Somi

Man hat sie mit Nina Simone verglichen, mit Miriam Makeba und Dianne Reeves. Somi verbindet großes stimmliches Charisma und einen weiten musikalischen Horizont mit einem sozialen Bewusstsein, das im heutigen Jazz selten so expliziten künstlerischen Ausdruck findet. Ihr Album „Petite Afrique“ thematisiert das Selbstverständnis westafrikanischer Immigrant*innen in Harlem. Jazz und afrikanische Musik, Soul und Pop finden zu faszinierenden Synthesen. Von zerbrechlicher Schönheit bis zu kämpferischer Lebensfreude deckt die Sängerin ein farbenfrohes und weit gestecktes Ausdrucksspektrum ab, und das Magazin „Vogue“ urteilte schlicht: „Superb!“

Samstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus                                      10–28 Euro / erm. 10-17 Euro

 

Resonanzboden [142]

Mit Svenja L. Schröder, Moderation: Dr. Christiana Nobach, Hansgeorg Kling

Svenja L. Schröder, neue Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, stellt sich vor.

Montag, 6. Mai, 19.30 Uhr, Opernfoyer                                                                                   Eintritt frei


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Grenzenlosigkeit und Genialität

Richard Wagner und sein „Ring des Nibelungen“ aus psychoanalytischer Sicht

Vortrag von Prof. Martin D. Ohlmeier

Das Opern-Großprojekt des „Der Ring des Nibelungen“, eine kritische, musikalische und dichterische Imagination archaischer Trieb- und Sozialkonflikte der Menschheit, bewegt die Gemüter bis in die heutige Zeit.

Von der komplexen Persönlichkeit seines Autors, Richard Wagner, ist das Werk tief geprägt und in seiner Betrachtung nicht zu trennen. Die Psychoanalyse kann dazu beitragen, Faszination, Ambivalenz und Abwehr bei der Rezeption dieses „Weltendramas“ intensiver zu begreifen.

Donnerstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, Opernfoyer                                                                6,50 Euro


Operncafé

Einführungsveranstaltung zu „Der Wildschütz“

Mit Alexander Hannemann (Musikalische Leitung), Tom Ryser (Inszenierung), Jaclyn Bermudez (Baronin Freimann), Karola Sophia Schmid (Gretchen), Daniel Jenz (Baron Kronthal), Marc-Olivier Oetterli (Graf von Eberbach), Yorck Felix Speer (Baculus); Klavier: Ulrike Deluggi, Moderation: Christian Steinbock

Schon oft wurde geunkt, die deutsche Spieloper sei tot. Doch weit gefehlt! Nach dem Erfolg der „Lustigen Weiber von Windsor“ liefert jetzt Albert Lortzings „Der Wildschütz“ den besten Beweis dafür, wie lebendig sie ist. Bei Kaffee & Kuchen wird das Produktionsteam natürlich alles Wissenswerte rund um das Werk verraten: Über den Komponisten, die Epoche des Biedermeier, das Billard-Spiel in der Musik und warum die Komödie umso mehr wirkt, desto größer die Katastrophe ist, die sie heraufbeschwört. Dass am Ende der Gesang nicht zu kurz kommt, dafür sorgen die Mitglieder des Opernensembles. 

Samstag, 11. Mai, 15 Uhr, Opernfoyer                                                                        Eintritt frei


StreitZeit 8: Krieg und Frieden

Zu „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Brecht

Mit Juri Durkot, Gernot Erler, Moderation: Wolfram Bremeier

Mutter Courage – Dreißigjähriger Krieg – Nie wieder Krieg – Krieg in Europa? Die Ukraine: Im 2. Weltkrieg neben Weißrussland das ganz große Schlachtfeld, und heute schon wieder Krieg! Sanktionen und moralische Empörung beenden den Konflikt bislang nicht. Was ist zu tun?

Juri Durkot, Ukrainer, freiberuflicher Journalist und Übersetzer (Übersetzer-Preis der Leipziger Buchmesse für „Internat“ von Serhij Zhadan), ehemaliger Referent an der ukrainischen Botschaft in Deutschland, plädiert für Entschlossenheit.

Gernot Erler, ehemaliger Staatsminister im Auswärtigen Amt („Weltordnung ohne den Westen? – Europa zwischen Russland, China und Amerika“) beklagt den Vertrauensverlust im Verhältnis zu Russland und ordnet den Ukraine-Konflikt in die weltpolitischen Zusammenhänge ein.

Montag, 20. Mai, 19.30 Uhr, Opernfoyer                                                                    6,50 Euro


Spätschicht [12]: The happy magical surprising egg!

Spiel, Musik und Überraschung

Mit Beteiligten des Staatstheaters Kassel, Leitung: Marie Gottschalck, Lieselotte Reich

Freitag, 24. Mai, 23 Uhr, tif-Foyer                                                                               6,50 Euro


Just More Drama Baby! – Klappe! Die Dritte!

Impro-Show

Mit Mitgliedern des ImproSpielClubs

Großes Finale der Impro-Show-Reihe „More Drama, Baby!“: Wie gehen die zuletzt entwickelten Geschichten weiter, was wird mit „Morgens Stürmchen, abends Liebe“? Thomas Hof, Leiter des Jungen Staatstheaters, lädt dazu ein, gemeinsam Regie zu führen, neue Titel und Situationen in den Raum zu werfen, und so für noch mehr Drama zu sorgen. Meteoriteneinschlag? Die Geburt von Jennifer? Für den Impro-Club kein Problem, was das Publikum sich wünscht, wird umgesetzt.

Ein rasanter, witziger, fantasievoller Abend voller Dramatik und Leidenschaft, bei dem Netflix und Co einpacken können.

Samstag, 25. Mai, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum                                      7 / 5 Euro


Vorgestellt! Einführungssoiree zu „Brundibár“

Mit Maria Radzikhovskiy (Musikalische Leitung), Franziska Schumacher (Inszenierung), Elena Padva (Sara Nussbaum Zentrum), Moderation: Christian Steinbock

Nach dem überwältigenden Erfolg im Sommer 2017 kehrt Hans Krásas Kinderoper „Brundibár“ zurück auf die Kasseler Bühne: Erzählt wird die Geschichte der beiden Geschwister Aninka und Pepíček, die für ihre kranke Mutter Milch kaufen möchten. Um das Geld dafür auftreiben zu können, müssen sie sich zusammen mit ihren Freund*innen gegen den bösen Leierkastenmann Brundibár behaupten. Die Soirée bietet neben Informationen rund um das Werk – die offizielle Uraufführung fand 1943 im Ghetto Theresienstadt statt – auch Einblicke in die szenische Probenarbeit mit dem Kinder- und Jugendchor CANTAMUS.

Dienstag, 28. Mai, 18.30 Uhr, Schauspielfoyer                                                                       Eintritt frei


Förderverein Kasseler Jazzmusik präsentiert

Jazz im tif: Nathan Ott Quartett feat. Dave Liebmann

Mit David „Dave“ Liebmann (S. Sax), Sebastian Gille (T. Sax), Robert Landfermann (Bass), Nathan Ott (Drums)

Als Nathan Ott mit 17 Jahren sein erstes Jazzkonzert mit Dave Liebmann hörte, wollte Ott, der klassische Geige spielte, Jazzmusik und Schlagzeug lernen. 2018 debütierte Ott mit seinem Quartett, bei dem ausgerechnet Dave Liebmann eine entscheidende Rolle spielt! – Im Geist der Elvin Jones Band – (und Miles Davis-Band) deren Mitglied Liebman war – aus den 70er Jahren ins 21. Jh. transformiert: „… Stratokumulus vergleichbare, phantasievoll tönende Gebilde durchtauchend“ (Concerto 1/2018)

Mittwoch, 29. Mai, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum              21 / 17 Euro + Last-Minute-Tickets für Schüler*innen und Studierende für nur 7 Euro.


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Ferdinand von Schirach
Berlin Juni 2015

Ferdinand von Schirach

liest aus seinem neuen Buch „Kaffee und Zigaretten“

 

Ferdinand von Schirachs neues Buch „Kaffee und Zigaretten“ verwebt autobiographische Erzählungen, Aperçus, Notizen und Beobachtungen zu einem erzählerischen Ganzen, in dem sich Privates und Allgemeines verzahnen und wechselseitig spiegeln.

Es geht um prägende Erlebnisse und Begegnungen ebenso wie um die großen Lebensthemen des Autors: die Idee des Rechts, die Würde des Menschen und das Erbe der Aufklärung.

 

Donnerstag, 30. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus                                                       20 Euro / erm. 15 Euro


HESSISCHE THEATERTAGE 2019

Hessens Theaterlandschaft zu Gast in Kassel

  1. bis 18. Mai 2019

Acht Tage lang, vom 11. bis zum 18. Mai, sind die Staats-, Stadt- und Landestheater sowie die freie Theaterszene Hessens im Rahmen der Hessischen Theatertage 2019 zu Gast am Staatstheater Kassel und machen die hessische Theaterlandschaft in ihrer Vielfalt erfahrbar. Vom groß besetzten Ensemblestück über Tanzabende bis zu Performances sind alle Theaterformen vertreten.

Begleitet wird das umfangreiche Bühnenprogramm von Gesprächen, Lesungen, Konzerten und Partys im Festivalzelt auf dem Friedrichsplatz.

Die offizielle Begrüßung durch Intendant Thomas Bockelmann, Intendant des Staatstheaters Kassel, die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn und Oberbürgermeister Christian Geselle findet am Samstag, 11. Mai, um 20 Uhr im Schauspielhaus vor dem Gastspiel des Schauspiels Frankfurt statt.


AktionsTheaterKassel: zug der namenlosen

Konzept und Realisation: Helga Zülch, Werner Zülch, Objekt- und Kostümumsetzung: Helga Zülch, Bewegungsentwicklung: Martha Isabel, León Castano

Für den documenta-Sommer 2017 entwickelte das AktionsTheaterKassel mit dem „zug der namenlosen“ ein Projekt für den urbanen Raum. Ein theatraler Zug bewegt sich langsam durch Stadt und Landschaft. Es sind Namenlose, die da zusammengetroffen sind. Sie bewegen sich mit kleinen Wagen, mit aufgetürmten Eigentümern, hohen eisernem Kinderwagen, Kreuzen, Gebetshäuschen. Sie verlieren sich in der Menge, um sich neu zu finden und zu ordnen – und tragen das Erlebte wie einen Hut und lachen das Lachen vergangener Tage …

Samstag, 11. Mai, 16 Uhr, Start Papinplatz – Stadtroute

Sonntag, 12. Mai, 16 Uhr, Start Papinplatz – Parkroute


Ligna: Rausch und Zorn. Studien zum autoritären Charakter

Konzept: Stephan Shtereff, Bühne: Sabine Born, Musik: Emilian Gatsov, dramaturgische Beratung: Anne Kersting, Produktionsleitung: Mariya Barashka

Von und mit LIGNA, Ole Frahm, Michael Hüners, Torsten Michaelsen, Stephan Shtereff

Das Medien- und Performancekollektiv LIGNA und die bulgarischen Künstler Stephan Shtereff und Emilian Gatsov folgen der Frage, woher die Attraktivität autoritärer Fundamentalpolitik und radikaler Vergemeinschaftung rührt. In „Rausch und Zorn“ bringen sie historische Konstellationen, Theorien und Analysen zur Sprache und vergegenwärtigen aktuelle Entwicklungen, indem sie das Publikum selbst zum zentralen Akteur eines Ereignisses werden lassen.

Samstag, 11. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Schauspiel Frankfurt: Räuber. Schuldenreich von Ewald Palmetshofer

Frankfurter Fassung von Räuber. Schuldengenital

Regie: David Bösch, Bühne: Falko Herold, Kostüme: Moana Stemberger, Dramaturgie: Konstantin Küspert

Mit: Peter Schröder, Heidi Ecks, Anke Sevenich, Matthias Redlhammer, Isaak Dentler, Fridolin Sandmeyer, Sarah Grunert

Franz und Karl sind Brüder, und sie wollen Geld. Das Geld der Eltern, die jedoch auch nichts mehr herzugeben haben und ängstlich die Ankunft der gefürchteten Söhne erwarten. Sie wollen nur ihr Erbe, was ihnen zusteht; aber das kann es nicht geben, es wird nichts vererbt, nichts weitergegeben, weder materiell noch ideell, weder in dieser Familie noch bei den Nachbarn, die sich auch buchstäblich nichts schenken. Denn, und das wissen alle, es kann kein gutes Ende nehmen … Ewald Palmetshofer, der Meister der beschädigten Figuren, erzählt mit lyrischer, gebrochener Sprache, bitterer Ironie und grimmigem Witz eine apokalyptische Geschichte des Spätkapitalismus, der Anti-Nachhaltigkeit, aus der es kein Entrinnen geben kann, für keine Generation, für niemanden.

Samstag, 11. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Fachklasse “Virtuelle Realitäten“ der Kunsthochschule Kassel: I would prefer not to – Widerständige Körper

Filmprogramm Kuratiert von Bjørn Melhus und Kerstin Honeit

„Ich möchte lieber nicht“, mit dieser schlichten Bemerkung beginnt der Melville’sche Schreiber Bartleby bekanntermaßen seinen minimalinvasiven Protestzug der Verweigerung gegen eine sich zunehmend durch den Kapitalmarkt formende Leistungsgesellschaft Mitte des 19. Jahrhunderts. Bemerkenswert an Hermann Melvilles Roman ist nicht nur die ungebrochene Aktualität der hier formulierten Kapitalismuskritik, sondern auch die ungewöhnlich zeitgemäße Form mit der Bartleby protestiert – durch kleinste Gesten. Man denke nur an Erdem Gündüz, der 2013 auf dem Taksim-Platz in Istanbul nur durch sein stundenlanges Stillstehen gegen die Beschneidung der Meinungsfreiheit protestiert und so eine riesige Öffentlichkeit erzielt hat.

Kleine und größere Gesten des Protests zeigen auch die Studierenden der Fachklasse “Virtuelle Realitäten“ der Kunsthochschule Kassel in ihrem Filmprogramm. In Szenarien spätkapitalistischer Absurdität intervenieren die Student*innen mit wider­ständigen Körpern. Diese nicht nur mensch­lichen Körper formulieren Forderungen gegen Selbst­optimierungswahn, Geschlechternormierung, humane Dominanzkultur, digitale Überwachung und für das Recht auf richtig dreckige Jeans.

Samstag, 11. Mai, 20.30 Uhr, Festivalzelt

  1. Mai bis 18. Mai, ganztägig einzelne Arbeiten, tif-Foyer

Hicks & Bühler: Der Klumpen

Konzept und Choreografie: Hannah Shakti Bühler, Laura Hicks, Sound: Baly Nguyen, Licht: Camilla Vetters

Mit: Hannah Shakti Bühler, Veronica Garzon, Patricia Gimeno, Laura Hicks, Ilana Reynolds

Anhäufende, stapelnde, nistende, gruppierende, verknüpfte Körper: Der Klumpen ist die Entstehung des Individuums aus der Masse. Eine Performance über die Freude der Desorientierung, die Herausforderung von Kollaboration und über ein – buchstäbliches – Fußfassen.

Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


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Staatstheater Darmstadt: 2666

nach dem Roman von Roberto Bolaño, Deutsch von Christian Hansen, in einer Fassung von Claudia Bossard

Regie: Claudia Bossard, Bühne und Licht: Daniel Wollenzin, Kostüm: Alona Rudnev, Musik und Video: Annalena Fröhlich, Dramaturgie: Maximilian Löwenstein

Mit Mona Kloos, Béla Milan Uhrlau, Christian Klischat, Anabel Möbius, Ernest Allan Hausmann

Anhand der realen Frauenmordserie in Nordmexiko in Ciudad Juarez umkreist Bolaño das dunkle Herz der Globalisierung in fünf lose miteinander verbundenen Teilen im Roman. Geschichten von Rassismus, Misogynie, Ausbeutung und Mord als Antwort auf jahrhundertlange Demütigungen schwirren durch diesen brillanten Text ebenso wie eine zunehmend groteske literaturwissenschaftliche Detektivarbeit.

Und am Ende von »2666« steht dann dieser Satz: »Kurz darauf verließ er den Park und flog am nächsten Morgen nach Mexiko«. Aus dem Park (in Europa) nach Mexiko. Diese physische Reise, die ebenso eine des Intellekts wie des Bewusstseins ist, wird in der originellen Fassung der jungen Regisseurin Claudia Bossard einen eigentlich unspielbaren Text aufschließen und sinnlich erfahrbar machen.

Sonntag, 12. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Hessische Theaterakademie: Werkschau

Die Hessische Theaterakademie umfasst alle an der Theaterausbildung in Hessen beteiligten Hochschulen und die Hessischen Staatstheater, alle Stadttheater sowie auch Theater aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Einblicke in diese Arbeit bietet eine dreiteilige Werkschau mit den Performances „Auto­bio­graphy of Blue“ und „Sechs Skizzen eines Selbstporträts“ sowie dem Musikvideo „­Lovely Lovely“.

Montag, 13. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Flinn Works: Global Belly

Theaterperformance über transnationale Leihmutterschaft

Regie: Sophia ­Stepf, Dramaturgie: Lisa Stepf, Recherche und Text: Team Global ­Belly, Ausstattung: Philine Rinnert, Musik: Jörg-Martin Wagner

Der unerfüllte Kinderwunsch treibt Paare aus Deutschland und der Schweiz ins Ausland. In Indien, den USA und der Ukraine beauftragen sie Leihmütter, ein Kind für sie auszutragen. Die Wunscheltern umgehen dabei rechtliche Grenzen und betreten moralisches Neuland. Flinn Works hat in allen fünf Ländern recherchiert, um der transnationalen Leihmutterschaft auf den Grund zu gehen: Ist sie ein Segen der Medizin oder Kolonialisierung der Körper? In einem multiperspektivischen Parcours treffen windige Agenturchefinnen auf zufriedene Leihmütter und streitendende Feminist*­innen auf liebevolle Wunschväter. Global Belly portraitiert Menschen im Leihmutterschaftsgeschäft zwischen grenzenloser Sehnsucht, fein justierter Initimität, heißen Debatten und der kühlen Logik des Marktes.

Dienstag, 14. Mai, 18 Uhr und 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Hessisches Staatstheater Wiesbaden: Schade, dass sie eine Hure war

Von John Ford

Regie: Bernd Mottl, Bühne und Kostüme: Friedrich Eggert, Musik: Christoph Kalkowski, Dramaturgie:            Susanne

Die Liebe von Annabella und Giovanni darf nicht sein, denn sie sind Bruder und Schwester. Aber sie findet dennoch statt – beide lassen der Leidenschaft freien Lauf. Als Annabella schwanger wird, heiratet sie in ihrer Verzweiflung Soranzo, einen ihrer Freier. Dieser entdeckt das schreckliche Geheimnis seiner Braut und will das Geschwisterpaar töten. Doch Giovanni kommt ihm zuvor …

Der Shakespeare-Zeitgenosse John Ford bricht in seinem opulent-grausamen und überaus sinnlichen Drama das Schweigen über ein Tabu: die Geschwisterliebe – und stellt sie in ihrer Zartheit in drastischen Gegensatz zu der Doppelmoral einer verkommenen Gesellschaft.

Dienstag, 14. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Paula Rosolen / Haptic Hide: Punk?!

Konzept und Regie: Paula Rosolen, Musik: Nicolas Fehr, Nico ­Stallmann, Kostüme: Takako Senda

„I wanna be anarchy » – vor 40 Jahren markierte dieses Statement von Johnny Rotten, Sänger der legendären Sex Pistols, den Höhepunkt einer neuen Ära. Der Punkrock war geboren. Und Punk war nicht nur Musik, sondern eine Lebenseinstellung. Er lehnte den status quo aus einem nihilistischen Glauben heraus ab – bekämpfte die Konsumgesellschaft mit ihren Werten und ihrer Ästhetik – und hob stattdessen das Unperfekte und Raue hervor.

Was bleibt nun vom Punk, einer Subkultur, dessen visuelle Sprache zunehmend den Weg in die Modebranche und die Mainstream-Kultur fand? In ihrem Stück sucht Paula Rosolen – mit Hilfe von angrenzenden Themen in Form von Tanz – nach den Spuren des Punks. Sie geht zurück zu den Wurzeln und filtert seine spezielle Körperlichkeit, seine Bewegungsmöglichkeiten heraus. Ebenso wie in ihren früheren Produktionen findet sie unerwartete Verbindungen und mischt die Punk-Bewegung mit zeitgleichen Entwicklungen des postmodernen Tanzes.

Mittwoch, 15. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Stadttheater Gießen: AUFTAUCHER

Tanzabend von Henrietta Horn, Musik von Bernard Poirier, Lalo Schifrin und Adrian Sical

Choreografie: Henrietta Horn, Bühne und Kostüme: Katharina Andes, Dramaturgie: Johannes Bergmann

Der Tanzabend AUFTAUCHER kann schon fast als Klassiker des Zeitgenössischen Tanzes gelten.

Ein leerer Bühnenraum, fünf Tänzerinnen und fünf Tänzer, acht Stühle und zwanzig Rasseln – mehr braucht es nicht, um die Vorstellungskraft der Zuschauer*innen herauszufordern. Innerhalb weniger Minuten entsteht im Zusammenspiel von Bewegung, Licht und Rhythmus ein atmosphärischer Sog, der alle in seinen Bann zieht – ein Feuerwerk an Bewegungen und Ausdrucksstärke. Emotionale Vorgänge und Spielarten des menschlichen Miteinanders werden in physische Bilder umgesetzt: das Umwerben der Geschlechter, Konkurrenz, Ablehnung, Eifersucht, aber auch Humor, Scham, Sinnlichkeit und Lebenslust. 

Mittwoch, 15. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Rahel Barra, Ida Daniel, Ana Dubljević, Frida Laux und Zrinka Užbinec: STILL TO COME

a feminist pornscape

Konzept und Choreografie: Rahel Barra, Ida Daniel, Ana Dubljević, Frida Laux, Zrinka Užbinec, Licht und Bühne: Carina Premer, Kostüme: Silvio Vujičić

Ziel des feministischen Pornos ist es, anstelle der gleichen alten Stereotype und Vorstellungen eine Diversität von Menschen und Vorlieben aufzuzeigen. Das Arbeiten an feministischen Pornos beinhaltet faire Arbeitspraktiken- und Bedingungen, Respekt gegenüber den Beteiligten und das Streben danach zu zeigen, dass die Performer*­innen die Macht über ihre Lust haben.

Der künstlerische Ansatz ist eine Tanzperformance, die damit experimentiert, ein Medium ins andere zu übersetzen, Film zu Choreografie. Es wurde keine Eins-zu-eins-Übersetzung gewählt, explizite sex­uelle Inhalte auf der Bühne wurden weggelassen, aber eine überzeugende Übersetzung durch eine künstlerische Neuformulierung gefunden. STILL TO COME, a feminist pornscape, ist ein Experiment, das diese Umformulierungen verkörpert und einbettet, ein Angebot eines kollektiven Live-Choreografieerlebnisses an das Publikum. Dieses Stück durchbricht den antrainierten Blick und öffnet neue Möglichkeiten des Sehens ohne eine gelenkte Blickrichtung.

Donnerstag, 16. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Hessisches Landestheater Marburg: Maria Stuart / Ulrike Maria Stuart

von Friedrich Schiller / Elfriede Jelinek

Regie: Eva Lange, Bühne und Kostüme: Carolin Mittler, Dramaturgie: Christin Ihle

1586: Maria Stuart, Königin von Schottland, wird verdächtigt, Beihilfe bei der Ermordung ihres Gatten geleistet zu haben und des Landes verwiesen. Sie flieht nach England, doch ihre Verwandte, Elisabeth I., lässt sie aus Angst um ihre Krone einsperren. Die letzten Tage der Maria Stuart brechen an: Verzweifelte Versuche, das schon beschlossene Todesurteil abzuwenden, misslingen, Liebe und politisches Kalkül sind nicht mehr klar voneinander zu trennen.

1968: Die Studentenbewegung brachte nicht nur den bundesrepublikanischen Alltag ins Wanken. Die 68er-Bewegung wollte andere Modelle von politischer Mitbestimmung, andere Menschenbilder, eine andere Demokratie. Das Jahr 1968 wurde zu einem Jahr des Transits. In “Ulrike Maria Stuart“ befasst sich die Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit den beiden führenden weiblichen Köpfen der RAF: ­Ulrike Meinhof und Gudrun Ensslin. Ihre Lebensläufe werden mit denen von Maria Stuart und Elisabeth I. parallelisiert und positive Visionen für eine andere Gesellschaft mit zunehmend zerstörerischen Machtprozessen konfrontiert.

Donnerstag, 16. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Theaterperipherie: Allah liebt Man(n)

Ein poetischer Tanz von Hadi Khanjanpour

Regie und Text: Hadi Khanjanpour, Choreografie: Katharina Wiedenhofer, Musik: Ashkan Hasiri

Eine Musik. Zwei treffen sich. Der eine glaubt. Der andere weiß nicht, was er glauben soll. Doch in der offenen Weisheit des einen erkennt der andere die Ruhe, die er sucht. Er beginnt zu lieben. Nicht nur den Glauben, sondern auch seinen Lehrer. Eine Geschichte über eine Liebe, die nicht sein darf und doch alles ist.

Sehr zart und leise, in Bildern und ohne viel gesprochenes Geständnis, gestehen sich in Allah liebt man(n) zwei Männer ihre Liebe: ihre Liebe zunächst zu Gott und dann irgendwann auch ihre Liebe zueinander. Wer warum den Weg zu Gott sucht, wird bald klar: Der eine aus Verlorenheit, der andere aus Überzeugung. So wird der eine zum Meister des anderen, ohne dass es jemals um Hierarchien geht. Es geht ums Voneinanderlernenwollen. Und irgendwann eben um Liebe.

Freitag, 17. Mai, 18 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Stadttheater Gießen: WILLKOMMEN

von Lutz Hübner und Sarah Nemitz

Regie: Cathérine Miville, Bühne: Lukas Noll, Kostüme: Teresa Pešl, Dramaturgie: Monika Kosik

Ein zunächst harmloses WG-Abendessen entwickelt sich zu einem emotional aufgeladenen Wertedisput und zum Spiegel unserer Gesellschaft. Der Dozent Benny verkündet seinen vier Mitbewohnern, dass er für ein Jahr nach New York geht. Sein freies Zimmer will er für diese Zeit Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Doch seine Mitbewohner reagieren auf diesen Vorschlag höchst unterschiedlich. Mit Figuren, die sich zwischen Betroffenheitsattitüden und Vorurteilen, politischer Korrektheit und schlagfertigem Zynismus bewegen, hinterfragen Hübner und Nemitz unsere Toleranzgrenze: Wie ehrlich ist unsere Willkommenskultur? Wie fließend ist die Grenze zwischen moralischem Anspruch und pragmatischem Egoismus?

Freitag, 17. Mai, 20 Uhr, Schauspielhaus


Staatstheater Kassel: Mutter Courage und ihre Kinder

von Bertolt Brecht, mit Musik von Paul Dessau, in einer Bearbeitung von Christoph Iacono

Inszenierung: Laura Linnenbaum, Komposition, musikalische Ein­studierung und musikalische Leitung: Christoph Iacono, Bühne: ­Daniel ­Roskamp, Kostüme: Ulrike Obermüller, Dramaturgie: Thomaspeter Goergen

Anschließend Preisverleihung

Der Dreißigjährige Krieg, Urkatastrophe Europas, war der erste ideologische Bürgerkrieg. Und wenn Bertolt Brecht eine zähe Marketenderin durch die Überreste der Welt schickt, so ist eine bittere Pointe der Anna Fierling (wegen eines waghalsigen Brotgeschäfts in Riga Courage genannt), dass die Politiker des Barocks aus dem Dreißigjährigen Krieg Folgendes lernten: Nicht Glaube garantiert Zivilisation, nein, der zerstört sie, vielmehr der Markt – die neutrale, notwendige Kraft von Angebot und Nachfrage, der gesunde Egoismus des Einzelnen, der dem Gemeinwesen zugute kommt. Gerade die englische Händlerphilosophie, deren Dominanz die Welt bis heute in den Neoliberalismus prägte, glaubt fest an den Zusammenhang von Notwendigkeit, Markt, city und civility. Aber ist der Kapitalismus die Lösung, die Befreiung vom Krieg? Oder ein Frankenstein, der den Krieg schlimmer macht?

Samstag, 18. Mai, 19.30 Uhr, Schauspielhaus


Staatstheater Kassel: The Aliens

von Annie Baker

Deutschsprachige Erstaufführung

Inszenierung: Sebastian Schug, Bühne und Kostüme: Christian Kiehl, Musik: Thorsten Drücker, Dramaturgie: Petra Schiller

Der Hinterhof eines Cafés in Vermont, Anfang Juli. Es ist der Treffpunkt zweier Männer in den Dreißigern, die hier über Poesie und Musik diskutieren. KJ hat das College geschmissen, Jasper die High School nie beendet. Ihre einstige Band, deren Name The Aliens nach dem Gedicht von Charles Bukowski lautete, hat sich aufgelöst. Nun schreibt Jasper an einem Buch. Als der 17-jährige Evan seinen neuen Nebenjob im Café antritt, beschließen die beiden, ihm alles beizubringen, was sie wissen. Und das ist nichts weniger als alles über Liebe, Tod und wie diese beiden Gegenpole untrennbar und unvorhersehbar mit dem Leben verbunden sind.

Annie Baker zeichnet in ihrem “zarten und außerordentlich feinen“ Stück (The New York Times), drei unangepasste Charaktere und ihre Sehnsüchte. In aller Stille erfährt der Zuschauer durch kleinste Details die grundsätzlichsten Dinge über die Freundschaft der Figuren. Man wird in die Welt der drei gesogen. Und die ist poetischer und aufregender als man sie in einem Hinterhof vermuten würde.

Samstag, 18. Mai, 20.15 Uhr, tif – Theater im Fridericianum


Das Festivalzelt

Das Festivalzelt auf dem Friedrichsplatz ist täglich geöffnet und bietet neben zahlreichen Veranstaltungen Gelegenheit für den Austausch und Begegnungen zwischen dem Publikum und den Theatermacher*innen aus ganz Hessen. Eine Bar lädt zum Verweilen und gemeinsamen Gesprächen ein. In einer Fotoecke können ausgefallene Masken und Perücken anprobiert werden. Im Anschluss an die Vorstellungen im Schauspielhaus gibt es moderierte Nachgespräche mit den Beteiligten mit der Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum. Musikalische Intermezzi und Partys runden das Programm am Abend ab.

Für das junge und junggebliebene Publikum bietet das JUST während des gesamten Festivals viele kostenlose Aktionen zum Mitmachen und Zuschauen im Festivalzelt.

 


 

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