Eine vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass in Deutschland theoretisch geeigneter Lebensraum für 700 bis 1400 Wolfs-Territorien vorhanden ist. Die Tiere sind anpassungsfähiger als noch vor zehn Jahren vermutet. Sie finden in fast allen Regionen geeignete Lebensräume, sofern hinreichend ungestörte Plätze für die Aufzucht der Jungtiere vorhanden sind. Wichtig ist zu betonen: Es handelt sich um eine Analyse der möglichen Territorien, nicht um eine Zukunftsprognose.
Die Studie untermauert die Aufforderung des NABU an die Bundesländer, Herdenschutz als flächendeckende Aufgabe zu betrachten. Internationale und nationale Erfahrungen zeigen, dass ein konfliktarmes Nebeneinander von Wolf und Weidetieren durch (idealerweise flächendeckend umgesetzte) geeignete Herdenschutzmaßnahmen möglich ist. Weidetierhalter*innen müssen sich so früh wie möglich mit Herdenschutzsystemen vertraut machen, sie müssen geschult werden und die Anschaffung von Material sollte unterstützt werden. „Effektiver Herdenschutz lässt sich nicht von heute auf morgen etablieren. Das braucht Routine. Wir fordern alle Länder auf, sich so gut es geht auf die Anwesenheit von Wölfen einzustellen.“, so Krüger.
Die Sorge, dass Deutschland von Wölfen „überrannt“ werden wird, teilt der NABU nicht. Die Größe des Territorium seiner durchschnittlich sechs- bis achtköpfigen Wolfsfamilie liegt bei durchschnittlich 200 km² pro Rudel – was ungefähr der Fläche des Nationalparks Bayerischer Wald entspricht. „Einem Wolf in der freien Natur zu begegnen, wird ein sehr seltenes Ereignis bleiben.“ sagt Marie Neuwald, NABU-Wolfsexpertin. „Zudem bieten die hohen Bestände an Rehen und Wildschweinen beste Ernährungsbedingungen“, so Neuwald.
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