Berlin – Ab 2019 muss Deutschland mehr Elektroschrott einsammeln und recyceln, um den EU-Vorgaben gerecht zu werden. Dann müssen 65 statt bisher 45 Prozent aller ausgedienten Fernseher, Kühlschränke und Handys bei Wertstoffhöfen, Elektrohändlern oder Onlinehändlern zurückgegeben werden. Das Sammelziel wird aber wahrscheinlich aufgrund der Hürden für die Rücknahme verfehlt werden. Erste Ergebnisse einer Studie im Auftrag des NABU zeigen, dass innerhalb von 10 Jahren in Deutschland 19 Millionen Tonnen Elektrogeräte in Verkehr gebracht und nur 8 Millionen Tonnen eingesammelt wurden. Die Recyclingquoten, die nach dem Gewicht der Geräte berechnet werden, werden vermutlich eingehalten, da sich das Recycling auf schwere anstatt auf ökologisch sensible Geräte mit knappen Rohstoffen konzentriert.
„Weihnachten macht der Handel ein Milliardengeschäft mit dem Verkauf digitaler Elektronikgeräte. Die Frage, was mit ausgedienten Geräten passiert, stellen sich nur wenige Händler. Nicht nur große Elektrofachhändler und Baumärkte sollten Elektroaltgeräte kostenfrei und kundenfreundlich zurücknehmen müssen, sondern auch Lebensmittelhändler, die Aktionsware verkaufen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „Leider bringen Verbraucher bisher nicht einmal die Hälfte der Geräte zum Recycling. Für die Umwelt ist das eine Katastrophe, wenn schadstoffhaltige Geräte im Restmüll landen oder illegal im Ausland auf Mülldeponien.“
Die zunehmende Digitalisierung erschwert das Recycling. „Immer mehr Geräte werden vernetzt. Kühlschränke sollen bald selbst bestellen, Elektronik-Chips werden neuerdings sogar in Sofas verbaut. Diese immer komplexere Warenwelt erschwert das Recycling. Deutschland ist Europameister im Generieren von Elektroschrott und vernichtet einen Großteil der seltenen Metalle für Zukunftstechnologien im Schredder“, so Miller.
„Die Recyclingsituation muss sich ändern. Es fehlt ein politisches Signal etwa durch ein deutsches Ressourceneffizienzprogramm und entsprechende Änderungen im deutschen Elektrogesetz und auf EU-Ebene, damit alle wichtigen Komponenten durch ein qualitativ hochwertiges Recycling wiedergewonnen werden“, so Ressourcenexpertin Verena Bax.
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