Medikamente während der Coronakrise

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idealo: Preisverlauf rezeptfreier Medikamente im Jahresvergleich

Auch rezeptfreie Medikamente hamsterten die Deutschen während der Coronakrise. Im März 2020 explodierte die Nachfrage nach den beliebtesten Arzneimitteln – und die Onlinepreise zogen nach. Wir schauen auf die “Preis-Fieberkurve” der beliebtesten Medikamente in der Coronakrise.

Zuverlässig: Online-Apotheken in Krisenzeiten

Lange Schlangen vor den realen “Brick & Mortar”-Apotheken auf der Straße, der Run auf Online-Apotheken und ein Boom bei rezeptfreien Medikamenten waren die Folge zu Beginn der Corona-Pandemie. Während Lockdown und eingeschränkter Mobilität konnten die Online-Apotheken ihre Vorzüge in Krisenzeiten unter Beweis stellen. Die Coronakrise hatte deutliche Auswirkungen auf die Medikamentenpreise und auch ein Post-pandemisches Syndrom lässt sich bei der Preisentwicklung erkennen.

Weltweite Krise: Unterbrechung der Wirkstoff-Kette

Mit der Krise 2020 zeigt sich, dass nicht allein die Konsumentennachfrage den Preis bestimmt. Die weltweite Pandemie brachte auch die Pharmahersteller und ihre Lieferanten in Schwierigkeiten: Arbeitskräfte fielen aus, Flughäfen machten dicht und die Logistikketten waren auf unbestimmte Zeit mehr oder weniger unterbrochen. Das führte beispielsweise zu einem zehnfachen Preisanstieg beim Narkosemittel Propofol, dessen Grundstoff in Ländern wie China und Indien hergestellt wird.

800 Prozent mehr Nachfrage: Rezeptfreie Medikamente in der Krise

Während die Berichterstattung sich auf den Toilettenpapierkonsum konzentrierte, stieg die Medikamentennachfrage um 800 Prozent an. Im März 2020 war ein Vergleichsmedikament durchschnittlich etwa 15 Prozent teurer als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Zwar fällt laut Preisvergleichsportal idealo bereits seit April die Nachfrage in den meisten Medikamentenkategorien, doch verzeichnet die Plattform selbst im Juni 2020 noch einen Preisanstieg von etwa neun Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Warenkorb für die Hausapotheke – teurer als im Vorjahr

Rezeptfreie Arzneimittel sind mit dem Corona-Ausbruch deutlich teurer geworden. Zu den beliebtesten Vorräten in der Hausapotheke gehören Loratadin-Allergietabletten, Nasenspray von ratiopharm oder der ACC Hustenlöser. Im März 2020 waren die Klassiker im Schnitt 20 Prozent teurer als im Vorjahr. Während Erkältungsmittel, Antiallergika (Preisanstieg 46 Prozent) und Magen-Darm-Medikamente im Juni fast auf ihr ursprüngliches Preisniveau zurückgefallen sind, verbleibt ratiopharm Paracetamol mit seinem höchsten Preisanstieg ab der Spitze.

Schmerzmittel mit Nebenwirkungen – dauerhaft höhere Preise

Keine Frage, das Rennen machten in der Coronakrise die Schmerzmittel. Auch wenn sich die internationalen Gesundheitsorganisationen oft widersprüchlich äußerten, wurde der Wirkstoff Paracetamol fast durchgängig empfohlen. Das spiegelten auch die Medikamentenpreise wider: Seit März 2020 sind Schmerzmittel etwa 22 Prozent teurer als im Vorjahr. Umgekehrt hat auch die Krise eine anhaltende Wirkung auf die Schmerzmittel gezeigt. Denn noch im Juni 2020 konnten die Schmerzmittel ihren Preisanstieg ohne Einschränkungen und Nebenwirkungen beibehalten.

Die Ruhe vor dem Sturm – Vorratshaltung von rezeptfreien Medikamenten

Die genauen Gründe für die extrem hohe Nachfrage nach rezeptfreien Arzneien lässt sich nur erahnen. Der Zusammenhang mit der Coronakrise legt Vorsorge und eine Vorratshaltung nahe. In den Online-Apotheken gab es insbesondere im März einen historisch einzigartigen Nachfrageboom, mit einem Ansturm auf Schmerz- und Erkältungsmittel: Gegenüber dem Vorjahr nahm die Nachfrage in diesen Kategorien um mehr als 200 Prozent zu.

Doch auch rezeptfreie Medikamente haben ein Haltbarkeitsdatum, womit bei der nächsten Krankheitswelle mit einem erneuten Ansturm auf Online-Pharmazien zu rechnen sein dürfte.


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