Keine Angst vor Begegnungen mit Kühen & Co.: PETA-Expertin gibt 10 Tipps für gefahrloses Wandern in den Bergen

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Wichtige Regeln für sicheres Verhalten auf Weideflächen

Stuttgart, 5. Mai 2020 – Gute Luft und faszinierende Natur ohne Gefahr für Mensch und Tier: Auch in Corona-Zeiten zieht es Menschen zum Wandern in die Berge, da dies – wenn auch eingeschränkt – weiterhin gestattet ist. Für viele Tiere steht jetzt nach einem langen Winter im Stall der Almauftrieb kurz bevor. Je nach Region und Wetter werden Kühe meist im Mai auf die Bergwiesen geführt. Dort angekommen, grasen die Vierbeiner oft uneingezäunt und es kommt vor, dass Wanderwege die Weideflächen durchkreuzen. In der Regel sind Rinder ruhige und gutmütige Zeitgenossen, die dem Menschen gegenüber eher scheu reagieren. Fühlen sie sich jedoch durch unvorsichtiges Verhalten von Wanderern bedroht, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Agrarwissenschaftlerin Lisa Kainz, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie, hat die zehn wichtigsten Sicherheitstipps für ein friedliches Miteinander von Zwei- und Vierbeinern zusammengestellt.
 
„Freilaufende Tiere zu beobachten ist ein Erlebnis. Doch Vorsicht: Auch wenn Kühe und Kälbchen niedlich und neugierig sind, sollten Wanderer ihnen nicht zu nahe kommen. Die Tiere könnten eine Gefahr in den Besuchern sehen, vor der sie sich schützen wollen“, so Lisa Kainz. „Auch Hunde machen grasende Tiere oft nervös und verursachen leicht impulsive Reaktionen.“
 
Die zehn wichtigsten Sicherheitstipps für Mensch und Tier auf einen Blick:
 

  • Mit Hunden Weideflächen weiträumig umgehen: Wer mit einem vierbeinigen Begleiter unterwegs ist, sollte Wanderrouten fernab von grasenden Tieren wählen. Falls das nicht möglich ist, muss der Hund auf der kritischen Strecke angeleint werden. Achtung: Sollte ein Rind angreifen, sollten Wanderer ihren Hund freilassen. Er ist in der Regel schneller als die Kuh und kann flüchten, während sich der Mensch ebenfalls in Sicherheit bringt.
  • Abstand halten: Spaziergänger sollten die gekennzeichneten Wege nicht verlassen und keinesfalls über Zäune klettern oder durch Kuhherden laufen.
  • Die richtige Körpersprache: Rinder nicht mit den Augen fixieren, sondern locker an ihnen vorbeigehen. Das signalisiert den Tieren: Es droht keine Gefahr.
  • Weidetiere nicht füttern oder streicheln: Gerade Futter kann zu Neid unter den Tieren führen und der Besucher ist schnell der Mittelpunkt der Streitereien.
  • Vorsicht bei Jungtieren: Kälber niemals locken oder anfassen und Mutterkühe nicht bedrängen. Als fürsorgliche Eltern beschützen Kühe ihren Nachwuchs oft kompromisslos – notfalls auch mit einem Angriff.
  • Ruhe bewahren: In der Nähe von Rindern sollten Almbesucher keine hektischen Bewegungen machen oder laut schreien – auch ruhige Kühe werden dadurch möglicherweise verunsichert. Fehlt den Tieren die Möglichkeit zur Flucht, könnten sie sich zu einem Angriff genötigt fühlen. Einen Stressfaktor stellen auch die sogenannten Kuhglocken dar. Die Belastung durch den Lärm und das oft hohe Gewicht kann dazu führen, dass Rinder in ungewohnten Situationen ängstlicher oder gereizter reagieren.
  • Alarmzeichen: Die meisten Rinder sind äußerst friedlich und nicht jede Kuh, die sich für Wanderer interessiert oder den Weg kreuzt, wird gleich einen Angriff starten. Senkt das Tier jedoch den Kopf, fixiert den Spaziergänger, scharrt mit den Vorderhufen und schnaubt, dann ist höchste Vorsicht geboten. Das Rind fühlt sich offensichtlich gestört und kann gleich zum Angriff übergehen. Diese Reaktion sieht man häufiger bei männlichen Tieren, die ihre Herde verteidigen.
  • Verhalten im Angriffsfall: Nicht auf den Boden legen oder hektisch wegrennen. Wer von einem Rind angegriffen wird, sollte versuchen ruhig zu bleiben und langsam nach hinten weggehen; dabei dem Tier nicht den Rücken zudrehen oder in die Augen schauen.
  • Gefahr für sich selbst und andere abwenden: Wer andere Wanderer beobachtet, die sich falsch oder unvorsichtig verhalten, kann sie auf den richtigen Umgang mit weidenden Tieren hinweisen.
  • Beobachten: Von einem sicheren Punkt aus lassen sich die friedlichen und faszinierenden Wiederkäuer gefahrlos bewundern – ganz ohne Stress für Mensch und Tier.

 
Diese Ratschläge gelten im Übrigen auch für die Begegnung mit weidenden Ziegen und Schafen.
 
Die wegen ihrer Milch gehaltenen und geschwängerten Mutterkühe werden in der Regel viel zu früh mit dem Auftrieb von ihren Kindern getrennt. Dagegen sehen die mit auf den Bergen weidenden Kälber ihre Mütter meist beim Almabtrieb das letzte Mal, da sie in die intensivere Mast gebracht und anschließend im Schlachthaus getötet werden. In beiden Fällen stellt die Trennung von Mutter und Kind für die hochsozialen Tiere ein traumatisches Erlebnis dar.

 

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.  // Peta


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