TASSO e.V. begrüßt gemeinsame Erklärung von fünf EU-Mitgliedsstaaten
Sulzbach/Ts., 14. November 2017 – Der illegale Welpenhandel in Europa boomt seit Jahren. Auf einer Stufe mit Drogen- und Waffengeschäften gehört er zu den lukrativsten organisierten Verbrechen innerhalb der Europäischen Union. Die Leidtragenden: Welpen und Muttertiere. Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. begrüßt deshalb eine erstmalige gemeinsame Erklärung von fünf EU-Mitgliedsstaaten vom 10. November 2017 und wiederholt die von TASSO erhobene Forderung einer europaweit harmonisierten Kennzeichnung und Registrierung von Hunden. Denn diese Maßnahme ist ein Schlüsselinstrument, um dem illegalen Welpenhandel Herr zu werden.
In einer gemeinsamen Erklärung haben die fünf EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Belgien, Dänemark, Niederlande und Schweden am vergangenen Freitag die Europäische Kommission aufgefordert, dazu beizutragen, den illegalen Handel mit Heimtieren innerhalb der Europäischen Union zu beenden, insbesondere den illegalen Transport von Hunden. Eine zentrale Maßnahme dafür ist die Einführung einer EU-weiten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.
„Diese gemeinsame Erklärung mehrerer Mitgliedstaaten im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel greift eine wichtige Forderung auf, die in Brüssel nicht nur vom Europaparlament, sondern auch von zahlreichen Experten und Verbänden, so auch von TASSO, seit vielen Jahren nachdrücklich erhoben wird und in zahlreichen Veranstaltungen in Brüssel und ganz Europa dargelegt wurde. Zudem ist sie eine große Chance, die Europäische Kommission endlich zum Handeln zu bewegen und diesem Verbrechen am Tier ein Ende zu setzen“, sagt TASSO-Leiter Philip McCreight.
Seit vielen Jahren engagiert sich TASSO bereits gemeinsam mit anderen Organisationen und Institutionen in verschiedenen Expertengruppen für die Einführung einer harmonisierten Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht in allen EU-Mitgliedstaaten. Zum Beispiel in der CARO EU Canine and Feline Traceability Experts Group, die auch bereits ein Konzept für ein solches System erarbeitet hat.
Die mit einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht gewährleistete Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen trägt nicht nur dazu bei, entlaufene Tiere wieder mit ihren Haltern zu vereinen, sondern bietet auch eine bessere Möglichkeit, Tierquäler zu identifizieren. Nicht zuletzt ist sie eine große Chance, dem illegalen Welpenhandel endlich Einhalt zu gebieten und das damit verbundene Tierleid zu beenden und eine europaweite Kultur der verantwortlichen Heimtierhaltung (Responsible Ownership) zu begründen.
„Welpen aus illegalem Handel erfahren unglaubliches Leid. Sie werden viel zu früh von der Mutter getrennt, haben dadurch keine Chance auf eine artgerechte Sozialisation und sind häufig so krank, dass sie das erste Lebensjahr nicht überleben“, beschreibt der TASSO-Leiter die unhaltbare Lebenssituation der Tiere. Sie erhalten keine tiermedizinische Grundversorgung, sind nicht geimpft und viele von ihnen leiden bereits vor dem Kauf an Infektionskrankheiten. Überleben sie doch, sind sie oft ihr Leben lang auf ständige tierärztliche Betreuung angewiesen, die mit horrenden Kosten einhergehen kann. Auch die Muttertiere fristen ein Dasein unter unsäglichen tierschutzwidrigen Bedingungen. Als Gebärmaschinen missbraucht, zum Teil in ihren eigenen Hinterlassenschaften liegend, sollen sie Welpen wie am Fließband produzieren. Sind sie dazu nach vier bis sechs Jahren nicht mehr in der Lage, werden sie brutal ‚entsorgt‘.
Als einer der letzten vier europäischen Mitgliedsstaaten, die noch keine solche einheitliche Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht haben, ist Deutschland hierbei Schlusslicht und hat als EU-Mitglied und insbesondere als Unterstützer der genannten Erklärung beim Thema Kennzeichnung und Registrierung erheblichen Nachholbedarf im eigenen Land. Denn obwohl hierzulande schon viele Tierhalter ihre Tiere freiwillig in einem Haustierregister wie dem von TASSO mit mittlerweile rund 8,6 Millionen Tieren anmelden, gibt es noch keine verbindliche bundesweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht. Und ohne eine solche bundeseinheitliche Regelung wäre auch eine europaweite Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht nicht möglich. „Deshalb fordern wir von der Bundesregierung, die schließlich die Erklärung mit unterzeichnet hat, endlich ihren Widerstand gegen eine solche von allen Interessengruppen geforderte Harmonisierung der Kennzeichnung und Registrierung in Deutschland aufzugeben und damit auf eine solche europaweite Kennzeichnung und Registrierung vorbereitet zu sein“, sagt Philip McCreight abschließend.
TASSO
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