Demo diesen Samstag fordert klimagerechte Verkehrswende in Kassel

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Kassel, 20.03.2019. Für kommenden Samstag rufen zahlreiche Verkehrs- und Umweltgruppen aus Kassel zu einer Demonstration für eine rasche Verkehrswende auf.

Ziel der ab 14 Uhr am Hauptbahnhof startenden Kundgebung ist es, sich den öffentlichen Straßenraum von der autogerechten Stadt zurückzuerobern.

Hauptforderungen sind der massive Ausbau des Fuß-, Rad- und öffentlichen Nahverkehrs.

Die Kasseler Verkehrspolitik steht im krassen Gegensatz zu einem bereits aus Klimaschutzgründen sofort nötigen Wandel im Verkehrsbereich,“ so Kilian Ferle als Pressesprecher von Klimagerechtigkeit Kassel. „Gerade angesichts der riesigen FridaysForFuture-Bewegung wird immer mehr Menschen völlig klar, dass ein ‚Weiter so‘ schreckliche Folgen haben wird. Daher sind alle verantwortungsbewussten Menschen dazu aufgerufen, lautstark auf der Straße für eine zukunftsschützende Verkehrswende hier vor Ort Druck zu machen!“

Vor einem Jahr wurde die KVG-Liniennetzreform eingeführt und viele wurden vom Öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten. Im Januar hat die Stadt Kassel das Bürgerbegehren zum Radentscheid mit knapp 22.000 Unterschriften für rechtlich nicht zulässig erklärt und will die Radinfrastruktur nur völlig unzureichend ausbauen. Die auch bei Kassel ansässige, nicht zuletzt im Dieselskandal kriminell agierende Autoindustrie wird vom Bundesverkehrsminister weiter uneingeschränkt gestützt.

Für die Demo hat sich angesichts der weitgehenden Untätigkeit der städtischen Verwaltung ein sehr breites Bündnis zusammengefunden. Gemeinsam fordern die Initiative Nahverkehr für alle, der Radentscheid, der Verkehrsverband VCD, der Fahrradverband ADFC, Umweltverband BUND, Studierendenvertretung des AStA und Klimagerechtigkeit Kassel eine rasche Verkehrswende ein. Einerseits sollen dafür die Forderungen des Radentscheids vollständig umgesetzt und deutlich mehr sichere Radverkehrsanlagen an den Hauptverkehrsstraßen und komfortable durchgängige Radrouten in Nebenstraßen eingerichtet werden. Ein umfassender Ausbau des öffentlichen und barrierefreien Nahverkehrs in Kassel mit verstärkter finanzieller Förderung und einer Senkung der Fahrpreise stellt einen weiteren wichtigen Baustein für eine soziale Verkehrswende dar. Andererseits sollte die Stadtplanung sich von Autogerechtigkeit grundsätzlich abwenden, damit unsere Stadt nicht durch Verkehrsstress und Gesundheitsgefährdung geprägt bleibt. Denn eine lebenswerte Stadt bedarf einer Stärkung des Fußverkehrs und einer deutlichen Verringerung der Flächen für Autoverkehr und Parkräume.

Nur mit entschiedenen Maßnahmen für die Verkehrswende können die Klimaziele noch eingehalten werden. Die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors stagnieren auf dem hohen Niveau von 1990 und machen so heute ein Fünftel der Gesamtemissionen aus. Statt sich nur auf technische Scheinlösungen wie Digitalisierung und E-Mobilität zu konzentrieren, müssen sich die Infrastrukturen und die gesellschaftliche Denkweise vom Auto lösen. Dabei kann die Verkehrswende nur auf lokaler Ebene gelingen. “Dass die Stadt Kassel in den 50er-Jahren ausdrücklich als autogerechte Stadt wieder aufgebaut wurde, ist nicht zu ändern,“ so Ferle. „Aber dass sie verkehrstechnisch immer noch in den 50er-Jahren festhängt, ist nicht akzeptabel!”

Klimagerechtigkeit Kassel


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