Nach den verheerenden Buschbränden in Australien 2019 und 2020 analysiert eine aktuelle Studie der Universität Queensland die Auswirkungen auf die einheimische Tierwelt. Die Forscher fanden heraus, dass der Lebensraum von 70 einheimischen Arten durch die Feuer betroffen ist, viele davon waren bereits vor den Bränden durch Dürre, Krankheiten, invasive Arten oder Zerstörung von Lebensräumen bedroht. Die Situation könne sich durch die Brände noch einmal verschlechtert haben. Anne Hanschke, Artenschutzexpertin beim WWF Deutschland, kommentiert:
„Leider bestätigen diese Ergebnisse der Studie unsere Sorge, dass bisher schon bedrohte Arten durch die verheerenden Buschbrände noch weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt worden sein könnten. Schon im Januar war absehbar, dass die Feuer große Teile des Verbreitungsgebietes seltener Tiere und Pflanzen bedrohen würden.” In Australien sind mehr als 12 Mio. Hektar Fläche verbrannt, neben Steppe und Grasland auch Wälder der normalerweise feuchteren gemäßigten und subtropischen Region. Schätzungen des WWF Australien zufolge sind mehr als 1,2 Milliarden Tiere gestorben. “Aber nicht nur der direkte Feuertod gefährdet die Arten”, gibt Hanschke zu bedenken. “Wo Lebensraum und Nahrungsquellen, Nistplätze und Zufluchtsorte zerstört sind, geht das Sterben weiter. Den Arten könnten hier im schlimmsten Fall grundlegende Voraussetzungen zur Erholung der Bestände fehlen. Für manche Arten wie die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus, von der es auch vor den Bränden nur noch weniger als 500 Individuen gab, könnten auch die geringen Bestandszahlen zum Todesurteil werden.”
Die Autoren sehen große Wahrscheinlichkeit, dass sich die Brände wiederholen werden. Das bestätigt auch eine aktuelle WWF-Studie, die die Waldbrände des vergangenen Jahres analysierte. Sie ergab, dass die Wälder der Welt zunehmend unter der sich zuspitzenden Klimakrise leiden und diese zu immer heftigeren Bränden führt. Die Rekordfeuer von 2019 in Australien, aber auch am nördlichen Polarkreis oder im Amazonas könnten zur neuen Normalität werden. “Die Klimakrise sorgt dafür, dass die Feuer immer verheerender ausfallen. Durch den Ausstoß von Milliarden von Tonnen an Kohlendioxid heizt die Waldzerstörung wiederum die Erderhitzung zusätzlich an. Die Katastrophe in Australien verdeutlicht aber auch, dass Klimakrise und Artensterben direkt zusammenhängen. Nicht nur durch Brände, aber auch durch schwindende Lebensräume weltweit und sich verändernde Nahrungsverfügbarkeiten. Wenn die Erderhitzung nicht begrenzt wird, werden wir mehr und mehr Arten verlieren“, so Hanschke.
Der WWF fordert deshalb vollen Einsatz im Kampf gegen die Klimakrise, um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommen zu erreichen.
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Original Content von WWF Deutschland
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