„Beim Klimaschutz ist die EU falsch abgebogen“

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Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS
Dr. Timm Kehler zur Verabschiedung der „Clean Vehicles Directive“ durch den Rat der Europäischen Union

Berlin, 14. Juni 2019. Am gestrigen Donnerstag hat der Rat der Europäischen Union die „Clean Vehicles Directive“ verabschiedet. Darin hat der Rat verbindliche Ziele für die Beschaffung von emissionsfreien und emissionsarmen Fahrzeugen durch örtliche Behörden und öffentliche Unternehmen beschlossen. Die Richtlinie enthält unter anderem Unterziele für emissionsfreie Busse. Bis 2021 müssen die Mitgliedstaaten sie in nationales Recht überführen. Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft ERDGAS, kommentiert den Beschluss:

„Mit der Verabschiedung der ‚Clean Vehicles Directive‘ hat der Rat der Europäischen Union bedauerlicherweise echte Kurzsichtigkeit beim Thema Klimaschutz bewiesen. Anstatt Innovationen anzuregen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, biegt die Politik damit in eine Einbahnstraße ab. Denn de facto werden mit der neuen Richtlinie lediglich Elektrofahrzeuge als sauber gelten. Dabei sind sie beim heutigen Strommix, der noch immer einen erheblichen Anteil von Kohlestrom aufweist, weit entfernt von CO2-Neutralität.

Echte klimaneutrale Mobilität gelingt nur, wenn wir endlich aufhören, die Emissionen lediglich am Auspuff zu messen. Eine Betrachtung der Gesamtkette muss her.

Auch in Deutschland gibt es Fahrzeughalter und Flottenbetreiber, die schon heute dank grünem Gas nahezu CO2-neutral unterwegs sind – und das auch noch kostengünstig. Dazu gehören die mit 100 Prozent Bio-Erdgas betriebenen städtischen Busflotten von Augsburg, Oldenburg oder Gießen. Absurderweise könnte die neue Regulierung für sie bald das Aus bedeuten. Je nach Umsetzung der Richtlinie könnten die Verkehrsbetriebe dazu gezwungen werden, parallele Infrastrukturen für verschiedene Antriebsarten aufzubauen. Das bedeutet eine nicht unerhebliche, wirtschaftliche Mehrbelastung.

Dabei könnten wir durch grünes Gas sogar dem Fortbestand des Verbrennungsmotors grünes Licht geben und somit tausende Arbeitsplätze sowie die Zukunft des wichtigsten Industriezweigs Deutschlands sichern. Jetzt liegt es an der deutschen Politik, rechtzeitig einzulenken und den Weg für wirksamen Klimaschutz in der Mobilität mehrspurig zu gestalten. Die Brüsseler Fehler müssen in Berlin korrigiert werden, um Härtefälle wie Augsburg und Gießen zu vermeiden.“

Zukunft ERDGAS e.V. ist die Initiative der deutschen Erdgaswirtschaft. Sie vertritt die Marke und das Produkt ERDGAS gegenüber Verbrauchern, Politik und Marktpartnern. Gemeinsam mit ihren Mitgliedern setzt sich Zukunft ERDGAS dafür ein, dass die Potenziale des Energieträgers genutzt werden und informiert über die Chancen und Möglichkeiten, die ERDGAS für die Energiewende und in Zukunft bietet. Getragen wird Zukunft ERDGAS von führenden Unternehmen der Erdgaswirtschaft. Branchenverbände und die Heizgeräteindustrie unterstützen die Initiative als Partner.


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