STAR WARS: Der Aufstieg und das Ende einer Legende

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Abb: Kollage von Postkarten

Die Fanfare ist legendär. Die ersten Töne schon bezeichnend. Jeder kennt sie. Weltweit. Und wenn dann die gelbe Schrift kommt und der Vorspann als Textkolonne von unten einfließt ist alles klar: STAR WARS läuft gerade.

Als 1977 der erste Teil in die Kinos kam, damals in Konkurrenz zu Disney’s „Bernhard und Bianca, die Mäusepolizei“, was keine Konkurrenz war, fragte sich jeder lesende Mensch, warum der Untertitel Episode IV „Die letzte Hoffnung“ da war. Die Frage wurde dann schnell aber kaum hinreichend beantwortet. 1980 und 83 mit „Das Imperium schlägt zurück“ und „Der letzte Jedi“, Teil V und VI der Saga.

 

Sei dem war diese Trilogie die erfolgreichste Saga aller Zeiten. Der Hit an den Kinokassen und eine sichere Bank für Produzenten, Filmverleiher und Kinobetriebe. Wo immer die Fanfare mit dem Versprechen auf einen neuen Film ertönte, lief das Geschäft. Brummte nur so.

Als George Lucas Anfang der 70er die Idee zu dem Film hatte, war Science Fiction mit Star Trek gerade wieder in Mode gekommen. Nur glaubte man an eine Eintagsfliege. Geld floss dafür nicht. Und das nun auch farbige TV schuf den Kinos eine nicht unerhebliche Konkurrenz.

So war das Budget von 13 Millionen US-Dollars nicht gerade happig für diese Art von Film. Gemalte Hintergründe waren schon seit den Western tabu geworden. Aber alles andere war recht teuer. So war es auch nicht verwunderlich, dass George Lucas aus seiner Geschichte auswählen musste. Und er wählte zielsicher Episode IV, mit einer riesigen Killermaschine (Todesstern), einem dunklen Schurken (Vader) der eine hilflose schöne Prinzessin (Leia) mit Hilfe eines Bauernjungen (Luke) und eines Schmuggler (Han) samt Alienkumpel (Chewie) aus den Fängen eines Bösewichts (Tarkin) befreit und am Ende den Todesstern mit Rebellenfreunden zerstört. Was ein geiles Märchen, zumal noch zwei mehr oder weniger geniale Roboter/Droiden mitmischen und zusätzlich für Lacher sorgten. Der Wunsch auf ein „Sense of Wonder“ wurde für eine ganze Generation exakt getroffen.

Bild: Auswahl an Artikeln.

Doch nachdem er seine Modelle und Trickfilme im Kasten hatte (und es ließ sich damals nicht alles technisch realisieren was er wollte) war die Hälfte des Budgets weg. Ein Drama bahnte sich an. Daher wurde überall gespart. Imperiale Sturmtruppen stürmten mit alten MG34 und Lewis-MGs aus dem ersten Weltkrieg, Han Solo hatte eine alte aufgepeppte Mauserpistole -die Kult wurde – und überall sieht man im Film die Behelfslösungen, die aber billig waren. Auch das ist Kult und trug nicht unwesentlich zum Erfolg bei.

Seit 1977 wartet diese Generation von Erstkonsumenten nun auf das Ende dessen, was damals in der Mitte begann. Mit Star Wars IX „Der Aufstieg des Skywalker“ endet nun das, was vor zweiundvierzig (42!) Jahren begann. Seit zweiundvierzig Jahren für prall gefüllte Kassen gesorgt hat. Bei Kenner, Hasbro, Disney, Lego und sonst wo. Denn STAR WARS ist eine Eigenmarke geworden, die viele Produkte schuf und weltweit in Umlauf brachte.
Das Spielbedürfnis mit den Helden der Serie wurde schon 1978 von Kenner erkannt und mit Figuren genutzt. Wer sie nicht aus dem Blister holte, sondern nur sammelte wäre heute reich. Der bei Kindern unbeliebte Jawa im Blister bringt es heute auf tausende Dollars/Euros. Wer hätte das gedacht…

 

Abb: Quellenbücher

Für die Älteren wurden Bücher aufgelegt. Über 80 Romane gibt es nun aus dem Star-Wars-Universum. Computerspiele wie das legendäre „TIE-Fighter“ wurden seit den 90er gespielt und bis zur Playstation und XBox weiterentwickelt. Es war und ist ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft.
Für Technikbegeisterte wurden großformatige Bücher mit Risszeichnungen aufgelegt, die bis ins letzte Detail alles, aber auch wirklich alles, aufzeigten, erklärten und sichtbar machten. Neben Star Trek ist Star Wars das am besten dokumentierte „Paralleluniversum“ der Menschheit.

 

Im Laufe der Saga starben fast alle Helden und Schurken. Der ultraböse Imperator, Han der Schmuggler, der Massenmörder Tarkin, Obi-Wan Kenobi, Padme Amidala, Darth Vader wie auch Yoda und im Teil VIII auch Luke Skywalker selbst, der als der letzte Jedi galt.

Zweiundvierzig Jahre brauchte die Dramaturgie um uns alle bis hierhin zu führen. Zweiundvierzig Jahre warteten weltweit, quer durch alle Kulturkreise, Altersklassen, Rassen und Religionen die Menschen auf den letzten Teil. Zweiundvierzig Jahre ist eine Zeit, die wohl nie wieder eine Saga brauchen wird aufgelegt zu werden. Nie wieder wird eine Filmserie wohl so grundlegend ein Genre bereichern, es erst ermöglichen können.

Der Autor selbst war elf als der erste Film in den Kinos lief. Hatte ihn verpasst. Ein Drama dessen Ärger man kaum beschreiben kann. Aber Mama und Papa sahen diesen Film als „Schrott“ an. 79/80, als der nächste Teil in den Kinos anlief, informierte(!) ich meine Mutter, dass ich später kommen würde. Ich fragte nicht, ob ich bis 2230h in der Stadt bleiben durfte. Samt anschließender Rückfahrt, was ein Erreichen des Bettes vor 2330h unmöglich machte. Trotz Schule. Mann, gab das Ärger. Aber d‘rauf geschissen. Jede Rebellion fängt irgendwo und irgendwann an. –  Es war jede verdammte Sekunde wert! (sic!)

„Luke, ich bin dein Vater!“ Dieser eine Satz von Darth Vader an Luke Skywalker schrieb Filmgeschichte. Es war die Geschichte, wie wir heute wissen. Die von der Saga.

Seit dieser Zeit waren imperiale Sternzerstörer die Symbole von Macht an sich. Jeder SciFi-Autor erfand eigene Superschlachtschiffe. Doch diese keilförmigen Riesenschiffe, allen voran die Executer von Darth Vader, erkennt nun ebenfalls jeder. Ein weltweiter Maßstab dessen, was einprägsam zu sein hat.

Abb.: Sternzerstörer der Imperiums-Klasse

Nun ist man zweiundvierzig Jahre älter und jüngere Generationen schauen einen bloß mitleidig lächelnd an, wenn man das so formuliert. Für viele ist das Warten auf den jährlichen Disney-Abklatsch dessen, was mal war, schon zu lang. Da erwartet man schon fast einen Monatstakt. Daher ist es so wichtig darauf hinzuweisen, dass diese Saga etwas schaffte, was vorher niemand geschafft hat. Die Spannung zu erhalten. Über Kinder, Erwachsene und Senioren hinweg. Selbst Siebzig- und Achtzigjährige werden diesen Film ansehen. Teil IX der Saga. Das Ende. Den Schluss. Irgendwie will nun jeder wissen, wie das endet. So ist das, wenn über zweiundvierzig Jahre die Spannung gehalten wird. Einmalig in der Geschichte.

So werden die Kinosäle nun nicht nur von jüngeren bevölkert werden. Sie werden neben wesentlich mehr älteren sitzen. Die sich mit dem Sitznachbarn darüber unterhalten werden, wie es damals war hier zu sitzen. Während die jüngeren Fans sich wünschen, dass das Altersheim endlich die Klappe hält und der Film anfängt.

Damit freuen wir uns in vorweihnachtlicher Zeit nun weltweit gemeinsam auf das, was zu Weihnachten keiner auf dem Plan hatte. Auf die Lösung des Rätsels, wie ein Skywalker die Macht ins Gleichgewicht bringen will, wie es verheißen wurde. Wie die Galaxis wieder Frieden erhält. Wie das Böse untergehen soll. – Also etwas, was durchaus in die weihnachtliche Zeit hineinspielt…

Möge die macht mit Dir sein. – Immer! (sic!)


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