„Zahnbürste tanz‘ in meinem Mund, halt die Zähne mir gesund“ – Jährliche Zahnuntersuchung in Kasseler Grundschulen

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Jedes Jahr besuchen die „Zahn-Teams“ des Jugendzahnärztlichen Dienstes des Gesundheitsamts Region Kassel die 47 Schulen im Stadtgebiet. Dabei bekommen rund 8.800 Schülerinnen und Schüler kindgerecht die korrekte Zahnpflege beigebracht und Zahnärztinnen oder Zahnärzte schauen auch nach der Zahngesundheit im Mund. Das entspricht einer Untersuchungsquote von 87,4 Prozent.

Am Mittwoch (22.11.2023) findet die jährliche Zahnuntersuchung
bei Schülerinnen und Schüler der Klasse 2c der Schule am Lindenberg statt
vlnr: Maria, Mohamed, Emin, Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Nicole Maisch, Alessa, Ali
Foto: Stadt Kassel / Bernd Schoelzchen

„Alle Eltern wissen, dass es manchmal schwer sein kann, Kinder zum Zähneputzen zu motivieren. Mit den Besuchen in den Grundschulen wollen wir zum einen die Eltern unterstützen. Zum anderen möchten wir den Kindern eventuelle Ängste nehmen und ihnen spielerisch die wichtigsten Dinge in Sachen Zahnpflege beibringen. Das Ziel ist also, präventive Maßnahmen so früh wie möglich einzusetzen, die Zahn‐ und Mundgesundheit zu fördern und zu erhalten, um damit die Chancen auf eine gesunde Zukunft zu verbessern.“, so Gesundheitsdezernentin Nicole Maisch. „Eine gute Zahngesundheit ist außerdem die Voraussetzung um richtig zu sprechen und in der Folge auch gut lesen und schreiben lernen zu können. Wir legen daher großen Wert auf die Untersuchungen der Vorschul- und Grundschulkinder, damit jedes einzelne Kind die besten Voraussetzungen fürs Lernen hat.“, so Maisch weiter. Regine Bresler, Leiterin des Gesundheitsamtes Region Kassel ergänzt: „Unser jugendzahnärztlicher Dienst untersucht jedes Jahr die Zähne der Schulkinder von der Vorschule bis zur vierten Klasse sowie die Zähne der fünften und sechsten Klassen an den Gesamtschulen und die Zähne aller Förderschülerinnen und Förderschüler. Neben der Untersuchung haben im Stadtgebiet alle Kinder die Möglichkeit, bis zu zweimal jährlich an einer Fluoridvorsorge zur Zahnschmelzhärtung teilzunehmen, sofern die Eltern einverstanden sind.“

Gesundheit beginnt im Mund
Die zahnmedizinischen Untersuchungen in den Schulen findet in einem gesonderten Raum statt. Dort kümmert sich das „Zahn-Team“ – bestehend aus einer Zahnärztin beziehungsweise einem Zahnarzt sowie zwei zahnmedizinischen Fachangestellten – um folgende Maßnahmen:

  • Die zahnärztliche Untersuchung der Zähne (Reihenuntersuchung),
  • die Dokumentation des Befundes sowie
  • die Mitteilung des Untersuchungsresultates an alle Eltern.

„Durch die Erfassung kompletter Jahrgänge an den Schulen können wir eine gesamte Bevölkerungsgruppe erreichen. Auf diese Weise profitieren alle Schulkinder von den Maßnahmen. Regelmäßig werden die Eltern und Sorgeberechtigten über den Zustand der Zähne ihrer Kinder informiert. Bei behandlungsbedürftigen Zähnen werden sie gebeten, mit ihrem Kind eine niedergelassene Zahnarztpraxis zu besuchen. Gerade Kinder, die ein hohes Kariesrisiko tragen, können so frühzeitig von einer Intensivbetreuung profitieren“, erläutert Gerit Lauterbach, der als Zahnarzt des Gesundheitsamtes Region Kassel schon viele Schulen besucht hat. „Zudem ermöglichen diese Daten eine gute Gesundheitsberichtserstattung und somit eine gesundheitspolitische Steuerung, beispielweise um neue Quartiersprechstunden zu diesem Thema einzurichten“, so Maisch.

Kindliche Zahngesundheit in Kassel


„Zahnbürste tanz‘ in meinem Mund, halt die Zähne mir gesund“ – Jährliche Zahnuntersuchung in Kasseler Grundschulen
Stadt Kassel/Bernd Schoelzchen
Schul-Zahnarzt Gerit Lauterbach vom Zahn-Team des Jugendzahnärztlichen Dienstes des Gesundheitsamts Region Kassel in der Schule am Lindenberg (hier Klasse 2c) bei der Zahnuntersuchung.

Die Zahngesundheit der Kinder wird nach den Untersuchungskriterien gesund, saniert und behandlungsbedürftig beurteilt.
In den besuchten Schulen wurden im Schuljahr 2022/2023 8.683 Schülerinnen und Schüler untersucht. Dabei verfügten 48 Prozent der Schulkinder (aller Altersklassen) in Kassel über ein naturgesundes, füllungsfreies Gebiss, 23 Prozent der Kindergebisse waren saniert, wiesen Füllungen auf. Bei 29 Prozent zeigten sich behandlungsbedürftige Zähne. Im Schuljahr 2018/2019 zeigten etwa 47 Prozent der untersuchten Kinder ein naturgesundes Gebiss, 26 Prozent der Schülerinnen und Schüler hatten ein sogenanntes saniertes Gebiss und bei 27 Prozent wurde ein Behandlungsbedarf festgestellt.

Weitere Informationen bezüglich der Zahngesundheit bei Kindern – nach Stadtteilen und Untersuchungsjahren gegliedert -sind auf Gesundheitsberichterstattung | Stadt Kassel unter der Rubrik „Zahngesundheit von Schülerinnen und Schülern“ zusammengestellt.

KAI für gesunde Zähne
Außerdem wird bei diesen Terminen das Grundwissen der Schülerinnen und Schüler über zahngesundes Verhalten altersgerecht aufgebaut und die Zahnputztechnik praktisch geübt. „Damit die Zahnbürste alle Bereiche erwischt, erklären wir den Kindern dabei das sogenannte KAI‐Prinzip. KAI steht für: Kauflächen, außen, innen. Man putzt zuerst die Kauflächen der Zähne, dann die Außenflächen, dann die Innenflächen der Zähne und auch besonders am Rand zum Zahnfleisch“, erklärt Zahnarzt Lauterbach. Zudem gibt es vor Ort eine altersgerechte Ernährungsberatung sowie Informationen über Mundhygiene und Kariesentstehung.

„Mein Tipp für alle Eltern, wenn es beim Zähneputzen zuhause Probleme gibt: Versuchen Sie spielerisch und altersgerecht an die Sache heranzugehen. Oft hilft es den Kindern, wenn Sie gemeinsam ein Zahnputzlied singen oder eine kreative, eigene Geschichte erzählen, in der Zähne eine Rolle spielen“, schlägt Lauterbach vor. „Unter dem Motto ‚Mit gutem Beispiel vorangehen‘ ist es außerdem empfehlenswert, dass die Eltern gemeinsam mit den Kindern Zähne putzen und dies ritualisiert in den Alltag mit einbauen. Kleine Kinder können zudem unglaublichen Spaß daran entwickeln, im Mund der Eltern ihr neu erworbenes Wissen anzuwenden.“

Fluoridierung der Zähne
Das Aufbringen eines fluoridhaltigen Präparates gilt derzeit als effektivste Methode der Kariesvorbeugung. In Kassel erhalten die Kinder die Möglichkeit, mit Einverständniserklärung der Sorgeberechtigten, in der Regel zweimal jährlich an dieser Maßnahme teilzunehmen. „Für die Stadt liegt die Quote bei den Fluoridierungen bei allen untersuchten Schülerinnen und Schülern bei knapp unter 65 Prozent“, so Gesundheitsamtsleiterin Bresler.
„In Ergänzung zur schulzahnärztlichen Tätigkeit wird eine Elternsprechstunde angeboten. Hier versuchen die Kolleginnen und Kollegen die Eltern zahnbehandlungsbedürftiger Kinder zu erreichen, die ihre Kinder bisher nicht einer niedergelassenen Zahnarztpraxis vorgestellt haben. Sie klären über die erforderlichen Maßnahmen auf, motivieren zur regelmäßigen Kontrolle und möchten Behandlungsängste abbauen. Weiterhin werden in Amtshilfe für die Sozialämter, die Jugendämter und Beihilfestellen der Region, Gutachtenaufträge für Zahnbehandlungen im gesamten Spektrum zahnmedizinischer Therapiemaßnahmen erstellt. Eine überwiegende Anzahl an Gutachten bedarf aufgrund der jeweils individuellen Patientensituation der Einbestellung zur klinischen Bedarfs –und Berechtigungsfeststellung“, sagt Gesundheitsdezernentin Maisch abschließend.

Hintergrund
Die Besuche in den Schulen beruhen auf dem Sozialgesetzbuch, dem Hessischen Gesetz über den öffentlichen Gesundheitsdienst sowie dem Hessischen Schulgesetz.
Bei der (Mund)Gesundheitsförderung arbeiten seit rund 30 Jahren Kitas, Zahnärzte und Gesundheitsämter in Hessen Hand in Hand, um gemeinsam durch Vorsorgemaßnahmen Zahnerkrankungen zu verhüten und die (Mund)Gesundheit kontinuierlich zu fördern und zu verbessern. In der Stadt Kassel werden alle Kitas durch Patenschaft-Zahnärzte betreut, die Grundschulen über das Gesundheitsamt Region Kassel.

documenta-Stadt Kassel

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