Taiwans dünnes diplomatisches Netz

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Der Besuch von US-Repräsentantenhaussprecherin Nancy Pelosi in Taiwan hat für eine Verschärfung der Spannungen zwischen China und dem offiziell als Republik China bezeichneten Inselstaat gesorgt. Neben Militärmanövern vor der Insel hat die Volksrepublik verkündet, den Handel mit Taiwan in Teilen auszusetzen. So soll laut Aussage des Handelsministeriums, auf die sich das Redaktionsnetzwerk Deutschland bezieht, kein Sand mehr in den Inselstaat exportiert werden, ein für die Herstellung von Halbleitern kritischer Rohstoff. Obwohl die USA nicht erst mit dem Besuch Pelosis Taiwan ihre Unterstützung zugesichert haben, unterhält das Land offiziell nur mit wenigen Staaten diplomatische Beziehungen.

Wie unsere Grafik auf Basis von Angaben des Außenministeriums der Republik China zeigt, betreibt Taiwan hauptsächlich in anderen Inselstaaten wie Tuvalu, Palau, St. Kitts und Nevis oder St. Lucia diplomatische Vertretungen. Der einzige Ankerpunkt in Europa ist Vatikanstadt, in Lateinamerika und der Karibik finden sich die meisten offiziellen Unterstützerstaaten wie Guatemala, Honduras oder Paraguay.

Obwohl Pelosi mit ihrem Besuch unterstreichen will, dass die USA ihre “Verpflichtung gegenüber Taiwan nicht aufgeben werden”, ist unklar, inwieweit diese Unterstützung mehr als Handelsbeziehungen umfassen wird. Diese hingegen sind für die USA ein relevanter Faktor: Vier der acht umsatzstärksten Halbleiter-Foundries, die unter anderem Chips für US-Unternehmen wie Apple, Qualcomm und Nvidia herstellen, haben ihren Sitz im Inselstaat.

Grundlage der Spannungen zwischen China und Taiwan ist die bis dato ungeklärte Unabhängigkeitsfrage. Nach dem Ende des chinesischen Bürgerkriegs 1949 zogen sich die verbliebenen Anhänger:innen der unterlegenen Kuomintang auf die Insel zurück und riefen dort die Republik China aus, während die Volksrepublik die heute demokratisch regierte Insel als eigene Provinz sieht. Größtenteils unbeachtet bleibt in dieser Gleichung die Rolle der indigenen Völker Taiwans, von denen 16 offiziell als ethnische Minderheiten anerkannt sind. Nach langer Kolonisierungsgeschichte durch die Niederlande, Spanien, China und Japan machten diese 2019 noch rund 2,4 Prozent der Bevölkerung aus.

 

 

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