A Divine Comedy – Kassel Edition – 20. Mai 2022

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A Divine Comedy von Florentina Holzinger Ensemble, © Nicole Marianna Wytyczak

 

 

In der göttlichen Komödie von Dante Alighieri  geht es sozusagen um die allerletzte Reise mit Ziel Jenseits. Spalier stehend Himmel, Hölle und Paradies.

Vorab wird eine der Akteurinnen aus der Hypnoseshow, in Hypnose zum italienischen Dichter Dante um sogleich, in das hinter dem schwarzen Lamellenvorhang wartende Szenario einzusteigen.

Menschen aller Altersgruppen und Körperausformungen bereiten die Bühne für Beatrice. Eine gealterte 80jährige, einstige Ballerina die mit ihrem Elektromobil die Reise ins Jenseits antritt.

Eine  letzte Reise ausschließlich mit Frauen besetzt, die die Bühne zu einem Experimentierfeld der Extreme erschaffen. Eine sich im Kreise drehende Moto Cross Fahrerin, Stunt Women und Läuferinnen, die Hürden des Lebens meistern, die allerdings nur die Höhe der Leichtathletikhürden haben.

Zwei Blockgewerke Treppen auf deren Plateaukanten regelmäßig einzelne Menschen rückwärtsfallend den Abgang zelebrieren. Andere wiederum übergeben sich den Treppen vorneweg,  wie ein ausgerollter Teppich der sich den Stufen hingibt.

Ein aufrechter Baumstamm wird unter Motor Sägen Lärm im Takt zur eingespielten Musik Scheibe um Scheibe ein Stück kürzer gemacht. Während nebendran die Äxte im Lichte des Stroboskops dem Rhythmus des Beats folgend, biodynamisch dem querliegenden Baumstämmchen, auf ihm stehend zu Leibe rücken.

Immer die leibliche Unversehrtheit im Auge, zur Freude von Arbeitsschutzbestimmungen. Körperpartien mit Metall bedeckt halten, die gefährdet sind. Alles andere ist wie beim Eintritt ins Leben, nackt.

Wenn man sich seinen unvermeidbaren Tod ausmalen könnte, der hier zur  Leinwand gebrachte hätte Jackson Pollock gefallen. Expressionistisch, abstrakt, visuell. Ein Gemenge im Farbenrausch. Eine am Seil hängende, akrobatisch sich vor der Leinwand Einpendelnde, verschießt Farbsalven auf selbige, aus einer Art Gotscha Waffe.

War am Anfang ein gezieltes Kleckern von Farbe auf die Leinwand,  so endet das Ganze in Tuben/Eimer weiser Hingabe der Farbe über sich selbst und die Wand aus Lein.

Die Allgegenwärtigkeit des Todes immer präsent. Viele der Akteurinnen tragen, wie ein Rucksack, auf dem Rücken Skelette. „Dead Can Dance“.

Zwischendrin über Videoproduktionen u.a. das emmisionsfreie  Fegefeuer. Ausscheidungen jeglicher Art auf der Bühne, da kann man sich angepisst fühlen, was vereinzelte unüberhörbare  Abgänge im Publikum zur Folge hatte.

Was bleibt nach neunzig  minütigem Parforceritt auf des Sensenmannes Schneide? Endlichkeit ist schwer zu ertragen, aber trotzdem nicht alles so todernst sehen.

Dazu gibt es in/auf der Welt zu viele Bühnen wo der Tod täglich bittere Realität ist.

 

 

Letzte Möglichkeit an der „Göttlichen Comedy“ teilzunehmen am 8./9./10. Juli

Tipp an diejenigen aus Stadt & Landkreis Kassel und sonstige Kreise ziehenden,  aus der Region, Karte zeitig ordern (zu den 3 allerletzten Aufführungen ist die documenta am Start und  die Stadt könnte voller sein und die Kartenkontingente dementsprechend kleiner)

Regie: Florentina Holzinger

P.Brauer


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