NABU: Schon rund 13.800 Schwalbenfreunde in Deutschland

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Berlin – Über 2.500 Menschen haben im Jahr 2018 Schwalben ein zu Hause gegeben. Sie sind vom NABU mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden. Seit 2009 konnten schon rund 13.800 Häuser mit der Plakette verziert werden. 

„Pünktlich zum Frühlingsbeginn kommen die ersten Schwalben jetzt zurück nach Deutschland. Rauch- und Mehlschwalben waren jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten. Heute werden geeignete Nistmöglichkeiten immer knapper. Jeder kann den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten helfen“, sagt NABU-Vogelexperte Eric Neuling.

Bundesweit sind beide Schwalbenarten gefährdet. Der Bestand der Rauchschwalben ist seit 1985 um mehr als 20 Prozent gesunken. 455.000 bis 870.000 Brutpaare brüten in Deutschland, bei Mehlschwalben ist der Rückgang ähnlich stark. Hier sind es noch zwischen 480.000 bis 900.000 Paare. Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl. Als flinke Flugkünstler sind sie beliebte Sympathievögel. Ab Mitte März kann man die ersten Rauchschwalben erwarten. Mehlschwalben kehren ab Mitte April in unsere Gebiete zurück. Daher ist es sinnvoll, jetzt noch Nisthilfen anzubringen oder Lehmpfützen vorzubereiten.

Die Mehlschwalbe ist vor allem Stadtbewohnern wohl bekannt: Sie baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Die kleinen Flugkünstler sind sehr gut an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz zu erkennen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. In Städten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, so Neuling. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 m Höhe Kunstnester angebracht werden, die ebenfalls gern angenommen werden“. Da Mehlschwalben gesellig in größeren Kolonien brüten, bringen die vielen Tiere jedoch auch reichlich Kot und Reste von Nistmaterial an Fassaden und auf dem Boden mit sich. „Dagegen kann man sich mit einem einfachen, einen halben Meter unterhalb der Nester angebrachtem Brett aushelfen“, sagt Eric Neuling.

In eher ländlichen Regionen fühlt sich die Rauchschwalbe wohl, die mit ihrem metallisch glänzenden Gefieder an der Oberseite, dem dunkelroten Kropfband und den langen Schwanzspießen gut zu erkennen ist. „Leider verschließen besorgte Bauern den Rauchschwalben ihre Ställe und Scheunen, um vermeintlichen Hygieneanforderungen gerecht zu werden. Dabei gefährden sie unsere Gesundheit nicht. Vielmehr werden sie als Vertilger lästiger Fliegen und Mücken geschätzt“, so Neuling.

Rauchschwalben bauen ihre Nester eher im Inneren von Gebäuden. Wichtig ist es dann, möglichst Fenster, Türen oder Einflugöffnungen als ständige Zugänge in der Brutsaison offen zu halten. Eine kleine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Wer ihnen zusätzliche Nisthilfen anbieten möchte, sollte diese mit ausreichendem Abstand zueinander weit im Raum verteilen, da sie eher im Dunkeln und alleine nisten. Außerdem freuen sich die flinken Flugkünstler über gespannte Seile als Ansitze.

Wer einen Garten, Hof oder Wiese besitzt, kann zur Unterstützung des Nestbaus auch im Sommer noch Lehmpfützen anlegen. Rauch- und Mehlschwalben formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie neue Nester bauen oder alte Nester ausbessern. „Die Pfütze sollte auf einer offenen Fläche angelegt werden, sodass Katzen und andere Feinde keine Deckung haben. Auch sollte sie nicht mehr als 300 Meter vom Niststandort der Schwalben entfernt sein. Ansonsten trocknet der Lehm bereits auf dem Hinflug und kann nicht mehr so gut verwendet werden“, so Neuling

 

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Original Content von NABU präsentiert durch das Nordhessen Journal

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