Hessen/Wiesbaden – Umweltministerin Priska Hinz: „Hessen sorgt mit einer Vielzahl von Aktionen und Programmen für mehr Lebensraum und Nahrung für bestäubende Insekten.“
„Mehr als die Hälfte der 561 Wildbienenarten in Deutschland sind vom Aussterben bedroht. Dabei sind sie genau wie all die anderen bestäubenden Insekten ein wesentlicher Teil der biologischen Vielfalt und damit unserer Lebensgrundlage. Wenn sie fehlen, hat dies drastische Auswirkungen auf Pflanzen, andere Tiere und auf uns Menschen“, betonte Ministerin Hinz in ihrer heutigen Rede zu Beginn des 3. Hessischen Landesnaturschutztages. „Wir wollen den Artenrückgang stoppen: Deshalb sorgt Hessen mit einer Vielzahl von Aktionen und Programmen für mehr Lebensraum und Nahrung für bestäubende Insekten“, so Hinz weiter.
„Zum einen ist unsere landesweite Kampagne ‚bienenfreundliches Hessen‘ Vorreiter in Deutschland, um das Nahrungsangebot für Bienen und andere Bestäuber nachhaltig zu verbessern“, erklärte Ministerin Hinz. Im Rahmen der gemeinsamen Kampagne hat der Hessische Bauernverband dieses Jahr rund 8 Tonnen Saatgut ausgegeben und rund 800 Hektar zusätzliche Blühstreifen angelegt. Außerdem werden Landwirtinnen und Landwirte mit Fördermitteln aus dem Hessischen Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen (HALM) unterstützt, wenn sie sogenannte Blühstreifen für Bienen & Co. anlegen. So kamen in diesem Jahr 910 Hektar einjährige Blühstreifen und 1.432 Hektar mehrjährige Blühstreifen zusammen. Entscheidend sei auch, dass der Insektenschutz integraler Bestandteil der europäischen Agrar- und Umweltpolitik wird. „Für Landwirte, die nachhaltig, klimaverträglich und ökologisch wirtschaften muss es mit der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU eine Förderung geben. Dafür setze ich mich ein“, ergänzte Hinz.
Auch die anderen Bereiche des Naturschutzes wurden in dieser Wahlperiode finanziell um mehr als die Hälfte aufgestockt. Bis 2019 stehen 68 Millionen Euro bereit. „Wir wollen den Rückgang der Artenvielfalt auch in den kommenden Jahren aufhalten. Um sie in Hessen zu erhalten, werden wir die bisherigen Maßnahmen auf Feldern, Wiesen, Auen und Wäldern fortführen und erweitern. Und wir brauchen insgesamt eine vielfältigere Landschaftsstruktur mit Hecken, Wiesenwegen, Strukturelementen und vielfältigen Fruchtfolgen. Nicht nur, aber auch für unsere wertvollen Insekten“, sagte Hinz abschließend.
Hintergrund:
Der artübergreifende Verlust in der Insektenwelt wurde zuletzt durch die Langzeitstudie des Entomologischen Vereins Krefeld dokumentiert, die eine drastische Abnahme der Biomasse von Fluginsekten um bis zu 80 Prozent im Hochsommer in mehreren deutschen Schutzgebieten innerhalb der letzten 27 Jahre feststellt. Das Zusammenwirken von veränderten Habitatstrukturen, der Verlust von Lebensräumen, hohe Einträge von Stickstoff und Pflanzenschutzmitteln verursachen den Insektenschwund.
Ziel der diesjährigen Veranstaltung ist die wissenschaftlichen Grundlagen der Diskussion rund um das Insektensterben darzustellen und mögliche Konzepte für eine dauerhafte Zukunft von Biodiversität im Offenland zu diskutieren.
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