- Trotz Corona: Anteil der Kurzstreckenflüge mit 53 % auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 (54 %)
- Knapp drei Viertel aller Kurzstreckenflüge (Distanz bis 1000 Kilometer) waren Auslandsflüge
- Jeder siebte Flug war 2020 ein Inlandsflug; Anteil unverändert gegenüber 2019
WIESBADEN – Derzeit wird über eine mögliche Beschränkung von Flügen über kurze Distanzen und innerhalb Deutschlands debattiert. Kurzstreckenflüge – hier definiert als Flüge mit einer Distanz bis 1000 Kilometer – hatten im Jahr 2020 einen Anteil von 53 % (313 000) an allen Passagierflügen, die auf den deutschen Hauptverkehrsflughäfen starteten oder landeten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war der Anteil damit trotz coronabedingt stark zurückgegangener Passagierzahlen ähnlich hoch wie vor der Pandemie: Im Jahr 2019 waren ebenfalls gut die Hälfte (54 %) aller Passagierflüge Kurzstreckenflüge. Bei der Betrachtung der Zahlen muss der beispiellose Rückgang der Flugreisen im Corona-Jahr 2020 berücksichtigt werden: Mit rund 596 000 Passagierflügen gab es in Deutschland rund 66 % weniger als vor Ausbruch der Pandemie (2019: 1,74 Millionen Flüge).
Kurzstreckenflüge mit einer Distanz bis 1000 Kilometer waren dabei vor wie nach Ausbruch der Pandemie überwiegend Flüge zu beziehungsweise von nahegelegenen ausländischen Zielen: 73 % der 313 000 Kurzstreckenflüge waren 2020 Auslandsflüge, 2019 lag deren Anteil bei 74 %.
Anteil der Inlandsflüge an allen Passagierflügen vor der Corona-Pandemie rückläufig
Während die Zahl der Passagierflüge insgesamt in den Jahren vor Ausbruch der Pandemie anstieg – von 1,61 Millionen Flügen im Jahr 2010 auf 1,74 Millionen im Jahr 2019 –, ging die Zahl der Inlandsflüge im selben Zeitraum von 289 000 auf 241 000 zurück. Entsprechend sank der Anteil der Inlandsflüge von knapp 18 % im Jahr 2010 auf knapp 14 % im Jahr 2019. Auch 2020 war jeder siebte Passagierflug in Deutschland ein Inlandsflug – insgesamt waren dies rund 85 000. Dabei wird nicht erfasst, ob es sich um einen Zubringerflug handelt oder nicht. Fast die Hälfte (48 %) aller Inlandsflüge entfiel im vergangenen Jahr auf Distanzen zwischen 400 und 500 Kilometern; das traf auf rund 41 000 Flüge zu.
Knapp 8 % des CO2-Ausstoßes der Passagierflüge wurden 2020 durch Inlandsflüge verursacht
Fliegen verursacht Emissionen: Die Passagierflüge in Deutschland im Jahr 2020 waren nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für einen CO2-Ausstoß von insgesamt 9,75 Millionen Tonnen verantwortlich. Davon gingen 740 000 Tonnen auf das Konto von reinen Inlandsflügen – das entsprach einem Anteil von knapp 8 %. Der coronabedingte Einbruch des gesamten Passagierflugverkehrs in Deutschland wirkte sich stark auf dessen Emissionen aus: Der CO2-Ausstoß ging im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 63 % zurück.
Methodischer Hinweis:
Dargestellt wird der Flugverkehr an den deutschen Hauptverkehrsflughäfen mit mehr als 150 000 Fluggasteinheiten im jeweiligen Vorjahr. Ob die darin befindlichen Fluggäste vor oder nach der Teilstrecke umsteigen (bzw. nach einem Zwischenstopp weiterfliegen), bleibt bei dieser Betrachtung unberücksichtigt.
Weitere Informationen:
Die Entfernungen zwischen den Flughäfen werden nach der Großkreismethode berechnet. Der Aufsatz „Entwicklung eines Algorithmus zur Berechnung der im deutschen Luftraum zurückgelegten Flugkilometer in der Luftverkehrsstatistik“ in „Methoden, Verfahren, Entwicklungen“ Heft 2/2009 beschreibt die entsprechende Methodik.
Weitere Ergebnisse zum Flugverkehr während der Corona-Pandemie finden Sie auf unserer Corona-Sonderseite .
DESTATIS | Statistisches Bundesamt
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